Wie kann man mehr Menschen zum Radfahren motivieren? Dies ist eine der Leitfragen des neuen Thüringer Radverkehrskonzepts
2.0, über das jetzt der Landkreis Nordhausen und das
Straßenbauamt Nordthüringen informiert haben. Bürgermeister,
Verwaltungsmitarbeiter, Gemeinde- und Kreisräte sowie weitere Akteure,
die sich für den Radverkehr engagieren, haben hier mehr über die
neuen Leitlinien für den Radverkehr im Freistaat erfahren. Wesentliches
Ziel ist es, den Alltagsradverkehr auszubauen, also die Verbindung der
Kommunen untereinander zu verbessern und Lücken zu schließen. „Wie
wichtig das ist, zeigt gut das Beispiel des gerade
neu eröffneten Radwegs zwischen Niedersachswerfen und Neustadt“, so
Landrat Matthias Jendricke. „Bislang war es zu gefährlich, gerade mit
Kindern auf dieser kurvenreichen Straße Rad zu fahren. Der neue Radweg
lädt gerade dazu ein, mit der Familie mit dem Rad
nach Neustadt zu fahren.“
Zurzeit
gebe es zahlreiche Vorhaben, um das Radwegenetz im Landkreis
auszubauen, so der Landrat. Wichtig sei dabei insbesondere die
Zusammenarbeit der Kommunen untereinander sowie mit dem Landkreis,
nicht nur im Hinblick auf die Klärung von Grundstücksfragen, sondern
auch auf die Förderung. Denn gerade bei Gemeinschaftsmaßnahmen zur
Einrichtung von kombinierten Geh- und Radwegen biete das Land eine gute
Förderung, wie auch Winfried Ludolph, stellvertretender
Leiter des Straßenbauamtes Nordthüringen, betonte - mit einer
Förderquote von bis zu 90%. Um einen nachhaltigen Einsatz von
Fördermitteln dazustellen, wird vorab der Bedarf eines Radwegs erhoben,
beispielsweise anhand der Bevölkerungsentwicklung, des
Verkehrsaufkommens
oder der Frage, ob Schulen und andere öffentliche Einrichtungen
erreichbar sein müssen.
Im
Zuge von Straßensanierungen oder des Neubaus von Bundesstraßen können
Radwege eingerichtet werden. Beispiele dafür sind der straßenbegleitende
Radweg von Bleicherode nach Lipprechterode mit
geplanter Weiterführung von Kleinbodungen nach Großbodungen als
Anschluss ins Eichsfeld. Nach dem Neubau der B 243 in Richtung
Niedersachsen und der B 4 am Sundhäuser Berg werden die jetzigen
Bundesstraßen zurückgebaut und als Wirtschafts- sowie Radwege genutzt.
Auch in der Hainleite im Abschnitt Elende - Kleinfurra entstehen
derzeit neue Radewegeverbindungen zwischen den Orten bzw. sind geplant.
Weitere Vorhaben sind beispielsweise die Anbindung in Richtung
Sondershausen oder der Ortsteile Herreden, Hesserode sowie
Kleinwechsungen an die Kreisstadt. Dazu haben die Stadt und der
Landkreis Nordhausen bereits einen Vertrag abgeschlossen und der
Kreisausschuss hat jetzt die Mittel für die Planung der Trasse nach
Herreden freigeben, die erforderlich ist, um die Fördermittel
beantragen zu können.
Im
Rahmen der Umsetzung des Thüringer Radverkehrskonzepts wird der
Landkreis Nordhausen bei den Kommunen den Bedarf an weiteren Radwegen
erfragen. Auf dieser Basis wird das kreisliche Radkonzept
fortgeschrieben. Die Landkreisverwaltung hat sich auch rege in die
Erarbeitung des neue Landesradkonzepts eingebracht und die Abstimmungen
mit den Kommunen und dem ADFC Kreisverband koordiniert. So ist mit
Unterstützung des Infrastrukturministerium ein Ziel,
dass nach dem Harzrundweg ein zweiter Radfernweg für die Region
aufgenommen und ausgebaut wird – der als Teil der
„Thüringen-Transversale“ den Harz mit dem Kyffhäuser und Rennsteig auf
vorhandenen Radfernwegen verknüpfen soll. „Unsere Aufgabe ist in erster
Linie die Verbindung zwischen dem Infrastrukturministerium, dem
Nordthüringer Straßenbauamt und den Kommunen“, so Dr. Sabine Mehne, die
das Thema Radwege im Landratsamt koordiniert. „Dabei unterstützen
uns ehrenamtliche Akteure wie der ADFC.“ Der hiesige Kreisverband
des ADFC engagiert sich nicht nur als Fürsprecher des Radverkehrs,
sondern wird auch selbst aktiv, beispielsweise bei der Bestandspflege
der Südharzrouten, die der ADFC bereits in den 90er Jahren eingerichtet
und ganz aktuell die Routen überarbeitet und die
Beschilderung erneuert hat oder bei der neuen Ausschilderung
touristischer Radverbindungen in Nordhausen. „Im Hinblick auf den
Klimaschutz und eine nachhaltige Ressourcennutzung sehen wir im
Radfahren eine wichtige Alternative zum Autoverkehr“, erläutert Lothar
Burkhardt, Vorstandsmitglied im ADFC. „Allerdings wird dies an vielen
Stellen noch gehemmt durch eine schlechte bzw. unsichere Infrastruktur
für Radfahrer.“ Eine Feststellung, die auch das Thüringer
Radverkehrskonzept 2.0 teilt und hier Verbesserungen einleiten
will. Bis 2030 soll sich der Radverkehrsanteil auf 15% erhöhen, im
Sinne einer nachhaltigen Mobilitätsentwicklung, des Umwelt- und
Klimaschutzes sowie der Gesundheitsförderung.
Mitteilung des Landratsamtes Nordhausen am 01.11.2018
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen