Samstag, 13. Januar 2018

In die richtige Spur führt zunächst zur Hagelstange-Lesung

Zum Jahr 2018 wurde mir oftmals von Bekannten „ein guter Rutsch“ gewünscht. Ich weiß – offen gestanden – nicht recht, was genau damit eigentlich gemeint ist, außer, dass es eine im Grunde nichtssagende Floskel ist. Vielleicht nahm ich den Wunsch zu wörtlich, jedenfalls mißlang mir der Rutsch schon im Vorfeld, ich stürzte mit einigen recht schmerzhaften körperlichen Folgen. Die sich inzwischen zwar weitgehend verflüchtigten, doch einige Folgen erwiesen sich als hartnäckig und bedurften neben eigener Anstrengungen intensiverer therapeutischer Behandlung, um wieder zur Normalität zu finden.

Inzwischen ist das Jahr 2018 einige Wochen alt und ich bin noch immer bemüht, in die richtige Spur zu finden. Es mangelt dabei nicht an der Möglichkeit der Teilnahme an Veranstaltungen und deren inhaltlicher Konsumierung, wohl aber an der unmittelbaren redaktionellen Verarbeitung. Mit der ich mich nun wieder verstärkt und schon zur eigenen Bestätigung befassen will.

Da gab es doch quasi zum Jahresauftakt am 3. Januar in der Stadtbibliothek die Lesung von Heidelore Kneffel anlässlich des 106. Geburtstages von Rudolf Hagelstange, dessen Namen ja die Stadtbibliothek trägt. Ganz grundsätzlich schätze ich Lesungen und Vorträge von Frau Kneffel, einmal der Themen halber – ich denke u.a. an die Himmelgarten-Bibliothek – mit denen sie vornehmlich das regionale Kulturgut und -erbe pflegt, sondern auch wegen der Art und Weise, in der Kneffel vorträgt. Und Lesungen zu Hagelstange sind ja bei ihr inzwischen Tradition geworden. Die Frage ist deshalb vor einer neuerlichen Hagelstange-Lesung, welches
Thema sie aus dem reichen literarischen Schaffen Hagelstanges diesmal wählen würde.

Es waren relativ viele Zuhörer, die gekommen waren um wie ich zu erleben, was Heidelore Kneffel vortragen würde. Und wie sie es vortragen würde. Sie wurden von der Leiterin der Hagelstange-Bibliothek, Hildegard Seidel, begrüßt. Danach beeindruckte Heidelore Kneffel einmal mehr in ihrer bekannt emotionalen und anschaulichen Art ihres Vortrags.

Zunächst rezitierte sie einige Gedichte aus Gedichtbänden Hagelstanges. Zum Beispiel aus dem „Strom der Zeit“ aus dem Kneffel die erste und letzte Strophe vortrug:

Rauschend geht der Strom der Zeit
immer wechselnd seine Weise.
Wilde Wirbel, milde Kreise
bildet die Vergänglichkeit.
Bildet die Vergänglichkeit
wilde Wirbel auch und Kreise
überm Wechsel seiner Weise
schwebt das Lied der Ewigkeit

-um dann zum eigentlichen Thema zu kommen.

Und das war diesmal sein „Gespräch über Bäume“ das sie in den Mittelpunkt gestellt hatte. Dazu heißt es in einem Informationsblatt, das Frau Kneffel vor Beginn der Lesung an die Zuhörer verteilt hatte u.a.: „Dieses kunstreiche Buch ist ganz nach dem Geschmack des Literaten...Wir erfahren viel über die Kulturgeschichte des Baumes, ganz erstaunliche Details darüber werden dem Leser geboten. Aber der Hauptgrund für dieses Buch war der Einsatz von Giften im Vietnamkrieg durch die Amerikaner. „Eines schönen Tages im 16. Kriegsjahr gegen die Menschen begann der Krieg gegen die Bäume. „Begann wie ein Regen“, so Hagelstange. Und Kneffel hatte eindrucksvolle und dramatische Teile ausgesucht. Die es auch wert waren, in Erinnerung gebracht zu werden..


Während der Lesung drängte sich mir die Überlegung auf, warum sie gerade dieses Thema gewählt hatte. Angesichts ihrer Betonung, dass Hagelstange ein Freund der Bäume war, konnte ich es auch dabei bewenden lassen. Und freue mich auf die nächste Veranstaltung mit Heidelore Kneffel. (Man mag mir nachsehen, dass sich dieser Bericht an das vorerwähnte Informationsblatt anlehnt, es ist aber auch inzwischen viel Zeit eigener Erinnerungen vergangen)

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