Zum
Jahr 2018 wurde mir oftmals von Bekannten „ein guter Rutsch“
gewünscht. Ich weiß – offen gestanden – nicht recht, was genau
damit eigentlich gemeint ist, außer, dass es eine im Grunde
nichtssagende Floskel ist. Vielleicht nahm ich den Wunsch zu
wörtlich, jedenfalls mißlang mir der Rutsch schon im Vorfeld, ich
stürzte mit einigen recht schmerzhaften körperlichen Folgen. Die
sich inzwischen zwar weitgehend verflüchtigten, doch einige Folgen
erwiesen sich als hartnäckig und bedurften neben eigener
Anstrengungen intensiverer therapeutischer Behandlung, um wieder zur
Normalität zu finden.
Inzwischen
ist das Jahr 2018 einige Wochen alt und ich bin noch immer bemüht,
in die richtige Spur zu finden. Es mangelt dabei nicht an der
Möglichkeit der Teilnahme an Veranstaltungen und deren inhaltlicher
Konsumierung, wohl aber an der unmittelbaren redaktionellen
Verarbeitung. Mit der ich mich nun wieder verstärkt und schon zur
eigenen Bestätigung befassen will.
Da
gab es doch quasi zum Jahresauftakt am 3. Januar in der
Stadtbibliothek die Lesung von Heidelore Kneffel anlässlich des 106.
Geburtstages von Rudolf Hagelstange, dessen Namen ja die
Stadtbibliothek trägt. Ganz grundsätzlich schätze ich Lesungen und
Vorträge von Frau Kneffel, einmal der Themen halber – ich denke
u.a. an die Himmelgarten-Bibliothek – mit denen sie vornehmlich das
regionale Kulturgut und -erbe pflegt, sondern auch wegen der Art und
Weise, in der Kneffel vorträgt. Und Lesungen zu Hagelstange sind ja
bei ihr inzwischen Tradition geworden. Die Frage ist deshalb vor
einer neuerlichen Hagelstange-Lesung, welches
Thema sie aus dem reichen literarischen Schaffen Hagelstanges diesmal wählen würde.
Thema sie aus dem reichen literarischen Schaffen Hagelstanges diesmal wählen würde.
Es
waren relativ viele Zuhörer, die gekommen waren um wie ich zu
erleben, was Heidelore Kneffel vortragen würde. Und wie sie es
vortragen würde. Sie wurden von der Leiterin der
Hagelstange-Bibliothek, Hildegard Seidel, begrüßt. Danach
beeindruckte Heidelore Kneffel einmal mehr in ihrer bekannt
emotionalen und anschaulichen Art ihres Vortrags.
Zunächst
rezitierte sie einige Gedichte aus Gedichtbänden Hagelstanges. Zum
Beispiel aus dem „Strom der Zeit“ aus dem Kneffel die erste und
letzte Strophe vortrug:
Rauschend
geht der Strom der Zeit
immer
wechselnd seine Weise.
Wilde
Wirbel, milde Kreise
bildet
die Vergänglichkeit.
Bildet
die Vergänglichkeit
wilde
Wirbel auch und Kreise
überm
Wechsel seiner Weise
schwebt
das Lied der Ewigkeit
-um
dann zum eigentlichen Thema zu kommen.
Und
das war diesmal sein „Gespräch über Bäume“ das sie in den
Mittelpunkt gestellt hatte. Dazu heißt es in einem
Informationsblatt, das Frau Kneffel vor Beginn der Lesung an die
Zuhörer verteilt hatte u.a.: „Dieses kunstreiche Buch ist ganz
nach dem Geschmack des Literaten...Wir erfahren viel über die
Kulturgeschichte des Baumes, ganz erstaunliche Details darüber
werden dem Leser geboten. Aber der Hauptgrund für dieses Buch war
der Einsatz von Giften im Vietnamkrieg durch die Amerikaner. „Eines
schönen Tages im 16. Kriegsjahr gegen die Menschen begann der Krieg
gegen die Bäume. „Begann wie ein Regen“, so Hagelstange. Und
Kneffel hatte eindrucksvolle und dramatische Teile ausgesucht. Die
es auch wert waren, in Erinnerung gebracht zu werden..
Während
der Lesung drängte sich mir die Überlegung auf, warum sie gerade
dieses Thema gewählt hatte. Angesichts ihrer Betonung, dass
Hagelstange ein Freund der Bäume war, konnte ich es auch dabei
bewenden lassen. Und freue mich auf die nächste Veranstaltung mit
Heidelore Kneffel. (Man mag mir nachsehen, dass sich dieser Bericht
an das vorerwähnte Informationsblatt anlehnt, es ist aber auch
inzwischen viel Zeit eigener Erinnerungen vergangen)
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