Der Herbst zeigte sich – für alle sicht- und erlebbar – in diesen Tagen von seiner schönsten Seite. Und dürfte manchen Zeitgenossen angeregt oder gar veranlasst haben, die Natur zu erwandern oder sonst zu erleben.
Ich bin ein solcher Zeitgenosse, der sich in der Natur wohl fühlt und sie in der ihm möglichen Maße konsumiert, wenn immer ihm das möglich ist. Also wandere ich. Man muss davon kein Aufhebens machen und es ist auch meine ganz persönliche Angelegenheit, die ich nur deshalb hier festhalte, um mich vielleicht einmal daran zu erinnern.
Mein Aktionsradius ist ja seit einem Jahr meiner Gehbehinderung wegen sehr gering geworden, aber Laufen ist jedenfalls erträglicher als irgendwo zu stehen. Und wenn es auch nur an einer Tramhaltestelle ist. Nur jetzt und angesichts des schönen Wetters wurde ich angeregt, mein Gehvermögen wieder einmal einem Test zu unterziehen. Und mich dafür zwar nicht zu dopen, aber doch vorzubauen, damit ich nicht gleich „das Handtuch schmeißen muss“.
Und nun habe ich Gelegenheit, darüber nachzudenken, ob es sinnvoll ist, normale Reaktionen künstlich (mit Medikamenten) unterdrücken zu wollen, um seine Leistungsfähigkeit zu erzwingen oder wenigstens Schmerzen zu unterdrücken.
Es war auf diese Art zunächst eine schöne und genussvolle Tour bei aufgehender Sonne am Schullandheim Harzrigi vorbei den oberen Waldrand von Harzrigi zu erreichen und diesen dann in westlicher Richtung zu folgen, um schließlich die Antiquareiche zu erreichen. Eine Genußwanderung angesichts des bunten Laubes der Bäume und der grandiosen Aussicht nach Westen zur Eichsfelder Pforte und nach Süden, nach Nordhausen und dahinter zu den Hügel- und Bergregionen. Und das, ohne jemanden zu begegnen. Übrigens: Zu den Bänken an der Antiqureiche ist inzwischen ein Tisch dazugekommen. Dank auch dem Nordhäuser Umweltamt
Was also zunächst Genuss war, wurde zunehmend anstrengender und schließlich zur Tortur, bei der ich froh war, schließlich wieder meine Wohnung ohne fremde Hilfe erreicht zu haben. Und seitdem sitze ich hier und versuche mit meinen Mitteln, Konsolidierung zu finden. Morgen werde ich im Klinikum Hilfe erbitten. Dabei bleibt immerhin die Erinnerung , die Natur in ihren schönsten Farben erlebt zu haben. Und irgendwie versöhnt das.
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