Humorvolle und pechschwarze Satire im Theater Nordhausen
Was für eine Überraschung: Der Führer hat Tagebuch
geführt. »Wenn ich denke … dass wir hier in Händen halten … was er
damals in seinen Händen hielt«, kann Verlagsleiter Dr. Guntram Wieland
nur stammeln. Der Eishauch der Geschichte zieht
durch das Redaktionsbüro seiner großen Illustrierten. »Adolf privat!«
Der Mann, der den Jahrhundert-Fund auftat, heißt Hermann Willié – ein
Regenbogen-Reporter mit untrüglicher Nase für epochale Schlagzeilen.
Doch was weder er, noch Redaktion samt Verlagsleitung
ahnen: Der Mann, der auf verschlungenen Pfaden den brandheißen Stoff
liefert, ist kein geheimer Verbindungsmann in die DDR, sondern ein
simpler Kunstfälscher. Fritz Knobel, so sein Name, hat absolut kein
Problem damit, sich in Hitlers Psyche einzufühlen. Die
Handschrift des Diktators ist eh schwer zu entziffern. »Gottseidank«
liest sich da schnell mal als »Kotzeschtonk«. Und tatsächlich hat die
braune Sensation einen üblen Geruch. Als sich die Zweifel an der
Echtheit der Tagebücher erhärten, endet der große Knüller
schließlich mit einem großen Knall.
Helmut Dietl und Ulrich Limmer greifen den Skandal
um die vermeintlichen Hitlertagebücher auf, die 1983 von Konrad Kujau
fingiert, im Stern erschienen und die Bundesrepublik für eine Woche in
Atem hielten. Ihre humorvolle Satire stellt
die Frage nach der Verführbarkeit des Menschen und wirft zugleich einen
bösen Blick auf eine Mediengesellschaft, die für Geld und
Aufmerksamkeit bereit ist, jeglichen Anstand über Bord zu schmeißen.
Karten für die Premiere
Schtonk! am 07. Februar 2020 um 19.30 Uhr im Theater Nordhausen
(Großes Haus) und für alle weiteren Vorstellungen am 28.02. und 21.03.
jeweils um 19.30 Uhr sowie am 16.04.2020 um 14.30 Uhr gibt es an der
Theaterkasse (Tel. 0 36 31/98 34 52), im Internet
unter www.theater-nordhausen.de und an allen Vorverkaufsstellen der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH.
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