Verkehrsgerichtstag / Aggression
Berlin, 28. Januar 2020
001/20
Am
Donnerstag berät der Verkehrsgerichtstag über Maßnahmen gegen
zunehmende Aggression auf den Straßen. Auch nach Wahrnehmung des
Fahrradclubs
ADFC wird das Auto immer häufiger als Druckmittel gegen Radfahrende
eingesetzt. Er fordert die konsequentere Verfolgung von gefährlichem
Verhalten, mehr Polizeistaffeln auf dem Fahrrad und kommunale
Bauprogramme für physisch geschützte Radwege.
ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard
Stork sagt: „Ein aggressives Verkehrsklima ist Gift für den
Radverkehr. Es führt dazu, dass die Menschen sich lieber in
Auto-Trutzburgen verschanzen anstatt, wie politisch erwünscht, gern und
häufig auf das Rad zu steigen. Rücksicht-Kampagnen reichen
nicht. Wir brauchen Infrastruktur, die schützt, und Sanktionen, die
richtig wehtun!“
Abgedrängt, angehupt, genötigt
Aus
Studien ist bekannt, dass Radfahrende regelmäßig zu eng von
Kraftfahrzeugen überholt und dadurch in Stress und Gefahr gebracht
werden. ADFC-Mitglieder
berichten außerdem, dass sie von Autofahrenden auf der Fahrbahn gezielt
abgedrängt, angehupt oder durch aufheulende Motoren genötigt werden.
Ursachen sind nach Auffassung des ADFC eine überkommene Autokultur,
schlechte oder fehlende Fahrradwege und die wachsende
Enge in den Städten, durch zunehmenden Autoverkehr und immer größere
Autos.
Kommunen müssen jetzt Radwege bauen
Der
ADFC kritisiert in diesem Zusammenhang die gängige Praxis der Kommunen,
den Radverkehr ohne physischen Schutz gemeinsam mit dem schnellen Auto-
und Schwerlastverkehr auf die Fahrbahn zu schicken. Stork:
„Deutschen Autofahrern wurde über Jahrzehnte signalisiert, dass die
Straßen nur für sie und für eine möglichst hohe Geschwindigkeit gemacht
sind. Damit muss endlich Schluss sein! Die Kommunen
müssen jetzt loslegen, breite, vom Autoverkehr weitgehend getrennte
Radwege zu bauen! Dafür stellt der Bund ab diesem Jahr Rekordmittel aus
dem Klimapaket zur Verfügung, jetzt muss es auch auf die Straße kommen!“
Mehr Polizei auf dem Rad
Auch
bei der Polizei herrscht nach Auffassung des ADFC eine
Windschutzscheibenperspektive vor. Polizisten sind in der Regel selbst
im Auto unterwegs
und ahnden zu selten gefährliches Verhalten gegenüber Radfahrerinnen
und Radfahrern. Den speziellen Blick für die Probleme des Radverkehrs
kann nur ein Perspektivwechsel schärfen. Der ADFC fordert deshalb
bundesweit Fahrradstaffeln der Polizei, wie sie in
Berlin, Frankfurt und anderen Städten bereits erfolgreich etabliert
wurden.
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