Nachdem die Evakuierung am Sonntag u.a.
große Teile des nördlichen Nordhäuser Stadtgebietes wegen der
Entschärfung von Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg auch mich betraf,
fasste ich im Vorfeld den Entschluss, die Gelegenheit einer Fahrt mit
der Harzquerbahn auf den Brocken zu nutzen, den ich bisher nur aus
großer Entfernung kannte. Und diese Absicht mit der Hoffnung
verband, dass nicht allzu viele gleichermaßen Betroffene den
gleichen Plan fassen würden. Wobei ich an das Platzangebot in den
Zugabteilen dachte.
Es kam ganz anders: nachdem ich
frühzeitig Bahngebäude und Bahnsteig der Hartquerbahn erreichte,
stand da zwar der Zug zum Brocken, das Einsteigen aber verwehrten
Reservierungshinweise an nahezu allen Waggons. Für wen konnte ich
zwar nicht ersehen, es erübrigte sich aber, denn nach und nach
trafen Personen ein, die ich zum Teil auch gut kannte; Hartmanns,
Hebstreits, Müllers und viele andere. Und bevor ich mir noch von
ihnen erklären lassen konnte, was Anlass ihres Treffens sei,
erschien auch Jessica Piper, Pressesprecherin des Landratsamtes und
erklärte mir: „Landrat Matthias Jendricke hat den „Ehrenamtszug“
schon kurz nach seinem Amtsantritt gemeinsam mit der HSB gestartet:
Dieses Angebot für Ehrenamtliche gibt es einmal im Jahr, jedes Jahr
mit einem anderen
Thema - in diesem Jahr war es Kultur. Den
Ehrenamtszug gab es in diesem Jahr schon zum 4. Mal.
Diesmal waren rund 150 Ehrenamtliche
dabei, u.a. die (Förder)Vereine von: Park Hohenrode, Schloss
Heringen, Ebersburg, Burgruine Hohnstein, Theater Nordhausen,
Kunsthaus Meyenburg, Bibliothek Nordhausen, Trachtengruppe Neustadt,
Folkloregruppe Sülzhayn und Hesserode und die Jagdhornbläser
Birkenmoor.“
Und die so eingeladenen Ehrenamtlichen
belegten in Nordhausen und folgenden Stationen die Plätze in den
reservierten Waggons des Zuges, der in den folgenden Stunden dem
Zielort Brockenbahnhof zustrebte. Mit einem längeren Aufenthalt in
Drei Annen Hohne,
während dem am Bahnsteig einzelne Gruppen mit
Gesang und (Jagdhornbläser) mit musikalischen Einlagen die Reisenden
unterhielten. Danach dampfte der Zug weiter dem Brocken zu, während
die Reisenden über Lautsprecher von einen Moderator u.a.
Wissenswertes zum Thema Brocken und seiner Geschichte – vornehmlich
zu Zeiten der DDR – erfuhren. Die Stimmung in den einzelnen Gruppen
wurde nur durch den Nebel getrübt, der über dem Land lag und wohl
auch den Brocken einhüllte.
Und auch das kam - wenigstens zum Teil
- ganz anders: der Brocken lag zwar bei Ankunft des Zuges tatsächlich
im Nebel, der aber lichtete sich – wie bestellt - unmittelbar
danach (wie in den Bildern erkennbar) und gab den Blick frei auf das
ausgedehnte Plateau des Brockens mit
seinen zahlreichen Bauten.
Lediglich das Land darunter blieb im Nebelt und verwehrte den Blick
in die Weite. Man nahm's gelassen: Jessica Piper versammelte die
Gruppen zu einem gemeinsamen Bild, danach verköstigten sich die
Teilnehmer sehr individuell an Schaltern, Tresen oder speisten a la
carte in der komfortablen, saalartigen Brocken-Gaststätte. Viel Zeit
um sich umzuschauen blieb danach nicht mehr, die Stunde Aufenthalt
nach mehreren Stunden Anfahrt musste gerafft genutzt werden, um
fahrplangemäß nach dieser Stunde erneut die gleiche Zeit Zugfahrt zu „verkraften“. Die Zahl der Teilnehmer hatte sich bei Ankunft in Nordhausen allerdings beträchtlich verringert: so, wie sie bei Anfahrt an den einzelnen Stationen zugenommen hatte, verringerte sie sich, während der Zug dem Ausgangspunkt zustrebte.
Es blieb für mich ein nachhaltiges
Erlebnis, das sich in dieser Form sicher nicht wiederholen wird,
resumierte Jessica Piper doch: „Der Landkreis Nordhausen freute
sich sehr, dass es möglich war, dieses Dankeschön für
ehrenamtliches Engagement für unsere Region gemeinsam mit der HSB
anzubieten. Im nächsten Jahr wird der Zug unter einem neuen Motto
erneut stattfinden.“
Übrigens: Zum Zeitpunkt der Rückkehr waren die Bomben entschärft, die Evakuierung aufgehoben, ich konnte direkt nachhause.
Fotos: Jessica Piper und eigene
Übrigens: Zum Zeitpunkt der Rückkehr waren die Bomben entschärft, die Evakuierung aufgehoben, ich konnte direkt nachhause.
Fotos: Jessica Piper und eigene
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