Montag, 5. November 2018

Erlebnis Brocken (Ganz persönliche Eindrücke)

Nachdem die Evakuierung am Sonntag u.a. große Teile des nördlichen Nordhäuser Stadtgebietes wegen der Entschärfung von Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg auch mich betraf, fasste ich im Vorfeld den Entschluss, die Gelegenheit einer Fahrt mit der Harzquerbahn auf den Brocken zu nutzen, den ich bisher nur aus großer Entfernung kannte. Und diese Absicht mit der Hoffnung verband, dass nicht allzu viele gleichermaßen Betroffene den gleichen Plan fassen würden. Wobei ich an das Platzangebot in den Zugabteilen dachte.

Es kam ganz anders: nachdem ich frühzeitig Bahngebäude und Bahnsteig der Hartquerbahn erreichte, stand da zwar der Zug zum Brocken, das Einsteigen aber verwehrten Reservierungshinweise an nahezu allen Waggons. Für wen konnte ich zwar nicht ersehen, es erübrigte sich aber, denn nach und nach trafen Personen ein, die ich zum Teil auch gut kannte; Hartmanns, Hebstreits, Müllers und viele andere. Und bevor ich mir noch von ihnen erklären lassen konnte, was Anlass ihres Treffens sei, erschien auch Jessica Piper, Pressesprecherin des Landratsamtes und erklärte mir: „Landrat Matthias Jendricke hat den „Ehrenamtszug“ schon kurz nach seinem Amtsantritt gemeinsam mit der HSB gestartet: Dieses Angebot für Ehrenamtliche gibt es einmal im Jahr, jedes Jahr mit einem anderen
Thema - in diesem Jahr war es Kultur. Den Ehrenamtszug gab es in diesem Jahr schon zum 4. Mal.
Diesmal waren rund 150 Ehrenamtliche dabei, u.a. die (Förder)Vereine von: Park Hohenrode, Schloss Heringen, Ebersburg, Burgruine Hohnstein, Theater Nordhausen, Kunsthaus Meyenburg, Bibliothek Nordhausen, Trachtengruppe Neustadt, Folkloregruppe Sülzhayn und Hesserode und die Jagdhornbläser Birkenmoor.“

Und die so eingeladenen Ehrenamtlichen belegten in Nordhausen und folgenden Stationen die Plätze in den reservierten Waggons des Zuges, der in den folgenden Stunden dem Zielort Brockenbahnhof zustrebte. Mit einem längeren Aufenthalt in Drei Annen Hohne,
während dem am Bahnsteig einzelne Gruppen mit Gesang und (Jagdhornbläser) mit musikalischen Einlagen die Reisenden unterhielten. Danach dampfte der Zug weiter dem Brocken zu, während die Reisenden über Lautsprecher von einen Moderator u.a. Wissenswertes zum Thema Brocken und seiner Geschichte – vornehmlich zu Zeiten der DDR – erfuhren. Die Stimmung in den einzelnen Gruppen wurde nur durch den Nebel getrübt, der über dem Land lag und wohl auch den Brocken einhüllte.

Und auch das kam - wenigstens zum Teil - ganz anders: der Brocken lag zwar bei Ankunft des Zuges tatsächlich im Nebel, der aber lichtete sich – wie bestellt - unmittelbar danach (wie in den Bildern erkennbar) und gab den Blick frei auf das ausgedehnte Plateau des Brockens mit
seinen zahlreichen Bauten. Lediglich das Land darunter blieb im Nebelt und verwehrte den Blick in die Weite. Man nahm's gelassen: Jessica Piper versammelte die Gruppen zu einem gemeinsamen Bild, danach verköstigten sich die Teilnehmer sehr individuell an Schaltern, Tresen oder speisten a la carte in der komfortablen, saalartigen Brocken-Gaststätte. Viel Zeit um sich umzuschauen blieb danach nicht mehr, die Stunde Aufenthalt nach mehreren Stunden Anfahrt musste gerafft genutzt werden, um fahrplangemäß nach dieser Stunde erneut
die gleiche Zeit Zugfahrt zu „verkraften“. Die Zahl der Teilnehmer hatte sich bei Ankunft in Nordhausen allerdings beträchtlich verringert: so, wie sie bei Anfahrt an den einzelnen Stationen zugenommen hatte, verringerte sie sich, während der Zug dem Ausgangspunkt zustrebte.

Es blieb für mich ein nachhaltiges Erlebnis, das sich in dieser Form sicher nicht wiederholen wird, resumierte Jessica Piper doch: „Der Landkreis Nordhausen freute sich sehr, dass es möglich war, dieses Dankeschön für ehrenamtliches Engagement für unsere Region gemeinsam mit der HSB anzubieten. Im nächsten Jahr wird der Zug unter einem neuen Motto erneut stattfinden.“

Übrigens: Zum Zeitpunkt der Rückkehr waren die Bomben entschärft, die Evakuierung aufgehoben, ich konnte direkt nachhause.

Fotos: Jessica Piper und eigene


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