Obwohl man meines Wissens in den
Überlegungen inzwischen keinen Schritt weiter kam, gewinne ich nach
den jüngsten Zeitungsberichten den Eindruck, als bestünde seitens
des Landkreises inzwischen die feste Absicht, die Beteiligung an der
HSB-Gesellschaft zu beenden. So las man z.B. in der „Thüringer
Allgemeine“ vom Samstag (04.05.) dass der Vorsitzende des
„Nordhäuser Unternehmerverbandes“, Joachim Junker, weiß, dass
es sich nicht nur um das Überprüfen einer Haushaltsposition
handelt. Was für Junker Grund genug ist, das Gespräch mit Landrätin
Birgit Keller zu suchen. Wobei er „eine betriebswirtschaftliche
Lösung“ des Problems anstrebe. Das ist zumindest schon mal ein
konstruktives Echo auf den erwähnten Hilferuf, begründet in der
Vorstellung Junkers, „dass viele Südharzer Unternehmen gerade im
Tourismus von den Harzer Schmalspurbahnen profitieren“. Und nur
darauf kann sich der „betriebswirtschaftliche Aspekt beziehen.
Professor Zwanziger äußert in der gleichen Ausgabe der TA quasi
als Volkes Stimme, dass es Nordhausen ohne den Quirl doch nicht
vorstellbar sei. Schließlich las ich in der TA (?) dass es während
der Mai-Kundgebung seitens der Eisenbahner-Gewerkschaft eine
Unterschriftensammlung für den Erhalt der HSB gab.
In nahezu allen Umfragen und
Stellungnahmen zum Erhalt der HSB wird auf die Tradition , die
Verbindung zum Harz und ihre Bedeutung für den Tourismus und
entsprechende Unternehmen hingewiesen. Dass man sie als elementares
Verkehrsmittel für sich selbst benötigt, um etwa nach Wernigerode,
Stiege oder Quedlinburg zu kommen, wird dagegen kaum von jemanden
behauptet. Und als Verbindung zwischen Nordhausen und Ilfeld ebenso
wenig. Außer für Gesellschafts- und gelegentlichen
Vergnügungstouren hat sie für die Nordhäuser selbst keine größere
Bedeutung (mehr).. Und daran krankt es nach meiner Auffassung am
meisten. In diese Richtung also müsste ein Appell gerichtet werden.
Das historische Bahnhofsgebäude der
HSB hat längst seine ursprüngliche Bedeutung verloren. Und würde
man den Erhalt der verkehrstechnischen Verbindung zum Harz von dem
Fahrgastaufkommen insgesamt abhängig machen – und das Land
Thüringen scheint ein mögliches erhöhtes finanzielles Engagement
daran zu messen – sähe es wohl für den Bestand der HSB im Land
Thüringen schlecht aus. Persönlich müsste ich eine Konsequenz
daraus jedenfalls bedauern, denn mir bleibt nur jeweils der Quirl, um
in den Harz, ins Selketal oder nach Quedlinburg zu kommen. Während
ich bei einer Fahrt nach Niedersachswerfen oder Ilfeld von
Nordhausen-Nord aus am Bahnhofsplatz in der Straßenbahn sitzen
bleibe – wie das ja auch angeregt wird – und nicht etwa in den
Zug umsteige. Und finde mich darin in der Gesellschaft mit sehr viel
mehr Fahrgästen, als das im Personenzug der HSB der Fall wäre.
Tradition und Tourismus ist die eine Seite der Betrachtung, die
andere ist die Realität. Und da klafft inzwischen eine nicht geringe
Lücke.
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