Dienstag, 7. Mai 2013

Wer ist schon gegen einen HSB-Ausstieg?

Anlässlich des SPD-Kreisparteitags am 20.04. in Ottos Steakhouse wurde u.a. zu Überlegungen einer weiteren Beteiligung des Landkreises Nordhausen an den Harzer Schmalspurbahnen (HSB) diskutiert. Jutta Krauth (SPD), erste Beigeordnete des Landkreises, stellte dabei ausdrücklich fest, dass darin zunächst jedenfalls keine Absicht eines Austritts zu sehen sei, die Erörterung im Landratsamt vielmehr als Hilferuf an jene verstanden werden solle, deren finanzielle Unterstützung gebraucht würde, um die weitere Beteiligung des Landkreises an der HSB zu sichern. Also wohl ein Hilferuf an das Land Thüringen.

Obwohl man meines Wissens in den Überlegungen inzwischen keinen Schritt weiter kam, gewinne ich nach den jüngsten Zeitungsberichten den Eindruck, als bestünde seitens des Landkreises inzwischen die feste Absicht, die Beteiligung an der HSB-Gesellschaft zu beenden. So las man z.B. in der „Thüringer Allgemeine“ vom Samstag (04.05.) dass der Vorsitzende des „Nordhäuser Unternehmerverbandes“, Joachim Junker, weiß, dass es sich nicht nur um das Überprüfen einer Haushaltsposition handelt. Was für Junker Grund genug ist, das Gespräch mit Landrätin Birgit Keller zu suchen. Wobei er „eine betriebswirtschaftliche Lösung“ des Problems anstrebe. Das ist zumindest schon mal ein konstruktives Echo auf den erwähnten Hilferuf, begründet in der Vorstellung Junkers, „dass viele Südharzer Unternehmen gerade im Tourismus von den Harzer Schmalspurbahnen profitieren“. Und nur darauf kann sich der „betriebswirtschaftliche Aspekt beziehen. Professor Zwanziger äußert in der gleichen Ausgabe der TA quasi als Volkes Stimme, dass es Nordhausen ohne den Quirl doch nicht vorstellbar sei. Schließlich las ich in der TA (?) dass es während der Mai-Kundgebung seitens der Eisenbahner-Gewerkschaft eine Unterschriftensammlung für den Erhalt der HSB gab.

In nahezu allen Umfragen und Stellungnahmen zum Erhalt der HSB wird auf die Tradition , die Verbindung zum Harz und ihre Bedeutung für den Tourismus und entsprechende Unternehmen hingewiesen. Dass man sie als elementares Verkehrsmittel für sich selbst benötigt, um etwa nach Wernigerode, Stiege oder Quedlinburg zu kommen, wird dagegen kaum von jemanden behauptet. Und als Verbindung zwischen Nordhausen und Ilfeld ebenso wenig. Außer für Gesellschafts- und gelegentlichen Vergnügungstouren hat sie für die Nordhäuser selbst keine größere Bedeutung (mehr).. Und daran krankt es nach meiner Auffassung am meisten. In diese Richtung also müsste ein Appell gerichtet werden.

Das historische Bahnhofsgebäude der HSB hat längst seine ursprüngliche Bedeutung verloren. Und würde man den Erhalt der verkehrstechnischen Verbindung zum Harz von dem Fahrgastaufkommen insgesamt abhängig machen – und das Land Thüringen scheint ein mögliches erhöhtes finanzielles Engagement daran zu messen – sähe es wohl für den Bestand der HSB im Land Thüringen schlecht aus. Persönlich müsste ich eine Konsequenz daraus jedenfalls bedauern, denn mir bleibt nur jeweils der Quirl, um in den Harz, ins Selketal oder nach Quedlinburg zu kommen. Während ich bei einer Fahrt nach Niedersachswerfen oder Ilfeld von Nordhausen-Nord aus am Bahnhofsplatz in der Straßenbahn sitzen bleibe – wie das ja auch angeregt wird – und nicht etwa in den Zug umsteige. Und finde mich darin in der Gesellschaft mit sehr viel mehr Fahrgästen, als das im Personenzug der HSB der Fall wäre. Tradition und Tourismus ist die eine Seite der Betrachtung, die andere ist die Realität. Und da klafft inzwischen eine nicht geringe Lücke.

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