„Metall + Email 4“ betitelt sich
die am Freitag im Kunsthaus Meyenburg eröffnete Kunstausstellung des
Wolkramshausener Atelier auf Ludwigshall. Ich nahm an der Vernissage
teil, die sich als höchst bemerkenswerter gesellschaftlicher Event
entwickelte.
Ich versäumte, mich nach der 4 im
Titel der Ausstellung zu erkundigen, weil ich offenbar leichtfertig
davon ausging, dass es sich um die Nachfolge der Nummer 3 handelte.
Also um die Vorgänger-Ausstellung, die Anfang März als
Einzelausstellung des Künstlers Lutz- Martin Figulla in der Galerie
der Kreissparkasse Nordhausen stattfand.
Musste aber bei einer
Rekapitulation feststellen, dass jene Ausstellung den Titel „Metall
+ Email III“ trug, also kaum Vorgänger gewesen sein dürfte. Nun
nehme ich an, dass die 4 für die Gemeinschaft der im Kunsthaus
ausstellenden Künstler steht, nämlich neben Lutz-Martin Figulla
(als spiritus rector) Martin Schulze, Dietmar Sauer und Annemarie
Timmer. Und nachdem diese Gemeinschaft im „Atelier auf
Ludwigshall“ in Wolkramshausen ihre künstlerischen Kreativitäten
verwirklicht, musste ich mir noch Klarheit über „Ludwigshall“
verschaffen. Und ließ mir sagen, dass der Name von einem Bergwerk abgeleitet ist, das es wohl dort mal gegeben hat. Und was die Vernissage am Freitag betrifft, beschränkte ich meine Aufmerksamkeit auf das unmittelbare gesellschaftliche Geschehen, weil die Vielzahl der Gäste – es mögen weit über hundert gewesen sein – eine ruhige Betrachtung der ausgestellten Exponate nur erschwert ermöglicht hätte. Ich habe mir deshalb ganz allgemein angewöhnt, Kunstausstellungen nach Teilnahme an der jeweiligen Vernissage am Tag danach erneut zu besuchen, um mich in Ruhe mit dem jeweiligen Thema und den zugehörenden Exponaten zu befassen. Und finde mich dabei zumeist allein.
Um also zunächst bei der Vernissage zu
verweilen, wurde diese geprägt von einem musikalischen Ouvre und
einigen Zwischenspielen der besonderen Art: durch einem Solisten
nämlich, der als Jazzmusiker Günter Heinz angekündigt worden war.
Und sich als Virtuose auf Flöte, Posaune und Trompete „entpuppte“.
Mir bleibt hier einzugestehen, dass mir Jazzmusik in ihren unendlich
vielen Erscheinungs- und Darbietungsformen suspekt ist. Obwohl sich
der Vorsitzende des Nordhäuser Jazzclubs, Holger Gonska, redlich
Mühe gibt, mich für diese Art Musik zu interessieren. Und Günter
Heinz hat in der Szene einen Ruf, der geradezu weltweit Bedeutung
hat.
Sein Auftritt erinnerte mich
unwillkürlich an die schon erwähnte Ausstellung von Lutz-Martin
Figulla im März in der Galerie der Kreissparkasse. Dort war es mit
Falk Zenker ein hervorragender Klangkünstler und Virtuose auf der
Gitarre, der in der Vernissage musikalische Akzente setzte, die
jeden Musikliebhaber begeistert haben dürften. Und der dazu noch mit
Resonanz-Improvisationen Effekte erzielte, die erstaunen ließen. Es
bliebe zu ergründen, ob diese Virtuosen jeweils auf ihren
Instrumenten „lediglich“ der musikalischen Umrahmung auf hohem
Niveau der jeweiligen Ausstellung dienen, oder eine besondere
Reverenz an den oder die ausstellenden Künstler, oder/und des
Publikums darstellen.
Günter Heinz also setzte als
Einleitung zur Vernissage als Flötist ein erstes, sehr individuelles
und recht gefälliges Zeichen seines Könnens, indem er musizierend
barfuss durch die Besucherreihen wandelte, offensichtlich um alle an
seinem besinnlichen und unterhaltsamen Weisen teilhaben zu lassen. In
einem weiteren Zwischenspiel – nach der Laudatio der
Kunsthistorikerin und Leiterin des Kunsthauses, Susanne Hinsching –
bot er dann auf der Tenorposaune Proben seines virtuosen Könnens.
Nicht allein auf dem kompletten Instrument, sondern auch auf dem
Mundstück, dem Zugteil und dem Austritts-, dem Schallbecherteil
jeweils allein.
Es waren das nicht immer melodische, immer aber
gekonnte und virtuelle Töne, die er diesen Instrumententeilen
entlockte. War also diese musikalische, dem Jazz zuzuordnende Einlage
schon erstaunlich, verblüffte er vollends mit der Trompete, die er
in liegender Stellung spielte. Es war das sicher eine besondere
„Masche“, die ihm eigen ist, mit der er seine Virtuosität
demonstrierte. Die allerdings wohl nur von den vorderen Reihen der
Vernissage-Teilnehmer so wahrgenommen worden sein dürfte. Die aber
ganz offensichtlich zum geradezu meisterlichen Können des
Musikkünstlers gehört. Susanne Hinsching dankte ihm sehr herzlich
für seine Vorträge und seitens der Zuhörer erhielt der barfüßige
Musikkünstler den ohne Zweifel hochverdienten Beifall.
Soweit also die Beiträge dieser
musikalischen Virtuosen, die den Vernissagen Figullas – ob für
sich oder in der Gemeinschaft – zusätzlichen Glanz verliehen. Dass
sie hier besonders herausgestellt werden, liegt an ihrer Qualität,
die diesen Ausstellungen und den ausstellenden Künstlern nicht nur
angemessen sind, sondern ganz eigene Akzente setzten.
Gestern nun besuchte ich „Email +
Metall 4“ erneut und nahm mir Zeit, in Ruhe zu betrachten, was da
im Erd- und Obergeschoß des Kunsthauses von der oben erwähnten
Künstlergemeinschaft ausgestellt ist. Ermöglicht wurde mir das,
weil bei Erreichen des Kunsthauses gerade die letzte Gesellschaft der
vierten Hochzeit, die gestern im Kunsthaus stattfanden, das Museum
verließ. Das Kunsthaus bietet dafür also auch ein ausgezeichnetes
Ambiente und wird demzufolge gern dafür genutzt. Meine Eindrücke
von der Ausstellung werde ich im nächsten Eintrag offerieren.
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