Sonntag, 19. Mai 2013

Jazz zu „Metall + Email 4“ im Kunsthaus Meyenburg


„Metall + Email 4“ betitelt sich die am Freitag im Kunsthaus Meyenburg eröffnete Kunstausstellung des Wolkramshausener Atelier auf Ludwigshall. Ich nahm an der Vernissage teil, die sich als höchst bemerkenswerter gesellschaftlicher Event entwickelte.

Ich versäumte, mich nach der 4 im Titel der Ausstellung zu erkundigen, weil ich offenbar leichtfertig davon ausging, dass es sich um die Nachfolge der Nummer 3 handelte. Also um die Vorgänger-Ausstellung, die Anfang März als Einzelausstellung des Künstlers Lutz- Martin Figulla in der Galerie der Kreissparkasse Nordhausen stattfand.
Musste aber bei einer Rekapitulation feststellen, dass jene Ausstellung den Titel „Metall + Email III“ trug, also kaum Vorgänger gewesen sein dürfte. Nun nehme ich an, dass die 4 für die Gemeinschaft der im Kunsthaus ausstellenden Künstler steht, nämlich neben Lutz-Martin Figulla (als spiritus rector) Martin Schulze, Dietmar Sauer und Annemarie Timmer. Und nachdem diese Gemeinschaft im „Atelier auf Ludwigshall“ in Wolkramshausen ihre künstlerischen Kreativitäten verwirklicht, musste ich mir noch Klarheit über „Ludwigshall“ verschaffen.
Und ließ mir sagen, dass der Name von einem Bergwerk abgeleitet ist, das es wohl dort mal gegeben hat. Und was die Vernissage am Freitag betrifft, beschränkte ich meine Aufmerksamkeit auf das unmittelbare gesellschaftliche Geschehen, weil die Vielzahl der Gäste – es mögen weit über hundert gewesen sein – eine ruhige Betrachtung der ausgestellten Exponate nur erschwert ermöglicht hätte. Ich habe mir deshalb ganz allgemein angewöhnt, Kunstausstellungen nach Teilnahme an der jeweiligen Vernissage am Tag danach erneut zu besuchen, um mich in Ruhe mit dem jeweiligen Thema und den zugehörenden Exponaten zu befassen. Und finde mich dabei zumeist allein.

Um also zunächst bei der Vernissage zu verweilen, wurde diese geprägt von einem musikalischen Ouvre und einigen Zwischenspielen der besonderen Art: durch einem Solisten nämlich, der als Jazzmusiker Günter Heinz angekündigt worden war. Und sich als Virtuose auf Flöte, Posaune und Trompete „entpuppte“. Mir bleibt hier einzugestehen, dass mir Jazzmusik in ihren unendlich vielen Erscheinungs- und Darbietungsformen suspekt ist. Obwohl sich der Vorsitzende des Nordhäuser Jazzclubs, Holger Gonska, redlich Mühe gibt, mich für diese Art Musik zu interessieren. Und Günter Heinz hat in der Szene einen Ruf, der geradezu weltweit Bedeutung hat.

Sein Auftritt erinnerte mich unwillkürlich an die schon erwähnte Ausstellung von Lutz-Martin Figulla im März in der Galerie der Kreissparkasse. Dort war es mit Falk Zenker ein hervorragender Klangkünstler und Virtuose auf der Gitarre, der in der Vernissage musikalische Akzente setzte, die jeden Musikliebhaber begeistert haben dürften. Und der dazu noch mit Resonanz-Improvisationen Effekte erzielte, die erstaunen ließen. Es bliebe zu ergründen, ob diese Virtuosen jeweils auf ihren Instrumenten „lediglich“ der musikalischen Umrahmung auf hohem Niveau der jeweiligen Ausstellung dienen, oder eine besondere Reverenz an den oder die ausstellenden Künstler, oder/und des Publikums darstellen.

Günter Heinz also setzte als Einleitung zur Vernissage als Flötist ein erstes, sehr individuelles und recht gefälliges Zeichen seines Könnens, indem er musizierend barfuss durch die Besucherreihen wandelte, offensichtlich um alle an seinem besinnlichen und unterhaltsamen Weisen teilhaben zu lassen. In einem weiteren Zwischenspiel – nach der Laudatio der Kunsthistorikerin und Leiterin des Kunsthauses, Susanne Hinsching – bot er dann auf der Tenorposaune Proben seines virtuosen Könnens. Nicht allein auf dem kompletten Instrument, sondern auch auf dem Mundstück, dem Zugteil und dem Austritts-, dem Schallbecherteil jeweils allein.
Es waren das nicht immer melodische, immer aber gekonnte und virtuelle Töne, die er diesen Instrumententeilen entlockte. War also diese musikalische, dem Jazz zuzuordnende Einlage schon erstaunlich, verblüffte er vollends mit der Trompete, die er in liegender Stellung spielte. Es war das sicher eine besondere „Masche“, die ihm eigen ist, mit der er seine Virtuosität demonstrierte. Die allerdings wohl nur von den vorderen Reihen der Vernissage-Teilnehmer so wahrgenommen worden sein dürfte. Die aber ganz offensichtlich zum geradezu meisterlichen Können des Musikkünstlers gehört. Susanne Hinsching dankte ihm sehr herzlich für seine Vorträge und seitens der Zuhörer erhielt der barfüßige Musikkünstler den ohne Zweifel hochverdienten Beifall.

Soweit also die Beiträge dieser musikalischen Virtuosen, die den Vernissagen Figullas – ob für sich oder in der Gemeinschaft – zusätzlichen Glanz verliehen. Dass sie hier besonders herausgestellt werden, liegt an ihrer Qualität, die diesen Ausstellungen und den ausstellenden Künstlern nicht nur angemessen sind, sondern ganz eigene Akzente setzten.

Gestern nun besuchte ich „Email + Metall 4“ erneut und nahm mir Zeit, in Ruhe zu betrachten, was da im Erd- und Obergeschoß des Kunsthauses von der oben erwähnten Künstlergemeinschaft ausgestellt ist. Ermöglicht wurde mir das, weil bei Erreichen des Kunsthauses gerade die letzte Gesellschaft der vierten Hochzeit, die gestern im Kunsthaus stattfanden, das Museum verließ. Das Kunsthaus bietet dafür also auch ein ausgezeichnetes Ambiente und wird demzufolge gern dafür genutzt. Meine Eindrücke von der Ausstellung werde ich im nächsten Eintrag offerieren.

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