Nach dem jüngsten Konzert der
Nordhäuser Kantorei hatte ich in meinem Eintrag am Montag (29.04.)
in einigen wenigen Sätzen meinen Eindruck von diesem Konzert
festgehalten: „Es war meines
Erachtens eine musikalische Offenbarung von Kammerorchester (unter
der höchst bemerkenswerten Mitwirkung als Gast an der Orgel von
Prof. Wolfgang Kupke) von Kantoreichor und Solisten, unter der
bewährten Leitung von Kantor Michael Kremzow. Und wäre ganz gewiss
ein ungetrübtes (Hör-) Erlebnis geworden, hätte ich die Augen
geschlossen und Gesang und Musik auf mich wirken lassen“, hatte ich
geschrieben. Und mich darauf beschränkt. Auch den Grund für diese
Beschränkung hatte ich angefügt. Diese Beschränkung fiel mir nicht
allzu schwer, war ich doch vor und auch nach dem Konzert Christel
Laude begegnet. Die ich nach allen Erfahrungen für eine absolut
qualifizierte Rezensentin von Orchester- und Kantoreikonzerten halte.
Und auch diesmal wusste ich von ihr, dass mit einer solchen zu
rechnen sei, die, wie in jüngster Zeit üblich, in der „Thüringer
Allgemeine“ zu erwarten sein würde.
Sie
kam bis heute nicht. Obwohl es eine solche Rezension gab, die sogar
am Dienstag den Chormitgliedern von Kantor Michael Kremzow zur
Kenntnis gebracht wurde. Und obwohl ich dem Chor nicht angehöre,
hatte auch ich Gelegenheit, Kenntnis von ihr zu nehmen. Und ich
meine, sie sollte öffentlich gemacht werden, bevor der Eindruck von
diesem Konzert völlig von anderen Ereignissen überschattet oder
überholt wird. Hier also der Mitschnitt der Einschätzung dieses
Konzertes aus kompetenter Feder, die auch Vermutungen zulässt, warum
sie in der TA bis heute nicht angeboten wurde:
Die TA berichtete bereits über dieses Konzert. Während in jenem Artikel Schwerpunkt auf die liturgische Bedeutung gelegt wurde, sollen hier die musikalischen Leistungen aller Interpreten unterstrichen werden.
Es ist eine schöne Tradition, hohe kirchliche Feiertage in der Nordhäuser Blasii-Kirche mit entsprechenden Musikwerken zu würdigen. Dabei versteht es Kantor Michael Kremzow immer wieder, Bekanntes zu bewahren, aber auch Neues oder weniger oft Gehörtes in recht unkonventioneller Weise in einem Konzert zu vereinen. So sind seine Konzerte stets eine Herausforderung für Chor und Solisten, aber ebenso auch für die Zuhörer.
Mit dem Osteroratorium und einer Pfingstkantate von Johann Sebastian Bach sowie der Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart erklangen drei sehr unterschiedliche, äußerst anspruchsvolle Werke, die in dieser Zusammenstellung wohl noch nirgendwo zuvor zu hören waren. Diese fügten sich aber zu einem schlüssigen Ganzen und wurden von den Zuhörern am Ende mit lang anhaltendem, stürmischem Beifall bedacht.
Beifall gab es vor allem für den Kantoreichor, der in dem eineinhalbstündigen Programm ohne Pause stets präsent war, schwierige vierstimmige, überwiegend polyphone Sätze in deutscher und lateinischer Sprache gestaltete. Da ist es schon manchmal schade, dass die Werke nur einmal aufgeführt werden.
Mit viel Beifall wurden auch die Solisten bedacht. Elena Puszta, bekannt als Opernsängerin am Theater Nordhausen, stellte sich hier ganz anderen sängerischen Anforderungen und hatte ihren großen Auftritt in der Sopranarie im Osteroratorium. Von Bedeutung war auch die Tenorarie mit Stephan Scherpe im gleichen Werk. In besonderer dramaturgischer und sängerischer Weise hob sich die Arie „Wohl euch, ihr auserwählten Seelen“ in der Pfingstkantate heraus, gesungen von Susanne Grobholz, Alt. Der Bassist Dirk Schmidt überzeugte vor allem durch deutliche Artikulation in den Rezitativen.
Ein „Ruhepunkt“ zwischen den Werken Bachs war die Krönungsmesse von Mozart, der jedoch nicht im Sinne von Ausruhen verstanden werden darf, denn auch hier waren die Interpreten aufs höchste gefordert.
Und nicht zuletzt galt der lang anhaltende Beifall dem Mitteldeutschen Kammerorchester in seiner Gesamtleistung. Dennoch sollen die Oboen und Flöten sowie die Sologeige und Pauke besonders genannt werden und natürlich die drei Trompeten, die den Abend überstrahlten.
Ein in Nordhausen immer wieder gern begrüßter Gast war Wolfgang Kupke, der diesmal aber nicht am Dirigentenpult stand sondern an der Orgel zu erleben war. Von dort aus bildete er mit den anderen Generalbassinstrumenten das sichere harmonische Fundament des Abends.
(gez. Christel Laude)
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