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Auch in der Pandemie brauchen Kinder offene Schulen, Kitas
und Sportangebote in der Freizeit. Darauf weist die Interministerielle
Arbeitsgruppe (IMA) „Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und
Jugendliche durch Corona“ hin, die das Bundesministerium für Gesundheit
(BMG) und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
(BMFSFJ) gemeinsam eingesetzt haben. Dafür müssten die vorhandenen
Schutzkonzepte umgesetzt und die Kinder regelmäßig bevorzugt mit
gepoolten PCR-Lollitests getestet werden. Außerdem sei es wichtig, dass
für alle Kinder und Jugendliche Präventionsangebote zugänglich sind und
besonders belastete junge Menschen gezielter unterstützt werden. Die
Arbeitsgruppe hat ihre Ergebnisse heute dem Bundeskabinett vorgelegt. Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht:
„Die Auswirkungen der Pandemie treffen leider ausgerechnet die Kinder
und Jugendlichen besonders hart, die es auch vorher schon schwer hatten.
Um sie müssen wir uns ganz besonders kümmern. Gerade für diese Kinder
ist es so wichtig, dass Kitas, Schulen, Sportangebote und
Jugendeinrichtungen offen sind und offen bleiben. Mit unserem
Aufholprogramm geben wir Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, die
Pandemie hinter sich zu lassen: mit Bildungs- und Freizeitangeboten, die
jetzt helfen, Einsamkeit, Bewegungsmangel und Lernrückstände zu
überwinden.“ Bundesgesundheitsminister Jens Spahn:
„Kinder und Jugendliche haben unter der Pandemie ganz besonders
gelitten. Wir wollen sie auf dem Weg zurück in die Normalität besonders
unterstützen und hier stärker in Prävention und Vorsorge investieren.
Dazu gehören auch wieder mehr Vorsorgeuntersuchungen, um psychische und
physische Probleme der Heranwachsenden frühzeitig zu erkennen.“ Die
Arbeitsgruppe unter dem gemeinsamen Vorsitz von BMG und BMFSFJ hat
gemeinsam mit Expertinnen und Experten ab Mitte Juli vier Mal getagt und
in den drei Handlungsfeldern „Zurück zur Normalität – aber mit Vorsicht“, „Gemeinsam stark machen“ und „Zielgerichtete und bedarfsorientierte Hilfe“
Empfehlungen erarbeitet, die sich zentral an die Länder und Kommunen
richten, die in diesem Bereich wichtige Aufgaben übernehmen, sowie den
Bund und weitere Akteure: 1. Flächendeckende Schul- und Kitaschließungen vermeiden - Kinder
und Jugendliche brauchen offene Kitas und Schulen. Den Expertinnen und
Experten zufolge ist es dafür wichtig, dass Infektionsschutzmaßnahmen
(Impfen, Testen, Abstand, Hygiene, Maske, Lüften/Luftfilter) als
Gesamtpaket umgesetzt werden.
- Kinder
unter zwölf können sich noch nicht impfen lassen. Darum ist es besonders
wichtig, dass sich jetzt jeder, der regelmäßig Kontakt zu Kindern hat,
impfen lässt. Dafür brauche es eine verstärkte zielgruppenspezifische
Aufklärung in den Einrichtungen. Länder und Kommunen sollten außerdem
noch mehr niedrigschwellige Impfangebote zum Beispiel mit mobilen Teams
machen.
- Die Bundesregierung strebt an, eine mit der Corona-KiTa-Studie vergleichbare Studie für den Schulbereich aufzulegen.
2. Sport-, Bewegungs- und außerschulische Bildungsangebote offen halten - Über
Schule und Kita hinaus brauchen Kinder Sport und Bewegung und weitere
Freizeitangebote als Ausgleich. Länder und Kommunen sollen dafür sorgen,
dass insbesondere Sport im Freien weiterhin möglich ist.
- Kinder, die in der Schule bereits getestet wurden, sollen für die Freizeitaktivitäten nicht noch einmal getestet werden müssen.
3. Präventive Angebote für alle Kinder verstärkt zugänglich machen - Angesichts
der besonderen Belastungen, denen Kinder und Jugendliche in der
Pandemie ausgesetzt waren und sind, sind Prävention und
Gesundheitsförderung für Kinder und Jugendliche besonders wichtig. Dafür
gibt es bereits viele Angebote Online und vor Ort. Diese sollen auf
kommunaler Ebene noch besser vernetzt und gestärkt werden. Außerdem soll
die Sichtbarkeit von Angeboten wie der „Nummer gegen Kummer“, dem
Familienportal und der Frühen Hilfen erhöht werden.
- Die
Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe wie zum Beispiel die Angebote
der Frühen Hilfen und die Erziehungsberatungsstellen sollen ausgebaut
und stärker digital ausgerichtet werden.
- Länder
und Kommunen sollen mit den Krankenkassen und anderen Trägern die
primärpräventiven Angebote – wie z.B. Angebote zum gesunden Frühstücken
oder zum Einhalten von Pausen in Kitas und Schulen – ausbauen und damit
vor allem Bewegungsmangel, falscher Ernährung und Stress vorbeugen.
- Der
Bund hilft mit dem Programm „Aufholen nach Corona für Kinder und
Jugendliche“, das zwei Milliarden Euro für Angebote umfasst, mit denen
sie schnell wieder aufholen und Versäumtes nachholen können. Das gilt
nicht nur für den Lernstoff, sondern auch für ihr soziales Leben.
4. Besonders belastete junge Menschen gezielter unterstützen - Für
besonders belastete Kinder und Jugendliche ist es noch schwieriger, die
gesundheitlichen Folgen der Pandemie zu bewältigen. Sie brauchen daher
besondere Unterstützung. Um diesen Bedarf frühzeitig zu erkennen, sind
die U- und J- Untersuchungen beim Kinder- und Jugendarzt oder Hausarzt
und die Schuleingangsuntersuchungen beim Öffentlichen Gesundheitsdienst
wichtig. Krankenkassen und Länder sollen verstärkt für die
U-Untersuchungen werben und ihre Einladungssysteme intensivieren.
- Fachkräfte
und Ehrenamtliche im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch in
der Schule und Kita sollen online geschult werden, um pandemiebedingte
Belastungen früh und sicher zu erkennen.
- Sollte
eine Therapie notwendig sein, stehen neben dem üblichen Weg der
Terminvereinbarung auch die Terminservicestellen der Kassenärztlichen
Vereinigungen bereit, um einen Platz zu vermitteln. Ab dem 1. Oktober
2021 gibt es zudem ein neues niedrigschwelliges Behandlungsangebot der
gruppenpsychotherapeutischen Grundversorgung.
- Erholung
für belastete Familien schaffen. Damit Eltern und ihre Kinder sich
erholen und Kraft für den Alltag tanken können, soll Familien mit
kleineren Einkommen und Familien mit Angehörigen mit einer Behinderung
ein kostengünstiger Familienurlaub ermöglicht werden. Hier setzt bereits
die Maßnahme „Corona-Auszeit für Familien – Familienferienzeiten
erleichtern“ an.
5. Umfassendes Testangebot an Kitas und Schulen - Da
viele Kinder noch nicht geimpft werden können, muss an Kitas und
Schulen ein umfassendes Testangebot zur Verfügung stehen. Die Nationale
Teststrategie empfiehlt dafür besonders gepoolte PCR-Lollitests. Denn
die sind für die Kinder einfach zu handhaben und sicherer als
Antigentests.
Den vollständigen Bericht der
interministeriellen Arbeitsgruppe (IMA) „Gesundheitliche Auswirkungen
auf Kinder und Jugendliche durch Corona“ finden Sie hier: www.bmfsfj.de/ima-bericht-kindergesundheit
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