In der Einladung zum gestrigen Klubgespräch bemühte der NUV William Shakespeare mit dem berühmten Satz aus „Hamlet“: „Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage“, der vornehmlich dann zitiert wird, wenn er für jemanden von existenzieller Bedeutung ist. So dramatisch verlief das gestrige Klubgespräch zur Energiewende zwar nicht, doch wurde in dessen Verlaufe einmal mehr eine Entwicklung deutlich, die naturgemäß jeden mittelständischen Unternehmer mit Sorge erfüllen müsste.
Das kam auch schon im Eingangstext dieser Einladung zum Ausdruck, in dem es hieß: „Das heutige Thema hat zwar noch kein tragisches Ende, doch nach dem beschlossenen Ausstieg der Bunderegierung aus der Atomenergie interessiert die Frage der alternativen und nachhaltigen Energiegewinnung nicht nur die Wirtschaft, Wissenschaft und Technik, sondern auch breite Kreise der Bundesbürger. Der Vorstand des Nordhäuser Unternehmerverbandes e.V. war deshalb der Meinung, am Ort der Produktion sich einmal mehr mit dem Problem alternativer Energiegewinnung zu beschäftigen.
Man traf sich also gestern in der Firma SINOI GmbH, die an der alternativen Energiegewinnung insoweit beteiligt ist, als sie Rotorblätter für Windkraftanlagen herstellt. Ein guter Ort und Gastgeber also, um das Thema zu behandeln. Die Bedeutung des Themas hatte eine beachtliche Zahl NUV-Mitglieder und Gäste aktiviert, unter denen sich u.a. auch die CDU-Wahlkreisvertreterin und Landtagsabgeordnete Evelin Groß und – etwas verspätet (wie ich selbst) - Landrätin Birgit Keller befanden.
Zum Thema hatte man als Referenten Prof. Dr. Joachim Fischer von der Fachhochschule Nordhausen (FHN), und den Geschäftsführer der Energieversorgung Nordhausen (EVN), Hans-Peter Dörflinger, gewonnen, die neben Carsten Zaremba, dem kaufmännischen Direktor SINOI GmbH, zum Thema Ausführungen machten. Soweit ihnen das die vorgegebene Zeit von jeweils etwa 15 Minuten erlaubte. Viel zu kurz zwar, aber es genügte (fast), um ganz grundsätzlich deutlich werden zu lassen, dass diese Energie- oder Ökowende den Verbrauchern teuer, sehr teuer, zu stehen kommen wird. Was vor allem in den Referaten des Wissenschaftlers und des EVN-Geschäftsführers sehr deutlich wurde. Die den aktuellen Stand der Entwicklung der Energiegewinnung, die Quellen dieser Gewinnung – also z.B. Solarthermie. Wind- und Wasserkraft, Biomasse oder auch Erdgas – aufzeigten. Wobei sie den Schwerpunkt auf die Situation in Thüringen, und – soweit es die Energieversorgung betrifft – die der Region legten. Dabei wiederum wurde deutlich, dass die Entwicklung zwar voll im Gange ist, aber es vor allem bei der Stromspeicherung noch weitgehend ungelöste Probleme gibt. Und sich abzeichne, dass bei günstigen Wetterbedingungen bereits heute zuviel Strom erzeugt werde, während bei widrigen Witterungsbedingungen Strom zugekauft bzw. durch Blockheizkraftwerke zusätzlich erzeugt werden muss. Während in bundesweiter Sicht mit den Offshore-Anlagen vor allem der Netzausbau mit erheblichen Problemen verbunden ist. In den Vorträgen spielte dabei das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) und andere einschlägige Gesetze eine wesentliche Rolle.
Alle diese Themen und Probleme sind eigentlich in ihrer Entstehung und der gegenwärtigen Situation bekannt, wurden hier aber – wenn auch in geraffter Form – konzentriert, und mit Schaubildern illustriert, dargestellt. Und hätten trotzdem Anlass zu Fragen geben können, zu denen auch angeregt wurde. Sie blieben aus, man gab sich zufrieden. Wozu möglicherweise auch der für die Zahl der Teilnehmer viel zu kleine Raum beigetragen haben könnte: man war erleichtert, nach dem abschließenden Vortrag Carsten Zarembas zu Entwicklungsaussichten im Windenergiebereich, wieder ins Freie zu kommen. Zum nun stattfindenden Rundgang durch verschiedene Produktionshallen und -plätze unter sachkundiger Leitung. Nachdem man so einen allgemeinen Überblick über das Produktionsgeschehen im innerbetrieblichen Bereich gewonnen hatte, kam man zum zwangloseren gesellschaftlicheren Teil des Klubgesprächs, mit dem die Veranstaltung ihren Abschluss fand. Das Thema aber mit seinen Auswirkungen auf die Unternehmer wohl noch lange nachklingen dürfte.
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