Wie Picasso, Chagall und Dali Literatur sehen
Nordhausen
(psv) Die derzeitige große Herbstausstellung präsentiert im Kunsthaus
Meyenburg erstmals „Weltliteratur zum Sehen“,
mit Werken von Max Beckmann, Marc Chagall, Salvador Dalí, Max Ernst,
Henri Matisse, Joan Miró, Pablo Picasso, u.a. Das Kunsthaus bietet auch
hier wieder Ausstellungsführungen an. Die nächste findet schon am
kommenden Sonntag, um 11 Uhr statt.
Die
vom Nordhäuser Kunsthaus konzipierte Ausstellung beschäftigt sich mit
einer der ergiebigsten Quellen des künstlerischen
Schaffens, der bildhaften Umsetzung von großen Themen der
Weltliteratur. Die in der Ausstellung zu sehenden 100 originalen
Kunstwerke verdeutlichen, wie Maler und Grafiker der Klassischen Moderne
mit den literarischen Themen umgehen. Der besondere Reiz dieser
Ausstellung ist, dass der Betrachter über das Bild auch einen
unerwarteten Bezug zum literarischen Text findet.
Der
Surrealist Max Ernst war - ebenso wie Salvador Dalí – von den Büchern
des englischen Dichters Lewis Carroll fasziniert und
wurde besonders durch das Tiefgründige und die Funktion des Traums in
Carrolls Werken angesprochen, beispielsweise in der Anthologie
„Wunderhorn“, zu denen er 36 faszinierende Farblithografien geschaffen
hat, davon sind 4 im Kunsthaus ausgestellt.
Noch
inspirierender ist natürlich die phantastische Verwandlungsgeschichte
„Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll. Sie erschien
als Erstausgabe 1865 in London. Das Kinderbuch
erregte allerdings sehr
bald die Aufmerksamkeit der Erwachsenen und zählt noch heute in der
englischsprachigen Welt zu den bekanntesten Werken.
Die
Pariser Szene der Surrealisten um den spanischen Künstler Salvador Dalí
war so begeistert von den Wortspielen, Paradoxien
und Rätseln Carrolls und sah in der Traumerzählung eine Vorformihrer
eigenen Visionen und Vorstellungen. Aber erst 1969 nahm sich der
spanische Künstler Salvador Dalí dieses phantasiegeladenen Stoffes von
Lewis Carroll an und verbindet ihn mit seinen Erlebnissen
der Hippie-Zeit der 1960er Jahre.
Dalí
interpretiert die Geschichte auf seine ganz eigene Weise und mit den
für ihn typischen Bildelementen, wie beispielsweise
der „weichen Uhr“. In dieser Serie von Illustrationen zeigt sich Dalí
als ein glänzender Kolorist und prachtvoller Fabulierer und versieht die
Blätter mit vielen versteckten erotischen Anspielungen. Dalí spiegelt
geistreich die Darstellungsteile in den verschiedenen
Strukturelementen der Erzählung wieder und lässt den Betrachter den
geschriebenen Text mit Witz und Laune frisch und unmittelbar erleben.
Alle zwölf mit Holzschnitten kombinierten Gravüren sind in der
Ausstellung sehen.
Die
Sonderausstellung „Vom Buch zum Bild | Künstler sehen Literatur“ läuft
noch bis zum 30. Dezember. Öffnungszeiten des Kunsthaus
Meyenburg immer Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr. Die nächste
öffentliche Ausstellungsführung findet am Sonntag, dem 7. Oktober, um 11
Uhr statt. Weitere folgen am 11. Oktober, um 17 Uhr und am 4.
November, um 11 Uhr.
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