Freitag, 9. Februar 2018

Detlef Hänsel führte durch seine Ausstellung


Seit dem 23,Januar können in der Galerie der Kreissparkasse Nordhausen „Kunstmaschinen und Kuriosa“ besichtigt und sogar mittels Knopfdruck, Münzeinwurf oder
auch Kurbeldrehungen in höchst unterschiedlicher Weise „zum Leben“ geweckt werden. Angeregt von diesen offensichtlich künstlerisch gestalteten „Wunderwerken“ besuchte ich inzwischen wiederholt die Ausstellung, traf auf andere Besucher, teils mit Kindern, die die Konstruktionen je nach den gekennzeichneten Möglichkeiten zum Klingen, Drehen, Tanzen oder sonst eben „in Bewegung“ setzten. Und verfolgten – wie ich selbst - voller Staunen und
Verwunderung die unterschiedlichen Reaktionen dieser teils sogar recht skurrilen Konstrukte. Deren Innenleben man sich als Laie kaum oder nicht vorzustellen vermag. Daneben nimmt man die teils doch recht beziehungs-oder aufschlussreichen Bilder in Teilen der Galerie zunächst nur beiläufig zur Kenntnis.
Aufklärung und Erläuterungen zu den vielen einzelnen technischen Kunstmaschinchen durfte man von seinem Hersteller und „Erschaffer“ Dipl Ing. Detlef Hänsel am Mittwoch im Rahmen einer öffentlichen Führung erwarten, auf die ich ja tags zuvor aufmerksam gemacht hatte. Und natürlich nahm ich an dieser Führung teil.
Und war beeindruckt. Zwar war Hänsel, der auch diesmal mit seiner Frau gekommen war, den Teilnehmern der Eröffnung seiner Ausstellung in der vergangenen Woche schon vorgestellt worden, aber (für mich als „Sitzengebliebener“) zu kurz, um sich von ihm als „Künstler mit gediegenem technischem Hintergrund“ ein Bild machen zu können. Zwar hatte ich zuvor seine persönliche fachliche und künstlerische Vita gelesen. Hier stellte er sich persönlich vor, sehr natürlich wirkend, der seine Kunst als Berufung versteht. Zu deren Gestaltung und Verwirklichung er alle kreativen und intellektuellen Voraussetzungen, Fähigkeiten und Kenntnisse besitzt. Und in kommunikativer Hinsicht nicht weniger beschlagen ist. Detlef Hänsel ist für mich ein Phänomen ohne alle Allüren. Der von ihm geführte Künstlername ORENDA lässt aber doch eine
Verhaltenswelt vermuten, die einen Außenstehenden erklärt werden müsste, um sie zu verstehen.

Unter diesen Voraussetzungen und Bedingungen begann die Führung, der ich ob meines beschränkten Durchstehvermögens nur zu einem kleinen Teil folgen konnte. Auch auf die Wiedergabe dessen, was Hänsler in diesem Teil erklärte, verzichte ich hier zunächst, um den Eintrag in erträglichen Grenzen zu halten. Denn der Technik-Künstler weckte bei mir schon in der Einleitung seiner Führung Erinnerungen: als er nämlich erzählte, dass er zu seiner Kunst besonders angeregt wurde von der Maschinenkunst des Schweizer Bildhauers Jean Tinguely, dessen kinetische Objekte und „Kunstmaschinen“ in einen Brunnen in Basel den Ausgangspunkt seiner künstlerischen Arbeit bildete. Oft habe er bei seinem Baseler Besuch den Brunnen umrundet und die beweglichen Kunstwerke darin bewundert. Und sich inspirieren lassen.
Ich kenne diesen Brunnen aus meinen eigenen Besuchen in Basel, jeweils anlässlich der dort stattfindenden „Tattoos“ (einer europäischen Musikshow). Der Weg dahin führte jeweils am Fasnachtbrunnen vorbei, der auch den Namen Tinguelybrunnen führt. Mehr als Verwunderung im Vorübergehen brachte ich für die sich bewegenden Konstruktionen damals allerdings nicht auf.
Eine ganz anders geartete Erinnerung rief mir die praktische Vorführung und Erläuterung der „Hannibal“-Kunstmaschine in der Galerie ins Gedächtnis: nach Betätigung des Auslöseknopfes ertönen progressive Sequenzen aus "Les Preludes" von Franz Liszt, die im Zweiten Weltkrieg die Sondermeldungen des beginnenden Vormarsches der deutschen Truppen in der Sowjetunion einleiteten. Erinnerungen also mit nachhaltiger Wirkung.

Sei schließlich hier nochmal das Spenden-Engagement des Künstlers für den Pavillon im Park Hohenrode erwähnt (siehe meinen Eintrag vom 25.01.) angesichts dessenl wenigstens Gisela Hartmann zu den Teilnehmern der Führung gehörte. Die Erlöse der Münzeinwürfe an einigen der Kunstmaschinen sind als Spenden für den Pavillion vorgesehen. Dass das zu nennenswerten Summen führen kann, zeigte unlängst Hänsels Engagements für die Marktkirche in Goslar, wo die „Amor“- Konstruktion eine fünfstellige Summe erbrachte. Die „Kunstmaschinen und Kuriosa“ in der Galerie der Kreissparkasse sind jedenfalls des Erlebens wert. Bis 28. Februar ist das möglich


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