Seit
dem 23,Januar können in der Galerie der Kreissparkasse Nordhausen
„Kunstmaschinen und Kuriosa“ besichtigt und sogar mittels
Knopfdruck, Münzeinwurf oder
auch Kurbeldrehungen in höchst
unterschiedlicher Weise „zum Leben“ geweckt werden. Angeregt von
diesen offensichtlich künstlerisch gestalteten „Wunderwerken“
besuchte ich inzwischen wiederholt die Ausstellung, traf auf andere
Besucher, teils mit Kindern, die die Konstruktionen je nach den
gekennzeichneten Möglichkeiten zum Klingen, Drehen, Tanzen oder
sonst eben „in Bewegung“ setzten. Und verfolgten – wie ich
selbst - voller Staunen und Verwunderung die unterschiedlichen Reaktionen dieser teils sogar recht skurrilen Konstrukte. Deren Innenleben man sich als Laie kaum oder nicht vorzustellen vermag. Daneben nimmt man die teils doch recht beziehungs-oder aufschlussreichen Bilder in Teilen der Galerie zunächst nur beiläufig zur Kenntnis.
Aufklärung
und Erläuterungen zu den vielen einzelnen technischen
Kunstmaschinchen durfte man von seinem Hersteller und „Erschaffer“
Dipl Ing. Detlef Hänsel am Mittwoch im Rahmen einer öffentlichen
Führung erwarten, auf die ich ja tags zuvor aufmerksam gemacht
hatte. Und natürlich nahm ich an dieser Führung teil.
Und
war beeindruckt. Zwar war Hänsel, der auch diesmal mit seiner Frau
gekommen war, den Teilnehmern der Eröffnung seiner Ausstellung in
der vergangenen Woche schon vorgestellt worden, aber (für mich als
„Sitzengebliebener“) zu kurz, um sich von ihm als „Künstler
mit gediegenem technischem Hintergrund“ ein Bild machen zu können.
Zwar hatte ich zuvor seine persönliche fachliche und künstlerische
Vita gelesen. Hier stellte er sich persönlich vor, sehr natürlich
wirkend, der seine Kunst als Berufung versteht. Zu deren Gestaltung
und Verwirklichung er alle kreativen und intellektuellen
Voraussetzungen, Fähigkeiten und Kenntnisse besitzt. Und in
kommunikativer Hinsicht nicht weniger beschlagen ist. Detlef Hänsel ist für mich ein Phänomen ohne alle Allüren. Der von ihm geführte
Künstlername ORENDA lässt aber doch eine
Verhaltenswelt vermuten,
die einen Außenstehenden erklärt werden müsste, um sie zu
verstehen.
Unter
diesen Voraussetzungen und Bedingungen begann die Führung, der ich
ob meines beschränkten Durchstehvermögens nur zu einem kleinen Teil
folgen konnte. Auch auf die Wiedergabe dessen, was Hänsler in diesem
Teil erklärte, verzichte ich hier zunächst, um den Eintrag in
erträglichen Grenzen zu halten. Denn der Technik-Künstler weckte
bei mir schon in der Einleitung seiner Führung Erinnerungen: als er
nämlich erzählte, dass er zu seiner Kunst besonders angeregt
wurde von der Maschinenkunst des Schweizer Bildhauers Jean Tinguely,
dessen kinetische Objekte und „Kunstmaschinen“ in einen Brunnen
in Basel den Ausgangspunkt seiner künstlerischen Arbeit bildete. Oft
habe er bei seinem Baseler Besuch den Brunnen umrundet und die
beweglichen Kunstwerke darin bewundert. Und sich inspirieren lassen.
Ich
kenne diesen Brunnen aus meinen eigenen Besuchen in Basel, jeweils
anlässlich der dort stattfindenden „Tattoos“ (einer
europäischen Musikshow). Der Weg dahin führte jeweils am
Fasnachtbrunnen vorbei, der auch den Namen Tinguelybrunnen führt.
Mehr als Verwunderung im Vorübergehen brachte ich für die sich
bewegenden Konstruktionen damals allerdings nicht auf.
Eine
ganz anders geartete Erinnerung rief mir die praktische Vorführung
und Erläuterung der „Hannibal“-Kunstmaschine in der Galerie ins
Gedächtnis: nach Betätigung des Auslöseknopfes ertönen
progressive Sequenzen aus "Les
Preludes" von Franz Liszt, die im Zweiten Weltkrieg die
Sondermeldungen des beginnenden Vormarsches der deutschen Truppen in
der Sowjetunion einleiteten.
Erinnerungen also mit nachhaltiger Wirkung.
Sei
schließlich hier nochmal das Spenden-Engagement des Künstlers für
den Pavillon im Park Hohenrode erwähnt (siehe meinen Eintrag vom
25.01.) angesichts dessenl wenigstens Gisela Hartmann zu den
Teilnehmern der Führung gehörte. Die Erlöse der Münzeinwürfe an
einigen der Kunstmaschinen sind als Spenden für den Pavillion
vorgesehen. Dass das zu nennenswerten Summen führen kann, zeigte
unlängst Hänsels Engagements für die Marktkirche in Goslar, wo die
„Amor“- Konstruktion eine fünfstellige Summe erbrachte. Die
„Kunstmaschinen und Kuriosa“ in der Galerie der Kreissparkasse
sind jedenfalls des Erlebens wert. Bis 28. Februar ist das möglich
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