So
kündigte die Stadtverwaltung Nordhausen jüngst die öffentliche
Führung durch die derzeit im Kunsthaus Meyenburg laufende
Sonderausstellung „Vom Buch zum Bild“ für Sonntag, den 07.10.
2018 an. Und wie anlässlich der Vernissage zu dieser Ausstellung
bereits berichtet,
präsentiert das Kunsthaus Meyenburg erstmals „Weltliteratur zum
Sehen“, unter anderen mit Werken von Max Beckmann, Marc Chagall,
Salvador Dalí, Max Ernst, Henri Matisse, Joan Miró, Pablo Picasso.
Das alles sind Namen, die wohl selbst die Menschen kennen, die sonst
wenig oder gar nichts mit Kunst und Malerei im Sinn haben.
Dass
dann aber zu dieser Führung nicht mehr Teilnehmer kamen als wirklich
gezählt werden konnten, ist meines Erachtens sehr zu bedauern,
schöpft die vom Nordhäuser Kunsthaus konzipierte Ausstellung doch
aus einer der ergiebigsten Quellen des künstlerischen Schaffens: der
bildhaften Umsetzung von großen Themen der Weltliteratur, wie es in
der Ankündigung zu dieser Führung heißt. Damit werden auch Vortragspassagen aus der Laudatio Susanne Hinschings anlässlich der Eröffnung dieser
Ausstellung in Erinnerung gebracht. Und Hinsching machte eingangs der
Führung auch erneut deutlich, dass es sich bei den in der
Ausstellung gezeigten Bilder um keine Buchillustrationen im
klassischen Sinne handelt, vielmehr stammen sie aus sogenannten
Maler- oder Künstlerbüchern, die als eigenständiger Bereich der
Kunst vor allem in Frankreich entstanden sind. Es handelt sich dabei
(auch) nicht um Bücher mit eingedruckten Bildern, wie wir sie alle
kennen, sondern um Bücher oder eher Mappen mit Originalgrafiken der
Künstler. Die von Verlegern oder Kunsthändlern in kleinen Auflagen
herausgebracht wurden. Ziel dieser Malerbücher war es , durch die
Kombination von Text, Illustration und Aufmachung den höchsten
Ansprüchen vornehmlich von Grafiksammlern zu genügen. Meist
erschienen sie in einer Auflage von 60 bis 250 Exemplaren. Und die in
dieser Ausstellung gezeigten 100 originalen Kunstwerke
verdeutlichen demzufolge, wie Maler und Grafiker der klassischen
Moderne mit den literarischen Themen umgingen. Der besondere Reiz
dieser Ausstellung besteht ja (auch) darin, dass der Betrachter über
das Bild auch einen unerwarteten Bezug zum literarischen Text zu
finden vermag.
Und
dass die Malerei wirklich eine stumme Poesie und die Poesie
tatsächlich eine beredte Malerei ist (Zitat des Dichters Simonides
von Keos) wie die Kunsthistorikerin Hinsching in ihrer seinerzeitigen
Laudatio ausführte, klang nun in den Erläuterungen Hinschings
während der Führung wiederholt an. Wobei sich mir als Zuhörer
schon die Frage aufdrängte, wie viel Zeit die Erklärende trotz
ihrer fachlichen Kompetenz aufgewendet haben mag, um angesichts der
zahlreichen künstlerischen Interpreten und deren Bilder –
insgesamt doch 100 an der Zahl – teilweise sogar Details darin
ausmachte. Auf die sie nun während der Führung hinwies und diese
beschrieb. Dass auch von den ZuhörerInnen einzelne von sich aus
ähnlich sachverständig auf manche Details in den Bildern aufmerksam
machten ließ immerhin erkennen, dass auch sie über thematische
Kenntnisse verfügten. Jedenfalls erhielten die Zuhörer während
der gut einstündigen Führung einen inhaltlich anschaulichen
Überblick mit zahlreichen detaillierten Hinweisen über und in die
ausgestellten Werke und ihre literarischen Zusammenhänge. Die für
mich allerdings nur einen weiteren Anreiz schafften, auch an einer
der nächsten Führungen (am 11. Oktober, um 17 Uhr und/oder am 4.
November, um 11 Uhr) teilzunehmen. Um mich dadurch tunlichst mit dem
Thema und dem damit verbundenen hohen Anspruch dieser Ausstellung
weiter bekannt zu machen. Und um konkreter über einzelne Themen und
deren künstlerische Interpreten berichten zu können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen