Wacker fordert den Überflieger der Liga
Gebannt
schaut der Fußball-Osten auf die Regionalliga Nordost mit ihrem schon
fast unheimlichen Saisonverlauf. Die vermeintlichen Favoriten Lok
Leipzig und BFC Dynamo krebsen am Tabellenende herum, dafür zieht der
insolvente Chemnitzer FC einsam seine Kreise und eilt von Sieg zu Sieg.
Waren diese Erfolge in den ersten Spielen mitunter etwas mühsam, so hat
sich das Team von David Bergner inzwischen gefestigt und strahlt, angesichts der elf Siege am Stück, größtmögliches
Selbstvertrauen aus. „Sicherlich hatten die auch etwas Glück und die
eine oder andere helfende Schiedsrichterentscheidung, aber im
entscheidenden Moment sind sie einfach da und nutzen die Fehler des
Gegners brutal aus“, warnt Volkan Uluç seine Mannschaft. Um den
Saisonverlauf nicht noch langweiliger werden zu lassen als im
vergangenen Jahr, hilft am Sonntag nur ein Sieg unserer Wackermannschaft
in der Höhle des Löwen. Das Team nutzte die Tage zwischen den Spielen
am Mittwoch und Sonntag hauptsächlich zur Regeneration. „Es ist auch ein
Showdown
zwischen dem besten Sturm und der stabilsten Abwehr der Liga“, sagte
der Wacker-Coach im Pressegespräch vor dem Spiel und fügte noch an: „Wir
müssen vor allem in der Anfangsphase höllisch aufpassen, da versuchen
die Chemnitzer oft schon den Deckel drauf zu machen,
wie zuletzt gegen Lok.“ Sollte der CFC an diesem 12. Spieltag erneut
gewinnen, dann können alle anderen ambitionierten Vereine in Ruhe mit
der Vorbereitung auf die Saison 19/20 beginnen, denn es müsste schon
ein Wunder her, um den Sachsen einen direkten Aufstieg noch zu
verwehren. Und dass sie an Finanzschwierigkeiten scheitern werden, ist
nur eine sehr vage Hoffnung der Konkurrenz und eher unwahrscheinlich.
Einer, der die Atmosphäre dort kennt, ist unser Sechser Tobias Becker,
der die Nachwuchsabteilungen des CFC durchlaufen und bis 2010 in
himmelblau gekickt hat. Zusätzlich stammt seine Frau aus Chemnitz stammt.
„Die ganze Familie sind glühende CFC-Fans, da ist die Kommunikation am
Wochenende schon ein bisschen auf Eis gelegt“, erzählt Becks gut
gelaunt. „Für uns ist das eine Riesenherausforderung und es gibt uns ein
positives Gefühl vor so einer Kulisse zum absoluten Spitzenspiel
auflaufen zu dürfen.“ Und Becks gibt sich kämpferisch: „Es ist an der
Zeit, dass die Siegesserie der Chemnitzer beendet wird.“
So
liegt es nun an Wacker, am Sonntag eine Serie zu stoppen und die eigene
weiter auszubauen. Denn der FSV muss sich nicht verstecken, hat noch
kein Spiel verloren und mit nur 5 Gegentreffern in 11 Spielen die beste
Abwehr aller deutschen Regionalliga-Teams. Dieses Bollwerk mit dem
erfahrenen Keeper Jan Glinker und der bestens eingespielten Viererkette, um Kapitän Jerome Propheter, könnte am Sonntag (ab
13.30 Uhr live im MDR-Fernsehen zu sehen) den Ausschlag geben. Und vorn
steht ja ein Carsten Kammlott, der immer für einen lucky punch bereit
ist.
„Es
wird eine Partie, in der wir keine zehn Großchancen kriegen und in die
wir erstmals nicht als Favorit gehen. Ob das am Ende ein Vorteil sein
wird, werden wir sehen“, verspricht der Wacker-Trainer abschließend viel
Spannung.
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