Sonntag, 1. Januar 2012

Motiviert, ohne wirkliche Vorsätze ins Jahr 2012

Sollte ich nicht versuchen, das Neue Jahr wenigstens mit einigen gescheiten Überlegungen und Sätzen zu beginnen? Wenn ich schon meine, es bedürfe in meinem fortgeschrittenen Alter keiner neuen Vorsätze mehr und es genüge, in der bisherigen Weise fortzufahren? Ist aber nicht auch das schon ein Vorsatz?

Meine Lebensweise brachte immerhin mit sich, dass ich heute zu gewohnter Zeit ausgeschlafen wie sonst auch bin. Und so will ich auch Allen, die bewusst oder zufällig diesen Blog (oder heißt es richtiger „dieses“ Blog) anklicken ein gutes Neues Jahr und alles Gute wünschen.

Seit man mir diese Seite eingerichtet hat, bin oder war ich am überlegen, wie ich sie eigentlich inhaltlich gestalten soll. Ich will das nicht weiter fortsetzen und einfach eintragen, was mich beschäftigt. Zumal mir ja auch angeraten wurde, es in Form eines Tagebuches zu tun. Das hab' ich zwar früher schon hin und wieder versucht, ohne dass es mir gelungen ist. Weil ich meine – was ich ja erst kürzlich hier festhielt – es könne kaum jemanden interessieren, und ginge auch niemanden etwas an, was mich so tagsüber beschäftigt.

Gestern versuchte ich also zum Beispiel, mich weniger mit dem Internet, dafür aber mehr mit dem Fernsehen zu befassen, weil das ja zum Abschluss eines Jahres angemessener und unterhaltsamer ist. Dabei stieß ich zunächst auf die Qualifikation der Vierschanzentournee in Garmisch. Kein Thema mehr für mich, seit dieser Sport zu einem Medienspektakel geworden ist mit Moderatoren, Reportern, Co-Kommentatoren und sonstigen Experten. Da wird in einer Weise palavert, interviewt und kommentiert, dass man meinen könnte, die Akteure springen da nur, um den Leuten mit den Mikrofonen Stoff zum Palavern zu geben. Ich kann auch nicht nachvollziehen, dass der Kameramann jeden Sportler nach seinem jeweiligen Sprung so lange im Bild behält, bis der seine Schier abgeschnallt und in die Kamera gewinkt hat. Irgendwie hat das nur noch mittelbar mit Sport, aber wohl mehr mit Werbung zu tun. Und das ist jedenfalls für mich kein Anlass, um den so gearteten Verlauf stundenlang anzugucken.

Was das Fernsehen angesichts des Jahresabschlusses an inhaltlichen Programmen anbot, konnte die Wahl schwer machen.Zunächst zwar noch nicht so sehr, denn da war im SWR „Ein Herz und eine Seele“ (mit der „Sylvesterparty“) die ich immer wieder sehens- und hörenswert finde. Dann aber sah ich zur besinnlichen Einstimmung die Ökumenische Vesper zum Jahresabschluss aus der Deutschordenskirche in Frankfurt/M (im Programm der ARD). Darüber gäbe es einige Bemerkungen zu machen, aber das vielleicht später.

Was danach an Musikprogrammen auf den verschiedensten Kanälen geboten wurde, war teitweise hervorragend, nur überschnitten sich die Angebote teilweise und es bedurfte einiger Überlegung, welchem musikalischem Erlebnis ich den Vorzug geben soll. Ich entschloss mich für den MDR, der die Neunte von Beethoven im Leipziger Gewandhaus übertrug. Ich empfand es als gewaltig, was Chor und Orchester boten. Und bin bei Konzerten, die aus dem Gewandhaus übertragen werden, immer wieder beeindruckt von diesem Konzerthaus, in dem ich gern mal ein Konzert erleben möchte. Ich kenne eine ganze Anzahl an Konzerthallen im In- und Ausland, aber doch nur die wenigsten, die es wert wären, dass man sie kennenlernt.

Der Wunsch fand seine Fortsetzung bei dem nächsten Programm, geboten bei Arte aus dem . Mariinski-Theater St. Petersburg, für mich der Höhepunkt des Abends. „Hommage an Marius Petipa“ betitelten sich die Auftritte der Ballettkompagnie des Theaters aus der Ballettaufführung "Paquita" dieses herausragenden Ballettkünstlers und späteren Ballettdirektors des Mariinski-Theaters. Es war ein echtes Erlebnis, diesen Auftritten von Solisten und der Kompagnie insgesamt folgen zu können. Ich erinnere mich nicht, eine ähnlich hervorragende Ballettaufführung gesehen und erlebt zu haben. Die natürlich auch durch das außerordentlich große Ballettensemble als Rahmen der SolitänzerInnen wirkte.

Es bleibt insgesamt der nachhaltige Eindruck gerade des Musik- und des Ballettprogramms, der mir diesen Jahresabschluss so sehr zum Erlebnis werden ließ. Alles andere, was danach geboten wurde, mag mehr oder weniger gut oder auch unterhaltsam gewesen sein: für mich war das Gesehene und Gehörte einsame Spitze. Nun bin ich neugierig auf das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2012 im ZDF.

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