Die
Bundesregierung hat heute (26.09.18) den vom Bundesminister für Wirtschaft und
Energie vorgelegten Jahresbericht
zum Stand der Deutschen Einheit 2018 beschlossen.
Der
Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, der
Parlamentarische Staatssekretär Christian Hirte,
würdigt darin die große Aufbauleistung der Ostdeutschen und die
solidarische Gesamtleistung des vereinten Deutschlands. Sein Bericht
zeichnet das Zusammenwachsen von Ost und West nach und stellt die
noch bestehenden Herausforderungen dar. „Bei allem, was auch noch
vor uns liegt, haben wir allen Grund stolz zu sein.
Die wirtschaftliche
Lage ist
besser als je zuvor.“ Zugleich betont Hirte, dass wirtschaftliche
Daten allein nicht ausreichten, um das Ziel gleichwertiger
Lebensverhältnissezu
umschreiben: „Es geht darum, in der Summe aller Alltagsfragen
überall gut leben zu können. Dabei muss sich der Osten nicht
verstecken.“
Trotz
wirtschaftlicher Erfolge und steigender Einkommen bedürfe es
Antworten auf Unsicherheiten und Protestformen: „Es darf uns nicht
egal sein, wenn so viele Menschen scheinbar das Zutrauen in Staat und
Politik verloren haben. Das müssen wir ohne erhobenen Zeigefinger
ernst nehmen.“
Die
wirtschaftlichen Fortschritte in den neuen Ländern würden derzeit
überlagert von gesellschaftlichen Debatten. „Dabei entsteht
mitunter ein Zerrbild. Den rechtsextremen Ausschreitungen wie in
Köthen müssen wir klar entgegentreten – genau wie wir dies in
Kandel oder Dortmund auch tun müssen. Dies ist völlig inakzeptabel.
Die Stigmatisierung ganzer Regionen hilft dabei aber kein Stück
weiter. Ich bin der festen Überzeugung, dass die übergroße
Mehrheit der Ostdeutschen mit rechtsradikalen Spinnern, die den
Hitlergruß zeigen oder ein jüdisches Geschäft angreifen genauso
wenig zu tun haben will, wie mit linksradikalen Spinnern, die
marodierend durch Hamburg ziehen.“
Christian
Hirte sieht als eine der Ursachen für diesen Widerspruch die
Umbrucherfahrungen der Menschen in Ostdeutschland nach dem Mauerfall,
der für nahezu jeden eine vollständige Veränderung der
Lebenswirklichkeit bedeutete, mit teils schmerzlichen Erfahrungen.
Das habe Spuren hinterlassen.
Christian
Hirte: „Nicht alles, was heute im Osten geschieht, können wir auf
Fehler in der DDR zurückführen. Die Transformation der 1990er Jahre
gehört deshalb genauso in unseren Blick. Ich kann verstehen, dass
viele Menschen in Ostdeutschland das Gefühl haben, mit ihren
persönlichen Erfahrungen nicht genügend respektiert und
wahrgenommen zu werden. Sie sehen nicht, wo sich diese Erfahrung des
Zusammenbruchs und Neuanfangs in unserer Gesellschaft widerspiegelt.
Ich verstehe mein Amt deshalb als Auftrag, denen eine Stimme zu
geben, die das Gefühl haben, dass der Osten nicht gehört wird.“
Der
Ostbeauftragte betont, dass die Bürgerinnen und Bürger im Osten
Deutschlands heute mit großem Selbstbewusstsein auf das Erreichte
und die eigene Geschichte, Kultur und Tradition blicken könnten.
Dabei
seien die Erfolge auf dem Weg zu gleichwertigen Lebensverhältnissen
eindrucksvoll. Die Wirtschaftsleistung Ostdeutschlands hat sich seit
der Wiedervereinigung mehr als verdoppelt. Im Jahr 2017 stieg das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) real um 1,9 Prozent. Im Vergleich der
europäischen Regionen verfügen die ostdeutschen Länder heute über
eine Wirtschaftskraft, die mit der in vielen französischen oder
britischen Regionen vergleichbar ist. „Wir haben viel mehr Grund
zum Stolz als zum Verdruss.“
Zwölf
Jahre in Folge sind die Arbeitslosenzahlen in Ostdeutschland
gesunken: Während die Arbeitslosenquote im Jahr 2005 dort noch bei
18,7 Prozent lag, betrug sie im Jahr 2017 nur noch 7,6 Prozent. Im
August 2018 lag der Wert bei 6,8 Prozent (West: 4,8 Prozent). „Unsere
Herausforderung heute heißt Fachkräftebedarf.
Diese Aufgabe wird genauso viel Kraft erfordern, wie zuvor die
Bewältigung der Massenarbeitslosigkeit.“
Ein
weiteres Anliegen des Ostbeauftragten ist die Unterstützung
ostdeutscher Regionen bei der Ansiedlung von Bundesbehörden oder
zukunftsgerichteten Modellprojekten des Bundes. Die Ansiedlung des
neuen Bundesfernstraßenamtes in Leipzig und die Vergabe des
Kompetenzzentrums Wald des Bundes nach Mecklenburg-Vorpommern sind
erste praktische Erfolge dieses Ansatzes. „Wenn wir Vertrauen in
den Staat wollen, brauchen wir auch eine Sichtbarkeit des Staates.“
© BMWi/Susanne Eriksson
Im Bild: MdB's Christian Hirte und Manfred Grund (beide CDU)
Berlin
am 26.09.2018 aktualisiert am 03.10.2018
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