Dienstag, 15. Mai 2018

Ein besonderes Erlebnis im Café Nikolai in Ellrich

Japanische Holzschnitte in kleiner, aber feiner Ausstellung

Seit Eröffnung im Jahre 2015 ist das Café Nikolai nicht nur Anziehungs- und Treffpunkt für die Einwohner Ellrichs, sondern auch für Besucher, die eine mehr oder minder große Anfahrt auf sich nehmen – nicht nur um den köstlichen Kuchen, gebacken von Antje Weyand, und den Kaffee aus der italienischen Kaffeemaschine zu genießen, sondern auch und vor allem Kunst auf hohen Niveau zu erleben. Ob Werke Gerd Mackensens, mit dessen Bildern das Café eröffnet wurde, ob Fotos von Manuela Sitz aus Sondershausen, ob Aquarelle von Dr. Barbara Scholz – die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen – immer war die kleine, aber feine Galerie ein Magnet für Kaffee- und Kunstliebhaber. Was den Besitzern Antje und Jürgen Weyand aber mit der derzeitigen Ausstellung gelungen ist, das ist in jeder Hinsicht ein regelrechter „Knüller“ und einen Besuch wert. Wo und wann konnte man in der Region Nordthüringen schon echte historische japanische Rollbilder und Holzschnitte betrachten? Das dies möglich ist, verdankt das Café Prof. Nitz, der das japanische Restaurant

seit einigen Jahren in Walkenried führt. Er lehrte mehr als drei Jahrzehnte in Japan und ist im wahrsten Sinn des Wortes tief in die japanische Kultur eingetaucht. Besucher seines Restaurants wissen, dass er nicht nur persönlich bedient, die Speisen und Getränke erklärt, sondern den Gästen mit jedem Mal ein Stückchen Japan näher bringt. Seine Sammlung an Holzschnitten, Rollbildern, Kleinplastiken, Vasen und vieles mehr kann man in Teilen in seinem Restaurant bewundern. Es ist das erste Mal seit seiner Rückkehr nach Deutschland, dass man eine Auswahl seiner Sammlung sehen und genießen kann – und dies ausgerechnet in Ellrich! Vielleicht ist es nicht die schlechteste Idee, diese und weitere Werke im Kunsthaus Meyenburg zu zeigen, vielleicht auch in Beziehung zu europäischen Werken und Künstlern. Dass Kultur und Kunst Japans in Europa große Aufmerksamkeit fanden und finden, zeigt der „Japonismus“. Die „ukiyo-e“ – übersetzt „Bilder der heiteren, vergänglichen Welt“ -, wurden eine Quelle der Inspiration für den Impressionismus, die Art Nouveau, den Jugendstil, die Wiener Secession, aber auch für den Expressionismus. Von keinem geringeren als Vincent van Gogh stammt das Zitat aus dem Jahre 1888 :“Man sieht mehr mit japanischen Augen, man fühlt die Farbe anders:“ Monet betonte die Qualität japanischer Kunst: „Was uns im Westen besonders beeindruckt hat, ist diese kühne Art und Weise…. Die Japaner haben uns eine andere Art der Bildkomposition gelehrt..“ Dem ist nichts hinzuzufügen! Wer sich selbst einen Eindruck machen oder besser sich beeindrucken lassen möchte: Das Café Nikolai ist geöffnet von Mittwoch bis Sonntag, jeweils 14 – 18 Uhr. Ein schönes Beispiel, dass „Kunst und Kaffee“ eine Einheit bilden!
Dr. Wolfgang R. Pientka


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