Kardinal Marx: „Ein sichtbares Zeugnis des Friedens in der Welt geben“
Mit
einem Abschlussgottesdienst ist heute (13. Mai 2018) der 101. Deutsche
Katholikentag in Münster zu Ende gegangen. Seit Mittwoch (9. Mai 2018)
waren mehrere zehntausend Teilnehmer unter dem Leitwort
„Suche Frieden“ in Münster zu Gast.
In
seiner Predigt während der Eucharistiefeier forderte der Vorsitzende
der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, die Gläubigen
auf, die christliche Glaubenserfahrung mutig in die
Zukunft zu tragen. „Wir brauchen lebendige Zeugen der Auferstehung
Jesu, die vom Glauben sprechen und den Glauben leben“, so Kardinal Marx.
„Wir brauchen nicht die, die nur verwalten, kühle Technokraten und
Manager der Macht, rechthaberische Schriftgelehrte.
Nein, wir brauchen Zeugen, die wissen, dass Gott sie führt, Zeugen des
unzerstörbaren Lebens. Die Kraft des Zeugnisses muss der Kern der
Weitergabe des Glaubens sein“, betonte Kardinal Marx.
Wenn
die Heilige Schrift sage, dass Gott die Liebe sei, „dann ist das kein
romantisches Gefühl. Die Liebe Gottes wird konkretisiert in der Person
Jesu. Niemand kann Gott verstehen, wenn er nicht
auf diesen Jesus von Nazareth schaut, der die Liebe ist“, so Kardinal
Marx. „Wir Christen wissen: Die Liebe Christi ermöglicht Frieden. Wir
sind aufgerufen, einen Gott des Friedens zu verkünden. An diesem Frieden
müssen wir mitbauen, wir als Christen, die
mitten in die Welt gesandt sind.“ Als Zeugen des österlichen Lebens und
Friedens gehe der Christ nie ganz in der Logik der Welt auf, in der
Logik desn Herrschens und der Macht. „Wir haben mit dem österlichen
Glauben einen Blick auf die Weite der Welt, wir
sind mitten in der Welt und ziehen uns als Christen nicht in die
Sakristei zurück oder verstehen uns als geschlossene Zirkel. Der
Katholikentag in Münster war kein Wohlfühlkatholizismus, der um sich
selbst kreist, sondern ein kräftiges Zeugnis, ermutigt in
die Welt hinauszugehen“, sagte Kardinal Marx.
Das
Leitwort des Katholikentags „Suche Friede“ müsse über Münster
hinauswirken, in die Gemeinden hinein, in die anstehenden Fragen, in die
Ökumene, so Kardinal Marx. „Wie sehr haben wir in Münster
das ökumenische Engagement und Anliegen gespürt. Wir werden als Kirche
darin nicht nachlassen. Als Glieder gehören wir zum einen Leib Christi,
evangelische, orthodoxe und katholische Christen! Deshalb ist es
wichtig, alles Bemühen auf der Welt diesem Ziel
zuzuordnen: die wahre Einheit aller Schwestern und Brüder.“ Kardinal
Marx fügte hinzu: „Um diese Einheit müssen wir uns alle bemühen, um
dieses sichtbare Bild der Einheit zu bezeugen – auch wir Bischöfe. Es
gibt die Zeit des Ringens und der Diskussion. Aber
es muss klar sein: Wir gehören zusammen, wir haben ein Zeugnis
des Glaubens. Wir haben dort zu stehen, wo Gräben zugeschüttet werden,
wo in Hass gesprochen wird, wo Menschen attackiert werden.“ Christen
hätten die Verpflichtung, Instrumente des Friedens
in der Gesellschaft, in der Welt zu sein. „Das ist unser Auftrag! Wer
könnte das besser als wir? Lasst uns ein sichtbares Zeugnis des Friedens
in der Welt geben“, so Kardinal Marx. Im Leitwort des Katholikentags –
„Suche Frieden“ – finde sich ein dynamischer
Auftrag, den auch Jesus von den Menschen fordere: „Wir können heute in
Münster versprechen: Ja, Jesus, wir nehmen den Auftrag an.“
Zum
Abschluss des Gottesdienstes dankte Kardinal Marx dem gastgebenden
Bistum Münster sowie dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)
für die Tage der Begegnung. Bischof Dr. Georg Bätzing
(Limburg) lud mit Vertretern der evangelischen Kirche zum Abschluss des
Münsteraner Katholikentags zum Dritten Ökumenischen Kirchentag nach
Frankfurt ein, der vom 12. bis 16. Mai 2021 stattfindet.
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