Sonntag, 13. Mai 2018

101. Katholikentag in Münster beendet

Kardinal Marx: „Ein sichtbares Zeugnis des Friedens in der Welt geben“

Mit einem Abschlussgottesdienst ist heute (13. Mai 2018) der 101. Deutsche Katholikentag in Münster zu Ende gegangen. Seit Mittwoch (9. Mai 2018) waren mehrere zehntausend Teilnehmer unter dem Leitwort „Suche Frieden“ in Münster zu Gast.
 
In seiner Predigt während der Eucharistiefeier forderte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, die Gläubigen auf, die christliche Glaubenserfahrung mutig in die Zukunft zu tragen. „Wir brauchen lebendige Zeugen der Auferstehung Jesu, die vom Glauben sprechen und den Glauben leben“, so Kardinal Marx. „Wir brauchen nicht die, die nur verwalten, kühle Technokraten und Manager der Macht, rechthaberische Schriftgelehrte. Nein, wir brauchen Zeugen, die wissen, dass Gott sie führt, Zeugen des unzerstörbaren Lebens. Die Kraft des Zeugnisses muss der Kern der Weitergabe des Glaubens sein“, betonte Kardinal Marx.
 
Wenn die Heilige Schrift sage, dass Gott die Liebe sei, „dann ist das kein romantisches Gefühl. Die Liebe Gottes wird konkretisiert in der Person Jesu. Niemand kann Gott verstehen, wenn er nicht auf diesen Jesus von Nazareth schaut, der die Liebe ist“, so Kardinal Marx. „Wir Christen wissen: Die Liebe Christi ermöglicht Frieden. Wir sind aufgerufen, einen Gott des Friedens zu verkünden. An diesem Frieden müssen wir mitbauen, wir als Christen, die mitten in die Welt gesandt sind.“ Als Zeugen des österlichen Lebens und Friedens gehe der Christ nie ganz in der Logik der Welt auf, in der Logik desn Herrschens und der Macht. „Wir haben mit dem österlichen Glauben einen Blick auf die Weite der Welt, wir sind mitten in der Welt und ziehen uns als Christen nicht in die Sakristei zurück oder verstehen uns als geschlossene Zirkel. Der Katholikentag in Münster war kein Wohlfühlkatholizismus, der um sich selbst kreist, sondern ein kräftiges Zeugnis, ermutigt in die Welt hinauszugehen“, sagte Kardinal Marx.
 
Das Leitwort des Katholikentags „Suche Friede“ müsse über Münster hinauswirken, in die Gemeinden hinein, in die anstehenden Fragen, in die Ökumene, so Kardinal Marx. „Wie sehr haben wir in Münster das ökumenische Engagement und Anliegen gespürt. Wir werden als Kirche darin nicht nachlassen. Als Glieder gehören wir zum einen Leib Christi, evangelische, orthodoxe und katholische Christen! Deshalb ist es wichtig, alles Bemühen auf der Welt diesem Ziel zuzuordnen: die wahre Einheit aller Schwestern und Brüder.“ Kardinal Marx fügte hinzu: „Um diese Einheit müssen wir uns alle bemühen, um dieses sichtbare Bild der Einheit zu bezeugen – auch wir Bischöfe. Es gibt die Zeit des Ringens und der Diskussion. Aber es muss klar sein: Wir gehören zusammen, wir haben ein Zeugnis des Glaubens. Wir haben dort zu stehen, wo Gräben zugeschüttet werden, wo in Hass gesprochen wird, wo Menschen attackiert werden.“ Christen hätten die Verpflichtung, Instrumente des Friedens in der Gesellschaft, in der Welt zu sein. „Das ist unser Auftrag! Wer könnte das besser als wir? Lasst uns ein sichtbares Zeugnis des Friedens in der Welt geben“, so Kardinal Marx. Im Leitwort des Katholikentags – „Suche Frieden“ – finde sich ein dynamischer Auftrag, den auch Jesus von den Menschen fordere: „Wir können heute in Münster versprechen: Ja, Jesus, wir nehmen den Auftrag an.“
 

Zum Abschluss des Gottesdienstes dankte Kardinal Marx dem gastgebenden Bistum Münster sowie dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) für die Tage der Begegnung. Bischof Dr. Georg Bätzing (Limburg) lud mit Vertretern der evangelischen Kirche zum Abschluss des Münsteraner Katholikentags zum Dritten Ökumenischen Kirchentag nach Frankfurt ein, der vom 12. bis 16. Mai 2021 stattfindet.

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