Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz
30.03.2023
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Katholischer Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus
Erster Preis geht an die Katholische Erwachsenenbildung im Land Sachsen-Anhalt
Am
14. Juni 2023 wird zum fünften Mal der Katholische Preis gegen
Fremdenfeindlichkeit und Rassismus verliehen. In diesem Jahr findet die
Preisverleihung in Dresden statt.
Erstmals zeichnen die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee
der deutschen Katholiken (ZdK) gemeinsam Initiativen und Projekte aus.
Der mit 5.000 Euro dotierte erste Preis geht an das Projekt „Kirche für
Demokratie. Verantwortung übernehmen – Teilhabe
stärken“ der Katholischen Erwachsenenbildung im Land Sachsen-Anhalt.
Den
zweiten Preis (3.000 Euro) erhält der Bund der St. Sebastianus
Schützenjugend für das Projekt „Schützen gegen Rechts“. Das
Erzbischöfliche St. Ursula-Gymnasium im
bayerischen Lenggries wird für „Mädchen für Migranten“ mit dem dritten
Preis (2.000 Euro) ausgezeichnet. Insgesamt haben sich 39 Institutionen
um den Preis beworben.
Der
Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz
und Co-Vorsitzende der Jury, Erzbischof Dr. Stefan Heße (Hamburg),
erläutert das Votum der Jury:
„Wir zeichnen Leuchtturmprojekte katholischen Engagements gegen
Rassismus aus. Die zahlreichen interessanten Bewerbungen und Vorschläge
zeigen die Vielfalt in der Auseinandersetzung mit Rassismus und im
Einsatz für die Menschenwürde. Wir hatten die Qual der
Wahl. Die Preisträger mussten unter vielen außergewöhnlichen Projekten
und außergewöhnlichen Menschen ausgewählt werden.“
Dr.
Irme Stetter-Karp, Präsidentin des ZdK und ebenfalls Co-Vorsitzende der
Jury, sagt: „Ich freue mich, dass wir mit einer Schule, einem
Jugendverband sowie der Erwachsenenbildung
drei würdige Preisträgerinnen und Preisträger auszeichnen können, die
sehr unterschiedliche Akzente setzen. Antirassismus bleibt ein
kirchlicher Auftrag, der historische Aufarbeitung, tatkräftigen Einsatz
und Haltung erfordert.“ Das ZdK unterstreiche damit
die eigene Verantwortung: „Mit einem gemeinsamen Auftreten aller
zivilgesellschaftlich organisierten Initiativen und Organisationen
können wir zeigen, dass für Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in
unserem Land kein Platz ist.“
Erster
Preis (5.000 Euro): Katholische Erwachsenenbildung im Land
Sachsen-Anhalt – Projekt „Kirche für Demokratie. Verantwortung
übernehmen – Teilhabe stärken“
Das
Projekt entfaltet seit 2013 eine breite Wirkung in die Gesellschaft
Sachsen-Anhalts hinein. Dabei wurden bisher 20 Ehrenamtliche zu
Demokratieberaterinnen und -beratern
ausgebildet, die sich an ihren Arbeitsplätzen und in katholischen
Organisationen gegen Diskriminierung und Rassismus engagieren. Sie
werden in Schulungen und Argumentationstrainings kontinuierlich
weitergebildet. Gestärkt durch diese Ausbildung entstehen so
im ganzen Bistum Magdeburg Beratungsangebote und lokale Initiativen
gegen Rassismus und für den Frieden, die gerade auch in den ländlichen
Regionen des Bistums wirken. Zielgruppe der Angebote des Projekts sind
Engagierte in katholischen Organisationen der
Region. Mit hohem haupt- wie ehrenamtlichem Einsatz ist es gelungen,
über Jahre hinweg ein stabiles Netzwerk engagierter Demokratinnen und
Demokraten aufzubauen, die mit einem vielfältigen Bildungs- und
Beratungsangebot Unterstützung erfahren. Durch das Engagement
in der ökumenischen „Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und
Rechtsextremismus“ berät das Projekt inzwischen auch bundesweit
katholische Initiativen, die sich gegen Rassismus und Rechtspopulismus
engagieren. Ein Lern- und Malbuch zur Vielfalt, das Projektmitarbeitende
entwickelten, wurde zu einem beliebten Material für Grundschulen. Das
Projekt besticht auch durch den kritischen Blick auf Rassismus in
kirchlichen Strukturen.
Zweiter Preis (3.000 Euro): Bund der St. Sebastianus Schützenjugend – „Schützen gegen Rechts“
Der
Bund der St. Sebastianus Schützenjugend grenzt sich klar gegen Versuche
rechtspopulistischer und -extremistischer Vereinnahmung des
Schützenwesens ab. Über Jahre
wurden die Aktivitäten der Schützenjugend in einem bundesweiten
Arbeitskreis gebündelt und das Thema wurde auf allen Ebenen eingebracht.
Das alte Leitmotiv der St. Sebastianus-Schützen „Glaube – Sitte –
Heimat“ wird inklusiv verstanden und nicht einem rechten
Diskurs überlassen. Besonders hervorzuheben ist eine ausführliche,
kreative Arbeitshilfe, die politikwissenschaftlich fundierte
Informationen, praktische Tipps für Aktionen oder Gruppenstunden und ein
Gottesdienst-Konzept enthält. Originalität beweist die
Schützenjugend auch mit der „Erste-Hilfe-Dose“ gegen Rechts.
Dritter Preis (2.000 Euro): „Mädchen für Migranten“ – Erzbischöfliches St. Ursula-Gymnasium Lenggries
Seit
etwa 14 Jahren gibt es am Erzbischöflichen St. Ursula-Gymnasium
Lenggries das Integrationsprojekt „Mädchen für Migranten“. Schülerinnen
fragten, wie sich die italienische
hl. Angela Merici, Gründerin der Compagnia di Sant’Orsola, aus der sich
der Orden der Ursulinen entwickelte, in Bayern und Deutschland
heutzutage ohne ein Wort Deutsch zurechtfinden könnte. Sie entwickelten
daraufhin zunächst eine Hausaufgabenbetreuung für
Kinder mit Migrations- und Fluchterfahrungen. Dazu wurden Grundschulen
der Region kontaktiert, an denen Gymnasiastinnen als
Integrationshelferinnen wirkten. Im Laufe der Zeit entstand ein
Netzwerk, das auch größere Projekte umsetzen und unterstützen kann.
Die Zusammenarbeit umfasst mittlerweile nicht nur Schulen, sondern auch
Akteurinnen und Akteure der Integrationsarbeit der Region,
Helfendenkreise für Geflüchtete, Kommunen und Kirchengemeinden. Es
werden Veranstaltungen und Aktionen mit gesellschaftlich-politischem
Anspruch durchgeführt, um Integration zu fördern und das
interkulturelle und interreligiöse Verständnis zu verbessern.
Hintergrund
Auf
Anregung ihrer Migrationskommission hat die Deutsche Bischofskonferenz
seit 2015 alle zwei Jahre den Katholischen Preis gegen
Fremdenfeindlichkeit und Rassismus verliehen.
Seit 2022 wird der Preis von der Deutschen Bischofskonferenz und dem
ZdK gemeinsam getragen. Mit dem Preis werden Personen und Gruppen
ausgezeichnet, die sich in Deutschland aus dem katholischen Glauben
heraus im Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus
bzw. für ein respektvolles Zusammenleben von Menschen engagieren. Der
Preis soll dazu beitragen, das kirchliche Zeugnis gegen jede Form der
Menschenverachtung zu stärken.
Die Mitglieder der Jury sind:
Reem Alabali-Radovan,
Staatsministerin, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration
Dr. Emeka Ani,
Psychotherapeut, Vertreter der katholischen Gläubigen anderer Muttersprachen und Riten im ZdK
Prof. Dr. Michelle Becka,
Professorin für christliche Sozialethik an der Universität Würzburg
Erzbischof Dr. Stefan Heße, Co-Vorsitzender der Jury,
Erzbischof
von Hamburg, Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen
Bischofskonferenz und deren Sonderbeauftragter für Flüchtlingsfragen
Franziska Hoppermann MdB,
CDU, Mitglied des Deutschen Bundestages für Hamburg
Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl,
Professor für Theologische Ethik an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin, Mitglied des Deutschen Ethikrats
Franziska Schubert MdL,
Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag
Dr. Irme Stetter-Karp, Co-Vorsitzende der Jury,
Präsidentin des ZdK
Eva Maria Welskop-Deffaa,
Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes
Hinweise:
Weitere Informationen zum Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sind unter
https://www.dbk.de/katholischer-preis-gegen-fremdenfeindlichkeit
verfügbar.
Diese
Pressemitteilung wird von den Pressestellen der Deutschen
Bischofskonferenz und des ZdK gemeinsam verschickt. Mehrfachzusendungen
bitten wir zu entschuldigen.
Die Deutsche Bischofskonferenz
ist
ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller (Erz-)Bistümer in
Deutschland. Derzeit gehören ihr 66 Mitglieder (Stand: März 2023) aus
den 27 deutschen (Erz-)Bistümern an.
Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben,
zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von
Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen.
Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz
ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und
Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.
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