Mittwoch, 29. März 2023

 

Kreativität ergibt sich aus der inneren Einstellung – Drogen haben keinen positiven Einfluss

Heike Bräuer Kommunikation, Marketing und Veranstaltungsmanagement
Humboldt-Universität zu Berlin

    Eine Studie zeigt: Methodenvielfalt führt zur Verbesserung kreativer kognitiven Fähigkeiten

    Es gibt viele Möglichkeiten, um kreatives Denken positiv zu beeinflussen und zu fördern. Wissenschaftler:innen der Humboldt-Universität zu Berlin (HU), der Essex-Universität in Großbritannien sowie der Universität Potsdam haben in einer Studie erforscht, wie Kreativität verbessert werden kann.

    Die Autor:innen analysierten 84 internationale Studien, vor allem aus dem Gebiet der Psychologie der Jahre 2000 bis 2021, die mit unterschiedlichen Methoden versuchten, Kreativität zu verbessern. Von zwölf identifizierten Methoden waren besonders umfangreiche, zeitintensive Trainings besonders effektiv. Sie vermittelten über mehrere Wochen das Konzept der Kreativität sowie eine Reihe an Methoden, wie etwa Assoziationsübungen oder Brainwriting, um diese in unterschiedlichen Situationen anzuwenden. Für eine vergleichbare Steigerung sorgen zudem insbesondere Meditation, kulturelle Exposition durch Auslandsaufenthalte und freie Assoziationstechniken – und dass bei vergleichsweise wenig Aufwand. Der Konsum von Drogen wie Marihuana, dem Arzneimittel Adderall oder Alkohol hat entgegen der Annahme von vielen, keinerlei positiven Einfluss auf kreative Leistungen.

    „Es gibt viele Möglichkeiten, um kreatives Denken positiv zu beeinflussen und zu fördern. Kreativität ist keine Fähigkeit, die es zu erlernen und dann anzuwenden gilt. Kreativität ergibt sich viel mehr aus den Einstellungen, Emotionen und Erwartungen, die eine Person in dem Moment hat, in der sie vor einer kreativen Herausforderung steht.“, erklärt Erstautorin und Kreativitätsexpertin Jennifer Haase. „Diese Sichtweise eröffnet einige Möglichkeiten, subtil aber nachhaltig Kreativität im (Berufs-)Alltag zu etablieren.

    „Es ist besonders interessant und auch ermutigend, dass Drogen keinen Einfluss auf die Kreativität haben in Anbetracht deren Nebenwirkungen. Interessanterweise glauben allerdings Menschen, die Drogen konsumiert haben, dass sie kreativer seien, auch wenn das tatsächlich nicht der Fall ist. Das betont, dass wir uns nicht auf Selbsteinschätzungen von Menschen verlassen können, sondern objektive Kreativitätstests brauchen“, fügt Mitautor Dr. Paul Hanel hinzu.

    An der Studie waren neben Jennifer Haase vom Institut der Informatik der HU auch Dr. Paul Hanel vom Institut für Psychologie der Universität Essex in Großbritannien sowie Prof. Dr. Norbert Gronau vom Institut der Wirtschaftsinformatik der Universität Potsdam beteiligt. 
    Kreatives Denken ist die Grundlage jeglichen Fortschritts, Innovation und auch für das Wohlbefinden im Alltag von größter Bedeutung. Insbesondere durch den vermehrten Einsatz künstlicher Intelligenz werden standardisierbare Tätigkeiten automatisiert und damit aus dem Tätigkeitsbereich von uns Menschen genommen. Kreatives Denken ist – noch – eine vermehrt menschliche Kompetenz, der durch die Digitalisierung umso mehr Bedeutung zukommt.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Jennifer Haase, Institut der Informatik, Humboldt Universität zu Berlin, Mail: jennifer.haase@hu-berlin.de

    Paul H. P. Hanel, Department of Psychology, University of Essex, United Kingdom, p.hanel@essex.ac.uk


    Originalpublikation:

    Haase, J., & Hanel, P. H. P., & Gronau, N. (2023). Creativity Enhancement Methods for Adults: A Meta-Analysis. Psychology of Aesthetics, Creativity, and the Arts.
    https://psycnet.apa.org/doiLanding?doi=10.1037%2Faca0000557


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Gesellschaft, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch



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