Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz
27.03.2023
057
Kardinal Karl-Josef Rauber verstorben
Bischof Bätzing: „Ein Diplomat und Seelsorger aus ganzem Herzen“
Der
langjährige Nuntius Kardinal Karl-Josef Rauber ist gestern (26. März
2023) verstorben. Er gehörte seit der Priesterweihe 1959 zum Bistum
Mainz. Während des Zweiten Vatikanischen Konzils
wurde Karl-Josef Rauber zum Promotionsstudium nach Rom geschickt, wo er
bald in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls eintrat. 1983
wurde er zum Bischof geweiht und übernahm das Amt des Apostolischen
Nuntius in Uganda. 1990 erfolgte die Ernennung zum
Präsidenten der Päpstlichen Diplomatenakademie. Erzbischof Rauber war
von 1993 bis 1997 Apostolischer Nuntius in der Schweiz und
Liechtenstein, von 1997 bis 2003 Apostolischer Nuntius in Ungarn und der
Republik Moldau. 2003 übernahm Erzbischof Rauber die Nuntiatur
in Belgien und Luxemburg bis zum Eintritt in den Ruhestand 2009. Am 14.
Februar 2015 nahm Papst Franziskus Erzbischof Rauber in das
Kardinalkollegium auf.
Der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing,
würdigt den verstorbenen Kardinal, der immer das Gespräch mit den
Gläubigen gesucht habe: „Die Deutsche Bischofskonferenz
trauert um eine Persönlichkeit, die in heiklen kirchenpolitischen
Missionen gradlinig war und mit der auf Argumenten basierenden
persönlichen Meinung nicht hinter dem Berg hielt. Gerade angesichts der
kritischen kirchlichen Situation im Bistum Chur, die Erzbischof
Rauber 1991 zu untersuchen hatte, war er ebenso diplomatisch wie
lösungsorientiert, um das Wohl der Gläubigen in den Mittelpunkt zu
stellen. Das gilt auch für die Arbeit von Nuntius Rauber während seiner
Jahre in Brüssel“, schreibt Bischof Bätzing in einer
Kondolenz an den Bischof von Mainz, Bischof Dr. Peter Kohlgraf.
„Karl-Josef Rauber war ein Diplomat und Seelsorger aus ganzem Herzen. Es
ging ihm um eine Verwirklichung des Zweiten Vatikanischen Konzils in
den Herzen der Menschen, jenem Konzil, das er durch
sein Studium aus nächster Nähe erleben konnte. In den Jahren, als er
die Diplomatenausbildung des Vatikans verantwortete, war es ihm ein
zentrales Anliegen, die Pastoral in den Vordergrund zu stellen, die
Grundlage für jede diplomatische Arbeit ist“, so Bischof
Bätzing.
Karl-Josef
Rauber habe sich in seiner Haltung nicht beirren lassen, auch nicht
angesichts persönlicher Angriffe, die er von verschiedenen kirchlichen
Seiten erleben musste, schreibt Bischof
Bätzing weiter. „Demut war für ihn ebenso ein Lebensinhalt wie
Bescheidenheit, die er bis zu seinem Tod zeigte, als er noch viele Jahre
seelsorglich in einer Ordensgemeinschaft in Deutschland tätig war. Sein
bischöflicher Wahlspruch, ‚Die Liebe Gottes drängt
uns‘ (2 Kor 5,14) war für ihn Lebensinhalt und persönliche
Kraftquelle. Von dieser Liebe Gottes war Nuntius Rauber überzeugt, auch
im Raum der Kirche, der er so lange, bescheiden und aufrichtig, klar in
der Sache und verbindlich im Ton, gedient hat.“
Die Deutsche Bischofskonferenz
ist
ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller (Erz-)Bistümer in
Deutschland. Derzeit gehören ihr 66 Mitglieder (Stand: März 2023) aus
den 27 deutschen (Erz-)Bistümern an.
Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben,
zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von
Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen.
Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz
ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und
Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen