Freistaat muss selbst als vorbildlicher Arbeitgeber vorangehen Die
GEW Thüringen fordert vom Freistaat Thüringen in Sachen
Pandemieprävention für Beschäftigte nicht nur bei Appellen an die
Wirtschaft zu belassen, sondern selbst als vorbildlicher Arbeitgeber
voranzugehen.
„Es ist schon ziemlich absurd, die
privaten Arbeitgeber dazu aufzurufen, ihren Mitarbeitenden die
Möglichkeit zu geben, Tätigkeiten die im Homeoffice zu erledigen,
während im Landesdienst selber oft sehr restriktiv damit umgegangen
wird“, so Thomas Hoffmann, stellvertretender Landesvorsitzender der GEW
Thüringen. Gerade im Bereich des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft,
Wissenschaft und Digitale Gesellschaft (TMWWDG) gibt es keine
einheitliche Linie. Das ist besonders eklatant bei den 10 Hochschulen:
während an manchen überwiegend im Homeoffice gearbeitet wird, sind an
anderen Hochschulstandorten die Beschäftigten mehrheitlich im
Präsenzmodus tätig – und das unabhängig vom jeweiligen
Pandemiegeschehen. Die Außenwirkung eines restriktiven Umganges der
öffentlichen Arbeitgeber mit Homeoffice ist verheerend, denn schließlich
haben sie eine Vorbildfunktion auch für andere Wirtschaftsbereiche.
Ein
Appell an die private Wirtschaft kann nur wirksam sein, wenn man auch
seinen eigenen Laden in den Griff bekommt. Die GEW Thüringen fordert
daher die Landesregierung auf, dafür zu sorgen, dass an allen
Dienststellen des Landes der Präsenzbetrieb auf das notwendige Minimum
zurückgefahren wird.
Als ein Armutszeugnis begreift die
Bildungsgewerkschaft die verspätete Feststellung der Landesregierung,
dass die Notwendigkeit besteht, die technischen Voraussetzungen für die
Ausdehnung von Homeoffice in den Landesbehörden zu schaffen. Das ist
schon im März beim ersten Lockdown deutlich geworden und der Sommer
hätte dazu genutzt werden müssen, diese Voraussetzungen zu schaffen.
Selbst an den Hochschulen haben immer noch nicht alle Beschäftigten
datensichere Zugänge auf die auf den Servern der Dienststelle abgelegten
Dokumente. Offenbar haben einige Hochschulleitungen ihre Hausaufgaben
nicht gemacht und das Ministerium hat tatenlos zugesehen.
Im
Interesse des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten und der
Pandemiebekämpfung muss jetzt aus Sicht der GEW Thüringen in den
Dienststellen des Landes alles getan werden, ihre Funktionsfähigkeit mit
so wenig Präsenz wie möglich aufrecht zu erhalten. Dazu ist
erforderlich, dass die Beschäftigten mehrheitlich im Homeoffice tätig
sind und auch die dafür erforderliche Ausrüstung bzw. Netzwerkanbindung
erhalten.
Dabei unterstreicht die GEW auch, dass Homeoffice
nicht gleichzusetzen ist mit Kinderbetreuung und auch kein Ersatz dafür,
denn Arbeit zu Hause ist in den seltensten Fällen vereinbar mit
Betreuung von Kindern oder Begleitung des „Häuslichen Lernens“. „Wir
wissen um das Dilemma der Mehrfachbelastung von Familien“, so Hoffmann.
Gerade für Beschäftigte ohne Betreuungsaufgaben kann es sinnvoll sein,
zu Hause zu arbeiten, um unnötige Begegnungen am Arbeitsplatz zu
vermeiden.
Ansprechpartner für Rückfragen : Thomas Hoffmann – stellv. Landesvorsitzender E-Mail: thomas.hoffmann@gew-thueringen.de Mobil: 0173 389 44 87
Über die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Thüringen: Die
Bildungsgewerkschaft GEW THÜRINGEN ist die größte Interessenvertretung
in Thüringen im Bildungsbereich. Sie organisiert aktive und ehemalige
Beschäftigte an den Thüringer Bildungseinrichtungen. Schwerpunkte der
politischen Arbeit sind die Bildungsgerechtigkeit, die Lern- und
Arbeitsbedingungen an Kitas, Schulen, Hochschulen und anderen
Bildungseinrichtungen sowie die Angestellten-, Beamten- und
Tarifpolitik. Vorsitzende ist Kathrin Vitzthum.
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