CDU-Fraktion will Staatsvertrag im Werra-Bergbau ändern
Gottweiss: „Unterirdische Pipeline könnte Umweltprobleme in der Region lösen“
Erfurt – „Wir unterstützen die Forderung nach einer Änderung des Staatsvertrages zum Kalibergbau im Werragebiet zwischen Hessen und Thüringen.“ Das sagte der umweltpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Thomas Gottweiss, nach einem Unter-Tage-Termin im Bergwerk Merkers-Springen auf Einladung des Betriebsrates von K+S.
Durch die Änderung des Staatsvertrages solle ermöglicht werden, eine unterirdische Laugenpipeline zwischen den Betriebsteilen von K+S in Hessen und Thüringen zu bauen. Dafür müsse ein Sicherheitsbereich um die sogenannte Markscheide, die die Grubenfelder entlang der Grenze zwischen Hessen und Thüringen trennt, durchbohrt werden. Das schließt der geltende Staatsvertrag in seiner heutigen Form aus, da in diesem Bereich das Salzgestein intakt gehalten werden muss.
„Laugen, die in der Kali-Produktion anfallen,
könnten so in die zu sanierende Grube Springe geleitet werden. Damit
würde die technische Möglichkeit geschaffen, um neben der Einstapelung
der Prozessabwässer perspektivisch ein weiteres
Problem in der Grube Springen zu lösen“, so Gottweiss. Seit 1969 dringt
hier unkontrolliert Grundwasser aus tiefer liegenden Gesteinsschichten
ins Bergwerk ein. Täglich strömen bis zu 180 Liter Süßwasser ins
Grubengebäude und müssen permanent abgepumpt werden,
um unkalkulierbare Schäden bis hin zu Gebirgsschlägen abzuwenden. Mit
dem Gegendruck durch die eingestapelte Salzlauge könnten weitere hohe
und langfristig anfallende Kosten verhindert werden, so der Plan von
K+S.
„Bislang trägt der Freistaat Thüringen und damit
der Steuerzahler die Kosten von bis zu zwei Millionen Euro pro Jahr für
das Abpumpen der Lauge im DDR-Alt-Bergbau“, so Gottweiss. „Hier liegt
nun endlich ein Plan vor, diese Kosten zu
minimieren und eine Lösung für eines der drängendsten Umweltprobleme in
der Region zu schaffen. Auch wenn mit der Änderung des Staatsvertrages
noch keine Vorentscheidung für die Genehmigung von konkreten Maßnahmen
gefällt wird, so wäre dies doch ein wichtiger
Schritt auf dem Weg dahin.“
Der Wahlkreisabgeordnete und wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Martin Henkel, erinnerte daran, dass am Bergwerksbetrieb von K+S rund 5.000 Arbeitsplätze direkt und nochmal so viele indirekt
in der Region hängen. „Wenn die Kali-Industrie
auch in Thüringen eine Zukunft haben soll, muss hier unverzüglich
gehandelt werden. Alle Fraktionen im Thüringer Landtag sind aufgerufen, eine
zukunftssichere Lösung für die
Kali-Industrie in der Werra-Region zu ermöglichen,“ so Henkel. Die
Änderung des Staatsvertrages soll in einem engen Zeitplan erfolgen und
rasch von den Landesparlamenten in Hessen und Thüringen
beschlossen und ratifiziert werden. Daneben müsse das umweltrechtliche
Genehmigungsverfahren gründlich, aber zügig in Angriff genommen werden.
Matthias Thüsing
Stellv. Pressesprecher
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