BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen
29.10.2020
Pressemitteilung
Demokratische Verfahren und Beteiligung erhöhen Akzeptanz für notwendige Maßnahmen
Den Beschluss der Bundeskanzlerin und der Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder zur Bekämpfung der SARS-Cov2-Pandemie vom 28. Oktober kommentieren die Landessprecher*innen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen wie folgt:
Landessprecherin Ann-Sophie Bohm-Eisenbrandt:
„Es war richtig, dass Thüringen demokratische Verfahren und
Beteiligung gerade im Rahmen der Pandemiebekämpfung und der damit
einhergehenden massiven Grundrechtseingriffe angemahnt hat. Wir
brauchen diese für eine dauerhafte gesellschaftliche Akzeptanz für
notwendige Infektionsschutzmaßnahmen. Dennoch war es ebenso
richtig, dass Thüringen jetzt die gemeinsam von Ländern und Bund
beschlossenen bundeseinheitlichen Maßnahmen mitträgt.
Allerdings sehen wir bestimmte Maßnahmen kritisch. Für uns ist
entscheidend, dass die Unverletzlichkeit der Wohnungen gewahrt
bleibt. Notwendige Ausnahmen regelt schon jetzt das
Infektionsschutzgesetz. Die pauschalen Schließungen von
kulturellen und gastronomischen Einrichtungen, die monatelang
Infektionsschutzkonzepte erarbeitet und praktiziert haben und
momentan nicht Hotspot der Neuinfektionen sind, sind für uns nur
schwer nachvollziehbar. Diese trifft die Schließung teilweise ins
Mark. Hinzu kommt, dass soziale Kontakte zunehmend ins Private
verdrängt werden, wo es keine nachvollziehbaren Hygienekonzepte
gibt.
Für uns Bündnisgrüne hat oberste Priorität, dass Kitas und Schulen
offenbleiben müssen, genauso wie Spielplätze! Dies sind wir den
Kindern und den Eltern gleichermaßen schuldig. Entscheidend
bleibt, dass für alle in Schule und Kindergärten Beschäftigten die
notwendigen Testkapazitäten unkompliziert zur Verfügung stehen.
An vielen Stellen lässt der Beschluss der Ministerpräsident*innen
und der Bundeskanzlerin jedoch Fragen offen, die die Thüringer
Landesregierung nun im Verordnungsweg regeln muss, beispielsweise,
was genau alles unter Kultur- oder Bildungseinrichtungen zu fassen
ist.“
Landessprecher Bernhard Stengele:
„Das Virus lebt und verbreitet sich durch Unachtsamkeit. Lasst
uns aufeinander und unsere Lieben achten, in dem wir den Kontakt
zueinander einschränken. Am effektivsten bekämpfen wir das weitere
Ansteigen der Infektionen durch das Befolgen der AHA-Regeln:
Abstand, Hygienemaßnahmen, Alltagsmasken. Das bedeutet einen
konsequenten Verzicht auf zu enge Kontakte untereinander. Hier
sind wir alle gefordert. Arbeitgeber*innen beispielsweise dadurch,
dass sie mobiles Arbeiten überall dort ermöglichen, wo es geht.
Gleichzeitig müssen die kommunalen Gesundheitsämter endlich die
versprochene finanzielle Unterstützung erhalten, um ihrer Aufgabe
in dieser Pandemie weiterhin gerecht werden zu können. Zur
Kontaktnachverfolgung kann aber auch jede und jeder Einzelne durch
Führen eines Kontakttagebuchs beitragen.“
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