EU-Renovation Wave: Deutsche Ratspräsidentschaft nutzen, um Gebäude sparsam und erneuerbar zu machen
Berlin, 11.11.2020: Die Bundesregierung muss die im Oktober von der EU gestartete „Renovierungswelle“ nutzen, damit die Energiewende endlich auch im Gebäudebestand ankommt. „Wenn wir es nicht schaffen, die Sanierungsquote zu verdoppeln, dann wird uns der konstant hohe Energieverbrauch der privaten, öffentlichen und gewerblichen Gebäude alle Bemühungen zerschießen, die CO2-Emissionen drastisch zu senken und den Energiebedarf mit klimafreundlichen Energien zu decken“, so Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin von UnternehmensGrün, dem Bundesverband der nachhaltigen Wirtschaft.
UnternehmensGrün
hat darum zusammen mit 47 weiteren Verbänden in einem Brief an die
Bundesregierung appelliert, sich im Rahmen der deutschen
EU-Ratspräsidentschaft für die Umsetzung der „Renovation Wave“-Strategie
der EU-Kommission einzusetzen und von europäischen Investitionshilfen
für energetische Gebäudemodernisierung in Deutschland Gebrauch zu
machen.
Unterzeichnet wurde der Brief von einer außerordentlich breiten Koalition aus Immobilienverwaltern, Baugewerbe, Handwerk und Industrie bis zu Verbraucherschützern und Umweltverbänden.
Der
„Renovierungswelle“ genannte Vorschlag der EU-Kommission wurde am 14.
Oktober veröffentlicht und sieht eine Novelle der maßgeblichen
EU-Richtlinien sowie milliardenschwere Investitionshilfen für die
EU-Mitgliedsstaaten zur Verdopplung der energetischen
Gebäudemodernisierung vor. Die Initiative ist ein Flaggschiffprojekt des
Europäischen Green Deals, der Klimaschutz und wirtschaftliche Erholung
nach der COVID-19-Krise verbinden soll.
Bei energetischer Sanierung hinkt Deutschland hinterher
Die
Bundesregierung hat das Ziel ausgerufen, dass die CO2-Emissionen im
Gebäudebereich bis 2030 um über 40 Prozent sinken. 2050 sollten die
Gebäude danach klimaneutral sein. Dennoch werden bei Sanierungen zu 80
Prozent weiter fossile Gas- Ölkessel eingebaut. Und der Anteil der
Erneuerbaren bei der Wärmebereitstellung stagniert bei 14 Prozent. Auch
die Vorgaben im neuen Gebäudeenergiegesetz vom August 2020 sind
enttäuschend ausgefallen.
„Auch hohe staatliche
Förderungen haben es in den letzten Jahren nicht vermocht, die
Stagnation im Gebäudesektor zu durchbrechen. Wir brauchen schärfere
staatliche Vorgaben wie ein Einbauverbot von fossilen Kesseln, weitere
Fördermaßnahmen und eine soziale Absicherung, damit es nicht zu
unverhältnismäßigen Mieterhöhungen kommt“, fordert Dr. Reuter.
Die
deutsche EU-Ratspräsidentschaft hat sich bislang jedoch nicht
öffentlich zur Renovation Wave geäußert, merken die Verbände an. Ihr
Aufruf: „Bitte nutzen Sie die verbliebenen Wochen bis zum Jahresende, um
Unterstützung im Rat der EU und im Europäischen Rat für die Renovation
Wave zu mobilisieren und der EU-Kommission damit ein starkes Mandat für
die Ausarbeitung der Regulierungsvorschläge zu geben.“ Bis Ende 2020
koordiniert Deutschland die Verhandlungen um den künftigen EU-Haushalt,
das 750 Milliarden Euro schwere EU-Investitionspaket zur
Konjunkturbelebung und die Verhandlungen zu einer möglichen Anhebung des
CO2-Ziels im Rahmen eines EU-Klimaschutzgesetzes.
Die Verbände
fordern dabei auch neue Sonderprogrammen für die energetische
Modernisierung von Schulen sowie für die Aus- und Weiterbildung von
Baufachkräften.
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