Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz
14.06.2023
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Sperrfrist: Mittwoch, 14. Juni 2023, 19.30 Uhr!
„Rassismus widerspricht dem Geist Jesu“
Deutsche Bischofskonferenz und Zentralkomitee der deutschen
Katholiken verleihen den fünften Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus
Die
Deutsche Bischofskonferenz hat heute (14. Juni 2023) zusammen mit dem
Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) den fünften Katholischen
Preis gegen Fremdenfeindlichkeit
und Rassismus im Haus der Kathedrale in Dresden verliehen. Die
Preisverleihung nahmen der Flüchtlingsbeauftragte und Vorsitzende der
Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr.
Stefan Heße, sowie die Präsidentin des ZdK, Dr. Irme Stetter-Karp,
vor. Beide stehen auch der Fachjury vor. Insgesamt drei Preisträger
wurden für ihre außerordentlichen, vom christlichen Glauben getragenen
Projekte geehrt.
Der
mit 5.000 Euro dotierte erste Preis ging an die Katholische
Erwachsenenbildung im Land Sachsen-Anhalt (Bistum Magdeburg) für das
Projekt „Kirche für Demokratie. Verantwortung
übernehmen – Teilhabe stärken“. Der zweite Preis (3.000 Euro) wurde dem
Bund der St. Sebastianus Schützenjugend für sein Projekt „Schützen
gegen Rechts“ verliehen. Den dritten Preis (2.000 Euro) erhielt das
Erzbischöfliche St. Ursula-Gymnasium Lenggries für
den Aufbau eines Betreuungsangebots von Schülerinnen des Gymnasiums für
Kinder aus migrantischen Familien.
Bei
der Verleihung betonte Erzbischof Heße die Notwendigkeit des Preises:
„Vor dreißig Jahren erschütterten uns die Bilder von brennenden
Asylbewerber-Unterkünften und
anderen fremdenfeindlichen Taten in Solingen, Mölln oder
Rostock-Lichtenhagen. Das waren nicht die ersten fremdenfeindlichen
Taten nach dem Nationalsozialismus, und es waren nicht die letzten.
Denken wir nur an Halle und Hanau und die Mordserie des sogenannten
Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU). Jede Tat ist eine zu viel
und muss uns Mahnung sein, gegen jede Form des Rassismus aufzustehen!“
Er ergänzte: „Rassismus widerspricht dem Geist Jesu, der Botschaft des
Evangeliums. Dennoch gibt es auch in unserer
Kirche rassistische und fremdenfeindliche Stimmen. Auch denen treten
wir mit diesem Preis entgegen.“
Den
Blick in die Gegenwart richtete auch Dr. Irme Stetter-Karp: „Gerade in
diesen Wochen merken wir, wie das Asylrecht infrage gestellt wird, wie
auch die Rhetorik der
AfD immer wieder aufs Neue bei vielen Menschen verfängt, wie wir
Wehrhaftigkeit in unserer Demokratie neu lernen und unter Beweis stellen
müssen.“ Sie hob hervor: „Die Menschen und Projekte, die wir heute mit
dem Katholischen Preis gegen Rassismus ehren, sind
Vorreiter einer Gesellschaft, die sich vom Rassismus befreit. Ich
hoffe, dass ihre Vision Wirklichkeit wird.
Und ich freue mich, dass Laienkatholizismus und Bischofskonferenz dieses herausragende Engagement gemeinsam würdigen.“
Bischof
Heinrich Timmerevers (Dresden-Meißen) sagte in seiner Begrüßung: „Die
Mehrheit der Menschen in Mitteldeutschland steht ein für Freiheit und
Menschenwürde. Das
haben die Menschen 1953 bewiesen. Das haben die Menschen 1989 bewiesen.
Und das beweisen in unserem Landstrich Tag für Tag so viele Menschen
und so viele Initiativen. Dafür bin ich dankbar. Wer die Freiheit liebt,
muss die Verantwortung wagen!“ Für die Landesregierung
betonte Katja Meier, Staatsministerin der Justiz und für Demokratie,
Europa und Gleichstellung: „Wir nehmen derzeit ein Spannungsfeld
zwischen Wertschätzung und Vertrauen in die Demokratie und großer
Besorgnis um deren Werte wahr. Wir müssen uns den Problemen
stellen, die für diese Sorge verantwortlich sind: Extremismus, die
Eskalation von ‚Hate Speech‘ und menschenverachtender Hetze, und die
Ausgrenzung von LSBTIQ* Menschen. Die Menschen, die wir heute mit dem
fünften Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit
und Rassismus ehren, setzen all dem etwas entgegen: Sie schaffen
Netzwerke, sie laden ein zum Mitmachen, sie unterstützen Menschen mit
Fluchtbiografien, leisten ehrenamtliche Hilfe, schaffen Zugänge zu
Bildungs- und Beratungsangeboten und sie erheben ihre
Stimme gegen rechte Hetze.“ Die Preisträger ständen für Respekt und
Inklusion, und sie praktizierten ihren Glauben im Zeichen von Toleranz
und Nächstenliebe. „Als sächsische Demokratieministerin und im Namen der
gesamten sächsischen Staatsregierung danke ich
diesen Menschen für ihr Engagement und spreche ihnen meine größte
Hochachtung aus“, fügte sie hinzu.
In
einem Podiumsgespräch zum Thema „Engagement für Demokratie und gegen
Rassismus“ diskutierten Susanne Brandes, Projektleiterin der ersten
Preisträgerinitiative 2023,
Staatssekretär Sebastian Vogel (Sächsisches Staatsministerium für
Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt), Nilsson Samuelsson
(Vorsitzender des Ausländerrates Dresden), Bürgermeister Jürgen Opitz
(Heidenau) und Stephan Kupka von der Initiative Ostritzer
Friedensfest (Preisträger 2021). Staatssekretär Vogel erklärte: „Wir
alle – aber besonders wir, die wir in Politik, Verwaltung, Kirche und
Gemeinwesen Verantwortung tragen – müssen die Gefahr rassistisch
motivierter Anschläge und Angriffe sehr ernst nehmen.
Arbeit gegen Rassismus beginnt damit, ausgrenzender Sprache, Hass und
Hetze keinen Raum zu lassen. Ich wünsche uns allen den Mut, immer dort
zu widersprechen, wo menschenverachtende Aussagen fallen. Und ich
wünsche uns allen die Courage, in unserem täglichen
Tun deutliche Zeichen zu setzen für einen respektvollen
gesellschaftlichen Zusammenhalt.“
Hintergrund
Auf
Anregung ihrer Migrationskommission verleiht die Deutsche
Bischofskonferenz seit 2015 alle zwei Jahre den Katholischen Preis gegen
Fremdenfeindlichkeit und Rassismus.
In diesem Jahr wurde der Preis erstmals gemeinsam mit dem ZdK vergeben.
Mit dem Preis werden Personen und Gruppen ausgezeichnet, die sich in
Deutschland aus dem katholischen Glauben heraus im Kampf gegen
Fremdenfeindlichkeit und Rassismus bzw. für ein respektvolles
Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft engagieren. Der
Preis soll dazu beitragen, das kirchliche Zeugnis gegen jede Form der
Menschenverachtung zu stärken. Im Jahr 2023 sind 39 Bewerbungen und
Vorschläge bei der Jury eingegangen.
Hinweise:
Die Grußworte von Erzbischof Dr. Stefan Heße und Dr. Irme Stetter-Karp sowie von Bischof Heinrich Timmerevers finden Sie als PDF-Dateien in
der Anlage sowie nach Ablauf der Sperrfrist unter www.dbk.de
und www.zdk.de.
Kurzfilme über die ausgezeichneten Projekte sowie Bilder von den Preisträgern stehen ebenfalls unter
www.dbk.de
zur Verfügung. Fotos von der Preisverleihung können für die Berichterstattung
nach der Veranstaltung in der Bildergalerie dieser Pressemitteilung kostenlos heruntergeladen werden. Bitte die
Copyright-Angaben beachten.
Weitere Informationen zum Preis sind unter
www.dbk.de/katholischer-preis-gegen-fremdenfeindlichkeit
verfügbar. Über die ausgezeichneten Initiativen informieren darüber hinaus:
-
keb-sachsen-anhalt.de/kebprojekte/kirche-fuer-demokratie
-
bdsj.de/projekte-aktionen/schuetzen-gegen-rechts
-
sanktursula.net/ausgezeichnete-maedchen-fuer-migranten
Diese
Pressemitteilung wird von den Pressestellen der Deutschen
Bischofskonferenz, des ZdK und des Bistums Dresden-Meißen zeitgleich
verschickt. Mehrfachzusendungen
bitten wir zu entschuldigen.
Die Deutsche Bischofskonferenz
ist
ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller (Erz-)Bistümer in
Deutschland. Derzeit gehören ihr 65 Mitglieder (Stand: Juni 2023) aus
den 27 deutschen (Erz-)Bistümern an.
Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben,
zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von
Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen.
Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz
ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und
Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.
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