Nordhausen
(psv) An den Ostertagen kann man im Kunsthaus Meyenburg gleich zwei
verschiedene Ausstellungen besichtigen und
den Osterspaziergang zur Kunst unternehmen. Das Kunsthaus ist am
Karfreitag, Karsamstag und Ostersonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Am
Ostermontag ist das Museum geschlossen.
Besonders sehenswert ist die neue Ausstellung im Kunsthaus-Keller „Außer Rand und Bandwurm“ Cartoons von Ronald Winter, die
am 28. März zur Museumsnacht eröffnet wurde und zahlreiche Besucher zum Schmunzeln brachte.
Ronald
Winter ist Bühnenbildner am Theater Nordhausen und bei vielen
Produktionen des Jungen Theaters auch als Regisseur
tätig. Seine Cartoons entstehen eigentlich in seiner Freizeit. Obwohl
viele dieser Karikaturen Bezug auf das Theater Nordhausen nehmen und als
sogenannte Toi, Toi, Toi’s zu den Inszenierungen entstehen, d.h. als
gezeichnete Geschenke für die Kollegen, z.B.
für „Die Zauberflöte“ oder „Hänsel und Gretel“. Das Besondere dieser
Blätter ist, dass es Ronald Winter schafft, mit gekonntem Strich, in
einer Zeichnung und auf kleinem Format eine ganze Geschichte zu erzählen
bzw. die Quintessenz einer ganzen Oper darzustellen
oder den wichtigsten Gedanken in den Mittelpunkt zu rücken. Das Ganze
auf besonders humorvolle Weise, wobei der Wintersche Humor sowohl
charmant-nett, wie zum Ballett „Die 4 Jahreszeiten“ als auch schwarz und
makaber sein kann, wie z.B. in dem Cartoon zur
Oper „Andre Chenier“. Aber auch aktuell-politische Ereignisse setzt
Ronald Winter in seinen Cartoon gekonnt mit spitzer Feder in Szene, z.B.
die Legida-Bewegung, die NSA-Abhöraffäre oder die Auseinandersetzung
mit dem Islam und Islamismus.
Als
Protagonisten dienen ihm dazu seine ganz eigenen Wurmwesen, die sowohl
die Theaterwelt als auch die reale politische Welt
bevölkern. Seine Würmer haben menschliche Charakterzüge, aber vor allem
menschliche Schwächen. Die Cartoons von Ronald Winter faszinieren den
Betrachter sowohl durch die phantastischen Ideen und wunderschönen
Geschichten, die präzise gesetzte Strichführung
und die gute Bildkomposition, als auch durch seine prägnanten Texte.Die
Herkunft als erfahrener Bühnenbildner lässt sich im Arrangement seiner
Figuren gut erahnen. Die Ausstellung hier im Kunsthaus-Keller zeigt 40
Cartoons. Die frühesten stammen aus den 80
er Jahren, die jüngste Arbeit ist in diesem Jahr zur letzten
Theater-Premiere entstanden. Es ist auch interessant zu sehen, wie sich
sein Stil und die Form seiner Protagonisten – der Würmer - über die
Jahrzehnte verändert hat. Unverändert ist jedoch das Anliegen
von Ronald Winter mit spitzem Stift und schwarzem Humor menschliche
Schwächen und große Gefühle mit seinen typischen „Wurmwesen“ aufs Papier
und den Betrachter damit zum Schmunzeln aber auch zum Nachdenken zu
bringen. Die Ausstellung ist bis zum 31. Mai zu
sehen.
In
den beiden oberen Geschossen ist noch die Ausstellung mit Werken von
Günter, Eva und Rainer Groh zu sehen, die neben den
umfangreichen Landschaftsdarstellungen von Günter Groh, mit Tusche und
Feder gezeichnete Stadtansichten zeigt, die die Veränderungen von
Nordhausen in den letzten 50 Jahren besonders gut erlebbar machen. Auf
Grund des großen Besucherinteresses wird diese Ausstellung
bis zum 12. April verlängert. Der Eintritt für beide Ausstellungen
beträgt 5 €.
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