Montag, 30. März 2015

Osterspaziergang zur Kunst im Kunsthaus Meyenburg

Nordhausen (psv) An den Ostertagen kann man im Kunsthaus Meyenburg gleich zwei verschiedene Ausstellungen besichtigen und den Osterspaziergang zur Kunst unternehmen. Das Kunsthaus ist am Karfreitag, Karsamstag und Ostersonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Am Ostermontag ist das Museum geschlossen.

Besonders sehenswert ist die neue Ausstellung im Kunsthaus-Keller „Außer Rand und Bandwurm“  Cartoons von Ronald Winter, die am 28. März zur Museumsnacht eröffnet wurde und zahlreiche Besucher zum Schmunzeln brachte.

Ronald Winter ist  Bühnenbildner am Theater Nordhausen und bei vielen Produktionen des Jungen Theaters auch als Regisseur tätig. Seine Cartoons entstehen eigentlich in seiner Freizeit. Obwohl viele dieser Karikaturen Bezug auf das Theater Nordhausen nehmen und als sogenannte Toi, Toi, Toi’s zu den Inszenierungen entstehen, d.h. als gezeichnete Geschenke für die Kollegen, z.B. für „Die Zauberflöte“ oder „Hänsel und Gretel“. Das Besondere dieser Blätter ist, dass es Ronald Winter schafft, mit gekonntem Strich, in einer Zeichnung und auf kleinem Format eine ganze Geschichte zu erzählen bzw. die Quintessenz einer ganzen Oper darzustellen oder den wichtigsten Gedanken in den Mittelpunkt zu rücken. Das Ganze auf besonders humorvolle Weise, wobei der Wintersche Humor sowohl charmant-nett, wie zum Ballett „Die 4 Jahreszeiten“ als auch schwarz und makaber sein kann, wie z.B. in dem Cartoon zur Oper „Andre Chenier“. Aber auch aktuell-politische Ereignisse setzt Ronald Winter in seinen Cartoon gekonnt mit spitzer Feder in Szene, z.B. die Legida-Bewegung, die NSA-Abhöraffäre oder die Auseinandersetzung mit dem Islam und Islamismus.

Als Protagonisten dienen ihm dazu seine ganz eigenen Wurmwesen, die sowohl die Theaterwelt als auch die reale politische Welt bevölkern. Seine Würmer haben menschliche Charakterzüge, aber vor allem menschliche Schwächen. Die Cartoons von Ronald Winter faszinieren den Betrachter sowohl durch die phantastischen Ideen und wunderschönen Geschichten, die präzise gesetzte Strichführung und die gute Bildkomposition, als auch durch seine prägnanten Texte.Die Herkunft als erfahrener Bühnenbildner lässt sich im Arrangement seiner Figuren  gut erahnen. Die Ausstellung hier im Kunsthaus-Keller zeigt 40 Cartoons. Die frühesten stammen aus den 80 er Jahren, die jüngste Arbeit ist in diesem Jahr zur letzten Theater-Premiere entstanden. Es ist auch interessant zu sehen, wie sich sein Stil und die Form seiner Protagonisten – der Würmer - über die Jahrzehnte verändert hat. Unverändert ist jedoch das Anliegen von Ronald Winter mit spitzem Stift und schwarzem Humor menschliche Schwächen und große Gefühle mit seinen typischen „Wurmwesen“ aufs Papier und den Betrachter damit zum Schmunzeln aber auch zum Nachdenken zu bringen. Die Ausstellung ist bis zum 31. Mai zu sehen.


In den beiden oberen Geschossen ist noch die Ausstellung mit Werken von Günter, Eva und Rainer Groh zu sehen, die neben den umfangreichen Landschaftsdarstellungen von Günter Groh, mit Tusche und Feder gezeichnete Stadtansichten zeigt, die die Veränderungen von Nordhausen in den letzten 50 Jahren besonders gut erlebbar machen. Auf Grund des großen Besucherinteresses wird diese Ausstellung bis zum 12. April verlängert. Der Eintritt für beide Ausstellungen beträgt 5 €.

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