Im Februar hatte ich mich hier vorübergehend als
Blogger verabschiedet, um eine notwendig gewordene Pause in meinem
genügsamen Zeitgenossen-Dasein einzulegen. Und meine Rückmeldung
für Ende des Monats in Aussicht gestellt. Und nun überlege ich, ob
ich als interessierter Bürger das lokale, regionale und allgemeine
gesellschaftliche und politische Geschehen während dieser Zeit
einfach überspringe, oder aus meiner Froschperspektive zu beleuchten
versuche, um dadurch den Anschluss zum aktuellen Geschehen zu finden
und herzustellen!?
Zunächst aber habe ich mich bei all Jenen zu
entschuldigen, die ich durch meine absolute Auszeit möglicherweise
enttäuschte oder irritierte: die Umstände, die mich in dieser Zeit
in Anspruch nahmen (mental, physisch und psychisch) hinderten mich
einfach daran. Ich werde versuchen, an die Zeit vorher anzuknüpfen
und bitte dafür um Verständnis und Nachsicht.
Freunde und Bekannte wissen immerhin – und nur an
diese wende ich mich – dass ich diese Auszeit in der Südharzklinik
und der Heilstätte Bad Heiligenstadt verbrachte. Die mir die
Einsicht aufnötigte, dass Geduld eine zentrale Rolle spielt, um das
zunächst verlorene Gleichgewicht in der körperlichen Verfassung
zurück zu gewinnen. Wobei dabei auch das erreichte Alter spürbar
und gefühlt eine wesentliche Rolle spielt. Dass mir dabei Absicht
und Wille, etwas Bestimmtes zu tun, nicht immer mit der Fähigkeit
einherging, das auch praktisch umzusetzen, ist oder war eine
Erfahrung, die mir bislang fremd war. Und mich irritierte. Ich will
und brauche das hier nicht weiter ausführen, es ist wohl eher eine
Problematik für eine Psychologin oder gar Psychiaterin. Die Therapie
und Anwendungen in der Kurparkklinik helfen zwar, die körperliche
Mobilität wieder zu erlangen, die geistige Mobilität und
Koordination zwischen Geist und Körper aber muss sich wohl aus dem
eigenen Willen heraus (wieder) einstellen, ein Training dafür habe
ich jedenfalls nicht erlebt.
Als Beispiel dafür dient mir der Tipp des Tages für
ein längeres Leben in der aktuellen Wochenendausgabe der „Thüringer
Allgemeine“: „Im Alltag immer mal die Treppe statt den Fahrstuhl
nehmen“ (wird im Innenteil erläutert). Wenn dem so ist, müsste
Treppensteigen - nach Anleitung - doch auch zum eigenverantwortlichen
Programm der Patienten einer Kurparkklinik gehören? Ich wurde
angeleitet und nutzte die Wochen danach ausgiebig, um die eigene
Beweglichkeit zurück zu erlangen. Begegnet ist mir dabei kaum ein
anderer Patient, während die Aufzüge – etwa vor und nach den
Mahlzeiten - oft genug brechend voll waren. Eigenverantwortlich und
Selbstüberwindung scheinen da weitgehend Fremdwörter. Das aber muss
jeder für sich entscheiden.
Zurück zu wesentlicheren Vorgängen: bis zum Beginn
meiner Auszeit verlief die Kommunalpolitik in Nordhausen nach meiner
Einschätzung in erträglichen Bahnen, auch was das Verhältnis
zwischen den Parteien, der Stadtverwaltung und dem Stadtrat und der
lokalen Wirtschaft gegenüber der Politik betraf. Was konnte da schon
während meiner Auszeit an Außergewöhnlichen passieren?
Und dann plötzlich als Paukenschlag die Freistellung
Mathias Hartungs von seinem langjährigen Amt des Geschäftsführers
der Stadtwerke-Holding. Im gegenseitigem Einvernehmen mit OB Klaus
Zeh, wie die TA berichtete. Um aber gleichzeitig dieses „gegenseitige
Einvernehmen“ als „Rauswurf“ (TA am 05. März) des Mathias
Hartung zu bezeichnen. Eine Klarstellung der Stadtverwaltung folgte,
die in der TA aber unberücksichtigt blieb. Als Leser der TA wäre
das schon einer Meinungsäußerung (über die Seriosität in der
Berichterstattung) wert, aber ich glaube ja, die Intention der
Lokalredaktion gut genug zu kennen, um mich darüber nicht zu
wundern. Und weil ich die weitere Entwicklung nicht kontinuierlich
weiter verfolgen konnte, beließ ich es bei einem Unbehagen über
diesen und einige weitere lokale Vorgänge in der Zwischenzeit. Und
fühle mich lediglich einmal mehr in meiner Auffassung bestätigt,
dass eine so geartete Berichterstattung kein Abonnement dieser
Zeitung rechtfertigt. Immerhin sammelte ich die folgenden Ausgaben
der Zeitung (aus zweiter Hand), die ich mir jetzt „zu Gemüte“
führe, um die lokale Entwicklung in den verschiedensten Bereichen
nachvollziehen und vielleicht auch verstehen zu können. Ohne darüber
die überregionalen Vorgänge außer Acht zu lassen. Die ja teilweise
dramatisch und geradezu unfassbar genug sind. Ich werde noch darauf
eingehen.
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