Sonntag, 29. März 2015

Eine Auszeit beenden, überbrücken oder aufarbeiten?

Im Februar hatte ich mich hier vorübergehend als Blogger verabschiedet, um eine notwendig gewordene Pause in meinem genügsamen Zeitgenossen-Dasein einzulegen. Und meine Rückmeldung für Ende des Monats in Aussicht gestellt. Und nun überlege ich, ob ich als interessierter Bürger das lokale, regionale und allgemeine gesellschaftliche und politische Geschehen während dieser Zeit einfach überspringe, oder aus meiner Froschperspektive zu beleuchten versuche, um dadurch den Anschluss zum aktuellen Geschehen zu finden und herzustellen!?

Zunächst aber habe ich mich bei all Jenen zu entschuldigen, die ich durch meine absolute Auszeit möglicherweise enttäuschte oder irritierte: die Umstände, die mich in dieser Zeit in Anspruch nahmen (mental, physisch und psychisch) hinderten mich einfach daran. Ich werde versuchen, an die Zeit vorher anzuknüpfen und bitte dafür um Verständnis und Nachsicht.

Freunde und Bekannte wissen immerhin – und nur an diese wende ich mich – dass ich diese Auszeit in der Südharzklinik und der Heilstätte Bad Heiligenstadt verbrachte. Die mir die Einsicht aufnötigte, dass Geduld eine zentrale Rolle spielt, um das zunächst verlorene Gleichgewicht in der körperlichen Verfassung zurück zu gewinnen. Wobei dabei auch das erreichte Alter spürbar und gefühlt eine wesentliche Rolle spielt. Dass mir dabei Absicht und Wille, etwas Bestimmtes zu tun, nicht immer mit der Fähigkeit einherging, das auch praktisch umzusetzen, ist oder war eine Erfahrung, die mir bislang fremd war. Und mich irritierte. Ich will und brauche das hier nicht weiter ausführen, es ist wohl eher eine Problematik für eine Psychologin oder gar Psychiaterin. Die Therapie und Anwendungen in der Kurparkklinik helfen zwar, die körperliche Mobilität wieder zu erlangen, die geistige Mobilität und Koordination zwischen Geist und Körper aber muss sich wohl aus dem eigenen Willen heraus (wieder) einstellen, ein Training dafür habe ich jedenfalls nicht erlebt.

Als Beispiel dafür dient mir der Tipp des Tages für ein längeres Leben in der aktuellen Wochenendausgabe der „Thüringer Allgemeine“: „Im Alltag immer mal die Treppe statt den Fahrstuhl nehmen“ (wird im Innenteil erläutert). Wenn dem so ist, müsste Treppensteigen - nach Anleitung - doch auch zum eigenverantwortlichen Programm der Patienten einer Kurparkklinik gehören? Ich wurde angeleitet und nutzte die Wochen danach ausgiebig, um die eigene Beweglichkeit zurück zu erlangen. Begegnet ist mir dabei kaum ein anderer Patient, während die Aufzüge – etwa vor und nach den Mahlzeiten - oft genug brechend voll waren. Eigenverantwortlich und Selbstüberwindung scheinen da weitgehend Fremdwörter. Das aber muss jeder für sich entscheiden.

Zurück zu wesentlicheren Vorgängen: bis zum Beginn meiner Auszeit verlief die Kommunalpolitik in Nordhausen nach meiner Einschätzung in erträglichen Bahnen, auch was das Verhältnis zwischen den Parteien, der Stadtverwaltung und dem Stadtrat und der lokalen Wirtschaft gegenüber der Politik betraf. Was konnte da schon während meiner Auszeit an Außergewöhnlichen passieren?

Und dann plötzlich als Paukenschlag die Freistellung Mathias Hartungs von seinem langjährigen Amt des Geschäftsführers der Stadtwerke-Holding. Im gegenseitigem Einvernehmen mit OB Klaus Zeh, wie die TA berichtete. Um aber gleichzeitig dieses „gegenseitige Einvernehmen“ als „Rauswurf“ (TA am 05. März) des Mathias Hartung zu bezeichnen. Eine Klarstellung der Stadtverwaltung folgte, die in der TA aber unberücksichtigt blieb. Als Leser der TA wäre das schon einer Meinungsäußerung (über die Seriosität in der Berichterstattung) wert, aber ich glaube ja, die Intention der Lokalredaktion gut genug zu kennen, um mich darüber nicht zu wundern. Und weil ich die weitere Entwicklung nicht kontinuierlich weiter verfolgen konnte, beließ ich es bei einem Unbehagen über diesen und einige weitere lokale Vorgänge in der Zwischenzeit. Und fühle mich lediglich einmal mehr in meiner Auffassung bestätigt, dass eine so geartete Berichterstattung kein Abonnement dieser Zeitung rechtfertigt. Immerhin sammelte ich die folgenden Ausgaben der Zeitung (aus zweiter Hand), die ich mir jetzt „zu Gemüte“ führe, um die lokale Entwicklung in den verschiedensten Bereichen nachvollziehen und vielleicht auch verstehen zu können. Ohne darüber die überregionalen Vorgänge außer Acht zu lassen. Die ja teilweise dramatisch und geradezu unfassbar genug sind. Ich werde noch darauf eingehen.

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