Im Kunsthaus Meyenburg: Vom Pferd … – Einfach tierisch!
Nordhausen (psv) Bis Ende Oktober ist im
Kunsthaus Meyenburg noch die Sonderausstellung „Einfach tierisch-Vom
Hahn zum Pferd“ zu sehen. Die Ausstellung ist Mittwoch bis Samstag von
13 bis 17 Uhr und Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Die nächsten öffentlichen Ausstellungsführungen finden am Donnerstag,
den 24. September, um 17 Uhr sowie am Sonntag, den 27. September, um 11
Uhr statt.

Kunsthausleiterin Susanne Hinsching macht jetzt
Lust auf einen Besuch, in dem sie besonders auf die beeindruckenden
Pferdedarstellungen der Ausstellung neugierig macht. „Von 128
Kunstwerken von 82 verschiedenen Künstlern sind gleich
auf 29 Kunstwerken Pferde zu sehen“, sagt sie. Dieses Motiv habe es in
fast allen Zeiten und Kulturen gegeben: sei es als Zug- oder Reittier,
in Kampfszenen und Wett-kampfrennen oder als eigenständiges Motiv in
Malerei, Grafik oder Plastik. Das Pferd ist immer
eng mit der Symbolik von Herrschaft verbunden, dargestellt in Reiter,
der Macht über das Reittier hat, z.B. „Reiter mit Rüstung“ von Albrecht
Dürer aus dem Jahr 1498. Das Pferd besitzt aber auch bei mythologischen
Darstellungen Bedeutung, so Hinsching. Im
Gegensatz zum Schimmel, der seit dem Mittelalter als christliches
Herrschaftssymbol fungiert, stehe der Rappe häufig für das Böse und
Dämonische. In der griechischen Kunst war das Pferd auch als Mischwesen,
z.B. mit Flügeln (Pegasus), beliebt.
Bis ins späte 18. Jahrhundert dienten
Pferdedarstellungen hauptsächlich der Repräsentation des
Herrschaftsanspruches des Dargestellten oder des Auftraggebers. Erst im
19. Jahrhundert wurde das Pferd häufiger als Arbeitstier dargestellt.
Ebenso neu ist das Motiv des sterbenden Pferdes, z.B. bei Max Klinger.
Durch die Erfindung der Fotografie in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
gelang es erstmals, galoppierende Pferde korrekt darzustellen. „Deshalb
war das Motiv galoppierender Pferde im Zirkus
ab 1890 bei Künstlern sehr beliebt, wie die 6 grafischen Blätter mit
dem Motiv der „Zirkusreiterin“ von Francesco de Goya, Max Liebermann,
Pablo Picasso, Max Schwimmer, Luise Neupert, Marc Chagall und Gisela
Wimmer auf eindrucksvolle und sehr verschiedene
Weise verdeutlichen“, verweist Susanne Hinsching auf die ausgestellten
Werke. Das Motiv des grasenden Pferdes, z.B. bei Alfred Kubin, wurde
ebenfalls seit dem 19. Jahrhundert häufiger verwendet. Im 20.
Jahrhundert wird das Pferd entweder als Symbol für eine
heile Welt dargestellt oder zeigt das Aufbegehren der Kreatur gegen die
gesellschaftliche Realität, z.B. „Guernica“ von Pablo Picasso und
„Rotes Pferd“ von A.R. Penck.
Die Pferdedarstellungen im Kunsthaus Meyenburg
stammen größtenteils aus Privatsammlungen. Außer den Pferdedarstellungen
gibt es Motive zu Stieren, Hunden, Katzen, Vögeln und Fischen sowie
fabelhaften Mischwesen.
Bild: Holzskulptur „Pferd mit Reiter in
römischer Rüstung“, 18. Jh., aus der Sammlung städtischer Museen
Nordhausen (Foto: ©Stadtverwaltung Nordhausen)
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