Mittwoch, 10. April 2019

Wissenschaftler fordern bundesweite Strategie für saubere Luft

München, 9. April 2019 – Heute hat die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina ihre Stellungnahme „Saubere Luft ‒ Stickstoffoxide und Feinstaub in der Atemluft: Grundlagen und Empfehlungen“ veröffentlicht. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte diese beauftragt, sich mit dem Thema Grenzwerte für die Belastung der Atemluft zu befassen.

Hintergrund ist die breite Diskussion in der Öffentlichkeit darüber, wie diese Grenzwerte ermittelt und festgelegt werden und wie angemessen das Verhältnis von Aufwand und Nutzen für den Gesundheitsschutz ist. Zu diesem Zweck hat die Akademie die Arbeitsgruppe „Grenzwerte der Luftverschmutzung“ zusammengestellt. Zum Expertenkreis gehören 20 führende deutsche Professorinnen und Professoren verschiedener Fachrichtungen, darunter auch Professor Hans Drexler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. (DGAUM).

Die über 50 Seiten umfassende Stellungnahme der Arbeitsgruppe beinhaltet sowohl Informationen zum wissenschaftlichen Erkenntnisstand als auch Empfehlungen für den weiteren Weg zu einer saubereren Luft. Der derzeitige Fokus der Debatte auf Stickstoffdioxid sei nicht zielführend, heißt es im Papier der Wissenschaftler. Denn Feinstaub sei deutlich schädlicher für die Gesundheit. Die Experten plädieren dafür, die Anstrengungen zur Luftreinhaltung auf die Reduktion von Feinstaub zu konzentrieren. Sie weisen darauf hin, dass beim Verkehr vor allem der Ausstoß von Treibhausgasen problematisch ist und fordern daher eine bundesweite Strategie zur Luftreinhaltung und nachhaltige Verkehrswende. Kurzfristige Maßnahmen wie Fahrverbote böten dabei keine wesentliche Entlastung.

Dr. Thomas Nesseler Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.


Mitteilung des idw – Informationsdienst Wissenschaft am 09.04.2019

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