Drei Jahre Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"
Heute (Montag) erscheint der dritte Jahresbericht des
Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen". Rund 55.000-mal wurde
das Hilfetelefon im Jahr 2015 kontaktiert - das sind rund elf
Prozent mehr Kontakte als im Jahr zuvor. In mehr als 27.000 Fällen
fand eine Beratung per Telefon, Chat oder E-Mail statt. 14.400 von
Gewalt betroffene Personen erhielten Unterstützung in Form von
Erstberatung, Krisenintervention, Information oder Weitervermittlung.
Die Kontakt- und Beratungszahlen zeigen: Jeden Tag sind viele
Frauen von Gewalt betroffen. Das bundesweite Beratungsangebot ist
daher dringend erforderlich, um Frauen Hilfe und Unterstützung zu
bieten.
Studien belegen: 35 Prozent aller Frauen haben schon einmal
körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlitten, jede vierte Frau
erlebt Gewalt durch ihren Lebenspartner. Doch nur etwa 20 Prozent der
Betroffenen wenden sich an eine Unterstützungseinrichtung.
Insbesondere Beratungen, die in anderen Sprachen stattfanden,
konnten vielen Frauen weiterhelfen: Die Zahl der Beratungen mit
Dolmetscherinnen haben im Vergleich zu 2014 um beinahe 70 Prozent
zugenommen, wobei Polnisch und Arabisch am häufigsten nachgefragt
wurden. Insgesamt wurde über 900-mal in einer Fremdsprache beraten.
"Das Hilfetelefon informiert und berät in 15 Sprachen. Das
ist einmalig und bietet auch vielen gewaltbetroffenen Frauen, die
kein oder nur wenig Deutsch sprechen, einen zentralen Zugang zu
Beratung und Hilfe", sagt Elke Ferner, Parlamentarische
Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend. "Daher spielt das Hilfetelefon auch eine
wichtige Rolle, wenn wir aktuell darüber sprechen, wie wir von
Gewalt betroffenen Frauen in Flüchtlingsunterkünften besseren
Schutz und Zugang zu Hilfsangeboten ermöglichen können."
"Immer mehr Frauen brechen ihr Schweigen, und das ist
entscheidend, um Hilfe zu erhalten", betont Helga
Roesgen, Präsidentin des Bundesamtes für Familie und
zivilgesellschaftliche Aufgaben. "Das Hilfetelefon wird
gebraucht und hat einen festen Platz in der Beratungslandschaft in
Deutschland eingenommen. Es hilft auch dann, wenn andere
Einrichtungen nicht zu erreichen sind. Rund 40 Prozent der Beratungen
fanden 2015 in den Abend-, Nacht- und frühen Morgenstunden statt."
Frauen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen widmet der
Jahresbericht ein eigenes Kapitel. Sie sind Erhebungen zufolge
doppelt so häufig von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen. Das
Hilfetelefon unterstützt sie mit zielgruppenspezifischen
Hilfsangeboten wie der Beratung in Deutscher Gebärdensprache und in
Leichter Sprache. 2015 wandten sich rund 1.700 Frauen mit
Gewalterfahrung an das Hilfetelefon, die im Rahmen der Beratungen
über ihre Behinderung oder Beeinträchtigung sprachen. Seit dem
Start im März 2013 konnte das Hilfetelefon bereits vielen Frauen
einen Weg aus der Gewalt zeigen: Insgesamt verzeichnet das
Beratungsangebot in den drei Jahren seines Bestehens rund 155.000
Kontakte und 72.000 Beratungen. Mehr als 43.000 von Gewalt betroffene
Personen nutzten das Angebot und ließen sich individuell beraten.
Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" ist rund um die
Uhr an 365 Tagen im Jahr kostenlos unter der Telefonnummer
08000 116 016 und online unter www.hilfetelefon.de
über den Termin- und Sofort-Chat sowie per E-Mail
erreichbar. Mehr als 60 qualifizierte Beraterinnen informieren und
beraten gewaltbetroffene Frauen, Personen aus ihrem sozialen Umfeld
und Fachkräfte - kostenlos, anonym, in 15 Sprachen sowie in
Deutscher Gebärdensprache und in Leichter Sprache.
Das Hilfetelefon ist beim Bundesamt für Familie und
zivilgesellschaftliche Aufgaben angesiedelt.
Weitere Informationen unter www.hilfetelefon.de
Mitteilung des BMFSFJ am 07. März 2016
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