„Das Zentrum könnte Botschafter des Grundgesetzes und der Integration sein“
Nordhausen (psv)
Das Islamische Kulturzentrum
in Nordhausen muss angesichts der zunehmenden Zahl von Flüchtlingen
eine wichtigere Rolle spielen. Das sagte jetzt Nordhausens
Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh (rechts) bei einem Treffen mit dem Imam
des Nordhäuser Islamischen Kulturzentrums, Abdelfatah Lahlou
(links).
Lahlou,
Student an der Hochschule Nordhausen, wurde im Jahr 2012 von seiner
Gemeinde zum Imam des Kulturzentrums gewählt und ist seitdem vor allem
ehrenamtlicher Ansprechpartner für viele Belange der Muslime in
Nordhausen.
Mit
dieser Vermittlerrolle, so Zeh, könnte das Kulturzentrum helfen,
Spannungen und Befürchtungen in der derzeitigen Flüchtlingssituation zu
überwinden:
„Zum einen gilt die humanitäre Verpflichtung des Grundgesetzes,
Menschen Asyl zu gewähren, die Würde des Menschen zu achten ungeachtet
seiner Religion. Gleichzeitig gilt die Verpflichtung zur Integration,
ohne dass die Deutschen Angst haben müssen, ihre Identität
zu verlieren und die Grundwerte der Verfassung über Bord zu werfen. Bei
der Überwindung dieses Dilemmas sollten jene Muslime eine wichtige
Rolle spielen, die schon lange in Deutschland leben, in dem sie Signale
in beide Richtungen aussenden. Ängste und Unsicherheiten
gibt es auf beiden Seiten. Die kann man auch nicht wegbefehlen. Aber
persönliche Begegnungen zum Beispiel können Vorurteile und stereotype
Überzeugungen abbauen“, so der Oberbürgermeister.
Damit
die Wahrnehmung der in Deutschland fast ausnahmslos friedlich nach
Gesetz und Ordnung lebenden Muslimen nicht durch Bilder von den
Handlungen
z.B. des IS nicht verfälscht werde, wünsche er sich, dass weiter daran
gearbeitet werde, Gemeinsamkeiten zu verstärken, so der
Oberbürgermeister.
Lahlou
sagte, dass er im Rahmen seiner Möglichkeiten helfe, wo Hilfe gebraucht
sei. Auch er sehe die Gemeinde in Pflicht und habe auch Verständnis
für die Verunsicherung vieler Deutscher, „angesichts der vielen
Flüchtlinge, die kommen. Diese Situation ist für alle Seiten eine
Herausforderung. In diesen Tagen steht für uns die praktische
Unterstützung auf der Tagesordnung. Wir sind gefragt, wenn Busse
mit neuen Flüchtlingen eintreffen, helfen bei Übersetzungsaufgaben im
Krankenhaus. Und nach dem Freitagsgebet, schlüpfe ich in die Rolle des
Beratungsbüros, helfe Formulare auszufüllen und Fragen zu beantworten.“
Lahlous
Frau Julia (Mitte) sagte, dass sie beobachte, dass das Hilfesystem
langsam greife. „Im Alltag heißt es für mich als Sozialarbeiterin
insbesondere
bei interkulturellen Missverständnissen zu helfen. Das betrifft zum
Beispiel Alltagsrituale zu erklären, wie das Verhalten beim Arzt oder
die unterschiedlichen Auffassungen über Privatsphäre.“
Foto: Patrick Grabe, Pressestelle Stadt Nordhausen
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