Dienstag, 27. September 2016

Noch einmal: Günter Grohs künstlerisches Schaffen im Kunsthaus Meyenburg

Das Jahr 2015 war ganz sicher der Höhepunkt der gesellschaftlichen Würdigungen des Kunsterziehers und Künstlers Günter Groh, flankiert von einer Ausstellung im Kunsthaus
Meyenburg im Februar des vergangenen Jahres. 2015 endete aber bekanntlich auch sein verdienstvolles Leben, die „Thüringer Allgemeine“ berichtete jeweils recht ausführlich. Und sie wird nun sicher von einer Ausstellung berichten, die am Sonntag ebenfalls im Kunsthaus Meyenburg unter dem Motto „Günter Groh in Farbe“ eröffnet wurde. Und nun bis 20. November besucht werden kann.

Ich gehörte zu den Besuchern der Vernissage am Sonntag, erlebte die musikalische Eröffnung durch den beliebten Cellisten des Loh-Orchesters, Matthias Weicker, und freute mich, dass OB Dr. Klaus
Zeh gekommen war, um die Ausstellung zu eröffnen. In seinen Ausführungen bemerkte er u.a., dass Groh ja einstens sein mittelbarer Nachbar in Leipzig war und er es auch war, der dem Künstler im vergangenen Jahr noch kurz vor seinem Ableben die Ehrenbürgerschaft überbringen konnte.

Und dann folgte nach einer Zwischenmusik wie gewohnt die Laudatio der Kunsthistorikerin Susanne Hinsching, Leiterin des Kunsthauses. Ich freue mich bei jeder Vernissage auf diesen Hauptteil der Veranstaltung, allein schon, weil die Vortragende die Mittel der deutschen
Sprache in einer jeweils so anschaulichen, wenn nötig einfühlsamen und stets überzeugenden Weise beherrscht und nutzt, dass ich allein schon dieser Rhetorik mit großer Spannung und Freude folge. Und hier ging es um das künstlerische Lebenswerk eines Mannes, den viele Nordhäuser kannten und schätzten, dessen Verdienste für mich aber doch recht lückenhaft waren. Und Susanne Hinsching trug allen ihren Zuhörern Rechnung, indem sie eingangs ihres Vortrags ausführte (Auszug): „Viele kennen Günter Groh als Lehrer für viele Generationen von Nordhäusern oder aus dem Stadtbild: als malenden Künstler, der mit seiner Staffelei unterwegs war und die Region um Nordhausen in seinen Arbeiten festgehalten hat.“ (Ende des Auszugs aus dem Mitschnitt). Und diesem äußeren Erscheinungsbild, das Groh vermittelte, fügte sie hinzu: „Die heutige Ausstellung gibt einen besonderen Einblick in das künstlerische Schaffen von Günter Groh über viele Jahrzehnte und zeigt damit auch einen Blick auf
die Veränderungen in unserer Umgebung, aber auch den gesellschaftlichen Entwicklungen. Günter Groh gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten in Nordhausen, der die Menschen und die Kunst in dieser Stadt in den letzten 6 Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt hat.“ Womit sie die von Dr. Zeh zuvor gemachte Bemerkung zur Ehrenbürgerschaft Grohs angelegentlich flankierte.

Und zur Ausstellung selbst? Es wäre wert, die Laudatio hier vollinhaltlich nach dem Mitschnitt (dem gesprochenem Wort) wiederzugeben. Ich behalte mir das auch
vor, beschränke mich hier aber auf die Konzeption dieser Ausstellung, zu der Hinsching u.a. ausführte: „Ich habe die Ausstellung so konzipiert, dass wir heute den Spuren von Günter Groh folgen können, seine Wanderungen durch die Natur in und um Nordhausen, durch die Promenade Spazieren gehen und den Gärtnern beim Gießen zusehen, so wie er es gesehen und als Momentaufnahme für uns auf dem Papier festgehalten hat“. Und dazu wiederum erläuterte die Kunsthistorikerin: „Er hat sich in der Kunst dem Realismus verschrieben, denn ihm war die wahrheitsgetreue Abbildung stets wichtiger als moderne Kunsttrends oder die Suche nach neuen Medien. Sieht man allerdings genauer hin, sind einige seiner Werke doch abstrahierter als man gemeinhin denkt, sowohl in der Farbigkeit, als auch in der Formgebung.“ Und dazu: „Wir sehen die Natur auf seinen Bildern im Wandel der Jahreszeiten, sehen Bäume mit verschiedenfarbigen Laub, sehen Licht und Schatten und erkennen die
Schönheit und Einmaligkeit der Natur, aber auch ihre Vergänglichkeit, die nur durch Kunstwerke überwunden werden kann.“
Damit soll es hier sein Bewenden haben, die Teilnehmer der Vernissage nahmen die Ausführungen Susanne Hinschings sichtlich gern als Anregung, zur genaueren Betrachtung der 96 ausgestellten Werken des Künstlers. Und diese Auszüge könnten ja auch ganz allgemein als Einladung zum Besuch der Ausstellung wirken. Sogar für mich, der ich noch einmal mit Muße die Ausstellung besuchen muss, um mich mit der Kunst Günter Grohs noch besser bekannt zu machen.

Es bleibt noch anzumerken, dass zu den Besuchern der Vernissage auch der in Dresden als Professor tätige Sohn Rainer Groh, der Intendant des Theaters Nordhausen, Daniel Klayner und die Chefdramaturgin des Theaters, Dr. Anja Eisner und der Bildhauer Peter Genßler mit seiner Frau gehörten. (Dessen von ihm
geschaffene Büste Michael Meyenburgs am Donnerstag um 15 Uhr im Garten des Kunsthauses eingeweiht werden soll.) Matthias Weicker beschloss musikalisch den offiziellen Teil der Vernissage, die in unterhaltsamer Weise im KuK fortgesetzt und beendet werden konnte.

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