Das Jahr 2015 war ganz sicher der
Höhepunkt der gesellschaftlichen Würdigungen des Kunsterziehers und
Künstlers Günter Groh, flankiert von einer Ausstellung im Kunsthaus
Meyenburg im Februar des vergangenen Jahres. 2015 endete aber bekanntlich auch sein
verdienstvolles Leben, die „Thüringer Allgemeine“ berichtete
jeweils recht ausführlich. Und sie wird nun sicher von einer
Ausstellung berichten, die am Sonntag ebenfalls im Kunsthaus
Meyenburg unter dem Motto „Günter Groh in Farbe“ eröffnet
wurde. Und nun bis 20. November besucht werden kann.
Ich gehörte zu den Besuchern der
Vernissage am Sonntag, erlebte die musikalische Eröffnung durch den
beliebten Cellisten des Loh-Orchesters, Matthias Weicker, und freute
mich, dass OB Dr. Klaus
Zeh gekommen war, um die Ausstellung zu
eröffnen. In seinen Ausführungen bemerkte er u.a., dass Groh ja
einstens sein mittelbarer Nachbar in Leipzig war und er es auch war,
der dem Künstler im vergangenen Jahr noch kurz vor seinem Ableben
die Ehrenbürgerschaft überbringen konnte.
Und dann folgte nach einer
Zwischenmusik wie gewohnt die Laudatio der Kunsthistorikerin Susanne
Hinsching, Leiterin des Kunsthauses. Ich freue mich bei jeder
Vernissage auf diesen Hauptteil der Veranstaltung, allein schon, weil
die Vortragende die Mittel der deutschen
Sprache in einer jeweils so
anschaulichen, wenn nötig einfühlsamen und stets überzeugenden
Weise beherrscht und nutzt, dass ich allein schon dieser Rhetorik mit
großer Spannung und Freude folge. Und hier ging es um das
künstlerische Lebenswerk eines Mannes, den viele Nordhäuser kannten
und schätzten, dessen Verdienste für mich aber doch recht
lückenhaft waren. Und Susanne Hinsching trug allen ihren Zuhörern
Rechnung, indem sie eingangs ihres Vortrags ausführte (Auszug):
„Viele kennen Günter Groh als Lehrer für viele Generationen von
Nordhäusern oder aus dem Stadtbild: als malenden Künstler, der mit
seiner Staffelei unterwegs war und die Region um Nordhausen in seinen
Arbeiten festgehalten hat.“ (Ende des Auszugs aus dem Mitschnitt).
Und diesem äußeren Erscheinungsbild, das Groh vermittelte, fügte
sie hinzu: „Die heutige Ausstellung gibt einen besonderen Einblick
in das künstlerische Schaffen von Günter Groh über viele
Jahrzehnte und zeigt damit auch einen Blick auf die Veränderungen in unserer Umgebung, aber auch den gesellschaftlichen Entwicklungen. Günter Groh gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten in Nordhausen, der die Menschen und die Kunst in dieser Stadt in den letzten 6 Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt hat.“ Womit sie die von Dr. Zeh zuvor gemachte Bemerkung zur Ehrenbürgerschaft Grohs angelegentlich flankierte.
Und zur Ausstellung selbst? Es wäre
wert, die Laudatio hier vollinhaltlich nach dem Mitschnitt (dem
gesprochenem Wort) wiederzugeben. Ich behalte mir das auch
vor,
beschränke mich hier aber auf die Konzeption dieser Ausstellung, zu
der Hinsching u.a. ausführte: „Ich habe die Ausstellung so
konzipiert, dass wir heute den Spuren von Günter Groh folgen können,
seine Wanderungen durch die Natur in und um Nordhausen, durch die
Promenade Spazieren gehen und den Gärtnern beim Gießen zusehen, so
wie er es gesehen und als Momentaufnahme für uns auf dem Papier
festgehalten hat“. Und dazu wiederum erläuterte die
Kunsthistorikerin: „Er hat sich in der Kunst dem Realismus
verschrieben, denn ihm war die wahrheitsgetreue Abbildung stets
wichtiger als moderne Kunsttrends oder die Suche nach neuen Medien.
Sieht man allerdings genauer hin, sind einige seiner Werke doch
abstrahierter als man gemeinhin denkt, sowohl in der Farbigkeit, als
auch in der Formgebung.“ Und dazu: „Wir sehen die Natur auf
seinen Bildern im Wandel der Jahreszeiten, sehen Bäume mit
verschiedenfarbigen Laub, sehen Licht und Schatten und erkennen die
Schönheit und Einmaligkeit der Natur, aber auch ihre Vergänglichkeit, die nur durch Kunstwerke überwunden werden kann.“
Damit soll es hier sein Bewenden haben,
die Teilnehmer der Vernissage nahmen die Ausführungen Susanne
Hinschings sichtlich gern als Anregung, zur genaueren Betrachtung der
96 ausgestellten Werken des Künstlers. Und diese Auszüge könnten
ja auch ganz allgemein als Einladung zum Besuch der Ausstellung
wirken. Sogar für mich, der ich noch einmal mit Muße die
Ausstellung besuchen muss, um mich mit der Kunst Günter Grohs noch
besser bekannt zu machen.
Es bleibt noch anzumerken, dass zu den
Besuchern der Vernissage auch der in Dresden als Professor tätige
Sohn Rainer Groh, der Intendant des Theaters Nordhausen, Daniel
Klayner und die Chefdramaturgin des Theaters, Dr. Anja Eisner und der
Bildhauer Peter Genßler mit seiner Frau gehörten. (Dessen von ihm
geschaffene Büste Michael Meyenburgs am Donnerstag um 15 Uhr im
Garten des Kunsthauses eingeweiht werden soll.) Matthias Weicker
beschloss musikalisch den offiziellen Teil der Vernissage, die in
unterhaltsamer Weise im KuK fortgesetzt und beendet werden konnte.
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