Mittwoch, 14. Oktober 2015

Grafikpreis 2015: Kunst der Auswahl, hohe Kunst als Ergebnisse

Am Sonntag wurde im Kunsthaus Meyenburg der Grafikpreis 2015 und der Förderpreis der Kreissparkasse Nordhausen verliehen, die „Thüringer Allgemeine“ und der Pressesprecher der Stadtverwaltung Nordhausen berichtete inzwischen für die nnz (gegen Honorar?) und auch als Pressemitteilung in Texten und Bildern auf der Grundlage der Laudatio der Leiterin des Kunsthauses Meyenburg, Kunsthistorikerin Susanne Hinsching. Die Einführung in die Veranstaltung bot Kulturdezernentin Hannelore Haase. Ich werde alsbald noch näher darauf eingehen.


Ich nahm an der feierlichen Veranstaltung teil wie schon in den entsprechenden Veranstaltungen zuvor und danke einmal mehr der Kunsthaus-Leiterin für die mir dabei zuteil gewordene Rücksicht, ganz im Gegensatz in inzwischen ebenso gewohnter Weise einiger anderer Teilnehmer solch außergewöhnlicher Veranstaltungen. Abgesehen von
den dadurch erwachsenen Einschränkungen gehört es ja zu meinen Gepflogenheiten, die Eröffnung von Kunstausstellungen danach mit Bedacht zu besuchen, um einen subjektiven Eindruck zu dem zu erhalten, was da jeweils an Kunstwerken ausgestellt ist.


Also besuchte ich gestern erneut das Kunsthaus Meyenburg um in Ruhe zu betrachten, was ich am Sonntag nur flüchtig sehen konnte. Und was der Katalog des „Nordhäuser Grafikpreises 2015“ nüchtern beschreibt. In dem noch eine Einführung zu dieser Ausstellung geliefert wird, die einen Überblick über diesen Preis, ihre Stifterin Ilsetraut Glock-Grabe, seine Bedeutung samt den bisherigen PreisträgerInnen gibt. In den bisherigen Berichten zu diesem Grafikpreis ist dies schon dargestellt, wie ich meine. Deshalb hier lediglich ein Zitat der Stifterin des Preises, Ilsetraut Glock-Grabe, enthalten im Grußwort von Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh: „Jede Ehrung ist immer auch eine Belastung. Wenn ich getadelt werde, weiß ich, dass ich besser bin – wenn ich gelobt werde, weiß ich, dass ich besser werden muss. Ich verspreche Ihnen, besser zu werden.“ (Ende des Zitats).


Und damit jetzt zur Kunst. Um welche Art Kunst es dabei genau geht, erläuterte am Sonntag (erneut) Laudatorin Susanne Hinsching: Grafik ist danach ein autarker Bereich der Bildenden Kunst. Im weitesten Sinn ist es der Sammelbegriff für alle künstlerischen oder technischen Zeichnungen sowie deren manuelle drucktechnische Vervielfältigung. Natürlich wissen das Kunstinteressierte. Die Laudatorin wurde dann aber noch spezieller: „Im engsten Sinne bezieht sich Grafik aber allein auf die künstlerische Druckgrafik. Eine Originalgrafik entsteht immer eigenständig und in der Absicht, die Techniken der Druckgrafik – Holzschnitt, Radierung, Lithographie und Siebdruck, um die vier wichtigsten zu nennen, für den künstlerischen Ausdruck zu nutzen“ (Auszug aus dem Mitschnitt).


Bevor ich weiter auf die inhaltlichen Ausführungen Susanne Hinschings eingehe, bleibt auch mir zu bemerken – wie schon die TA - dass sich in diesem Jahr 114 Künstlerinnen und Künstler aus 5 Bundesländern um den Nordhäuser Grafikpreis 2015 bewarben. (Auch 2013 waren es bereits über 100.) Im Katalog-Grußwort heißt es dazu, dass in der Ausstellung die besten 14 Künstlerinnen und Künstler in der Ausstellung vertreten sind und einen Querschnitt durch viele grafische Techniken und die gegenwärtigen Kunstströmungen in Deutschland darstellen. Nach deren ruhiger Betrachtung ich allerdings meine, dass es schon an Kunst grenzt, aus den ausgestellten Kunstwerken die beste Künstlerin bzw. den besten Künstler herauszufinden. Um wieviel schwieriger muss
es sein, aus114 Bewerbungen einen Preisträger zu ermitteln. Auch wenn die Jury aus Fachleuten besteht, die sich – wie hier – alle zwei Jahre zur Prämierung zusammenfindet. Zumal ja Susanne Hinsching dazu ausführte, dass zwar allen Künstlern gemeinsam ist, dass sie die von ihnen gewählten grafischen Techniken beherrschen, „aber alle Künstler ihre ganz eigene Handschriften haben.“


Die Jury entschied also, den Nordhäuser Grafikpreis 2015 dem Leipziger Künstler Matthias Friedrich Muecke für sein Künstlerbuch „Klabund – Das tanzende Terrarium. Grotesque sentimental“, zuzuerkennen, das 2015 in der Edition Mueckenschwarm erschienen ist. Jurymitglied Susanne Hinsching begründet diese Entscheidung in ihrer Laudatio ausführlich. Und schlüssig, soweit ich das zu beurteilen vermag. Und ich finde diese Begründung im Rahmen ihrer Laudatio so bedeutungsvoll – für mich aber auch hilfreich – dass ich in einen folgenden Eintrag näher und ausführlicher auf diese, ihre Laudatio eingehen werde.


Bleibt noch die Verleihung des Förderpreises der Kreissparkasse Nordhausen anzuführen, die vom Vorstandsvorsitzenden des Geldinstitutes, Wolfgang Asche, begründet und vorgenommen wurde. Diesen erhielt die „Giebichsteinerin“ Dana Meyers für ihre eingereichten faszinierenden Holzschnitte, die durch ihr filigranes Liniengeflecht eher untypisch für die Technik des Holzschnittes ist.



Wann aber Grafikpreis und wann Förderpreis? Ich muss mich da noch kundig machen, denn auch eine eingehende Betrachtung der ausgestellten Bilder brachte mir keinen Aufschluss. Ich bin ja aber auch kein Fachmann. Immerhin aber weiß ich, wo ich Antworten erhalte. Und sobald ich diese habe, komme ich darauf zurück. Richtig aber ist jedenfalls, dass sich Nordhausen durch die Möglichkeit der Ausschreibung und Verleihung des Grafik- und Förderpreises eine herausragende Bedeutung in der Auszeichnung grafischer Kunst und Künstler erworben hat. Und Kunsthistorikerin Susanne Hinsching als Leiterin des Kunsthauses Meyenburg kommt dafür ganz sicher ein hervorragendes Verdienst zu. Soll schließlich nicht die Klarinettistin Maxi Kaun(?) vergessen werden, die das Geschehen durch die ausgewählten Solis musikalisch in höchst anspruchsvoller Art bereicherte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen