Mir
drängt sich angesichts dessen, was mir derzeit durch den Kopf geht
und dem, was ich wirklich tun müsste, wieder einmal der Begriff
„Eigentlich“ auf. Den ich doch so gar nicht mag. Weil er meines
Erachtens vor allem Unentschlossenheit ausdrückt. Wenn dem aber so
ist, muss ich mir wohl doch mal überlegen, warum es mir zunehmend
schwer fällt, zügig ein Thema nach dem anderen „abzuarbeiten“.
Liegt es an meiner Denke, oder an den Themen, die sich mir stellen?
Also
eigentlich müsste ich meine Eindrücke über das Ballett „Geliebte
Clara“ formulieren, das mich begeisterte. Ich müsste aber auch
festhalten, was ich am Sonntag im Kunsthaus erlebte, nämlich die
Verleihung des Grafik- und Förderpreises. Und schließlich ist da
auch noch die am Freitag zu Ende gegangene ARD-Themenwoche „Heimat“.
An deren Beginn hieß es, Heimat könne eine bestimmte
Landschaft, ein Geruch, ein Dialekt oder vielleicht auch eine
kulinarische Besonderheit sein. Andere aber Heimat auch als den Ort
empfinden, an dem sie Familie oder Freunde um sich haben. Und das
quasi als Anregung, darüber nachzudenken, was sie dem einzelnen
Menschen bedeutet. Und tatsächlich meldeten sich ja zum Beispiel im
Morgenmagazin des NDR während dieser Woche eine nicht geringe Zahl
von Leuten, denen es scheinbar Bedürfnis war, der Moderatorin zu
erzählen, was sie unter dem Begriff „Heimat“ verstehen (ich
bemerkte das schon in einen früheren Eintrag). Es entstand dadurch
eine richtige „Heimat-Schwemme“ die meines Erachtens vor allem zu
einer Entwertung dieses Begriffs geriet. Vielleicht aber messe ich
ihm nur eine Bedeutung zu, die ihm nicht zukommt.
Doch abgesehen von der
Hilfestellung, die die ARD zu Beginn dieser Themenwoche anbot, wonach
etwa schon eine kulinarische Besonderheit Heimat begründen kann,
komme ich dabei schließlich wieder zu dem alles beherrschende Thema
Flüchtlinge, das ja längst alle Bereiche des öffentlichen und
vielfach auch schon des persönlichen Lebens durchzieht. Etwa dann,
wenn man ehrenamtlich bei der Aufnahme und Betreuung der Flüchtlinge
tätig ist. Was mich dabei und im Zusammenhang mit dem Begriff Heimat
wundert ist der Umstand, dass die meisten Flüchtlinge aus den
Ländern des Nahen Ostens kommend, in Europa – und insbesondere in
Deutschland – seßhaft werden wollen. Und man hier alles tut, um
ihnen das zu ermöglichen. Wenn sie nicht gerade aus Ländern des
Balkans kommen. Mir fällt in diesem Zusammenhang das Dorf Sumte
(Landkreis Lüneburg) ein, in dem man mit seinen 100 Einwohnern 1000
Flüchtlinge unterbringen will. Die Verjüngung der Gesellschaft
(mein Steckenpferd) oder besser die Überfremdung macht dann also
örtlich geradezu gewaltige Fortschritte. Die Willkommenskultur kann
sich da leicht in einen (politischen) Trend wandeln, den man doch
eigentlich nicht will?! Aber „eigentlich“ wollte ich mich ja über
kulturelle Eindrücke auslassen.
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