Dienstag, 13. Oktober 2015

ARD-Themenwoche "Heimat" beendet

Mir drängt sich angesichts dessen, was mir derzeit durch den Kopf geht und dem, was ich wirklich tun müsste, wieder einmal der Begriff „Eigentlich“ auf. Den ich doch so gar nicht mag. Weil er meines Erachtens vor allem Unentschlossenheit ausdrückt. Wenn dem aber so ist, muss ich mir wohl doch mal überlegen, warum es mir zunehmend schwer fällt, zügig ein Thema nach dem anderen „abzuarbeiten“. Liegt es an meiner Denke, oder an den Themen, die sich mir stellen?

Also eigentlich müsste ich meine Eindrücke über das Ballett „Geliebte Clara“ formulieren, das mich begeisterte. Ich müsste aber auch festhalten, was ich am Sonntag im Kunsthaus erlebte, nämlich die Verleihung des Grafik- und Förderpreises. Und schließlich ist da auch noch die am Freitag zu Ende gegangene ARD-Themenwoche „Heimat“. An deren Beginn hieß es, Heimat könne eine bestimmte Landschaft, ein Geruch, ein Dialekt oder vielleicht auch eine kulinarische Besonderheit sein. Andere aber Heimat auch als den Ort empfinden, an dem sie Familie oder Freunde um sich haben. Und das quasi als Anregung, darüber nachzudenken, was sie dem einzelnen Menschen bedeutet. Und tatsächlich meldeten sich ja zum Beispiel im Morgenmagazin des NDR während dieser Woche eine nicht geringe Zahl von Leuten, denen es scheinbar Bedürfnis war, der Moderatorin zu erzählen, was sie unter dem Begriff „Heimat“ verstehen (ich bemerkte das schon in einen früheren Eintrag). Es entstand dadurch eine richtige „Heimat-Schwemme“ die meines Erachtens vor allem zu einer Entwertung dieses Begriffs geriet. Vielleicht aber messe ich ihm nur eine Bedeutung zu, die ihm nicht zukommt.

Doch abgesehen von der Hilfestellung, die die ARD zu Beginn dieser Themenwoche anbot, wonach etwa schon eine kulinarische Besonderheit Heimat begründen kann, komme ich dabei schließlich wieder zu dem alles beherrschende Thema Flüchtlinge, das ja längst alle Bereiche des öffentlichen und vielfach auch schon des persönlichen Lebens durchzieht. Etwa dann, wenn man ehrenamtlich bei der Aufnahme und Betreuung der Flüchtlinge tätig ist. Was mich dabei und im Zusammenhang mit dem Begriff Heimat wundert ist der Umstand, dass die meisten Flüchtlinge aus den Ländern des Nahen Ostens kommend, in Europa – und insbesondere in Deutschland – seßhaft werden wollen. Und man hier alles tut, um ihnen das zu ermöglichen. Wenn sie nicht gerade aus Ländern des Balkans kommen. Mir fällt in diesem Zusammenhang das Dorf Sumte (Landkreis Lüneburg) ein, in dem man mit seinen 100 Einwohnern 1000 Flüchtlinge unterbringen will. Die Verjüngung der Gesellschaft (mein Steckenpferd) oder besser die Überfremdung macht dann also örtlich geradezu gewaltige Fortschritte. Die Willkommenskultur kann sich da leicht in einen (politischen) Trend wandeln, den man doch eigentlich nicht will?! Aber „eigentlich“ wollte ich mich ja über kulturelle Eindrücke auslassen.



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