Montag, 30. Juni 2014

In einsamen Stunden am Klavier den Gedanken freien Lauf gelassen

Im 4. Loh-Konzert steht auch ein Werk von Generalmusikdirektor Markus L. Frank auf dem Programm

Sowohl für das Loh-Orchester Sondershausen als auch für seinen Generalmusikdirektor Markus L. Frank wird das 4. Loh-Konzert am Mittwoch, 2. Juli, ein ganz besonders sein. Denn an diesem Abend steht neben Kompositionen früherer Kapellmeister auch ein Werk von Markus L. Frank auf dem Programm: ein
Concertino für Blockflöte und Orchester hat der Generalmusikdirektor komponiert. Ungewöhnlich, denn die Blockflöte ist kein sinfonisches Instrument, so dass es wenig Konzerte für sie als Soloinstrument gibt.

„Ich habe die Blockflöte früher eher belächelt, bis ich eine Blockflötistin kennenlernte. Durch sie habe ich erst erfahren, was auf diesem Instrument musikalisch möglich ist“, erzählt Markus L. Frank über die Entstehung seiner Komposition. Inspiriert durch die Bekanntschaft mit der Musikerin machte er sich ans Komponieren: „In einsamen Stunden am Klavier habe ich meinen Gedanken freien Lauf gelassen.“ Aus dem Bauch heraus, mit viel Spaß an der Musik sei dieses Werk entstanden. Uraufgeführt wurde es bereits vor rund 25 Jahren von einem Kammerorchester in Freiburg. Eine besondere Ehre: Das Konzert wurde seinerzeit vom Süddeutschen Rundfunk mitgeschnitten. 

Arbeitgeberpräsident Kramer: Mindestlohn verdrängt Tarifverträge, schafft neue Bürokratie und erschwert Einstieg in Arbeit

Berlin, 30. Juni 2014. Zu der heutigen Anhörung im Bundestag erklärt Arbeitgeberpräsident Kramer:

Der Gesetzentwurf zum Mindestlohn verdrängt Tarifverträge, schafft neue Bürokratie und gefährdet den Einstieg in Arbeit gerade für die Schwächsten am Arbeitsmarkt. Auch wenn die angekündigten Verbesserungen in die richtige Richtung gehen, appelliere ich an den Bundestag, grundlegende Fehler zu korrigieren.

Selbst für Betriebe mit weit über dem Mindestlohn liegenden Tariflöhnen schafft der Gesetzentwurf erhebliche betriebspraktische Probleme und neue Bürokratie: Er stellt die in Tarifverträgen geregelte Arbeitszeitflexibilität in Frage und gefährdet tarifvertragliche Ausschlussfristen. Abweichende tarifvertragliche Regelungen müssen dem gesetzlichen Mindestlohn aber generell vorgehen.

Die geplante Mindestlohnkommission hat nichts mit Tarifautonomie zu tun. Sie ist nach dem Gesetzentwurf ein staatliches Gremium, in dem keine Tarifverhandlungen stattfinden können. Wenn sich Arbeitgeber und Gewerkschaften nicht auf einen Vorsitzenden einigen, soll immer eine Seite die Mehrheit haben. Tarifverhandlungen funktionieren aber gerade nicht nach dem Mehrheitsprinzip, sondern suchen eine Lösung im Konsens. Gewerkschaften fordern bereits jetzt, den Mindestlohn bei der ersten Anpassung auf 10 Euro zu erhöhen. Die alternierende Mehrheit in der Kommission würde es der Gewerkschaftsseite ermöglichen, diese Forderung eins zu eins durchzusetzen. Diese gesetzliche Konstruktion ist für die Tarifautonomie in Deutschland der schlechteste aller denkbaren Fälle.

Um den Schaden für die Tarifautonomie zu begrenzen, schlagen die Tarifpartner gemeinsam eine Regelung vor, die eine staatsferne Anpassung des Mindestlohns ermöglicht. Dies setzt voraus, dass der Mindestlohn nur alle zwei Jahre angepasst wird und dabei die Tarifentwicklung der zurückliegenden zwei Jahre eine Obergrenze darstellt, von der nur im Konsens beider Seiten abgewichen werden darf.

Pilgern auf der via romea

Morgen, am 1.7.14 um 9:00 Uhr werden Pilger am Roland auf ihrem Weg in Richtung Rom auf der via romea auf ihrer Zwischenstation Nordhausen verabschiedet, um ihren Weg weiter unter Führung von Hans-Jürgen Grönke auf der folgenden Etappe nach Schmalkalden fortzusetzen. In der Gruppe werden auch Pilger aus Italien und Norwegen vertreten sein, u.a. der Initiator des Pilgerweges Via Romea, Giovanni Caselli.
Geschichtsschreiber berichten, dass
Menschen seit mehr als 2000 Jahren aus dem Norden in die Ewige Stadt pilgern. Unter ihnen Kaiser, Könige, Missionare, Geistliche und nicht zuletzt eben auch Pilgergruppen. Begonnen hatte alles im Jahre 1236 mit Abt Albert von Stade, der vom Norden des Reiches nach Rom pilgerte. Anders aber als die meisten Rompilger notierte er sich alle Stationen seiner Reise. Seitdem diente er ungezählten Pilgerzügen als Wegweisung. Nun ist es der Förderverein Via Romea, der diesen Weg mit etwa 30 Personen – von Wernigerode kommend – nutzt und vom 29.Juni bis 5.Juli auf dem Teilstück der Via Romea von Wernigerode bis Schmalkalden eine Pilgerwanderung durchführt. Heute kamen sie in Nordhausen an und werden morgen (Dienstag)unter der kundigen Führung Grönkes ihren Weg fortsetzen.

Bilder: 2 Wegweiser im Landkreis Nordhausen

Blick zurück ins Mittelalter

In der vergangenen Woche hielt Dr. Wolfram Theilemann, Leiter des Nordhäuser Stadtarchivs, im Kunsthaus Meyenburg einen sehr aufschlussreichen Vortrag zum Thema „Urkunden“, den der Vorsitzende des Kunsthaus Meyenburg Fördervereins, Dr. Wolfgang Pientka, anschließend in einen Bericht unter dem Titel „Mit Brief und Siegel“ fasste und den lokalen Redaktionen der hiesigen Zeitungen zuleitete.

Mir war der Bericht Anlass zu einigen eigenen Überlegungen und Einsichten, die ich in meinem Eintrag „Alles hat seine Zeit“ festhielt. Dass dieser Bericht von den Redaktionen teilweise recht unterschiedlich behandelt und wiedergegeben wurde, sei hier am Rande bemerkt. Und ebenso, dass ich dabei eine Denk- und Handlungsweise zumindest einer dieser Redaktionen ausmachte, die meines Erachtens Züge von Kleingeistigkeit erkennen lässt (rein „verformantisch“ gemeint).

Nun gehört zu den Ergebnissen meiner Überlegungen zu „Brief und Siegel“ auch die Einsicht, dass ich trotz meiner nachlassenden kreativen Schreibe noch zu häufig im Stile journalistischer Berichterstattung schreibe. Und nicht im Stile persönlicher Meinungsbildung und -äußerung. Ich betone also - wieder einmal - dass hier nur meine ganz persönlichen Eindrücke, Überlegungen und Vorstellungen wiedergegeben sind und werden. Zu denen ich aber auch persönlich mit meinen Namen stehe. Es wird deshalb nie nötig werden, dass etwa ein Gericht nach einen Klarnamen forschen muss, wie gerade jetzt wieder bei einer (hessischen) Zeitung.

Ich komme zurück auf den Vortrag „Mit Brief und Siegel“ von Dr. Theilemann und den Bericht von Dr. Pientka. (Neben dem zu „Kunst und Kaffee“, der vorher stattfand.)Zu dem ich in meinem Eintrag feststellte: „Gute Beiträge ohne Zweifel, die Wesentliches enthalten, wenn auch ohne das jeweilige Thema inhaltlich umfassend beschrieben zu haben, wie ich meine.“

Diese Meinung beruhte auf der Tatsache, dass Dr. Theilemann – um dessen Kopetenz man längst weiß – zunächst Urkunden nach Entstehung, Bedeutung und Aufbewahrung aus dem eigenen urbanen Bereich beschrieb – und Beispiele davon in der Versammlung herumreichen ließ – dann aber weit über das regionale Bereich hinausging und dabei auch das Thema Fälschungen von Urkunden streifte, die in der Zeit des frühen Mittelalters entstanden und teilweise eine enorme Bedeutung erlangten. Als Beispiel erwähnte er dabei die „Konstantinische Schenkung“, eine um das Jahr 800 gefälschte Urkunde, die angeblich in den Jahren 315/317 vom römischen Kaiser Konstantin I ausgestellt wurde. Darin wird Papst Sylvester I und seinen sämtlichen Nachfolgern eine auf geistliche Belange gerichtete, aber auch politisch wirksame Oberherrschaft über Rom, Italien und die gesamte Westhälfte des Römischen Reiches mittels Schenkung übertragen.

Mir war das Anlass, dieses Beispiel als Spur aufzunehmen und „zu recherchieren“, was heute im Journalismus ja nicht mehr so selbstverständlich scheint, der Zeitgeist lässt das scheinbar nicht mehr zu. Was sich bei dieser Spurensuche auftat, war geradezu ein Abgrund von Fälschungen im Mittelalter, dessen Ursachen, Wirkungen und Bedeutungen wiederum umfangreich und tiefgründig sind. Wie die „Konstantinische Schenkung“, über die Dr. Theilemann etwas ausführlicher sprach, weil sie die territoriale Grundlage schaffte für den Kirchenstaat bis ins 19. Jahrhundert. Und ein wichtiger Bestandteil der mittelalterlichen Staats- und Kirchenlehre geworden ist.


Es zeigt sich aber, dass auch andere große Fälschungen ihre eigene Geschichte haben und darüber hinaus selbst Geschichte gemacht haben. Ich führte heute mit Dr. Theilemann darüber ein Gespräch, in dessen Verlauf er mich auf das Buch „Einladungen ins Mittelalter“ von Horst Fuhrmann aufmerksam machte. Ich will also versuchen, mich mit diesem Hinweis weiter kundig zu machen und bin gespannt, was sich dabei offenbart.

Vor Ort im Gespräch:


CDU-Landtagsfraktion auf Bilanztour:
Am 01. Juli 2014 in Bleicherode

Erfurt – Die CDU-Landtagsfraktion startet heute am 30. Juni 2014 ihre Bilanztour. In drei Wochen werden die Abgeordneten und Mitarbeiter in 38 Städten und Gemeinden im Freistaat Station machen. Am 01.07.2014, von 10.00 – 12.00 Uhr sind wir in Bleicherode am Zierbrunnenplatz. Dort steht Ihnen der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Egon Primas, MdL zum Gespräch zur Verfügung.

„Die Anliegen der Menschen vor Ort waren und sind unser Antrieb, für unsere Positionen und Überzeugungen einzustehen. Die Fraktion der CDU hat für gute und nachhaltige politische Rahmenbedingungen in Thüringen gesorgt. Wir möchten den Bürgern aufzeigen, wofür sich die Fraktion der CDU im Thüringer Landtag in den vergangenen fünf Jahren stark gemacht“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Mike Mohring zum Start der Tour. „Darüber wollen wir mit den Menschen vor Ort intensiv ins Gespräch kommen.“


Der CDU-Fraktionschef verweist dabei auf die generationengerechte Finanzpolitik ohne neue Schulden und mit erwirtschafteten Überschüssen. In Bildungsrankings sei Thüringen immer noch bundesweit spitze. Die Arbeitslosenquote sei niedriger als zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen. Durch umsichtige Innenpolitik lebten die Thüringer sicher. Die einstige Differenz zwischen Ost und West beim Einkommen sei kleiner geworden, auch der Staat komme ohne neue Schulden aus.

Am 6. Juli im Kunsthaus Meyenburg:

Gerd Mackensen führt durch eigene Ausstellung

Was gibt es besseres als wenn ein Künstler seine Werke selbst erklärt? Vielleicht ein Künstler, der mit Worten genauso gut umgehen kann wie mit dem Pinsel. Beides trifft auf Gerd Mackensen zu. Aus diesem
Grund lädt Kunsthaus-Leiterin Susanne Hinsching  am Sonntag, den 6. Juli, um 18.00 Uhr alle Kunstinteressierten zu einer speziellen abendlichen Führung gemeinsam mit dem Künstler Gerd Mackensen durch die aktuelle Ausstellung „Tiefgrün bis zartbitter“ ein.

„Die Besucher dürfen gespannt sein, wie der Künstler die einzigartigen Formen, Farben und Linien seiner Werke erklärt, die Geschichten des Entstehungsprozesses lüftet und vielleicht das eine oder andere Geheimnis seiner Kunst preisgibt“, sagt Susanne Hinsching. Mackensens Stil sei so vielseitig und sein Formenvokabular reiche von realistisch bis abstrakt. Trotz dieser Vielseitigkeit sei seine künstlerische Handschrift unverkennbar.

„Besonders seine abstrakten großformatigen Gemälde zeigen eine überschäumende Energie. Sie leben vor allem durch die Farbe und die Art und Weise, wie der Künstler damit umgeht. Hier zeigt sich wieder die Freude des Malers am Experiment. Die Farben werden solange gestrichen, getropft oder verwischt bis das gewollte Ziel und die beabsichtigte Wirkung erreicht sind. Auch bei seinen Landschaften zeigt der Mackensen manchmal starke Farbkontraste und versetzt damit die Motive in besondere Stimmungen. Das intensive kühle Blau im Kontrast zu Weiß erzeugt z.B. eine Sehnsucht nach dem Meer und ein Rot über schwarzen Häusersilhouetten taucht die Stadt in eine abendliche Stimmung. Immer wieder nimmt Mackensen in seinen Werken auf seine Heimat, also Nordhausen, wo er 1949 geboren wurde, und Sonderhausen, wo er seit 2008 wohnt und arbeitet, Bezug. So finden wir in den Bildern z.B. die Kirchtürme von St. Blasii oder die Villa Hohenrode wieder“, so Hinsching
Das Thema „Frau“ beschäftigt Mackensen schon sehr lange und immer wieder gern. Der Künstler stellt die Frau, die nie wirklich nackt ist, in den unterschiedlichsten Posen und Perspektiven dar und schafft reizvolle Ein- oder Ausblicke. Ihnen gemeinsam ist, dass das Motiv nie langweilig wird, denn der Künstler schafft es, immer eine knisternde Spannung aufzubauen, die dann auch auf den Betrachter überspringt.

Die Titel, die bei Mackensen stets phantasiereich sind und auch die Wortgewandtheit des Künstlers zeigen, geben dem Betrachter die Richtung vor, ohne sich festzulegen. Der Betrachter hat dann die Wahl, sich entweder an dem vom Künstler gegebenen Titel zu orientieren und zu folgen oder ganz eigene Assoziationen aufzubauen. Man muss sich nur Einlassen auf die Kunst und gut hinschauen.

Der Abend wird bei schönem Wetter mit einem Cocktail und anregenden Gesprächen zur Kunst im schönen Ambiente des Meyenburg-Parks ausklingen. Eintritt: 8 €


Die Ausstellung „Tiefgrün bis zartbitter“ ist bis zum 31. August im Kunsthaus Meyenburg zu sehen. Öffnungszeiten: Di bis So 10 bis 17 Uhr

Humboldt- und „con forza“-Chor aus polnischer Partnerstadt begeisterten Gäste

Nordhausen (psv)  Der Chor des Nordhäuser Humboldt-Gymnasiums und der „con forza“-Chor aus Nordhausens polnischer Partnerstadt Ostrow-Wielkopolski haben am Wochenende mit einem gemeinsamen
Konzert im vollbesetzten Dom das Nordhäuser Publikum begeistert.

„Con forza“ wurde als zweibester Chor Polens ausgezeichnet. 

Zum Repertoire des rund zweistündigen Konzerts gehörten u.a. die frühere polnische Nationalhymne und das
Lied „obladie oblada“ von den  Beatles.

Geleitet wurde das Konzert von Thomas Hofereiter für den Humboldt-Chor und von Janusz Lipinski auf polnischer Seite. Zu den Gästen des musikalischen Nachmittags gehörten u.a. der Stadtdirektor von Ostrow-Wielkopolski, Andrzej Baraniak, der Leiter der Kulturabteilung der Partnerstadt, Andrzej Leraczyk, sowie Nordhausens Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh  und Nordhausens Kulturdezernentin Hannelore Haase.


Fotos: Pressestelle Stadt Nordhausen

Sonntag, 29. Juni 2014

150. Geburtstag von Fritz Kneiff

Am 27.06.1864 wurde Fritz Kneiff geboren.
Sein Vater, Carl Kneiff, Gründer des heute national bedeutsamen Villenparks Hohenrode in Nordhausen und Fritz Kneiff haben in der Stadt Nordhausen ein architktonisch und dendrologisch bedeutsames Erbe hinterlassen.
Vom massiven Verfall bedroht, überwuchert von Wildwuchs und der giftigen Herkulesstaude übernahmen inzwischen über 460 Nordhäuser und Hohenrode- Freunde wie auch Stifter und Förderer weit über Nordhausen hinaus die Verantwortung für die Wiederherstellung des Kultur- und Naturgutes.
Anlässlich des 150. Geburtstages von Fritz Kneiff lädt der Förderverein Park Hohenrode am 12. Juli von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr zur Geburtstagsfeier in den Park ein. Das Programm wird in der Presse bekannt gegeben.

Gisela Hartmann

Vorsitzende

Schlossfestspiele Sondershausen - auch Ort der Begegnungen

Auch das ist ein ganz persönlich gemeinter Eintrag, motiviert einfach durch den Umstand, dass mein gesellschaftlicher Umgang aus ebenso persönlichen Umständen und Befindlichkeiten recht begrenzt geworden ist. Und da sind Gelegenheiten wie die Sondershäuser Schlossfestspiele schon willkommene Gelegenheiten, Menschen zu begegnen, die man kennt, die man schätzt oder doch respektiert, die man lange nicht sah, oder denen man gestern erst irgendwo begegnete.

Und auch solchen, die prominent sind, oder sein sollen. In der Internetzeitung nnz zum Beispiel wird eine Galerie mit 45 Bildern gezeigt, angesichts derer ich mich überhaupt erst einmal bei Wikipedia informierte, ob meine Kenntnis über diesen Begriff zu lückenhaft oder nicht mehr aktuell ist. Und mich danach etwas verwundert fragte, was wohl der Fotograf und der zuständige Redakteur der Zeitung für Vorstellungen von Prominenz hat!?.

Aber das nur nebenbei, mir war die Begegnung mit Bekannten wichtiger. Und da freute ich mich über die Begegnung mit Wolfgang Wytrieckus, dem Vorsitzenden des Fördervereins Loh-Orchester Sondershausen ebenso wie über Klaus Wahlbul, ehemals Nordhäuser Bürgermeister. Ich traf auf Rolf Berend, Landesvorsitzender der Seniorenunion Thüringen, auf MdL Egon Primas, auf Dompfarrer Richard Hentrich, auf die ehemalige Nordhäuser OB Barbara Rinke und einige andere. Mit manchen kam man ins Gespräch, andere sah man lediglich irgendwo unter den vielen Gästen der Premiere.


Neben der Genugtuung, Bekannten begegnet zu sein, nahm ich von der Festspielpremiere aber auch neben dem Gesamteindruck (die ich im vorhergehenden Eintrag festhielt) schließlich auch noch eine Frage mit, die sich Professor Higgins im letzten verzweifelten Aufbäumen gegen sein im Grunde doch natürlichen Empfindens stellte: „Kann eine Frau nicht sein wie ein Mann?“ Während der Aufführung saß ich zwischen einigen recht netten Frauen, und fühlte mich wohl. Trotzdem werde ich darüber nachdenken.

Samstag, 28. Juni 2014

Sondershäuser Schlossfestspiele: „MY FAIR LADY“ begeistert aufgenommen

Dass das Theater Nordhausen über hervorragende Ensembles (Schauspieler, Orchester, Chor und Ballett) verfügt, weiß man in kulturinteressierten Kreisen. Zu welch herausragender Leistung diese Ensembles in ihrem Zusammenwirken fähig sind, wurde einmal mehr deutlich
bei der Premiere von „MY FAIR LADY“ bei den diesjährigen Schlossfestspielen am Freitag in Sondershausen. Das scheinen auch die „himmlischen Mächte“ vorausgesehen zu haben und warteten mit der Öffnung der Regenschleuse bis nahezu dem Ende der Aufführung, um diese Leistung nicht zu beeinträchtigen. Und das Erlebnis für die Zuschauer nicht zu mindern.

Gespannt war man ja, wie dieses wohl berühmteste Musicals der Welt auf der Bühne des Sondershäuser Schlosses mit Leben erfüllt werden würde. Kennt doch wohl Jeder die unverwüstlichen Evergreens oder Hits „Ich hätt’ getanzt heut Nacht“, „Hei,
heute morgen mach’ ich Hochzeit“ oder „In der Straße, mein Schatz, wo du lebst“. Und natürlich „Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen“ - unschlagbar seit 1956! Dass die Handlung Witz, Satire und Sentiment mit unbedingter Fröhlichkeit verbindet erwartet man. Und dass jedes Lied in diesem Musical ein echter Weltschlager ist weiß man. Und der Musikliebhaber weiß ebenso, dass vor allem in den 50er und 60er Jahren zahllose Künstler, egal ob im Jazz, im Bossa Nova, im Mambo oder in der orchestralen Unterhaltungsmusik zu eigenen, oft ganz individuellen Versionen des kompletten Werks inspiriert wurden. Und nun auf der Bühne des Sondershäuser Schlosshofes!?
Die Geschichte des Musicals dürfte allgemein bekannt sein und wurde auch in der Einführung am 20 Juni im Blauen Saal des Schlosses ausführlich erörtert und mit „Kostproben“ bereichert: Auf dem Festplatz vor der Covent Garden Opera des Jahres 1912 trifft Phonetikprofessor Henry Higgins (Thomas Kohl), eine Kapazität in Sachen Sprachen und Dialekte, aber ohne alle gesellschaftliche Manieren und lange auch bar jedes zwischenmenschlichen Empfindens, zufällig Oberst Pickering (Helmut Kleinen), einem gerade aus Indien zurückgekehrten Fachkollegen. Ihr Gespräch konzentriert sich in dessen Verlauf auf die Frage, ob es wohl möglich ist, aus dem einfachen Blumenmädchen Eliza Doolittle (Désirèe Brodka) das Higgins zuvor durch ihre vulgäre Mundart aufgefallen war, allein durch Umformung der Sprache eine Lady der High-Society werden zu lassen? Higgins ist sich dessen sicher und geht darüber sogar eine Wette mit Pickering ein. Eliza, Tochter des Müllkutschers Alfred P. Doolittle (Thomas Bayer) wird zu
seinem wissenschaftlichen Objekt, das er Tag und Nacht mit Sprachübungen sekkiert, beginnend mit: „Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühn ...". Demgegenüber vermutet Vater Doolittle hinter dem Aufenthalt seiner Tochter im Haus des Professors eine Liebesaffäre. Er versucht, die Situation finanziell auszunutzen, wird aber abgewiesen. Zumal der eingefleischte Junggeselle Higgins bei seinem Bemühen zunächst nicht bemerkt, dass Eliza kein seelenloses Objekt ist, sondern eine junge Frau mit eigenen Sehnsüchten und Träumen.

Das also ist zentrales Thema dieses Musicals, an dessen Premiereerfolg am Freitag alle beteiligt waren, die sich darum mühten. Das begann bei der doppelseitigen Drehbühne, für die Wolfgang Kurima Rauschning verantwortlich zeichnete, setzte sich fort bei der Inszenierung von Toni Burkhardt, der Choreographie von Jutta Ebnother, der Choreinstudierung durch Elena Pierini und den variantenreichen Kostümen von Anja Schulz-Hentrich, in denen die Akteure jeweils erschienen. Und nicht zu vergessen die musikalische Leitung durch Michael Ingram, der mit dem Loh-Orchester Solisten und Chor in einer Weise begleitete, die einmal mehr die Unverwüstlichkeit dieser Melodien bestätigten.

Bei allen zu würdigenden Leistungen der Akteure ragte im Bühnengeschehen die Rolle des Thomas Kohl als Henry Higgins meines Erachtens weit heraus und stellte eine Glanzleistung dar. Erstaunlich nur, dass sich der doch gebildete Sprachwissenschaftler bei seiner Geringschätzung des Blumenmädchens Eliza einer derart schockierenden Wortwahl befleißigte, dass die schon wieder erheiternd wirkte. Dagegen wirkte das proletenhafte polternde Auftreten Elizas Vater schon wieder normal.

Nachdem also die mit drakonischer Strenge unterwiesene Eliza endlich Sätze wie „Es grünt so grün...“ fehlerfrei zu sagen vermochte, erfolgt anlässlich des Pferderennens in Ascot ein erster Versuch, sie der gehobenen Gesellschaft vorzustellen. Er scheitert kläglich, weil Eliza ihr Pferd mit derart ordinären Sprüchen anfeuerte, dass sich die umstehenden Damen schockiert abwendeten. Zu denen auch die äußerst vornehm wirkende Mutter Higgins (Uta Haase) gehörte. Desungeachtet weckt Eliza mit ihren ordinären Äußerungen das Interesse des jungen Freddy Eynsford-Hill (Marian Kalus), der ihr vortan den Hof machte.

Higgins ist weiter von seiner Bildungsmission gegenüber Eliza überzeugt und führt sie nach weiteren intensiven Sprachübungen beim Diplomatenball erneut in die Gesellschaft ein. In der sie diesmal durch ihre Schönheit, ihre äußerst attraktive Garderobe und ihr perfektes Auftreten überzeugt. Higgins und Pickering gratulieren sich gegenseitig zu ihrem Erfolg. Das Objekt ihrer Wette verlieren sie dabei völlig aus den Augen. Eliza versucht wutentbrannt den Weg zurück in ihr früheres Umfeld, doch dort kennt man sie nicht mehr. Selbst ihr Vater Doolittle der durch Higgins Vermittlung zwischenzeitlich zum wohlhabenden Mann wurde, will nichts mehr von ihr wissen.

Erneut kommt es schließlich zu einer Konfrontation zwischen der nun emanzipierten Eliza und dem anscheinend unverbesserlichen Junggesellen Higgins im Hause von dessen Mutter. Nun aber merkt er, dass ihm Eliza doch nicht gleichgültig ist. Gerade als er sich die Aufnahmen von Elizas Stimme anhört, tritt sie unerwartet in den Raum. Bezeichnend dann allerdings die Schlussszene, in der ihn Eliza vermeintlich unterwürfig mit „Ihre Pantoffeln, Professor Higgins“ bewirft. Eine besondere Art des Zusammenfindens.


Im Resumee meine ich, dass dieses Musical jedenfalls auf der Schlossbühne weniger an Broadway erinnert als an eine Wiener Operette. Der Komponist Loewe war ja emigrierter Österreicher und weitgehend immun gegen anglo-amerikanische Populärkultur. Die schönen Kostüme
entwickeln sowohl optisch als auch ästhetisch Reize, die bei den Zuschauern sichtlich Anerkennung findet. Die auf der Bühne umgesetzte Choreografie des Ensembles strahlt Lebensfreude aus, das Spieltempo ist flüssig und präzise. Das Orchester unterstützt die Sänger, wie schon bemerkt, beim Offerieren der Hits und lässt die Ensembles musikalisch wirken. Toni Burkhardt zeigt den Professor Higgins sehr glaubhaft als in seine sprachlichen Vorstellungen verbohrten Egozentriker. Der willkürlich mit seinem Spielzeug Eliza umgeht und es einfach vergisst als es seinen Zweck erfüllt hat. So rückt Higgins überraschend in die Nähe von Elizas hemmungslosem Arbeiter-Vater, den Thomas Bayer mit so viel derb-hemmungslosem Charme
ausstattet, dass man vergisst, dass er für seine Songs noch zu wenig Whiskey in der Stimme hat. Die Rolle des lange um Ausgleich bemühten Oberst Pickering als Sympathieträgers fiel dem souverän wirkenden Helmut Kleinen zu. Mittelpunkt des Abends ist natürlich neben Higgins Désirèe Brodka als Eliza. Eine gut aussehende, selbstbewusste junge Frau, die unter Higgins’ Psychoterror leidet und sich unter Mühen von ihm emanzipiert, so dass es nur zur Andeutung eines Happy End kommt. Brodka spielt glaubwürdig und scheint zunächst jedenfalls die beleidigenden Äußerungen Higgins ungerührt zu ertragen. Und trifft mühelos den anspruchvollen hohen Ton am Ende von „Ich hätt’ getanzt heut’ Nacht“ Offenbar aber scheint der Berliner Dialekt , der in dem Stück gesprochen wird, als Merkmal für untere soziale Schichten zu gelten, heute sicher nur noch ein Relikt aus früheren Zeiten. Ich meine, diese „MY FAIR LADY“ ist leichte Unterhaltung im besten Sinne. Der begeisterte Beifall während und am Ende des Musicals war Beweis dafür. Der heftiger beginnende Regen konnte den ausgezeichneten Gesamteindruck nicht mehr beeinträchtigen. (Fotos: Tilman Graner und eigene)

Freitag, 27. Juni 2014

Alles hat seine Zeit

Da steh' ich nun... könnte ich in Anlehnung an ein Goethe-Zitat meinen gefühlten Gemütszustand beschreiben, in dem ich mich momentan finde ...als stünde ich auf einen Bahnsteig und sähe den Zug langsam entschwinden, mit dem ich eigentlich (mit-)fahren wollte. Um das zu konkretisieren: meinen gestrigen Eintrag zu einer Dankesadresse des Vorsitzenden des Kunsthaus Meyenburg Fördervereins, Dr. Wolfgang Pientka an die Referenten der Vortragsveranstaltung am Mittwoch, Christine Heidel und Dr. Wolfram Theilemann, begann ich mit dem Bemerken, mir nun noch für meine Einträge zu „Kunst und Kaffee“ und den am Abend gehörten Vorträgen etwas Zeit lassen zu können. Mit der Konsequenz, dass ich jetzt nur noch die Beiträge in meinen Blog einstellen konnte, die Dr. Pientka dazu verfasste und anbot. Gute Beiträge ohne Zweifel, die Wesentliches enthalten, wenn auch ohne das jeweilige Thema inhaltlich umfassend beschrieben zu haben, wie ich meine.

Immerhin aber so ausführlich, dass ich meine Entwürfe bestenfalls noch kumulierend danebenstellen könnte. Sollte es das aber? Tatsächlich nämlich wird mir in diesem Zusammenhang einmal mehr und ganz allgemein bewusst, dass ich als Berichterstatter zumindest zeitlich nicht mehr mithalten kann, ich brauche einfach zu lange, um ein Thema zu überdenken, einen Bericht zu formulieren und zu gestalten. Und damit geht die Einsicht einher, dass das Alter nun mal seinen Tribut fordert. Und ich halte mich für abgeklärt genug, um dabei mit der Auffassung leben zu können, dass nicht zählt, wie alt ich bin, sondern wie ich alt bin. Daneben allerdings drängt sich mir die Frage auf, ob der von mir hoch geschätzte Dr. Pientka mit seinen Berichten nicht auch inhaltlich besser ist als ich. Von der Antwort könnte abhängen, wie ich mein Engagement weiter gestalte. Und ob ich es überhaupt wie bisher weiter führe, soweit es das Kunsthaus Meyenburg betrifft. Und darüber muss ich jetzt mal (auch in Ruhe) nachdenken.

Mit Brief und Siegel

Nordhausens Urkunden – ein kultureller Schatz, gewürdigt im Kunsthaus Meyenburg

Man muss Herrn Thomas Müller nur Recht geben, wenn er in der TA schrieb, dass Nordhausen mit geschichtlichen und kulturellen Pfunden so reich versehen ist wie sonst selten eine Stadt in Deutschland – neben Mühlhausen die einzige freie Reichsstadt in den neuen Ländern, Lutherstadt, Hansestadt, mehr als 100 Jahre Geschichte als Endpunkt der HSB, der „Größten unter den Kleinen“. Man könnte diese Aufzählung fortsetzen. Wollte man die Stätten aufzählen, in denen Kultur auf außerordentlich hohem Niveau gepflegt wird, so würde es diesen kleinen Beitrag sprengen. Ebenfalls Recht geben muss man weiter Herrn Müller, dass das Kunsthaus Meyenburg zunehmend auch überregional ausstrahlt und mit Ausstellungen brilliert, die Besucher aus ganz Deutschland anziehen. Und so nimmt es nicht Wunder, dass am Mittwochabend genau an dieser Stätte der Mann referierte, der die Zeugnisse dieser Geschichte bewahrt und pflegt. Gemeint ist Herr Dr. Theilemann, der
die Hörer in die Thematik ‚Urkunden‘ einführte und an Beispielen, teilweise auch im Original, diese gewissermaßen verbrieften Willensbekundungen zeigte und erläuterte. Verglichen mit den heute üblichen Willenserklärungen bestechen diese Zeugen der 1000-jährigen Geschichte unserer Stadt durch fast liebevoll zu nennende und gestochene Schrift, durch Gestaltung, die dem Zeitgeschmack der jeweiligen Epoche entspricht und vor allem durch die faszinierenden Siegel, neben denen die heutigen Amtstempel geradezu ärmlich schlicht wirken.
Ein weiterer Teil des Vortragsabends wurde von Frau Christine Heidel gestaltet, die seit Jahren dem Standesamt vorsteht. In ihren hoch engagierten Ausführungen ging sie vor allem auf die Fälle von Beurkundungen ein, an die man üblicherweise nicht denkt – so zum Beispiel an Fälle von Kindern, die unter Gewaltanwendung gezeugt wurden und wo die Vaterschaft daher nicht geklärt werden konnte. Wer erinnert sich nicht an die so genannten „Wolfskinder“, die nach dem zweiten Weltkrieg umher irrten. Ein zunehmend großer Teil der Arbeit des Standesamtes bilden auch die Beurkundungen der ausländischen Mitbürger – ob sie nun in unserer Stadt studieren oder in der Region arbeiten.
Es nimmt also nicht Wunder, dass am Ende der Ausführungen Beifall aufbrandete, den man im Kunsthaus sonst nur nach Erklingen des Schlussakkords eines Abends der Reihe KAMMERKONZERT IM KUNSTHAUS erleben konnte. Anstelle einer Zugabe sprengte die anschließende Diskussion fast den Rahmen der Veranstaltung. Alle Teilnehmer –
einschließlich der Vortragenden – waren sich einig, dass eine ähnliche Veranstaltung mit diesen Referenten und in diesem Rahmen in naher Zukunft in die Planung des KUNSTHAUS MEYENBURG Förderverein aufgenommen werden müsste. Themen wurden bereits angedacht. Da Frau Heidel ebenfalls Mitglied in diesem Förderverein ist, dürfte kaum etwas dagegen stehen.
Bleibt vielleicht die Frage, wieso dieser Abend gerade zu einem Zeitpunkt stattfand, wo im gesamten Kunsthaus die Werke von Gerd Mackensen zu sehen sind? Ganz einfach – weil die Mutter von diesem Künstler über viele Jahre das Standesamt leitete, gewissermaßen als Vorgängerin von Frau Heidel.
Vielleicht schaut dieser oder jener Leser in seine Heiratsurkunde. Der Unterzeichnende tat dies und fand säuberlich den Namen ‚Mackensen‘. Eine schöne Brücke zwischen diesem Abend und der Ausstellung!


Dr. Wolfgang R. Pientka Vorsitzender des KUNSTHAUS MEYENBURG Fördervereins

Begegnungszentrum lädt ein:

 Veranstaltungen für Senioren – Busfahrt zum Possen und Verkehrsteilnehmerschulung

Nordhausen (psv) Das Team vom Begegnungszentrum in der Stolberger Straße lädt herzlich zu folgenden Veranstaltungen in der kommenden Woche ein: 

Am 1. Juli startet eine Halbtags-Busfahrt zum Possen. Hier steht ein Spaziergang durch die unvergleichliche Natur mit anschließendem  Kaffeegenuss auf dem Programm.  Interessierte Naturliebhaber melden sich bitte telefonisch bei Heike Ullrich (03631 881053) oder direkt im Begegnungszentrum  Nord, Stolberger Straße 131.

Die nächste Verkehrsteilnehmerschulung zum Thema „allgemeine Verkehrssicherheit“, geleitet vom Fahrlehrer Markus Domann, findet am 2.Juli, 14.30 Uhr im Begegnungszentrum, Stolberger Straße 131, statt. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen.


Das gesamte städtische Angebot im Begegnungszentrum für den Sommermonat Juli finden Interessierte auch im Internet unter nordhausen.de.

Frischer Wind kommt auf

Mit Gerd Mackensen den Pulsschlag der Geschichte fühlen

Liebhaber der Reihe KUNST & KAFFEE kamen in der Nachmittagsveranstaltung am Mittwoch dieser Woche gleich mehrfach auf ihre Kosten. Sicher, der selbstgebackene Kuchen – spendiert vom KUNSTHAUS MEYENBURG Förderverein – ist fast allein schon ein Kommen
wert. Auch der Gedankenaustausch bei einer oder auch zwei Tassen Kaffee ist immer wieder anregend und öffnet manchen neuen Blickwinkel – und dies nicht nur in Sachen Kunst. Frischer Wind aber kam bei der Führung durch die aktuelle und mehr als sehenswerte ‚Mackensen-Ausstellung‘ auf, wo die Leiterin des Kunsthauses, Frau Susanne Hinsching den Besuchern das Erschließen der großformatigen expressiven Werke dieses Nordhäuser Künstlers erleichterte bzw. Anregungen zum Hineinfinden und zum Verständnis gab. Besondere Beachtung fand das Werk „Frischer Wind kommt auf“, das nebenstehend abgebildet ist, und in dem man nach dem Versuch eines Nahebringens sich zurückversetzt fühlen mag in die Zeit der ‚Wende‘, in die zweite Hälfte des Jahres 1989. Eine schwarz-rot-goldene Fahne, die in der Mitte das verblassende DDR-Emblem zeigt – hier fast nur noch eine schemenhafte Hälfte – eine Fahne, die sich nach links unten senkt als wollte sie versinken. Vor und hinter der Fahne möglicherweise ein zerstörter Käfig oder dessen Reste, vielleicht aber unten auch ein zerbrochener Zaun – die Grenze, die nun überwindbar ist und nicht mehr trennt? Und dennoch – der Farbauftrag lässt den Betrachter hoffen: Das Gold der Fahne ist über das Schwarz und Rot aufgetragen und nimmt mehr und mehr Raum ein. Ein Hinweis auf die versprochenen ‚blühende Landschaften‘ als bildhafte Vision des damaligen Kanzlers Helmut Kohl? Wie auch immer. Würde dieses Werk allein im Raum stehen und könnte man sich dies als Teil einer Performance vorstellen, so würde geradezu zwingend „Wind of Change“ von den Scorpions erklingen müssen.
Man könnte nun weiter interpretieren oder auch spekulieren. Letztendlich ist es ein Werk, das in seiner Expressivität Raum für Gedanken zulässt. Aber, wer Gerd Mackensen kennt, der weiß um seine Beschäftigung mit Geschichte und seinem oft verblüffenden Detailwissen zur deutschen Historie. Insofern verwundert es eben dann doch nicht, dass fast ein
Vierteljahrhundert nach der Wende dieses Motiv des nur noch zu ahnenden „Hammer und Zirkel“ erscheint. Auch kann man es in seinen filigranen Plastiken finden. So beispielsweise im „Horizontbeleuchter“ – ein Werk, das nicht in der Ausstellung zu betrachten ist, aber hier wiedergegeben werden soll. Hier verschwindet nicht nur das Rot der „Arbeiterfahne“, sondern eben auch das DDR-Emblem. Ein Verarbeiten des Künstlers der Ereignisse des Jahres 1989 oder ganz aktuell ein Hinweis auf die politische Landschaft der Jetztzeit, wo die Fahne nicht sinkt und das Rot vielleicht auf DIE LINKE hinweist? Fragen, die nur Gerd Mackensen beantworten kann und die er vielleicht während des Künstlergesprächs Anfang Juli beantwortet wird.
Seien Sie also gespannt und eingeladen zu diesem Gespräch am 6. Juli um 18 Uhr im Kunsthaus Meyenburg. Weitere und nähere Informationen zu diesem Termin werden rechtzeitig veröffentlicht. Es lohnt aber auch Besuch bereits im Vorfeld …..

Dr. Wolfgang R. Pientka Vorsitzender des KUNSTHAUS MEYENBURG Förderverein

Donnerstag, 26. Juni 2014

Schlossfestspiele trotz Baustellen bestens zu erreichen

Trotz der Bauarbeiten auf der Strecke zwischen Nordhausen und Sondershausen sind die Vorstellungen der Thüringer Schlossfestspiele Sondershausen mit dem Auto bestens zu erreichen. Besucher aus Richtung Nordhausen sollten allerdings sicherheitshalber 10 bis 15 Minuten mehr Zeit als sonst für die Fahrt nach Sondershausen einplanen.

Wegen einer halbseitigen Sperrung eines Abschnitts der B 4 wird der Verkehr von Nordhausen nach Sondershausen teilweise umgeleitet. Die Umleitung ist sehr gut ausgeschildert und unkompliziert zu finden.

Auch in der Stadt Sondershausen gibt es eine Umleitung. Um die Schlossfestspiele aus Richtung Nordhausen zu erreichen, haben Autofahrer zwei Möglichkeiten: Wer auf der Schachtstraße bleibt und über die Nordhäuser Straße in den Ort fährt, wird am Kreisverkehr Nordhäuser Straße umgeleitet. Über die zweite Ausfahrt aus dem Kreisverkehr (Hospitalstraße in Richtung Bad Frankenhausen) erreicht man das Schloss, wenn man der Beschilderung „Schloss“ – ergänzt durch Schilder mit der Aufschrift „Thüringer Schlossfestspiele“ – folgt.

Eine ebenfalls günstige Alternative führt von der Schachtstraße wieder auf die B 4 Richtung Erfurt. An der nächsten Abfahrt verlässt man die B 4 in Richtung Sondershausen und folgt der Beschilderung in Richtung Sondershausen und Schloss.

Zum Parken stehen die Parkplätze am Schloss und im Parkhaus der Galerie am Schlossberg zur Verfügung.

Die Rückfahrt ist von den Umleitungen derzeit übrigens nicht betroffen. Aktuelle Informationen über die Umleitungen gibt es auch im Internet unter www.schlossfestspiele-sondershausen.de.

Foto: v. li. David Johnson, Jens Bauer, Simon Rudoff, Désirée Brodka (Eliza Doolittle), David Roßteutscher; Foto: Tilmann Graner

Eine ganz persönliche Einstellung zu Vernissagen

Am Dienstag also besuchte ich – wie beabsichtigt – die Ausstellung der Künstlerin Petra Albrecht „Das schöne Leben“ in der in der Einladung noch das Wort „Verformance“ vermerkt war. Ein Druckfehler meinte ich zunächst, nachdem ich diesen Begriff nicht kannte. Und auch im Duden nicht finden konnte. Ich besuchte die Vernissage und erwartete eigentlich, dass der vermeintliche Druckfehler von den Laudatorinnen Heidelore Kneffel und Karin Kisker er- oder geklärt werden würde.

Statt einer Berichtigung oder verständlichen Erklärung fand dieser Begriff in der meines Erachtens außerordentlich anspruchsvollen und weitschweifigen Laudatio zwar wiederholt neben dem Begriff „Performance“ Erwähnung, musste also in der Würdigung der Künstlerin und ihrer Werke Bedeutung haben. Zumindest für die Laudatorinnen und die Zuhörer, die diesem hohen Niveau und der Wortgewandtheit der Laudatorinnen folgen konnten. Ich vermochte es nicht, wie ich zugebe, und sah mich deshalb an der Grenze meines Fassungsvermögens. Und nahm Zuflucht zu der Einsicht, dass viel Wissen der Menschen noch nicht viel über ihren Verstand aussagt. „Verformance“ jedenfalls klammerte ich in meinem Eintrag vom Dienstag „Eintauchen in „Das schöne Leben“ aus mit dem Vorsatz, demnächst authentischen Aufschluss zu suchen. Nachdem mir auch Gespräche unmittelbar nach der Vernissage mit Teilnehmern keine Antwort brachte.

Heute also besuchte ich deshalb das Humboldt-Gymnasium, nachdem ich zuvor noch einmal das Internet befragte. Und siehe da: „Verformance“ kam plötzlich wiederholt vor, nämlich mit Verweis auf die Internetzeitung nnz. Und dort ist unter dem 24,06. zu lesen „Auszug): „Die Co-Laudatorinnen Heidelore Kneffel und Karin Kisker legten eine beeindruckende Performance zur "Verformance" – so der Titel der Ausstellung – hin.“(Ende des Auszugs). Und dann gestern in einem weiteren Bericht (Auszug): „So stellte Heidelore Kneffel eingangs die Frage: "Das schöne Leben - was ist das?" Und "spielte" wortreich mit den Begriffen "Performance" und "Verformance".(Ende des Auzugs). Der Autor (Hans Georg Backhaus) geht also mit dem Begriff „Verformance“ so selbstverständlich um (falls er nicht nur schrieb, was er hörte), dass auch er es nicht für nötig hielt, den Begriff zu erklären. (Oder es nicht konnte.). Meine Meinung: wenn ein Begriff, der – wie hier – so selbstverständlich verwendet wird, noch nicht einmal im Duden erscheint und auch nicht erklärt wird, ist das einfach Ignoranz gegenüber Zuhörern und/oder Lesern im Internet.

Bezeichnend fand ich, dass zunächst auch einige meiner Ansprechpartner im Humboldt-Gymnasium „Verformance“ in der Einladung für einen Druckfehler und den Umgang damit in der Internetzeitung für verwunderlich hielten. Dann aber kam eine in dieser Hinsicht qualifizierte Pädagogin dazu, die Aufschluss brachte: „Verformance“ ist ihres Wissens eine nicht verifizierte Wortschöpfung (deshalb kein Duden-Eintrag) und bedeutet soviel wie „Wortspiel“.

So weit, so gut. Nun besuche ich ganz persönlich die Eröffnung einer Kunstausstellung nicht, um dort Wortspiele zu hören. Die Vorstellung der ausgestellten Bilder und die Konfrontation mit ihnen und ihrer Technik bedarf auch keines „herkömmlichen Lobliedes“ (wie man in der nnz liest) aber ganz gewiss auch keiner Wortspielereien oder -akrobatik – dafür gibt es eigene Veranstaltungen und Vorträge (etwa in Limlingerode) – sondern einer sachgerechten und tunlichst objektiven Würdigung, die von ganz normalen Besuchern einer Vernissage auch verstanden wird.

Für mich jedenfalls ein Grund keine Kunstausstellung (mehr) zu besuchen, bei deren Einführung ich Wortspielereien befürchten muss, statt eine tunlichst sachgerechte Würdigung von Künstler und Kunst. Das aber ist (siehe oben) meine höchst persönliche Auffassung und Absicht. Da ist aber dann noch die musikalische Gestaltung. Und die ist hörens- und erlebenswert (die aber sollte herkömmlich sein!?)   

Nordhäuser Bibliothek schließt Umzug ins neue Gebäude mit 900 Meter langer Bücherkette ab

Nordhausen (psv) Mit einer 900 Meter langen Bücherkette zwischen der alten Bibliothek in der Nebelung-Straße und dem neuen Domizil im „Bürgerhaus“ hinter dem Rathaus wird am Freitag, dem 27. Juni, der Umzug der Nordhäuser Stadtbibliothek abgeschlossen.

Obwohl die Bibliothek im neuen Nordhäuser „Bürgerhaus“ erst im August wieder öffnet, wird der Umzug der insgesamt 58.000 Medien damit schon am kommenden Freitag abgeschlossen:

Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh und Ralf Köthe, Leiter des Humboldt-Gymnasiums und Bibliotheksleiterin Hildegard Seidel  werden die Kette um 10.15 Uhr vor der alten Bibliothek in der Wilhelm-Nebelung-Straße eröffnen.

„Die letzten 600 Bücher lassen dann wir von Hand zu Hand gehen, dafür haben sich 600 Schüler von Nordhäuser Schüler gemeldet“, sagte Bibliotheksleiterin Hildegard Seidel.

Partner und Mit-Ideengeber der Bücherkette ist das Nordhäuser Humboldt-Gymnasium. „Von uns sind 500 Schüler dabei, weitere hundert kommen von der Lessing-, der Kollwitz- und er Förstemannschule sowie von der Petersbergschule, dem Förderzentrum `St. Martin´ und dem Herder-Gymnasium“, sagte Dr. Albrecht Klose, Lehrer am Humboldt-Gymnasium.


Die Kette zieht sich von der Nebelungstraße über die Richard-Wagner-Straße, Käthe-Kollwitz-Straße, den Theaterplatz und die Töpferstraße bis auf den Rathausplatz. „Dort heißt es dann um 11 Uhr: Die Bücherkette grüßt den Roland“, so Frau Seidel.

Bauministerium vergibt Zukunftspreis

Nordhausen (pln 128/14). Das Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr sucht auch in diesem Jahr wieder Projekte und Ideen, wie sich die Herausforderungen des demografischen Wandels in Thüringen als Chancen nutzen lassen können. Die besten Einsendungen beim Thüringer Zukunftspreis erhalten Preise in Höhe von insgesamt 22.500 Euro. Teilnehmen können Projekte, Ideen, Maßnahmen und Konzepte, die aktiv zur Gestaltung des demografischen Wandels in Thüringen beitragen und bis zum 31. Dezember 2013 in Thüringen umgesetzt waren. Wer mitmachen möchte, kann bis zum 31. Juli sein Projekt per Post oder E-Mail vorstellen. Weitere Informationen zum Thüringer Zukunftspreis unter www.serviceagentur-demografie.de, Ansprechpartner für Fragen sind Kai Philipps, Telefon 0361 3791310, und Katharina Heinecke, Telefon 0361 3791314, oder per E-Mail an zukunftspreis@tmblv.thueringen.de. Den Thüringer Zukunftspreis hat der Freistaat zum ersten Mal 2012 verliehen. Den ersten Preis erhielt das Bioenergiedorf Schlöben im Saale-Holzland-Kreis. Im vergangenen Jahr wurden mit dem Sonderpreis Jugend des Thüringer Zukunftspreises Initiativen von Kindern und Jugendlichen ausgezeichnet, die sich mit Zukunftsfragen auseinandersetzen. Ausgezeichnet wurden Schüler der Regelschule Worbis, der Montessori Integrationsschule Erfurt und das Projekt „Zukunftsidee für unseren Landkreis“ des  Kinder- und Jugendrats Schkölen.

Hochschule Koblenz forscht zur Wohnungslosigkeit in Rheinland-Pfalz – Finale Ergebnisse vorgestellt

In Deutschland leben nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe ca. 284.000 wohnungslose Menschen. Ein vom Forschungszentrum der Hochschule Koblenz gefördertes Projekt hat die aktuellen Lebenssituationen von Wohnungslosen in Rheinland-Pfalz untersucht. Nachdem erste Zwischenergebnisse bereits für großes Interesse gesorgt hatten, konnten die Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Robert Frietsch, Dirk Holbach M.A. sowie die wissenschaftliche Mitarbeiterin Sabine Link vom Institut für Forschung und Weiterbildung (IFW) der Hochschule Koblenz nun die finalen Ergebnisse der umfangreichen Untersuchung im Rahmen der Landesdrogenkonferenz in Mainz vorstellen und diskutieren.

Wie alt sind die Wohnungslosen? Über welche Schul- und Ausbildungsabschlüsse verfügen sie? Welche Probleme belasten sie? Wie gesund oder krank sind sie? Wie stark leiden sie unter Suchtverhalten sowie psychischen und psychiatrischen Auffälligkeiten? Mit diesen und vielen weiteren Fragestellungen beschäftigte sich diese Studie. In sehr ausführlichen persönlichen Gesprächen wurden 161 Wohnungslose bis Ende Mai 2014 befragt. Hinzu kamen Interviews mit 58 Expertinnen und Experten, die in sozialen Hilfeeinrichtungen und Jobcentern tätig sind. „Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, den Wohnungslosen rechtzeitig und nachhaltig bei ihren vielfältigen Problemlagen fachlich koordiniert helfen zu können, um letztlich zu erreichen, dass sie wieder sozial integriert werden“, so Frietsch.

Die mit der Unterstützung der Wohnungslosen- und Suchtkrankenhilfe in Rheinland-Pfalz durchgeführte Befragung von Wohnungslosen in Rheinland-Pfalz bestätigt den bundesweit festgestellten Trend. Die Probleme mit der Wohnungslosigkeit haben sich verschärft: Immer mehr jüngere Menschen sind betroffen. „Die Ergebnisse zeichnen vielschichtige Bilder der Lebensumstände von wohnungslosen Menschen“, erklärt Dirk Holbach. Auch in Rheinland-Pfalz liegt das Durchschnittsalter inzwischen schon bei 35 Jahren, gar jeder Vierte ist jünger als 25 Jahre. „Besorgnis erregend ist auch der kontinuierlich steigende Anteil der Frauen, der jetzt schon 25 Prozent beträgt“, ergänzt Sabine Link.

Geeigneten Wohnraum zu finden ist hier nicht der erste Schritt auf dem Lösungsweg. Vielfältig und verwoben sind die Problemlagen, in denen die Wohnungslosen stecken: Alkoholsucht, langjährige Arbeitslosigkeit, niedriger Schulabschluss, Überschuldung, Tod enger Bezugspersonen, traumatisierende Gewalterfahrungen – vor allem bei Frauen. Gerade bei den Jüngeren liegt häufig nur ein niedriger Schulabschluss vor. Dazu kommen oft Hafterfahrungen, auch wegen Bagatelldelikten wie zum Beispiel „Schwarzfahren“. Neuerdings stellen psychische Verhaltensauffälligkeiten und psychiatrische Störungsbilder weitere Problembereiche dar, die ohne fachlich-medizinische Unterstützung nicht mehr bewältigt werden können. Zusammenfassend muss daher von „gravierend-komplexen Problemlagen“ gesprochen werden, die die „Symptomatik Wohnungslosigkeit“ kennzeichnen.

„Angesichts der vielschichtigen Problemlagen der Betroffenen ist es nötig, dass Fachleute der verschiedenen sozialen, medizinischen Bereiche und vor allem auch der Jobcenter kooperieren und sich gemeinsam um die Lösung der einzelnen Probleme kümmern“, weiß Frietsch, „nur so ist eine Rückkehr der Betroffenen in die Gesellschaft mit gesichertem Wohnraum möglich.“ Für diese Zusammenarbeit gelte es fachliche Standards zu entwickeln und verbindlich im Rahmen eines Modellprojekts umzusetzen. 

Christiane Gandner M.A. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule Koblenz - University of Applied Sciences (Eine Mitteilung des idw – wissenschaftlichen Dienstes am 25.06.14)

Von Donnerstag bis Sonntag:

 Offizielle Delegation aus der Partnerstadt Ostrow-Wielkopolksi begleitet Chor „con forza“ bei Auftritten in Nordhausen


Nordhausen (psv) Eine offizielle Delegation aus der polnischen Partnerstadt Ostrow-Wielkopolski wird deren Chor „con forza“ bei ihren Auftritten am Wochenende begleiten. Der polnische Chor ist auf Gegensuch beim Humboldt-Gymnasiusm, dessen Chor im Vorjahr zu Gast in Polen war.

Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh wird heute Abend gegen 17 Uhr die Mitglieder des Chores im Humboldt-Gymnasium in der Domstraße empfangen sowie Andrzej Baraniak, den Verwaltungsdirektor der Partnerstadt, Andrzej Leraczyk, den Abteilungsleiter für Kunst und Kultur, Ewa Janiszewska, die Leiterin des Referats für Öffentlichkeitsarbeit, sowie Włodzimierz Grabowski, den Direktor der Stadtbibliothek von Ostrow-Wielkpolski.

Morgen Vormittag besichtigen die polnischen Gäste mit den Humboldtschen Chor-Schülern die  Stadt. Anschließend, von 10 bis 12 Uhr, beteiligen sich die Gäste an der Bücherkette zum Umzug der Nordhäuser Stadtbibliothek. Um 15. 30 Uhr gibt es eine Führung in der „Flohburg“. Dort wird der polnische Chor dann um 17 Uhr seinen 1. Auftritt haben im Rahmen der Feiern zum 2. Geburtstag der „Flohburg.“

Am Sonnabend ab 12 Uhr besichtigen die polnischen Gäste das neue Bürgerhaus, anschließend gibt es ein Arbeitsgespräch zum Thema Kultur bzw., Bibliothek.
Am Sonnabend ist dann der Höhepunkt des Besuchs: Der polnische Chor und der Chor des Humboldt-Gymnasiums geben um 16 Uhr ihr gemeinsames Konzert im Nordhäuser Dom. Anschließend gibt es einen Begegnungsabend in der Aula des Humboldt-Gymnasiums.


Das Besuchswochenende klingt am Sonntag aus mit einem Hochamt im Dom, das beide Chöre  gestalten

Verbrieft und gesiegelt

Da war ich doch heute morgen noch unterwegs um mir letzte Informationen für die Gestaltung eines Berichtes zur gestrigen Vortrags-Veranstaltung „Rund um das Thema Urkunden“ durch Dr. Wolfram Theilemann, Leiter des Stadtarchivs Nordhausen und Christine Heidel Leiterin des Nordhäuser Standesamtes (Urkundsbehörde), zu holen, da finde ich bei meiner Rückkehr in meinem Mail-Kasten einen interessanten Brief. Der Vorsitzende des Kunsthaus Meyenburg Fördervereins Dr. Wolfgang Pientka, dankt darin den Referenten für ihren außerordentlich umfassenden gestrigen Vortrag für ihre Ausführungen. Und weil ich meine, dass diese Danksagung nicht nur zum Thema aufschlussreich ist, sondern auch die Art und Weise erkennen lässt, in der Dr. Pientka mit Mitgliedern und Freunden des Vereins kommuniziert, hier also der Wortlaut dieser Danksagung. Nach der ich die Formulierung meines Eindrucks von diesem gestrigen Abend noch in Ruhe überdenken kann:

Hallo liebe Christine,
sehr geehrter Herr Dr. Theilemann,

gleich heute Vormittag gilt meine erste email Ihnen! Ich denke im Namen aller Zuhörer und Genießer Ihres Vortrages zu sprechen, wenn ich mich nochmals bedanke für diese informativen Ausführungen über die Urkunden, die einstmals 'Briefe' waren und teilweise noch sind, und deren vielfältige Erscheinungsformen und An- und Verwendungen, die damit verbundenen oft komplizierten und aufwändigen Begleitarbeiten wie Recherchen, aber auch Archivarbeiten.

Im Nachgang - meine Frau und ich haben noch sehr lange diskutiert - wurde uns nochmals klar, dass Sie uns alle durch gut 1000 Jahre Geschichte - und auch mehr - begleitet und geleitet haben. Mein Dank an dieser Stelle nicht nur als Vorsitzender unseres sehr agilen Vereines, sondern auch privat als fast schon 'Geschichtsnarr', denn alle meine privat abonnierten Zeitschriften (DAMALS, GEOEpoche, Klassiker der Luftfahrt etc.) betreffen Geschichte - und keine speziell die Kunst ..... schon merkwürdig als Vorsitzender eines Fördervereins für ein Kunsthaus......;-)

Ganz vergessen habe ich die Übergabe eines kleinen DANKESCHÖNs, aber dies holen wir nach ......

Nochmals auch DANKE an alle, die im Vorfeld und auch an diesem Abend geholfen haben! Ich denke, das einjährige Warten auf diesen Vortrag hat sich gelohnt......

@ Herr Dr. Theilemann:  Wenn Sie mögen, nehme ich Sie gern in unseren Sammelverteiler auf. Dann sind auch Sie ganz dicht am Puls unseres Vereins - und vielleicht schaffen wir es zu einem weiteren Vortrag, in dessen Mittelpunkt wir das Schaffen der bisherigen Leiter dieses Museums in seiner wechselvollen Geschichte setzen ......
.... oder die "Kunst" der grafischen Gestaltung diverser Urkunden über die 'Zeiten' ..... dann wären wir wieder direkt bei und in der Kunst .....
Sie sehen, an Ideen mangelt es nicht!


In diesem Sinne erst einmal eine schöne Zeit und vielleicht (oder auch sicher .....??.... ;-) bis zum 6.7., wo wir ganz im Zeichen der Kunst Gerd Mackensen agieren- und ihn direkt in unserem Kreis haben werden....

NGG Thüringen fordert Lohnuntergrenze für alle – ohne Ausnahme:

1.520 Langzeitarbeitslosen im Kreis Nordhausen wird „löchriger Mindestlohn-Käse“ nicht schmecken

Keine Lohn-Schlupflöcher im Kreis Nordhausen: Auch für die mehr als 1.520 Langzeitarbeitslosen im Kreis Nordhausen soll der Mindestlohn gelten. Das fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Die NGG Thüringen erteilt damit Ausnahmen beim geplanten Mindestlohn eine klare Absage. „Wenn Langzeitarbeitslose oder Jugendliche, die noch keine 18 Jahre alt sind, weniger als 8,50 Euro pro Stunde verdienen, dann werden sie zur ‚Billig-Lohn-Reserve‘ im Kreis Nordhausen“, sagt NGG-Geschäftsführerin Christl Semmisch.

Dass die schwarz-rote Bundesregierung Ausnahmen zulassen will, mache den Mindestlohn „löchrig wie einen Schweizer Käse“. Christl Semmisch warnt: „Kommt das Gesetz wie geplant, dann können Unternehmen Langzeitarbeitslosen deutlich weniger als den Mindestlohn von 8,50 Euro zahlen – und das sogar ein halbes Jahr lang. Wer nach langer Arbeitslosigkeit die Hoffnung hat, endlich wieder einen Job zu bekommen, wird so über den Tisch gezogen.“ Was dann passiere, sei klar: „Erst einstellen, dann für einen Billig-Lohn schuften lassen und nach sechs Monaten wieder auf die Straße setzen“, sagt die Geschäftsführerin der NGG Thüringen.

Es sei zu befürchten, dass Unternehmen „billige Langzeitarbeitslose“ gezielt nutzen würden, um reguläres Personal zu ersetzen. „Auch wenn unter 18-Jährige den Mindestlohn nicht bekommen sollen, droht ein Drehtür-Effekt: Ältere Beschäftigte würden dann durch ‚billige Junge‘ ausgebootet“, warnt Christl Semmisch. Um jeden Verdrängungswettbewerb zu verhindern, müssten Ausnahmen beim Mindestlohn deshalb grundsätzlich vom Tisch.

Wenn der Mindestlohn ab kommenden Januar gelte, würden davon insbesondere auch Beschäftigte in der Gastronomie, im Bäckerhandwerk und in den Backshops profitieren. „Die NGG spricht für einen Großteil der Menschen, die dringend auf die einheitliche Lohnuntergrenze von 8,50 Euro warten. Es ist daher notwendig, dass die NGG künftig auch einen festen Platz in der Tarifkommission hat, die über die Anhebung des Mindestlohns entscheiden wird“, macht NGG-Geschäftsführerin Christl Semmisch deutlich.

WSI-Tarifarchiv erinnert an „Meilenstein der Tarifgeschichte“

Vor 30 Jahren: Einstieg in die 35-Stunden Woche nach wochenlangem Streik

Vor 30 Jahren streikten Beschäftigte in der Metallindustrie sieben Wochen für die Einführung der 35-Stunden-Woche. In der Druckindustrie streikten die Beschäftigten für dieselbe Forderung 12 Wochen lang. Im Ergebnis setzten die IG Metall am 28.6.1984 und die IG Druck und Papier am 6.7.1984 in einem ersten Schritt die Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 40 auf 38,5 Stunden bei vollem Lohnausgleich durch. „Dieser Arbeitskampf brachte einen ersten Durchbruch für die Gewerkschaften auf dem Weg zur 35-Stunden-Woche“, sagt Dr. Reinhard Bispinck, der Tarifexperte des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung (WSI).

Viele Branchen folgten in den Jahren danach diesem Beispiel. Es dauerte rund ein Jahrzehnt, bis 1995 die 35-Stunden-Woche als tarifliche Wochenarbeitszeit in der Metallindustrie und auch in der Druckindustrie endgültig durchgesetzt werden konnte. „Der harte Arbeitskampf von 1984 trug maßgeblich dazu bei, dass die weiteren Verkürzungsschritte ohne Streiks durchgesetzt werden konnten“, ist sich der WSI-Tarifexperte sicher.

Aktuell gewinnt das Thema „Arbeitszeit“ erneut stark an Bedeutung: „Im Zentrum der Diskussion“, so der Forscher, „steht die Gestaltung der Arbeitszeit im Lebensverlauf und hier insbesondere die Möglichkeiten, wie flexiblere und auch kürzere Arbeitszeiten im Interesse der Beschäftigten gestaltet werden können.“

– Hintergrund –
Nach Durchsetzung der Gewerkschaftsforderung der 40-Stunden-Woche in den 1960er Jahren war die (Wochen-)Arbeitszeit für eine Weile von der tarifpolitischen Tagesordnung verschwunden. Doch bereits seit Mitte der 1970er Jahre hatten die Gewerkschaften das Thema „Arbeitszeitverkürzung“ wieder aufgegriffen. Dabei spielten verschiedene Argumente eine Rolle: Angesichts der verschärften Rationalisierung und der damit einhergehenden Leistungsverdichtung sollten kürzere Arbeitszeiten einen Beitrag zur Begrenzung der steigenden Arbeitsbelastungen und damit zur Humanisierung der Arbeit leisten. Zugleich sollte damit der Krise auf dem Arbeitsmarkt nach der Rezession 1974/75 entgegengetreten werden: Sicherung von Beschäftigung und Schaffung neuer Arbeitsplätze waren ein zentrales Ziel gewerkschaftlicher Arbeitszeitforderungen. Und schließlich sollten kürzere Arbeitszeiten auch mehr Spielraum für die individuellen Interessen und gesellschaftlichen Bedürfnisse der Beschäftigten außerhalb der Erwerbsarbeit schaffen.

– Vorläufer –
Einen ersten Anlauf zur Durchsetzung der 35-Stunden-Woche unternahm die IG Metall 1978/79 in der Eisen- und Stahlindustrie, konnte sich damit allerdings nicht durchsetzen. Nach einem 6-wöchigen Streik einigten sich die Tarifparteien auf eine Verlängerung des Jahresurlaubs auf 6 Wochen, Freischichten für ältere Beschäftigte und Schichtarbeiter. Das Thema war damit aber nicht erledigt. Insbesondere mit dem Kriseneinbruch 1982/83 nahm die gewerkschaftliche Diskussion um Arbeitszeitverkürzungen als tarifpolitische Offensive zur Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit wieder an Fahrt auf. Während einige DGB-Gewerkschaften auf eine Verkürzung der Lebensarbeitszeit setzten, orientierten die IG Metall, die IG Druck und Papier, die Gewerkschaft Holz und Kunststoff (GHK), die Gewerkschaft Handel, Banken, Versicherungen (HBV) und die Deutsche Postgewerkschaft (DPG) auf die Verkürzung der Wochenarbeitszeit.

– Ablauf und Einigung im Tarifkonflikt 1984 – Die IG Metall kündigte zum Jahresende 1983 die tariflichen Arbeitszeitregelungen und forderte die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Arbeitgeber lehnten dies ab und boten stattdessen eine tarifliche Vorruhestandsregelung sowie Regelungen über mehr Flexibilität in der Arbeitszeit an. Im Dezember 1983 fand die erste Runde regionaler Verhandlungen statt. Nach insgesamt fünf Verhandlungsrunden und zwei erfolglosen Spitzengesprächen auf Bundesebene erklärte die IG Metall im April das Scheitern der Verhandlungen.

Nach Urabstimmungen mit jeweils über 80 % Zustimmung begann am 14.5.1984 der Streik in Nordwürttemberg/Nordbaden und am 21.5. in Hessen. Nach einem erneuten Spitzengespräch wurden am 24.5. die Verhandlungen in Nordwürttemberg/Nordbaden wieder aufgenommen. Nach weiteren vier Runden begann am 20.6. für dieses Tarifgebiet die „Besondere Schlichtung“ unter Vorsitz des ehemaligen Verteidigungsministers Georg Leber (SPD) und des Arbeitsrechtsprofessors Bernd Rüthers.

Der dort erarbeitete Einigungsvorschlag vom 28.6. sah vor: Die Wochenarbeitszeit beträgt im betrieblichen Durchschnitt 38,5 Stunden. Sie kann aber in einer Spanne zwischen 37 und 40 Stunden flexibel auf die Beschäftigten verteilt werden. Diese Flexibilisierung der Arbeitszeit entsprach einer zentralen Forderung der Metallarbeitgeberverbände. In einer zweiten Urabstimmung sprachen sich rund 54 bzw. 52 % der IG Metall-Mitglieder in Nordwürttemberg/Nordbaden bzw. Hessen für die Annahme des Ergebnisses aus. Am 3. bzw. 5.7. wurde die Arbeit wieder aufgenommen. Insgesamt waren 57.500 Beschäftigte an den Streiks beteiligt, die Arbeitgeber sperrten 155.000 Beschäftigte über mehrere Wochen von der Arbeit aus. Die Ergebnisse wurden auch für die anderen regionalen Tarifgebiete übernommen.

Die IG Druck und Papier hatte für die Druckindustrie neben der 35-Stunden-Woche auch Forderungen zum Rationalisierungsschutz aufgestellt. Nach mehreren ergebnislosen Verhandlungen scheiterte ein erstes Schlichtungsverfahren. Nach einer Urabstimmung mit 83 % Zustimmung begannen am 12.4. die Arbeitskampfmaßnahmen, die sich über 12 Wochen erstreckten. 46.000 streikende Beschäftigte waren daran beteiligt. Erst am 5.6. begannen unter Vorsitz des CDU-Politiker Kurt Biedenkopf neue Schlichtungsverhandlungen. Sein Einigungsvorschlag scheiterte am Einspruch der Druckarbeitgeber. Deren Vorschlag, das Metallergebnis zu übernehmen, wurde von der Gewerkschaft abgelehnt. Am 6.7. einigten sich die Tarifparteien auf die Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 38,5 Stunden. Anders als in der Metallindustrie gilt diese Arbeitszeit für jeden Beschäftigten und nicht nur im Betriebsdurchschnitt. Flexible Arbeitszeitregelungen können auf Basis von Betriebsvereinbarungen festgelegt werden.

– Die weiteren Schritte –
In zwei weiteren Tarifrunden in den Jahren 1987 und 1990 gelang es der IG Metall jeweils ohne Arbeitskampf weitere Stufen der Arbeitszeitverkürzung durchzusetzen. Im Jahr 1995 wurde endgültig die 35-Stunden-Woche als tarifliche regelmäßige Wochenarbeitszeit in der (westdeutschen) Metallindustrie eingeführt. Dies gelang allerdings außer in der Druckindustrie nur wenigen anderen Tarifbereichen.
In Ostdeutschland konnte die IG Metall im Jahr 2003 einen Stufenplan für die 35-Stunden-Woche in der Stahlindustrie durchsetzen. In der ostdeutschen Metallindustrie musste sie im selben Jahr einen zweiwöchigen Streik für dieses Ziel ohne Ergebnis abbrechen.

– Der aktuelle Stand –
Aktuell beträgt die tarifliche Wochenarbeitszeit in der Gesamtwirtschaft 37,7 Stunden. In Westdeutschland liegt sie mit 37,5 Stunden deutlich unter dem Wert für Ostdeutschland von 38,6 Stunden.
(Siehe Tabelle im Internet: 
http://www.boeckler.de/wsi-tarifarchiv_4831.htm
Rainer Jung Abt. Öffentlichkeitsarbeit
Hans-Böckler-Stiftung (Eine Mitteilung des idw – wissenschaftlichen Dienstes am 25.06.2014)