Donnerstag, 31. Juli 2014

„Moby Dick“ beim Wildwechsel-Festival

Bühnen Halle zeigen Walfänger-Saga im Theater unterm Dach

Ein großes Abenteuer kommt im Rahmen des Kinder- und Jugendtheater-Festivals „Wildwechsel“ auf die Bühne des Theaters unterm Dach: Mit nur sechs Darstellern zeigen die Bühnen Halle „Moby Dick“ nach dem berühmten Walfänger-Roman von Herman Melville. Bekannt geworden nicht zuletzt durch die Verfilmung mit Gregory Peck als Ahab, hat der Kampf zwischen Mensch und Natur Generationen gefesselt.

Die Seeleute des Walfangschiffes „Pequod“ fürchten das Meer und seine Gefahren, aber am meisten fürchten sie ihren Kapitän Ahab! Der jagt einen weißen Pottwal, den legendären Moby Dick, der ihm vor Jahren ein Bein abgerissen hat. Ahab will Rache! Der Kampf des Menschen gegen ein wildes Tier wurde als Parabel gedeutet: für unseren Umgang mit der Natur, für das Verhältnis des Einzelnen zur Gesellschaft, für die Zwiesprache mit Gott. Es ist uns unmöglich, nichts zu empfinden, selbst wenn wir einer Natur gegenüberstehen, der wir – vielleicht – gleichgültig sind.

Das Epos von Herman Melville erzählt vom großen Abenteuer auf hoher See. In der Fassung und Inszenierung von Kalma Streun und der Ausstattung von Judith Philipp gelingt dies mit nur sechs Darstellern. Karten für die Jagd auf den weißen Wal – geeignet für Jugendliche ab dreizehn Jahren – gibt es an der Theaterkasse des Theaters Nordhausen (Tel. 0 36 31/98 34 52), im Internet unter www.theater-nordhausen.de<http://www.theater-nordhausen.de> und an allen Vorverkaufsstellen der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH. Weitere Informationen bietet die Internetpräsenz des Wildwechsel-Festivals unter www.wildwechsel-festival.de<http://www.wildwechsel-festival.de>.
„Wildwechsel“ ist ein neues Festival für professionelles Kinder- und Jugendtheater der Bundesländer Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die erste Auflage findet vom 23.–26.09.2014 im Theater Nordhausen statt. Das Festival präsentiert sieben ausgewählte exzellente Theaterproduktionen für Kinder und Jugendliche, die in den Wettbewerb um einen Jury- und einen Jugendjurypreis treten. Ermöglicht wurde „Wildwechsel“ durch die Unterstützung der zuständigen Landesverbände des Deutschen Bühnenvereins, des Dachverbands der Kinder- und Jugendtheater ASSITEJ und durch die Förderung der Kreissparkasse Nordhausen und der Sparkassengruppe Hessen-Thüringen. Fotos: Bühnen Halle

Gerd Mackensen Thema in „Kunst & Kaffee“

Wenn ich neulich wieder einmal betonte, dass diese Einträge vornehmlich meiner eigenen (noch vorhandenen) geistigen Flexibilität gewidmet sind, dann kann ich im Zusammenhang mit der jüngsten „Kunst & Kaffee“- Veranstaltung im Kunsthaus Meyenburg hinzufügen, dass dazu auch Eindrücke gehören, die sich vielleicht nur mir während eines Veranstaltungsverlaufes in aller Deutlichkeit aufdrängen. Und deren Festhalten eben auch einer möglichen späteren Erinnerung dienen.

Hier also geht es um „Kunst & Kaffee“, wie ich sie gestern erlebte. Deren unmittelbare Vorbereitung durch Dr. Wolfgang Pientka, Vorsitzenden des Kunsthaus Meyenburg-Fördervereins, und seiner Frau Hannelore, eine beträchtliche Neugier hervorrief. Diese Vorbereitung bestand in der Einbringung und Bereitstellung einer ganzen Anzahl gerahmter Bilder. Nicht weniger bemerkenswert war für mich allerdings auch die Teilnahme des Dr. Eckehard Müller aus Sondershausen mit seiner Frau, immerhin doch Geschäftsführer des Landesverbandes des Deutschen Bühnenverbandes. Ich war also sehr gespannt auf Das, was da geboten werden würde.

Begrüßt wurden die zahlreichen Teilnehmer von der Leiterin des Kunsthauses, Susanne Hinsching, die dabei schon durch ihr diesmal legeres Outfit eine entsprechend aufgelockerte Atmosphäre entstehen ließ. Die danach Dr. Pientka in gewohnter aufgelockerter Weise auch rhetorisch umsetzte.

Und dabei einleitend auf die fünfzigjährige Verbundenheit und Freundschaft mit Gerd Mackensen hinwies. Und das ließ mich spontan daran denken, dass ja gerade gestern auch der alljährliche „Tag der Freundschaft“ begangen wurde. Dessen eigentliche und tiefere Bedeutung mir angesichts dieses Hinweises Dr. Pientkas einmal mehr bewusst wurde. Angesichts der Verwässerung dieses Begriffes durch Soziale Netzwerke und sonstige Oberflächlichkeiten im Umgang mit diesem Begriff. Auch wurde im Laufe des Vortrags von Dr. Pientka nach dem Verhältnis Gerd Mackensen und Dieter Kerwitz gefragt. Und mit dem Hinweis auf deren frühere gemeinsame Atelierzeit und Ergebnisse ihrer Kunst u.a. im einstigen Handelshof und Parkschloss beantwortet. Für mich jedenfalls waren diese offenbar wirklich freundschaftlichen Verhältnisse beeindruckend und aufschlussreich.

Was nun den inhaltlichen Verlauf dieses „Kunst & Kaffee“-Nachmittags betrifft, zeigte sich, dass die von Dres. Pientka mitgenbrachten Bilder aus ihrer eigenen Sammlung stammten und im Verlaufe ihres gemeinsamen Vortrags der Veranschaulichung dienten. Dabei wurden zunächst recht gegenständliche Bilder gezeigt, dann aber auch recht deutungsbedürftige. Und so, wie in der Ausstellung in den oberen Stockwerken, zeigte auch diese kleine Sammlung der Pientkas die Liebe Mackensens zur Kunst und zum Experiment, wie ja schon die Kunsthistorikerin Susanne Hinsching in ihrer Laudatio anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Tiefgrün bis zartbitter“ am 3.Juni ausführte. Sein Stil ist ausgesprochen vielseitig und sein Formenvokabular reicht von realistisch bis abstrakt. Dr. Pientka erläuterte – unterstützt von seiner Frau – gewohnt locker, unterhaltend und launig. Dabei die Zuhörer zu Zwischenfragen anregend, so sich solche stellten. Und die kamen
in einer Weise, die immerhin reges Interesse erkennen ließen. Schließlich präsentierte Dr. Pientka auch eine Plastik, für die ein Teilnehmer nach entsprechender Anregung den Titel „Napoleon in Ägypten“ vorschlug. Und damit beifälligen Zuspruch erhielt.


Nach einer Stunde anregenden Disputierens zu den vorgestellten Bildern lud Dr. Pientka zu Kaffee und Kuchen und damit der Fortsetzung des Disputs in geselliger Atmosphäre an. Mich indessen beschäftigte weiter das Thema Freundschaft am Beispiel Gerd Mackensen und Dres. Wolfgang und Hannelore Pientka. Für die Abendveranstaltung mit Gerd Mackensen reichte dann mein Durchstehvermögen nach einer Wanderung am Vormittag nicht mehr.

Tankbetrug in Nordhausen

Heute gegen 11.25 Uhr kam es an der Aral-Tankstelle in Nordhausen, Helmestrasse zu einem Tankbetrug. Der unbekannte Fahrer eines schwarzen PKW Audi mit Göttinger Kennzeichen, betankte sein Fahrzeug mit 174,64 Liter Diesel und verließ die Tankstelle ohne zu bezahlen. Offensichtlich wurden auch bei der Betankung Kanister gefüllt. Der Schaden wird mit 244,32 Euro angegeben. Wer kann Hinweise auf den Täter oder dessen Fahrzeug geben? Telefon: 03631-960
(Aus dem Polizeibericht der Inspektion Nordhausen am 31.07.14)

Dienstag, 29. Juli 2014

Müssen Juden in Deutschland wieder Angst haben?

Zu Beginn der vergangenen Woche fegte eine richtige Welle des Judenhasses durch die Straßen einiger Städte in Deutschland, ausgelöst vor allem von muslimischen Demonstranten. Samstag vor einer Woche musste die Berliner Polizei einen Juden vor Angriffen von Demonstranten schützen. In Essen kam es tags zuvor am Rande einer Kundgebung zu Israel-feindlichen Tumulten, bei denen auch Flaschen flogen. Zudem soll eine Gruppe eine Aktion gegen eine Alte Synagoge in Wuppertal geplant haben. In Frankfurt hatte am vorvergangenen Samstag ein Demonstrant über einen Polizeilautsprecher anti-israelische Parolen gerufen - eigentlich hatte er die aufgeheizte Stimmung entschärfen sollen. Die Berliner Polizei erklärte am Dienstag, die mehrfach skandierte Parole «Jude, Jude, feiges Schwein, komm heraus und kämpf' allein» künftig ahnden zu wollen.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland zeigte nach eigenen Angaben einen islamischen Hassprediger wegen Volksverhetzung an. Der Imam Abu Bilal Ismail aus Dänemark hatte nach einem Bericht der WELT vom 21.08.14 in einer Moschee in Berlin-Neukölln zum Mord an Juden aufgerufen.

Spätestens da aber sehe ich mich mit meinem Verständnis vom „friedlichen Miteinander“ von Religionen und Menschen in Deutschland überfordert. Und daran ändert auch nichts, wenn der Historiker und Vorsitzende der Moses Mendelssohn Stiftung, Julius Schoeps, in einem Interview auf n-tv am 22.07. auf die Frage Wo verlaufen die Grenzen zwischen legitimer Israel-Kritik und Antisemitismus? antwortete (Auszug): „Es ist ja in der Tat ein Problem, dass die Grenzen zwischen einer legitimen Kritik an der Politik Israels und antisemitischen Vorurteilen verschwimmen. Aber kommen wir nochmal auf das Beispiel zurück. "Jude, Jude, feiges Schwein." Bei Israelkritik müsste es doch heißen: "Israeli, Israeli, feiges Schwein." Da sieht man ganz deutlich, dass hier ganz andere Motive eine Rolle spielen.“ (Ende des Auszugs). Ich denke, hier geht es eher um spitzfindige Auslegungen, Definitionen und Differenzierungen, mit denen ein normaler Bürger (und ich zähle mich dazu) kaum mehr etwas anzufangen weiß. Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff betonte 2010 in einer Rede in Bremen, der Islam gehöre inzwischen zu Deutschland. Wenn dem wirklich so ist – was man nach einem Kommentar von Nicolaus Fest, stellvertretender Chefredakteur der „Bild am Sonntag“ bezweifeln kann (siehe meinen Eintrag „Ein merkwürdiges Selbstgespräch“ von gestern), dann gehört der jüdische Glaube ebenso (wieder) zu Deutschland. Wenn aber die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, jüdische Mitbürger zunehmend bedroht.sieht und nach dem Brandbombenanschlag auf die Synagoge in Wuppertal und vorherigen gewalttägigen Übergriffen allen Juden in Deutschland rät , sich derzeit „nicht als Jude erkennbar zu machen“, weil das Risiko, Ziel eines Angriffs zu werden, zu groß sei , wie sie dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gerade heute sagte, dann ist das meines Erachtens schon sehr, sehr traurig.

Nun bleibt ja weiter festzustellen, dass bei den Demonstrationen danach keine antiisraelischen Hassparolen mehr zu hören waren. Aber doch wohl nicht, weil der Hass plötzlich versiegt war? Ich meine, man kann nur besorgt sein über die weitere Entwicklung in Deutschland. Und Schoeps äußerte ja in jenem Interview auch die Besorgnis, es könne zu Ausschreitungen kommen.

Nun weiß ich ja nicht, ob in diesem Zusammenhang daran erinnert werden kann, dass ja schon im Juni Bundesinnenminister Thomas de Maizière anlässlich der Vorstellung des Verfassungsschutzberichtes äußerte, die größte Sorge des Verfassungsschutzes in Deutschland sei der Islamismus. Was nämlich unter den aktuellen Umständen darunter zu verstehen ist, bedürfte meines Erachtens schon einer allgemein verständlichen Definition. Und wenn nun Israel ungeachtet aller Appelle für eine Waffenruhe weiter Städte in Gaza bombardiert, bleibt die weitere Reaktion der Islamisten hierzulande abzuwarten. Denn dass auch in Tel Aviv am Dienstagmorgen Luftalarm gegeben wurde und die Raketenabwehr der Israeli nicht alle Raketen der Hamas abfangen konnte, bleibt ja wohl unberücksichtigt.

Wie auch immer: Leidtragend ist die Zivilbevölkerung. Nur nimmt das die Politik offenbar immer bedenkenloser in Kauf. Und die wehrt sich überall dort gegen diese kriegerischen Auseinandersetzungen, wo und wie sie das vermag. Und das sind hierzulande offensichtlich die dominierenden Muslime. Und angesichts dessen hat ja wohl der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Reinhard Robbe vorsorglich von den Innenministern der Länder und von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere klare Anweisungen für die Polizei im Zusammenhag mit anti-israelischen Demonstrationen im Land verlangt. Im Gespräch mit der in Bielefeld erscheinenden „Neuen Westfälischen“ sagte Robbe, es dürfe nicht wieder passieren, dass bei so genannten pro-palästinensischen Solidaritätsdemonstrationen antisemitische Parolen gebrüllt oder auf Plakaten gezeigt werden. "Hier stehen die Innenminister in der Pflicht, die für die Landespolizei zuständig sind. Auch der Bundesinnenminister muss dafür sorgen, dass die Dinge von oben nach unten so kommuniziert werden, dass die Beamten vor Ort wissen, was zu tun ist.

Mit Blick auf Juden haben wir ganz besonders sensibel zu sein", so Robbe. Scharfe Kritik äußerte er dabei auch an der Linkspartei. „In Nordrhein-Westfalen haben Vertreter der Linkspartei bei diesen Aktionen völlig kritiklos mitgemacht. Darüber muss noch mal geredet werden: Dass eine im Bundestag vertretene Partei durch offenen Antisemitismus auffällt, darf nicht sein.", so der ehemalige Wehrbeauftragte.

Und zum eigentlichen Konflikt in Gaza scheint mir bedenkenswert, was der Dirigent Daniel Barenboim neulich in der WELT äußerte (Auszug): „Was seit einigen Wochen in Gaza geschieht, bestätigt meine seit Langem bestehende Überzeugung, dass es keine militärische Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts gibt. Es ist kein politischer, sondern ein menschlicher Konflikt zwischen zwei Völkern, die den tiefen und anscheinend unvereinbaren Glauben teilen, sie hätten ein Anrecht auf dasselbe kleine Stück Land, und zwar ohne das andere Volk.“(Ende des Auszugs). Und das bedeutet Unversöhnlichkeit auf Zeit. Und Ewigkeit?

Hochschulen öffnen sich bundesweit neuen Zielgruppen

Zweite Runde des Bund-Länder-Wettbewerbs "Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen" startet / Wanka: "Mehr Durchlässigkeit im Bildungssystem"

Fast jede vierte Hochschule in Deutschland richtet sich mit einem breiteren Studienangebot an neue Zielgruppen. Ab 1. August 2014 erhalten insgesamt 97 deutsche Hochschulen eine Förderung im Rahmen des Wettbewerbs "Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen". Die Hochschulen entwickeln Weiterbildungsangebote, die sich vor allem an Berufstätige oder Berufsrückkehrer richten, lebenslanges Lernen zum Ziel haben oder beruflich qualifizierten Fachkräften den Weg an die Hochschulen öffnen.
Die erste Wettbewerbsrunde hat 2011 mit 50 Hochschulen begonnen, in der zweiten Runde ab August wird die Zahl der teilnehmenden Hochschulen fast verdoppelt - 47 weitere kommen hinzu. Insgesamt erarbeiten die  Hochschulen nun Studienangebote in 73 Verbund- und Einzelprojekten. Das Spektrum der Angebote ist breit: Es reicht von der Mechatronik zur Pflegewissenschaft, von nachhaltiger Landwirtschaft bis zur IT-Sicherheit und umfasst flexible, berufsbegleitende Studiengänge ebenso wie wissenschaftliche Weiterbildung und Beratungsangebote zur Qualifizierung.
"Mit dem Wettbewerb ,Aufstieg durch Bildung' verbessern wir die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung weiter", sagte Bildungsministerin Johanna Wanka. "Lebenslange Weiterbildung und die Öffnung der Hochschulen für neue Zielgruppen sind die zeitgemäßen Antworten auf Fachkräftebedarf und demografischen Wandel. Sie schaffen so für jeden Einzelnen die Chance, sich neben Beruf und Familie flexibel weiterzuentwickeln und zu qualifizieren."
Die Förderung innerhalb beider Wettbewerbsrunden erfolgt in zwei Phasen. In der ersten Phase können Einzel- und Verbundprojekte für die Erforschung, Entwicklung und Erprobung von Studienangeboten gefördert werden. Die zweite Phase soll dazu beitragen, die Angebote in Hinblick auf eine nachhaltige Implementierung weiterzuentwickeln. In jeder Wettbewerbsrunde werden die Projekte jeweils maximal sechs Jahre gefördert. Für den Wettbewerb stehen in den Jahren 2011 bis 2020 insgesamt 250 Millionen Euro vom Bund zur Verfügung. Die geförderten Projekte werden von der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg, der Deutschen Universität für Weiterbildung in Berlin sowie der Humboldt-Universität Berlin wissenschaftlich begleitet und vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung  (DZHW) evaluiert.

(Eine Mitteilung des BMBF am 29.07.2014)

2. Teil der Ausstellung zum Ersten Weltkrieg wird am Sonntag, 3. August, 16.00 in der Galerie in der Burg / Großbodungen eröffnet.

Am 3. August 2014, 16.00 Uhr wird in der Galerie in der Burg der 2. Teil der Ausstellung zum Ersten Weltkrieg eröffnet.
Dieser beschäftigt sich vor allem mit den Folgen des Krieges. Daher wechseln die bisher gezeigten Dokumente zum Kriegsverlauf bis zur Kapitulation und werden durch neue Exponate aus der Sammlung des Hauptleihgebers Dieter Linke (Herzberg) ersetzt.
Der Teil mit den persönlichen Erinnerungsdokumenten, die sich im wesentlichen aus Beständen von Leihgebern aus Eichsfeld und Nordthüringen zusammensetzt, bleibt unverändert erhalten.
Schwerpunkte der Ausstellung sind die Bewegung der Arbeiterräte in Deutschland, das Ringen um die Weimarer Verfassung und die Inflation mit ihren Folgen.
In seinem Eröffnungsvortrag „Kriegsfolgen und die Anfänge der Weimarer Republik“ rückt Prof. Dr. Raban Graf von Westphalen Themen in den Mittelpunkt, die bis heute Einfluß auf das private und öffentliche Denken und Handeln haben. Dazu gehören Probleme der Parlamentarisierung, Wirkungen auf das deutsche Steuersystem, die Unterstellung des Militärs unter die politische Führung und Fragen nach der Straffähigkeit von Kriegsverbrechern.
Wir laden herzlich ein.
Die Ausstellung ist bis zum 31. August von Mittwoch bis Sonntag, 14.00 bis 18.00 zu sehen. Für Gruppen sind individuelle Besuchszeiten vereinbar. Zu den Ausstellungszeiten ist auch das Café in der Kemenate geöffnet.

Das beigefügte Bild zeigt das Weimarer Nationaltheater, Versammlungsort der Verfassungsgebenden Weimarer Nationalversammlung 1919

Stadtarchiv: Sparkassen- Kulturstiftung fördert Himmelgarten-Bibliothek-Rückkehr: Insgesamt stehen jetzt 41.000 Euro zur Verfügung

„Tag der offenen Tür“ am 30. August

Nordhausen (psv) „Das ‚Mammutprojekt‘ der Rückführung der historischen Kirchenbibliothek St. Blasii-/Himmelgarten ist in Kooperation mit mehreren Stiftungen wieder einige Schritte in Richtung Realisierung vorangekommen.“ Das sagte jetzt Nordhausens Stadtarchivar Dr.  Wolfram Theilemann
 
„Mit einem Bewilligungsbescheid vom 16.07. wird neben der Hermann-Reemtsma-Stiftung, Hamburg, und Stiftung Kreissparkasse Nordhausen nun auch die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Frankfurt/M., das Projekt mit mehreren Tausend Euro unterstützen, so dass nunmehr für eine professionell begleitete Rückführung der Kirchenbibliothek aus privaten bzw. Stiftungsfonds – nicht öffentlichen Steuergeldern ! – 40800 Euro eingeworben werden konnten“, so Dr. Theilemann
 
„Entsprechende Aufträge für Magazinschrank, Transport und Reinigung hat die Stadtverwaltung bereits vergeben. Die Online-Stellung des vom Ehepaar Dr. Losche, Nordhausen, erarbeiteten neuen Bestandskataloges ist einen wichtigen Schritt vorangekommen, auch sind informative Faltblätter entworfen. Geht tatsächlich alles wie geplant, kann die Bibliothek am 31. Oktober 2014 im Sonderausstellungsraum der Flohburg | Das Nordhausen Museum besichtigt werden.“
 
Fast genau 10 Jahre nach dem Brand der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar 2004 wird das Stadtarchiv am Samstag, dem 30. August, zwischen 10.00 und 14.00 Uhr im Rahmen des bundesweiten „Nationalen Aktionstag für die Erhaltung schriftlichen Kulturguts“ seine Räume wieder einmal für alle InteressentInnen offen halten.
 
„Das Team wird Informationen zum Tätigkeitsspektrum und um 10.30 Uhr und um 12.30 Uhr zwei Führungen durch das Archivmagazin  offerieren. Daneben wird die verfügbare Repro-Technik vorgestellt und Möglichkeiten familiengeschichtlicher Forschung erläutert. Weiterhin können sich BesucherInnen über das 2012/2013 hier abgewickelte Projekt der KEK Berlin und das 2014/2015 laufende DFG-Projekt zur ‚Digitalisierung‘ der Findmittel zu den ca. 2.500 im Stadtarchiv aufbewahrten Urkunden zur Nordhäuser Geschichte informieren“, so Dr. Theilemann.
 

„Das Stadtarchiv wird wieder aus innerbetrieblichen Gründen für Direktbenutzer vom 1. bis zum 31. August geschlossen. Das bedeutet kein Sommerloch, nur Gelegenheit zur Abarbeitung von aufgelaufenen Rückständen, Einarbeitung der ersten Archivstudentin von der FH Potsdam, und Begleitung der laufenden Drittmittel-Projekte. Schriftliche Anfragen (Post, Fax, Mail) werden selbstverständlich und gewohnt schnell bearbeitet. Das Team des Stadtarchivs dankt für freundliches Verständnis.“, so der Stadtarchivar.

Kammermusik-Workshop mit 20 Teilnehmern aus Japan und Deutschland

20 junge Musiker aus Deutschland und Japan werden ab kommenden Sonntag (03.08.14) an der Thüringer Landesmusikakademie Sondershausen zum Internationalen Workshop für Kammermusik erwartet. 15 der 20 Violinisten und Cellisten sind zwischen sechs und 18 Jahre alt. Acht Teilnehmer reisen aus Japan an, um in Sondershausen von den namhaften japanischen Musikerinnen Yasuko Ogata und Yoko Kitaura eine Woche lang unterrichtet zu werden. Zum Abschlusskonzert laden die Musiker für Sonntag, den 10. August, 17 Uhr, ein.
Yasuko Ogata wurde in Tokio geboren. Als Vierjährige erhielt sie ihren ersten Geigenunterricht und wechselte später zum Violoncello. Sie studierte in Hannover, Paris und London. Tourneen führten sie später durch Europa und Japan. Ogata tritt im Rundfunk und Fernsehen auf. Sie ist regelmäßig Gast bei internationalen Festivals und Meisterkursen.
Die aus dem japanischen Kobe stammende Geigerin Yoko Kitaura war 1982 bis 1991 Erste Konzertmeisterin des Kobe-Kammerorchesters. Sie leitet das Jugendorchester der Stadt Nishinomiya und unterrichtet an der Musikhochschule in Osaka.

Das Abschlusskonzert findet am 10. August in der Franz-Liszt-Halle des Sondershäuser Marstalles statt. Eintrittskarten für sieben Euro, ermäßigt für fünf Euro, sind an der Abendkasse erhältlich.

Ausstellung: Nordhausen im 1. Weltkrieg

Ab 1. August im Museum „Flohburg“:  

Nordhausen (psv) Den 1. Weltkrieg in Nordhausen thematisiert ab 1. August 2014 eine Sonderausstellung im Nordhäuser Stadthistorischen Museum, der „Flohburg“. Die Schau entstand in Kooperation mit der Vereinigung „Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.“ und der staatlichen Regelschule  „Petersbergschule“.

„Die Objekte für die Ausstellung kommen zum einen aus dem Stadtarchiv Nordhausen bzw. aus dem Museumsdepot, aber zum anderen hat die FLOHBURG  zahlreiche Erinnerungsstücke von privaten  Leihgebern erhalten. Daneben wird ein Begleitprogramm angeboten, dass aus Lesungen, Filmvorführung, Führungen und einer musikalischen Veranstaltung besteht, die Lieder aus der Zeit des Ersten Weltkrieges vorstellt“, sagte Museumsleiterin Dr. Cornelia Klose.

Gefördert wird das Projekt vom Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“, von „Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V., dem Förderverein Flohburg e. V. und von der Stadt Nordhausen.

„Der Kriegsbeginn im August 1914 bringt  auch in Nordhausen  enorme  patriotische Erregungen hervor. Viele deutsche bejubeln den Kriegsausbruch und glauben an einen schnellen Sieg.  Aber wie in anderen Städten gibt es ebenso große Antikriegsdemonstrationen.

Die Menschen verfolgen gerade in dieser Zeit das aktuelle Geschehen. Fast täglich bringen die Nordhäuser Zeitungen Extrablätter mit Tagesberichten der Heeresleitung heraus.
Den Nordhäuser Bahnhof passieren täglich 40 – 50 Züge, was eine enorme Steigerung gegenüber Friedenszeiten darstellt“, sagte Frau Dr. Klose.

„Die Kriegsbegeisterung legt sich bald, als die Einwohner große Einschränkungen im Alltagsleben erfahren und die ersten Gefallenenmeldungen eintreffen. Von 1914 – 1918  werden 6.500 Einwohner zum Kriegsdienst einberufen. Es müssen  Abgaben wie Pferde und Wagen, Feldstecher, Küchengeräte, Gardinen oder die größte  Glocke der Petrikirche geleistet  werden. In zahlreichen Schul- und Fabrikgebäuden werden Reservelazarette eingerichtet. Frauen sind in den Lazaretten oder in den Fabriken im Einsatz. Im März 1915 wird die Brotkarte eingeführt. Ein Wohlfahrtsamt und eine Kriegsküche für Bedürftige und Hinterbliebene müssen werden notwendig“, so die Museumsleiterin weiter. 

„Im Dezember 1916 wird  der Kriegshilfsdienst per Gesetz eingeführt. Am 29.September 1917 wird  in Nordhausen das neue Stadttheater eingeweiht, ein kurioser Vorgang mitten im Krieg.
Hunger, Mangel an Heizmaterial und Grippeepidemien verstärken die Kriegsmüdigkeit.
Bis zum ersehnten Kriegsende am 11. November 1918 gibt  es 1.048 gefallene Nordhäuser.“

Zeitstrahl -  Nordhausen 1914 - 1918

1914

11. Januar                            - Die  Nicolai-Kirche erhält einen neuen Pfarrer.
                              
Januar/Februar                  - Schlittschuhlaufen ist jetzt abends auf der Eiswiese an der
  Rothleimmühle durch neue Bogenlampen möglich.

April                                      - Der  Rohbau des Bühnenhauses des neuen Stadttheaters steht kurz                                    
                                                 vor der Fertigstellung.
16. April                                - Auf dem neuen Flughafen an der Darre landet eine „Gotha-Taube“.   
                                       Der Flieger ist 9.00 Uhr in Leipzig gestartet und gegen 10.30 Uhr
                                       gelandet.

6. Juli                                    - Stadtverordnete bekommen eine Anleihe von 2,75 Millionen Mark für                                                           die Anlage eines neuen Hauptfriedhofes, den Theaterbau, die     
                                       Erhöhung der Staumauer der Talsperre und für die Kanalisation.

30. Juli                                  - Vor dem Rathaus versammeln sich Sozialdemokraten zu einer                                                                        Friedensdemonstration der Nordhäuser Arbeiterschaft gegen den
                                       drohenden Krieg.

31. Juli                                  - Vor dem Rathaus  findet eine große patriotische Kundgebung statt.

2. August                             - In den Kirchen versammeln sich Nordhäuser mit Angehörigen, die
                                                 zum Kriegsdienst einberufen wurden.

3. August                             - 469 Pferde werden für den Krieg abtransportiert.

14. August                           - Sammelstelle für Ferngläser und Feldstecher, Töpferstraße 1,                                                                         Fotograf Carl Schiewek nimmt den 46. Feldstecher entgegen.

Ende August                       - 3000 Nordhäuser werden zum Kriegsdienst einberufen.
                                       Die Zahl der Trauungen verdoppelt sich.

4. September                     - Erste Verwundete treffen auf dem Bahnhof ein.

14. September                   - Bildung eines städtischen Wohlfahrtamtes.

September                          - Stadt und Sparkasse beschließen erste Kriegsanleihe von je 500.000 Mark

Oktober                                - Volksküche gibt bis zu 500 Portionen Essen täglich aus.

6. Oktober                           - Petersbergschule wird Lazarett mit 250 Betten.

November                           - Für Familien der Kriegsangehörigen werden Mietbeihilfen und
  Kohlenzettel ausgegeben.                                                                     




1915

Februar:                               - Schulvorstände beschließen, 16- jährige Schüler zu
                                                 Jugendwehrübungen zu verpflichten.

                                               - Hilfskasse zur Gewährung von Darlehen und Kriegshilfskasse für   
                                                 Kriegsteilnehmer wird eingerichtet.

22. Februar:                        - Einführung der Brotkarte (bis Oktober 1923).

15. März:                              - Stadtverordnete genehmigen die Zeichnung der 2.
                                                 Kriegsanleihe (Betrag von 500.000 Mark).

                                               - Stadtrat beschließt am Friedrich - Wilhelm - Platz ein
                                                 neues Museumsgebäude zu errichten.

                                               - Johannes Kleinspehn, Chefredakteur der Nordhäuser Volkszeitung,  tritt
                                                 als Mitunterzeichner eines  Protestschreibens gegen die
                                                 Burgfriedenspolitik der SPD hervor.

13. September:  - Stadtverordnete genehmigen die Zeichnung der 3.
                                                 Kriegsanleihe (500.000 Mark)

23. September:  - Erste akustische Musikproben werden  im Theater - Neubau
                                                 gemacht.



1916

6. März:                - Max Reger spielt Werke von Bach.

1. Mai:                                  - Sommerzeit wird eingeführt (1. Mai - 30. September).
                                               - Eine Annahmestelle für Gold- und Silberschmuck wird eingerichtet.

1. Juli:                                   - Aktionäre der Harzquer- und Brockenbahn beschließen
                                                 Verlegung der Gesellschaft nach Wernigerode.

2. Dezember:                      - Für Friedrich Christian Lesser  findet in der
                                                 St. - Jacobi - Kirche eine Gedenkfeier statt.

                                               - Die Stadt kauft 20.000 Zentner Kohlrüben, um der
                                                 Lebensmittelnot entgegen zu wirken.

5. Dezember:                      - Kriegshilfsdienst wird gesetzlich eingeführt.

1917

Januar                                  -Richard Schencke spendet 5.000 Mark für die
                                                Volks- und Armenküche.
  
                                               - Otto Kruse errichtet eine Otto - Kruse - Stiftung
                                                 von 30.000 Mark.
                           
                                   -     Dr. Oskar Cohn wird als Mitglied der Sozialdemokratischen
Arbeitsgemeinschaft aus der SPD ausgeschlossen, der sich gegen die Fortsetzung des Krieges ausgesprochen hat.
April/Mai                     -      Die Stadt schließt mit der Condor-Motor-GmbH Essen einen Vertrag
                                          über die Errichtung einer Fliegerschule mit Reparaturwerkstatt ab.

1. Mai:                                  - Die Stadt gibt Scheine zu 50 Pfennigen und Ersatzmarken
                                                 zu 10 und 5 Pfennigen aus.

August:                 - Der Vaterländische Frauenverein errichtet ein
                                                 Säuglingsheim in der Martinstraße 3.

29. September:  - Das  neue Stadttheater wird mit vielen Gästen eingeweiht.

               

1918

Januar                                  - Der Volkschullehrer Karl Meyer wird Mitglied der Akademie der
                                                 Wissenschaften.

-          Am Stadtrand entsteht ein Militärflugplatz mit einer Flugzeughalle
Für 50 Flugzeuge.

- Bismarckdenkmal, Baltzerbrunnen und Lutherbrunnen sollen zu
  Kriegszwecken eingeschmolzen werden. Das kann verhindert werden
.
11.März                      - Generalmajor Max Hoffmann, engster Mitarbeiter von Hindenburg in der
                                     obersten Heeresleitung, der von 1879 bis 1887 in Nordhausen das  
                                      Gymnasium besucht, wird Ehrenbürger der Stadt.
August                                  - Die größte Glocke der Stadt (seit 1653 in der Petrikirche ) wird dem
                                                 Krieg geopfert.

10. November                     - Ein Arbeiter – und Soldatenrat wird gebildet.
19. November                     - Ein Bürgerrat entsteht.

Merkwürdige „Selbstgespräche“

Ich muss hier wieder einmal vorausschicken, dass diese, meine Einträge, im Grunde nur der eigenen Meinungsbildung dienen. Man hat mir schon gelegentlich vorgehalten, dass ich ja dann kein öffentliches Forum brauchte, das jedermann zugänglich ist. Gerade das aber ist für mich das entscheidende Kriterium: im Gegensatz zu einer mir unbekannten Anzahl von Leuten, die Google, Twitter oder das Netzwerk Facebook nutzen, um Erzählungen, Meinungen und Bilder öffentlich zu machen, die einer späteren Selbst(be)findung nicht standhalten (oder gar strafrechtlich relevant sind), die sie besser gar nicht gemacht hätten und deren Löschung sie anstreben und teilweise auch zu bewirken vermögen, ist Öffentlichkeit für mich nur mit dem eigenen Anspruch verbunden, hier Gedanken, Überlegungen und Beiträge einzustellen, die in Inhalt und Schrift mit der Vorstellung verbunden sind, dass sie auch einer späteren Nachschau und -prüfung standhalten. Ich will mit einem klaren Kopf klare Gedanken fassen und tunlichst jetzt und auch später dazu stehen können. Dazu brauche ich lediglich die Fähigkeit einer klaren – auch selbstkritischen - ausgewogenen Denkweise, und sorgfältiger Formulierung.

Und nun also zu oben angedeuteter Problematik: ich bin sehr froh, dass es seit Jahren die Möglichkeit des Surfens durch die Zeitungslandschaft im Lande gibt. Das gibt mir einmal die Möglichkeit über den Tellerrand des lokalen Geschehens hinauszublicken – das hier oft genug lediglich wiedergegeben wird mit umfangreichen Bildergalerien und kaum Texten. Oder mit Tickern, für die man (auch) keinerlei eigene Überlegung braucht. Nun gibt es ja Themen und Probleme, die zu einer eigenen Vorstellung und Überlegung führen. Und nun sehe ich mich vielfach angeregt, für diese Vorstellung und Überlegung – vergleichbar einem Puzzle – im großen Angebot der Zeitungen Beiträge oder Kommentare zu suchen, die in das Schema dieses Puzzles passen. Wodurch dann die ursprüngliche eigene Vorstellung bestätigt, oder auch widerlegt wird. Ich zitiere dann ja gern aus Zeitungen, um meine Auffassung, zu der ich gelangt bin, zu begründen und zu untermauern.

Nun stieß ich da aktuell auf einen Vorgang, der sich in den vergangenen Tagen in BamS und Bild abspielte. Ich surfe weder durch die eine, noch die andere Zeitung. Mit der Bewertung dieses Vorgangs beschäftigen sich allerdings eine ganzen Anzahl als seriös geltende überregionale Zeitungen: In der BamS also schreibt dessen stellvertretender Chefredakteur Nicolaus Fest einen Kommentar, in dem er den Islam mit Islamismus und Kriminalität gleichgesetzt. Dazu schreibt die ZEIT (Auszug): „Er hatte sich als nicht religiös bezeichnet und geschrieben, dass ihn zunehmend der Islam störe und die "totschlagbereite Verachtung des Islam für Frauen und Homosexuelle", weiterhin "Zwangsheiraten, 'Friedensrichter', 'Ehrenmorde'". Fest kam zu dem Schluss, der Islam sei ein Integrationshindernis und forderte: "Das sollte man bei Asyl und Zuwanderung ausdrücklich berücksichtigen!" (Endes des Auszugs) Der Bericht in der ZEIT zog hunderte anonymer (natürlich) Leserkommentare nach sich.

Dazu der „Tagesspiegel“ (Auszug): „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann zog In einem Kommentar für „Bild“ und den Springer-Verlag eine „klare, unverrückbare Trennlinie zwischen der Weltreligion des Islam und der menschenverachtenden Ideologie des Islamismus“. Bei „Bild“ und dem Verlag Axel Springer sei „kein Raum für pauschalisierende, herabwürdigende Äußerungen gegenüber dem Islam und den Menschen, die an Allah glauben“, so Diekmann (Ende des Auszugs). Und bei Meedia heißt es zusätzlich (Auszug): BamS-Chefin Marion Horn stellte sich am Sonntagabend auf die Seite Diekmanns und twitterte, die BamS habe “Gefühle verletzt” (Ende des Auszugs).


Ganz anders die „Frankfurter Rundschau“ (Auszug): „Es soll Leute geben, die die "Bild" und ihre Sonntagsschwester "BamS" für journalistische Produkte halten. Tatsächlich verstecken sich ja zwischen Werbung, Verlagsmarketing und "Volks"-Produkten aller Art hier und da Texte, die mit Journalismus gewisse Ähnlichkeiten aufweisen. Aber alles, ausnahmslos alles, was die Boulevardblätter tun, dient zumindest auch dem Marketing.“ (Ende des Auszugs) Nach ihrer Version war alles inszeniert. „Springer im Selbstgespräch“ lautet die Titelzeile ihres Berichtes. Und in der Einführung (Zitat): „Ein Islamhasser-Kommentar in "Bild am Sonntag", ein Gegenkommentar in "Bild": So geht Marketing, aber Journalismus ist etwas anderes.“(Ende des Zitats). Gehört das dann wohl mit zum Zeitgeist?

7. Ausschreibung: Stipendiatenprogramm

Faltblatt-Stipendiatenprogramm

Wir würden uns sehr freuen, wenn sich noch Schülerinnen und Schüler für das Stipendiatenprogramm der Stiftung Bildung für Thüringen anmelden. Die Bewerbungsfrist haben wir bis Ende August 2014 verlängert!

7. Ausschreibung: Stipendiatenprogramm

(Erfurt) Die Stiftung Bildung für Thüringen startete mit Beginn des Schuljahres 2008/2009 das “Stipendiatenprogramm – Schülerstipendien für begabte Gymnasiastinnen und Gymnasiasten im naturwissenschaftlich-technischen Bereich”. Wir möchten mit dem Programm Schülerinnen und Schüler dahingehend unterstützen, ihre Entwicklungschancen zu verbessern und den Übergang in ein naturwissenschaftlich-technisches Studium zu erleichtern. Derzeit fördert die Stiftung Bildung für Thüringen 108 Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Klasse.
Im Mittelpunkt unserer Förderung stehen Bildungsangebote. Durch unser Begleitprogramm werden die Schülerinnen und Schüler in den Bereichen ‘Persönlichkeitsentwicklung’, ‘Schulische und berufliche Qualifizierung’, ‘Stärkung der gesellschaftlichen Verantwortung’ und ‘Erweiterung naturwissenschaftlicher und technischer Kenntnisse und Fähigkeiten’ unterstützt. Um die Welt der Forschung und Hochtechnologie direkt zu erleben, ist darüber hinaus der Besuch eines Standortes des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. vorgesehen. Der Besuch des Deutschen Bundestages, Schnuppervorlesungen und Studienberatungen an Thüringer Hochschulen, Schülerla- bore und Demonstrationen im medizinischen Bereich sowie unternehmensnahe Unterstützungs- angebote runden das Programm ab. So führen wir z. B. Betriebserkundungen durch, vermitteln Kontakte in Thüringer Unternehmen und organisieren Praktikumsmöglichkeiten. Wir erwarten von unseren Stipendiatinnen und Stipendiaten, dass sie in allen angebotenen Ferienwochen wenigs- tens zwei Hochschul- und Betriebserkundungen besuchen.
Für das kommende Schuljahr ist die siebte Ausschreibung geplant. Voraussetzung für eine Teil- nahme am Stipendiatenprogramm ist ein NC von 1,8 in den MINT-Fächern (Mathematik, Informa- tik, Naturwissenschaft, Technik). Aufgrund des großen Erfolgs des Stipendiatenprogramms und der hohen Nachfrage sind wir ab dem nächsten Schuljahr in der Lage, die Teilnehmerzahl zu erhöhen. Interessierte Thüringer Schülerinnen und Schüler der jetzigen 10. Klasse an Gymnasien oder Be- ruflichen Gymnasien sind ab sofort aufgerufen, ihre Bewerbungsunterlagen postalisch an die Stif- tung Bildung für Thüringen zu senden. Die Bewerbungsfrist endet zum 31. Juli 2014. Folgende Unterlagen sind einzureichen:
- formloses Anschreiben mit der Begründung, weshalb ich mich bewerbe und wie ich von der Ausschreibung erfahren habe
- ausgefülltes Formblatt mit persönlichen Angaben (Download unter:
www.bildung-fuer-thueringen.de -> Stipendiatenprogramm -> 2014 – 2016 -> Ausschreibung)
- Lichtbild
- letztes Schulzeugnis
- Referenzschreiben mindestens einer verantwortlichen Lehrkraft in den MINT-Fächern
- Nachweis von MINT-Kompetenz (Mitarbeit in einer AG im Bereich MINT, Teilnahme an Wettbewerben oder Olympiaden etc.)
§ Die Bewerbungen sind an folgende Adresse zu richten:
Stiftung Bildung für Thüringen, “Stipendiatenprogramm”, Peterstraße 1, 99084 Erfurt.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.bildung-fuer-thueringen.de. Bei Fragen stehen wir Ihnen auch gern telefonisch zur Verfügung: 0361 60155-330.

Stiftung Bildung für Thüringen   Peterstraße 1, 99084 Erfurt

Tel.: 0361 60155-330

Montag, 28. Juli 2014

Kunst von Gerd Mackensen aus privater Hand

Noch mehr Mackensen in KUNST&KAFFEE

Der diesjährige Sommer steht im Kunsthaus Meyenburg ganz im Zeichen der Kunst von Gerd Mackensen, der in diesem Jahr seinen 65. Geburtstag feiern wird. Und da dieser Künstler ein echter Nordhäuser ist, wenn auch seit einigen Jahren in Sondershausen wohnend, verwundert es nicht, wenn die Veranstaltungen, die diese Schau begleiten, gut besucht sind und Bürger unserer Stadt und Region das Gespräch mit diesem Künstler suchen, der in seiner Art einfach und bürgernah geblieben ist und nicht in ‚Wolkenkuckucksheim‘ wohnt und sich von den dort lebenden Musen küssen lässt. Bedingt durch die große Nachfrage haben sich das Kunsthaus
Meyenburg und der KUNSTHAUS MEYENBURG Förderverein entschlossen, eine weitere Veranstaltung der Reihe „KUNST&KAFFEE“ dem Schaffen Gerd Mackensens zu widmen. Am 30. Juli werden um 15 Uhr Exponate gezeigt und erläutert, die derzeit nicht in den drei Etagen ausgestellt sind, sondern Werke, die nicht der Öffentlichkeit zugänglich sind und sich in privatem Besitz von Mitgliedern des KUNSTHAUS MEYENBURG Fördervereins befinden. Da nicht jeder Besucher sich mit expressionistischer Malerei anfreunden kann, wird Kunst näher gebracht, die sich entweder sofort beim Betrachten erschließt oder sich nach kurzer Erläuterung auch dem KUNST&KAFFEE-Liebhaber verständlich macht, der nicht unbedingt in zeitgenössischer Malerei seine Leidenschaft sieht. Vor Kaffee und selbstgebackenem Kuchen kann man sich in Motive aus Nordhausen, Ellrich und der Region, in Darstellungen von Katzen – mal mit Humor, mal mit majestätischem Auftritt - vertiefen, aber auch sich eine Mackensen typische Plastik nahe bringen lassen. Auch liegt diese Führung dieses Mal nicht allein in den Händen von Frau Susanne Hinsching, der Leiterin des Kunsthauses, sondern wird von dem Ehepaar Dres. Hannelore und Wolfgang Pientka
vorgenommen, die wieder einmal mit einem Beitrag des
KUNSTHAUS MEYENBURG Fördervereins nicht nur fördern, sondern aktiv die Arbeit dieses Hauses mitgestalten wollen. Wer bereits die Vorträge über Barlach, Feininger und M.C. Escher erlebt hat, weiß um diese besondere Art des Nahebringens, die vielleicht ein wenig von der Art Gerd Mackensens hat – immer ein wenig Schalk, immer ein verschmitztes hintergründiges Lächeln. Nicht umsonst „feiert“ die Freundschaft Gerd Mackensens mit dem Ehepaar Dres. Pientka – beginnend mit einer gemeinsamen Schulzeit – am 1. September dieses Jahres ihr 50-jähriges. Tauchen Sie also ein in einige Werke von „Macke“ und genießen Sie „KUNST&KAFFEE“ im wahrsten Sinn des Wortes am 30. Juli um 15 Uhr im Kunsthaus Meyenburg.


Dr. Wolfgang R. Pientka Vorsitzender des KUNSTHAUS MEYENBURG Fördervereins

Es war ein Fest der Sinne

Es sollte ein ungeteiltes Erlebnis der Sinne sein, diese Fuchsienschau am Wochenende in der Echte Nordhäuser Traditionsbrennerei. Und dann blieb es bei ersten Eindrücken am Samstag, die ich gestern in einem Eintrag festhielt. Am Sonntag wollte ich noch einmal eintauchen in diese überwältigende Vielfalt an Blüten und Farben. Es kam nicht dazu.

Ursache war die Übertragung eines Konzertes im Bayerischen Fernsehen am gestrigen Vormittag. Ein hervorragendes Konzert aus der Münchner Michaelskirche, nur war halt der Anlass dieses Konzertes ein denkbar trauriger: es war das Gedenkkonzert für den am 13. Juli verstorbenen Dirigenten Lorin Maazel, mit dem sich die Münchner Philharmoniker, der Philharmonische Chor München, das Symphonieorchester und der Chor des BR (Christiane Karg, Sopran, Georg Zeppenfeld, Bass) mit Johannes Brahms' "Deutsches Requiem" (Leitung Valery Gergiev) von dem großen Pultstar verabschiedeten. Von dem die Münchner tz zum Ort des Konzertes schrieb (Auszug): Renaissance bedeutet Wiedergeburt – und ist die schönste Epoche der Kulturgeschichte, weil der Mensch hier heraustritt aus vielen Zwängen und sich seiner selbst bewusst wird. Die Michaelskirche ist im Renaissance-Stil erbaut. Welcher Ort könnte würdiger, menschlicher sein als Münchens schönste Kirche?(Ende des Auszugs).

„Klassik Akzente“ widmete dem „Beherrscher der Klassikszene“ (u.a.Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern) Lorin Maazel einen ausführlichen Nachruf, angesichts dessen jeder eigene Versuch einer Würdigung kläglich wirken müsste. Ich erlebte den Dirigenten 1962 erstmals als „Einspringer“ für Herbert von Karajan bei den Wiener Philharmonikern und in einigen Konzerten anlässlich der Festspiele in Salzburg. Mir wurde allerdings auch bewusst, dass Maazel gerade mal zwei Monate älter war als ich selber!?

Dieses Brahms-Requiem mit seinen Eindruck durch die Mitwirkenden war nachhaltig. Und auch deshalb beließ ich es dann (auch wegen der Hitze des Tages) bei dem Vortagsbesuch
der Fuchsienschau, die ja auch durch ihre schier orgienhafte Farbenvielfalt und -pracht nachhaltig wirkte. Und dazu gehörte nicht zuletzt auch der Blütencocktail, der in den kleinen Glasschalen ja auch höchst angenehm die Sinne berührte.


Dem Geschäftsführer der Traditionsbrennerei, Jochen Einenkel danke ich jedenfalls ausdrücklich für die Einladung zu dieser Ausstellung. Und dem Fuchsien-Freundekreis Harz mit Jürgen Domeyer an der Spitze für die Gestaltung dieser Ausstellung, die geradezu ideal in den Hof der Traditionsbrennerei passte. Für mich im übrigen auch Anregung, die Gärtnerei Jürgen Domeyers in Walkenried demnächst zu besuchen. In zwei Jahren wird es (hoffentlich) eine Neuauflage geben.  

Sonntag, 27. Juli 2014

Christian Wulff: Eine Talkshow, die wenig brachte, aber einiges deutlich werden ließ

Das Urteil fiel eindeutig aus: Juristisch sei Christian Wulff nichts vorzuwerfen. Dass es überhaupt zum Prozess gegen ihn kam, habe allein an der „Kleinlichkeit und Verbissenheit der Staatsanwälte“ gelegen. Trotzdem sei Wulffs Rücktritt richtig gewesen, denn: „Sein Umgang mit den Enthüllungen zu Hauskredit, Gratis-Urlauben und Mail-Boxen wurde den Ansprüchen des Amtes nicht gerecht.“ Das schrieb am 03. März 2014 die TAZ. Und sie fügte hinzu, dass es nicht der Richter in Hannover war, der dieses Urteil sprach, sondern Bild-Chef Kai Diekmann, der schon im November vergangenen Jahres einen Schlussstrich unter die Affäre zog. Dass das Gericht dieses Urteil dann nachvollzogen hat und die meisten Medien in Diekmanns Tenor einstimmen, war am Ende nur noch Formsache. Und die letzte Strophe eines gemeinsamen Konzertes.

Ich musste gestern an diesen TAZ-Bericht denken angesichts der Talkshow bei Maybrit Illner. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit und auch meiner Einstellung zu diesen Talkshows sah ich mir diese Show an und schnitt auch die Diskussion mit , um mir auch durch nachträgliches Hören ein eigenes Bild vom Verlauf machen zu können. Und wenn ich in der WELT vom 25.07.lese, dass der Altbundespräsident Wulff gegen die Medien „gewettert“ habe, dann kann ich das nicht nachvollziehen, denn von „wettern“ habe ich während der gesamten Talkschow und in der Mitschnitt-Wiedergabe von Chistian Wulff nichts gehört. Wohl aber von sehr disziplinierter und sachlicher Darstellung des damaligen Geschehens. Aus seiner Sicht natürlich. Warum aber nicht? Nur wurde dabei schon die Tendenz der Berichterstattung erkennbar und nahm die Lust am Zuhören. Ich halte mich dann besser an das Buch von Christian Wulff: „Ganz oben, ganz unten“.
Es gab ja im März auch einige Tage – nach dem Freispruch Christian Wulffs nämlich - in denen Zeitungsleser den Eindruck gewinnen konnten, Redaktionen und Chefredakteure wären auch zur Selbsteinsicht und -kritik fähig (Heribert Prantl erinnerte in der Talkshow daran). Diese kurze Phase aber war schnell überwunden und die alte Konstellation wieder hergestellt.
Die Zeitungen und Zeitschriften, die sich damals so erstaunlich einmütig zeigten, als es darum ging, den Expräsidenten zum Abschuss frei zu geben und sich dabei als Diekmanns willige Vollstrecker zeigten (TAZ vom 03.03.14), haben längst wieder Oberwasser und dominieren die öffentliche Meinung. Zumindest glauben sie das, denn trotz aller rhetorischen Register, die da zur Wiedererlangung der eigenen Meinungshoheit gezogen wurden, ist nicht nur unterschwellig ein Glaubwürdigkeitsproblem der Medien geblieben. Dessen Ursache zwar nicht die Problematik um Christian Wulff war, durch sie aber nachhaltig an die Oberfläche gespült wurde.
Dazu der Medienwissenschaftler Stephan Russ-Mohl kürzlich im „Tagesspiegel“(Auszug): „Die Öffentlichkeitsarbeit hat lange darauf gesetzt, dass Journalismus glaubwürdiger ist als eigene Werbebotschaften – und deshalb hat sie den Journalismus über Pressearbeit infiltriert. Diese Pressearbeit ist immer professioneller geworden und hat viele Redaktionen dazu verführt, Medienmitteilungen mit einem Mausklick zu übernehmen, statt sie kritisch zu hinterfragen. Weil auf diese Weise die „andere Hälfte“ der Wahrheit systematisch ausgeblendet wird, hat die Glaubwürdigkeit des Journalismus Schaden genommen.“ (Ende des Auszugs).

Das Groteske dabei ist ja, dass „g'standene“ Journalisten das Problem sehen: nach dem jüngsten Social Media Trendmonitor vom Faktenkontor räumen 72 Prozent der Zeitschriften- und Tageszeitungsjournalisten der Glaubwürdigkeit den höchsten Stellenwert ein. Und obwohl sie also wissen, was nötig ist, folgt die Mehrzahl dem Trend der Zeit (oder der jeweiligen Redaktionsdirektive?)

Kürzlich hatte ich aus der „Tagespost“ zitiert und kann das hier sinngemäß fortsetzen: „Es wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Nicht bloß von Politikern und Geheimdiensten. Fotos und Dokumente fälschen kann heute fast jeder. Tatsache ist aber, dass nicht nur wir Endverbraucher von Informationen und Desinformationen ständig den Überblick verlieren. Auch die Politiker und Propagandisten, die Nachrichtendienste und Nachrichtenagenturen verlieren ihn angesichts immer häufigerer und komplexerer Krisen permanent. Und das ist wirklich nicht beruhigend oder gar glaubwürdigkeitsfördernd.

Christian Wulff ist also meines Erachtens nur Beispiel dafür, dass Zeitungen heute ein Glaubwürdikeitsproblem haben. Die „Tagespost“ dazu: „Tatsächlich werden wir überflutet von Informationen und Desinformationen, von mit Fakten getarnten Meinungen und Manipulationen. Aus welcher Küche welches Gerücht stammt, lässt sich rasch nicht mehr nachvollziehen: von Nachrichtenagenturen oder Nachrichtendiensten, Publizisten oder Politikern, Spin-Docs oder Spinnern? Wir leben in der Blütezeit der Verschwörungstheorien: weil wir wissen wollen, möglichst alles sofort – und weil wir zu wissen glauben wollen.“ (Ende des Auszugs) Zu letztem Satz allerdings gibt es meines Erachtens einen gravierenden Widerspruch: Wenn da nämlich festgestellt, dass „wir“ überflutet werden von Informationen und Desinformationen, von mit Fakten getarnten Meinungen und Manipulationen, dann ist das gewiss nicht das, was der Leser will, der ja zunächst gar nicht weiß, was sich in der Welt zuträgt. Es sind die Redaktionen, die sich ein Rennen um die schnellste Information und Nachricht liefern. Und dem Leser dadurch oft genug Nachrichten und Berichte liefern, die der Nachprüfung nicht stand halten. Man offeriert dem Leser also ein gar nicht gewünschtes Sammelsurium und überlässt es ihm, herauszufinden, was Dichtung und Wahrheit ist. Falls der überhaupt an der Wahrheit interessiert ist. Und nicht nur unterhalten werden will.   

Samstag, 26. Juli 2014

Erste Eindrücke von der Fuchsienschau 2014

Heute also begann die Fuchsienschau 2014 des Freundeskreises Harz in der Echter Nordhäuser Traditionsbrennerei, von der schon mein Eintrag am Montag handelte. Zum vierten Mal findet sie an diesem Samstag und Sonntag statt. Inzwischen ist diese Fuchsienschau nicht
nur für Liebhaber dieser artenreichen Pflanzengattung, sondern für alle Blumenfreunde zu einem absoluten Höhepunkt im Ausstellungsgeschehen der Traditionsbrennerei geworden. Und ebenso für die Fuchsien-Freundeskreis Harz als Ausrichter. Schon im vergangenen Jahr, als der Freundeskreis sein zehnjähriges Bestehen feierte, drückte Freundeskreis-Leiter Jürgen Domeyer in seiner Festrede seinen Dank an Jochen Einenkel, Geschäftsführer der Traditionsbrennerei, aus für die Superunterstützungen als Gastgeber der bisherigen Fuchsienschauen. Die inzwischen
neben denen im Kloster Walkenried und dem „Erlenhof“ (im Wechsel) schon fester Bestandteil im Jahresprogramm des Freundeskreises sind.

Wer diesmal die Ausstellung in der Traditionsbrennerei besucht, sieht sich buchstäblich von einem Meer von Sorten, Blüten und Farben umgeben. Und wenn ich schon in meinem Eintrag am Montag überlegte, wer wohl die Sorten und Namen dieser Gattung Fuchsie kennt, versuchte ich nun von Jürgen Domeyer eine Antwort auf diese Überlegung zu
bekommen. Die Zeit dazu war noch günstig, denn die Akteure mit Domeyer selbst waren noch mit den letzten Vorbereitungen für die Eröffnung beschäftigt. Und ich erfuhr, dass es insgesamt etwa 12 000 Sorten Fuchsien gibt, die der Familie der Nachtkerzengewächse zugehören. Und immer wieder neue dazukommen. Allein die Neuzüchtungen des Göttinger Karl Strümper gehen in die hunderte. Und auch die heute zur Taufe auf den Namen „Freistaat Thüringen“ vorgesehene Sorte ist eine Strümper-Neuzüchtung. Staatssekretärin Inge

Klaan wird sie vornehmen. Und was die Namen der Sorten betrifft, erhalten sie die vom jeweiligen Züchter. Und es ist ihm überlassen, ob und wie er den Namen bekannt macht (Meldung an den Weltverband, in Fachblättern oder „nur“ im Freundeskreis). Es bedarf also schon einer systematischen „Namensuche“ um möglichst viele zu erfassen.


Die in der Schau in der Traditionsbrennerei ausgestellten Pflanzen sind durchweg ausgezeichnet: Namen wie „Piper“, „Park Hohenrode“ oder auch „Nicis Findling“ sind Beispiele. Die Ausstellung 2014 umfasst gut 300 Sorten Domeyer kennt sie alle samt ihrer Züchter. Irgendwann darüber hinaus wird es allmählich spärlicher.


Die Fuchsienschau begann gegen zehn Uhr, die ersten Besucher hatten noch die Möglichkeit, sich in Ruhe umzusehen, später ist das kaum noch möglich, die Zahl der Gäste nimmt rasch zu und Jochen Einenkel freut sich nach einem Blick in die Runde und nach oben über die Entwicklung im Hof seiner historischen Traditionsbrennerei und am Firmament, nach dem sich schon früh ein neuerlicher Erfolg der Ausstellung abzeichnet. Und am Nachmittag ist Taufe der neuen "Strümpfer"-Züchtung.. Erfolg zeichnet sich aber auch bei den Anbietern von Fuchsien an den Verkaufsständen ab, denn auch das Kaufinteresse nimmt mit zunehmenden Besuchern zu. Und alles spricht dafür, dass sich das im Laufe des Tages und morgen fortsetzt. Weil diese Schau und das Angebot an Pflanzen an den Verkaufsständen einfach

großartig ist.