Donnerstag, 30. Mai 2013

Emailkunst am Kuchenbufett

Die Ankündigung zur gestrigen „Kunst & Kaffee“-Veranstaltung kam zwar etwas spät, doch ist der Freundeskreis des Kunsthauses Meyenburg inzwischen so groß, dass man um Besucher zu den Veranstaltungen nicht unbedingt besorgt sein muss. Und so verlief der Nachmittag zum Thema „Email-Kunst“ ebenso informativ wie unterhaltsam.
Es war diesmal eine Gemeinschaftsveranstaltung von Kunsthaus Meyenburg und des Fördervereins des Kunsthauses. Deren Leiterin, Kunsthistorikerin Susanne Hinsching, sich nach der Begrüßung der Gäste und den einführenden Gesprächen recht offen für die Wünsche der Besucher zeigte, angesichts der vorgesehenen Führung durch die Ausstellung „Metall + Email 4“ am Sonntag, den 02. Juni diesmal das Aufkommen des Werkstoffes Email zu erklären. Um dann mit dieser Kenntnis an der sonntäglichen Führung teil zu nehmen. Zu dieser „Sesshaftigkeit“ könnte allerdings auch das Angebot an Kuchen beigetragen haben, diesmal gesponsert vom Immobilien-Service, Frau Karin Ertmer (Mitglied des Kunsthaus Meyenburg Fördervereins), das im Kellercafé zum Kaffee angeboten wurde. Und das Zuhören recht annehmlich werden ließ.
Nachdem sich im Vorfeld zwar die Kunsthistorikerin und der Vorsitzende des Fördervereins, Dr. Wolfgang Pientka, mit seiner Frau Hannelore in einem Sondierungsrundgang zunächst auf das vorgesehene Programm eingestimmt hatten, entsprach dann der folgende Ablauf offensichtlich weitgehend den geäußerten Erwartungen der Teilnehmer.
Also informativ, aber nicht allzu technisch. Was die Kunsthistorikerin ihren Zuhörern an Wissen zum Werkstoff Email offerierte, war mehr eine erweiterte Präzisierung dessen, was sie in ihren Laudatien zu der Ausstellung Lutz-Martin Figullas „Metall + Email III“ am 05. März in der Galerie der Kreissparkasse Nordhausen und am 17. Mai zu „Metall + Email 4“ im Kunsthaus vorgetragen hatte. Begrenzt natürlich auf die Geschichte und Herstellung des Emails. So erfuhr man als Zuhörer, dass die ältesten Emaillearbeiten aus Grabfunden der Mykene-Zeit um 1800 v. Chr. bekannt sind. Damals wurden Goldplatten emailliert. Einen ersten Höhepunkt erreichte die Emailtechnik bei den Kelten, die sie in ihrem Kunsthandwerk über 1200 Jahre bis 800 n. Chr. verwendeten. Spannend hörte sich die Beschreibung der keltischen Emailtechnik des Griechen Philostratos (170 - 249 n. Chr.)an: "Die Barbaren am Ozean gießen Farben auf glühendes Erz. Die Farben gerinnen dann und werden hart wie Stein."
Meist wurden Gürtelschnallen, Ketten und vor allem emaillierte Fibeln hergestellt, die keine besondere Kostbarkeit, sondern wichtiges Bekleidungsaccessoire der Bevölkerung waren. Emailleerzeugnisse wurden aber nicht nur für den eigenen Bedarf produziert, sondern auch in andere Provinzen exportiert. Der Begriff Email aus dem Französischen stammt und Schmelz bedeutet. Email ist eine anorganische, glasartige Masse, die bei Temperaturen über 550 °C meist auf Metall oder Glas aufgeschmolzen wird und mit diesem eine feste, fast unlösbare Verbindung eingeht. Das technische Verfahren der Emaillierung ist auch heute noch äußerst kompliziert, ließ die Kunsthistorikerin wissen.
Damit streifte sie dann aber doch die technische Seite der Herstellung des Emails, das also in der Natur als solches nicht vorkommt, aber vollkommen aus natürlichen Rohstoffen besteht. Bei hohen Temperaturen werden die Rohstoffe Quarz, Feldspat, Soda, Borax, Aluminiumoxid und andere Metalloxide zu Email-Fritten geschmolzen. Diese sind die Grundstoffe,die man zum Emaillieren braucht.
Die weiteren detaillierten Ausführungen Hinschings werden hier übergangen, sie interessierten ja wohl doch mehr ihre unmittelbaren Zuhörer. Jedenfalls eignen sich als Trägermaterial vor allem Stahl, Gußeisen, Aluminium und Edelstahl. Stahl ist dabei wohl das wichtigste Basismaterial. Die fertige Emailschicht ist durchweg spröder als das darunter liegende Metall, wodurch die Gefahr besteht, dass sie bei unsachgemäßer Behandlung reißen oder springen kann. Darüber hinaus muss das Email einen deutlich niedrigeren Schmelzpunkt besitzen als das Trägermaterial. Die Farbpigmente dürfen sich durch die notwendige Hitzeentwicklung nicht zersetzen. Also ist nicht nur künstlerische Kreativität gefragt, sondern auch chemische Grundkenntnisse und handwerkliches Können. Die Kunsthistorikerin leitete damit über zum Atelier auf Ludwigshall des Künstlers Lutz-Martin Figulla in Wolkramshausen, in dem regelmäßig Workshops stattfinden. Und Interessenten durch Teilnahme die Verarbeitung des Emails und deren künstlerische Gestaltung praktisch kennenlernen können.
Die Fachfrau in Sachen Kunst(-materialien) veranschaulichte ihren Vortrag durch Kunstwerke aus der aktuellen Ausstellung „Metall + Email 4“ von Lutz-Martin Figulla, Martin Schulze, Dietmar Sauer und Annemarie Timmer. Und regte danach zur weiteren Erörterung dieses Themas an.  Tatsächlich entspannen sich auch wirklich in gelöster Atmosphäre an den Tischen mit seinem verlockenden Kuchenangeboten rege Unterhaltungen. Mit dem auf so unterhaltsame Art erworbenen Wissen um den Werkstoff Email dürfte die am Sonntag um 15 Uhr stattfindende Führung durch die Ausstellung durch die Kunsthistorikerin auf einer recht fundierten Wissensgrundlage stattfinden. Mitglieder des Fördervereins und Kunstinteressenten sind herzlich eingeladen.



66. Jahrestagung des Deutschen Forstvereins im Jubiläumsjahr

Gestern war hier im Zusammenhang mit den Harzer Schmalspurbahnen zu lesen, dass in Wernigerode derzeit die 66. Jahrestagung des Deutschen Forstvereins stattfindet, zu der mehr als 1000 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet angereist sind. Mir liegt inzwischen der erste Bericht zu dieser Veranstaltung vor:                                                                        
"300 Jahre Nachhaltigkeit“
Unklare politische Rahmenbedingungen behindern Forstwirtschaft als wichtigen Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum  
Waldschutz von poltischem Kalkül statt von Fachwissen geprägt
Wernigerode, 30. Mai 2013: Der Deutsche Forstverein hat sich anlässlich seiner 66. Jahrestagung im Jubiläumsjahr „300 Jahre Nachhaltigkeit“ kritisch zu den politischen Rahmenbedingungen für die Forstwirtschaft in Deutschland geäußert. „Es ist schon beschämend, wie unwissend über den Wald und ländlichen Raum fabuliert wird,“ sagte Carsten Wilke, Präsident des Deutschen Forstvereins (DFV). Man könne nicht einerseits das Hohe Lied der Förderung des ländlichen Raums singen, Wertschöpfung erhöhen wollen sowie eine nachhaltige Biomassenproduktion fordern und gleichzeitig großflächig Wälder aus der Nutzung nehmen.
Über 30 Prozent der Landfläche in Deutschland sind bewaldet, und damit ist der Waldanteil deutlich höher als vor 300 Jahren. Die Holz- und Forstwirtschaft werden häufig von der Politik ignoriert, dabei stellen sie einen wichtigen Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum dar, der zunehmend unter dem demografischen Wandel und dem Mangel an Arbeitsplätzen leidet.
Nachhaltige Holzproduktion nicht weiter einschränken
Der Forstverein kann nicht nachvollziehen, warum in einem rohstoffarmen Land auf die Produktion des nachwachsenden Rohstoffs Holz verzichtet werden soll. „Einerseits wird in den Partei-Programmen der Holzhunger beklagt und von der internationalen Verantwortung für die Regenwälder gesprochen und andererseits will man die nachhaltige Forstwirtschaft in Deutschland weiter einschränken. Das passt nicht mehr zusammen“, so Carsten Wilke.
Die international anerkannte hohe Qualität der deutschen multifunktionalen Forstwirtschaft ist unbestritten. Unter multifunktionaler Forstwirtschaft versteht man, dass nicht nur hochwertiges Holz produziert wird, sondern dass die Wälder gleichzeitig auch noch andere Leistungen für den Menschen und den Naturschutz erfüllen. „Die „gute forstliche Praxis“ von vielen Generationen von Förstern hat die Vielfalt der Waldbilder geschaffen, die Ausdruck unserer wertvollen Kulturlandschaften geworden sind. Unter der Handlungsmaxime der Nachhaltigkeit wurde der Generationenvertrag gelebt, dass nachfolgende Generationen gleichbleibenden Nutzen aus dem Wald haben“, so Wilke. In keinem Land der Welt ist die Liebe zum Wald so ausgeprägt wie in Deutschland.
Klimawandel erfordert Fachkompetenz
Die derzeit zu beobachtende Tendenz in der Politik, von immer mehr staatlicher Regulierung und gesetzlicher Reglementierung, löst nicht die Herausforderungen, vor denen wir heute stehen. Die Politik hat vor zehn Jahren die Deregulierung der Finanzmärkte mit großen Verheißungen forciert - mit einem desaströsem Ergebnis. Nun verheißt Politik mit großer Staatsautorität und bürokratischen Vorschriften die nächste „Beglückung“ am Beispiel deutscher Wälder. Der Klimawandel stellt neue Anforderungen an den Wald. Dies erfordert viel Erfahrung und Fachkompetenz. Das forstliche Praxis- und Planungsinstrument, die sogenannte „Forsteinrichtung“ dürfe nicht von naturschutzpolitischen Interessen fremdbestimmt werden. Es stelle sich die Frage, ob der integrierte Waldschutz in Deutschland allein durch politische Richtungsentscheidungen oder doch eher von Erfahrung und Fachwissen gelenkt werden solle.
Stabile Rahmenbedingungen statt Partikularinteressen
„Die Politik muss für die Forstleute und Waldbesitzer stabile Rahmendbedingungen schaffen. Stattdessen gibt es ein Sammelsurium sich meist gegenseitig ausschließender Partikularinteressen. Kein nachlässiges Interessen-Puzzle, wie es vor Wahlen typisch ist, sondern nachhaltende auf Wissen und Erfahrungen basierende Forstwirtschaft ist die Lösung und nicht das Problem“, so Wilke.
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Der Deutsche Forstverein ist die älteste Interessenvertretung für Wald und Forstwirtschaft in Deutschland und hat sich zur Aufgabe gemacht, die Zusammenhänge rund um den Wald zu hinterfragen und Denkmodelle für eine gemeinsame Zukunft von Mensch und Wald zu erarbeiten.

Mittwoch, 29. Mai 2013

„Gunther Emmerlich singt und liest“

Nordhausen (FHPN) Am Dienstag, dem 04.06.2013, setzt die Fachhochschule Nordhausen in Kooperation mit der Stadt Nordhausen und dem „Wissenschaftlichen Verein – Förderverein der Fachhochschule e.V.“ um 19:30 Uhr im Audimax ihre Veranstaltungsreihe FHN-Impulse fort.


Gunther Emmerlich liest aus seinem Buch „Zugabe – Anekdoten, Ansichten und anderes“ und präsentiert eine Mischung aus bekannten Melodien und interessanten Geschichten aus seinem Leben.

Der gebürtige Thüringer studierte an der Ingenieurschule für Bauwesen in Erfurt sowie an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar.  Neben seinem 20-jährigen Engagement an der Semperoper Dresden ist er vor allem durch seine vielfältige Fernsehpräsenz bekannt. Im Jahr 2007 verfasste er sein erstes Buch „Ich wollte mich mal ausreden lassen“. Die „Zugabe“ ließ nicht lange auf sich warten –  die Veröffentlichung des gleichnamigen Buches erfolgte 2010.

Sein zweites Buch widmet sich den verschiedensten Themen: dem Altwerden und dem Jungbleiben, der Heimat und der Fremde, Barkeepern und Gauklern, Ritualen und Ungewohntem,  Fans und Stars, dem Verständlichen und Missverständlichen, der Familie, Freunden und Schwiegermüttern. Die Gäste sind eingeladen auf einen Streifzug durch Ost und West, durch Politik und Geschichte, durch Kunst und Kultur.


Die Veranstalter empfehlen rechtzeitiges Erscheinen, da die Sitzplatzkapazitäten im Audimax der Fachhochschule Nordhausen begrenzt sind. Im Anschluss der Veranstaltung kann das Buch des Entertainers erworben werden.

Landkreis bleibt Gesellschafter der HSB

Die Diskussionen der vergangenen Wochen um die weitere Gesellschafter-Beteiligung des Landkreises Nordhausen an den Harzer Schmalspurbahnen (der Größten unter den Kleinen) scheinen - vorerst wenigstens – ein Ende gefunden zu haben. Wie ich einem entsprechenden Bericht der „Thüringer Allgemeine“ (TA) entnehme, beschloss der Kreistag mehrheitlich den Verbleib. Ich bedauere in diesem Zusammenhang, dass ich mit dem „Live-Ticker“ der Internet-Zeitung über den Verlauf von Kreistagssitzungen wenig anfangen kann. Ich will das nicht weiter erörtern, ich akzeptiere das einfach so und ziehe meine Schlüsse. Die in die Überlegung münden, zukünftig wieder an Kreistags- und Stadtratsitzungen teil zu nehmen, um mir ein eigenes Bild zu machen. Und die Ergebnisse in meinem Blog festhalte.

Ich kann mich da auch gleich weiter an die TA halten, nach deren Bericht Barbara Rinke in der Debatte dazu an die Anfänge der HSB und die Neuaufstellung der HSB nach der Wende erinnerte. Und sich in ihren weiteren Ausführungen für neue Akzente aussprach, „die vor allem der Belebung des Landkreises dienen.“

Gemeint ist die Erhaltung und tunlichst eine weitere Aufwertung oder Intensivierung des Marketingkonzeptes, um die touristische Vermarktung des Streckennetzes in Thüringen zu verbessern. Die Mitglieder des Kreistages erwarten davon offenbar eine Zunahme des Tourismus innerhalb der Region. Und die Landrätin wurde beauftragt, dem Kreistag bis Ende des Jahres zu berichten, ob bzw. inwieweit die Gesellschaft der HSB den berechtigten Ansprüchen des Landkreises Nordhausen entspricht. Die Zukunft wird dann zeigen, ob, bzw. inwieweit der Tourismus durch die HSB im Thüringer Teil ihres Betriebes wirklich weiter befördert wird.


Was für den Tourismus hoffentlich von Nutzen ist, hat für Bewohner des Landkreises – außer der Tradition – sehr viel weniger praktische Bedeutung. Das wird mir gerade heute bewusst durch die Tatsache der Eröffnung der Jahrestagung des Deutschen Forstvereins vom 29.05. bis 02.06 in Wernigerode, zu der ich eingeladen bin: Veranstaltungen, die zum Beispiel um 09.30 Uhr beginnen (Pressegespräch am Donnerstag), kann ich mit der HSB am betreffenden Tag nicht erreichen. Und jene, die am Abend stattfinden (z.B. die Hubertusmesse am Samstag) bieten mir keine Möglichkeit, danach mit der HSB wieder nach Nordhausen zu kommen. Ich werde mich also freuen, wenn der „Quirl“ möglichst viele Touristen in den Südharz und nach Nordhausen bringt, ohne meine eigenen Interessen damit verbinden zu können. Und so sollte es ja wohl ganz allgemein sein.   

Dienstag, 28. Mai 2013

Haus der Technik teilt mit:

2013 im Zeichen der Weiterbildung: Bewerbungsfrist für den Deutschen Weiterbildungspreis beginnt

Jetzt für die fünfte Auflage mit innovativen Konzepten und Projekten bewerben / Sonderpreis richtet sich speziell an Unternehmen


Essen, 28.05.2013 – Es geht wieder los: Nach der offiziellen Verleihung des Deutschen Weiterbildungspreises 2012 ruft das Haus der Technik in Essen erneut zur Bewerbung für den begehrten Preis auf. Wie bereits in den vergangenen Jahren können sich alle natürlichen Personen für den Deutschen Weiterbildungspreis 2013 bewerben, die ein zukunftsfähiges Konzept oder Projekt entwickelt oder realisiert haben. Neben Projekten und Konzepten können auch Untersuchungen und Analysen mit wissenschaftlichem Anspruch eingereicht werden – wenn sie in inhaltlichem Zusammenhang mit der überbetrieblichen beruflichen Weiterbildung stehen. Das Preisgeld beträgt auch im aktuellen Jahr 10.000 Euro. Darüber hinaus schreibt das Haus der Technik 2013 einen Sonderpreis aus, der sich speziell an Unternehmen richtet. Er ist mit insgesamt 3.000 Euro dotiert. Die Bewerbungsfrist für beide Preise endet am 14. Oktober 2013. 

Innovative Ideen sind gefragt – das beinhaltet natürlich auch, dass die Einreichungen möglichst aktuell sind. Daher sollten die Beiträge für den Deutschen Weiterbildungspreis nicht älter als maximal zwei Jahre sein und sich entweder gerade in der Umsetzungsphase oder aber kurz nach Abschluss der Umsetzung befinden. Auch ihre erstmalige Veröffentlichung darf höchstens ein Jahr alt sein.

Zusätzlich wird im Jahr 2013 der Sonderpreis für Unternehmen ausgeschrieben. Er richtet sich an kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) und trägt der Tatsache Rechnung, dass nicht nur von Privatpersonen oder wissenschaftlichen Einrichtungen, sondern auch in Unternehmen viele interessante Ideen rund um das Thema Weiterbildung entstehen. Um hier noch mehr Betrieben einen Anreiz zu geben, ihre Konzepte der Öffentlichkeit zu präsentieren, hat das Haus der Technik den Sonderpreis ins Leben gerufen.  

Geblieben sind die Kategorien für den Deutschen Weiterbildungspreis, in denen die Jury alle Einreichungen bewertet: Neuigkeitsgrad, wirtschaftliche Relevanz, Wirkungspotenzial, Praktikabilität und branchenübergreifende Bedeutung.

Den Deutschen Weiterbildungspreis 2012 hat Angela Prattke mit ihrem „Konzept einer Weiterbildung zum Demenz Coach“ gewonnen. Prattke arbeitet an der ZAB Zentrale Akademie für Berufe im Gesundheitswesen GmbH. Zweiter Sieger ist Professor Dr. Lothar Abicht mit seinem Beitrag „Female Smart House Professionals“. 

„Einmal mehr sind wir sehr gespannt auf die Beiträge und Vorschläge für unseren Weiterbildungspreis 2013. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, welche Innovationspotenziale in Deutschland gerade bei diesem wichtigen Thema existieren – und wir hoffen, dass sich diese Potenziale auch in den kommenden Beiträgen widerspiegeln“, erklärt Prof. Dr. Ulrich Brill, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Haus der Technik und Initiator des Deutschen Weiterbildungspreises.

Teilnahmeunterlagen sowie ausführliche Informationen zum Deutschen Weiterbildungspreis finden sich unter www.deutscher-weiterbildungspreis.de oder direkt bei:

Haus der Technik
Monika Venker
Hollestr. 1
45127 Essen
Tel: 0201/1803-326

„Rentenzug“ in Nordhausen

Von der Industriegewerkschaft Bauen Agrar Umwelt organisiert, formierte sich heute in der Nordhäuser Neustadtstraße ein nicht unbedingt als machtvoll anmutender Demonstrationszug von Mitgliedern der DGB- Gewerkschaften, Bürgern der Stadt und dem Landkreis Nordhausen und Mühlhausen. Unter Trommelgewirbel setzte sich der leicht überschaubare Zug gegen 10 Uhr unter dem Motto

                                        . . . bis 67 arbeiten? Das schaffen wir nicht!

                                        . . . Rente muss zum Leben reichen

in Bewegung, begleitet von einigen Beobachtern und Bildberichterstattern der Internetzeitung. Meine Beteiligung, ob als Demonstrant oder Berichterstatter, erachtete ich angesichts dieser Demo-Entwicklung als überflüssig und nahm lediglich mit einiger Verwunderung zur Kenntnis, dass sich kaum jüngere Menschen unter den Teilnehmern befanden, für die dieses Motto doch demnächst von Bedeutung sein könnte. Dabei hieß es doch in dem Aufruf der Gewerkschaft: „Wir wollen im Wahljahr auf die drohende Altersarmut durch Minirenten, das Abrutschen in Hartz IV, fehlende Arbeitsplätze für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer usw. aufmerksam machen.“


Der Rentenzug bewegte sich jedenfalls von der Neustadtstraße über die Rautenstraße, Markt, Rautenstraße, Bahnhofstraße zum Hauptbahnhof und zurück. Welchen Eindruck er dabei bei Verwaltungen oder den Passanten machte, vermochte ich nicht festzustellen, er fand ohne mich statt.

Montag, 27. Mai 2013

Silberdisteln am Vormittag

Seniorentheater zeigt „Biedermann und die Brandstifter“ wieder am Mittwoch um 10 Uhr im Theater unterm Dach

Bereits am Vormittag um 10 Uhr – nicht wie ursprünglich auf dem Handzettel zum Stück angekündigt um 19.30 Uhr – steht am Mittwoch, 29. Mai, die nächste Vorstellung der Inszenierung „Biedermann und die Brandstifter“ der „Silberdisteln“, des Seniorentheaters am Theater Nordhausen, auf dem Spielplan. Bereits die Premiere und die zweite Vorstellung am vergangenen Wochenende begeisterten das Publikum.

Die theaterbegeisterten Senioren spielen mit „Biedermann und die Brandstifter“ von Max Frisch ein spannendes, brisantes Stück darüber, dass auf verlorenem Posten steht, wer nur tut, was die Etikette verlangt und wider besseres Wissen Zivilcourage ängstlich scheut.
Die „Silberdisteln“ haben bereits in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sie große Themen mit Humor und Lebenslust anpacken.

Karten für die nächsten Vorstellungen von „Biedermann und die Brandstifter“ am 29. Mai um 10 Uhr und am 1. Juni um 17 Uhr gibt es an der Theaterkasse (Tel. 0 36 31/98 34 52) und an allen Vorverkaufsstellen der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH.
 Fotos: Roland Obst

Erfrischende Musik im 3. Loh-Konzert

Zu erfrischenden Klängen lädt das Loh-Orchester im 3. Loh-Konzert am 5. Juni um 20 Uhr ins Achteckhaus ein. Eine echte Entdeckung im Programm dieses Konzerts ist die Ouvertüre zu der einst sehr erfolgreichen komischen Oper „Das Glöckchen des Eremiten“, komponiert von dem Franzosen Louis-Aimé Maillart. Die spritzige Musik aus dem Jahr 1856 erinnert an Rossini.

Mit Carl Reineckes Flötenkonzert D-Dur darf sich das Publikum auf eines der bekanntesten Flötenkonzerte überhaupt freuen. Christian Schildmann, Soloflötist des Loh-Orchesters, spielt dieses klangschöne Konzert eines Komponisten, der über 30 Jahre das Gewandhausorchester Leipzig geleitet hat und mit Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy freundschaftlich verbunden war.

So erklingt zum Abschluss des Konzertes auch Musik von Mendelssohn. Seine programmatische Konzertouvertüre „Meeresstille und glückliche Fahrt“ ist von Goethes gleichnamigem Gedichtpaar inspiriert und beschreibt eindrücklich, wie sich das ruhige Meer nach und nach aufbäumt und das Schiff in Bewegung setzt, das schließlich begleitet von festlichen Trompetenklängen in den Hafen einfährt.

Das Loh-Konzert unter der Leitung von Michael Ellis Ingram wird abgerundet durch die frühe Sinfonie Nr. 3 von Franz Schubert. Diese schwungvolle Musik kündigt die Meisterschaft der späteren Sinfonien bereits an.

Karten für das Konzert am Mittwoch, 5. Juni, um 20.00 Uhr im Achteckhaus Sondershausen gibt es an der Theaterkasse (Tel. 0 36 31/98 34 52), in der Sondershausen-Information (Tel. 0 36 32/78 81 11) und an allen Vorverkaufsstellen der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH.

Foto: Tilmann Graner

Am Verhängnis mitgewirkt

Es war das erste Mal, dass ich das Seniorentheater „Silberdisteln“ an ihrer Wirkungsstätte, dem Theater unterm Dach in Nordhausen am Samstag „in Aktion“ sah. Mit dem Schauspiel „Biedermann und die Brandstifter“. Und nun überlege ich, ob das Ensemble mit dem Stück auf das Thema hinführen wollte, das dem Autor Max Frisch vorschwebte und zum Ausdruck bringen wollte, oder man es ohne diesem Hintergrundthema einstudierte und zur Aufführung brachte.

In der Inhaltsbeschreibung im Flyer zu diesem Drama heißt es zwar: „Die Sittlichkeit, wie sie uns gelehrt wird, schließt immer schon die weltliche Niederlage in sich; wir retten die Welt nicht vor dem Teufel, sondern wir überlassen ihm die Welt, damit wir nicht selbst des Teufels werden. Wir räumen einfach das Feld, um sittlich zu sein.“ Und das bedeutet ja doch, dass die Handlung in diesem Stück sehr viel tiefere Bedeutung hat, als der konkrete Ablauf besagt. Das dürfte also jedem klar geworden sein, der diese Inhalterklärung wirklich in sich aufnahm. Ob er danach eine Verbindung zwischen dem herzustellen vermochte, was da vor seinen Augen ablief und dem tieferen Sinn, der dahinter verborgen war, mag dahingestellt sein.
Nach den Reaktionen mancher Zuhörer angesichts einzelner Szenen ließ eher vermuten, dass sie das Stück für eine Komödie oder für ein Gaudistück hielten. Vielleicht hielten sie es auch nicht für möglich, dass sich die Silberdisteln an ein solches Problemstück wagen würden.
Dabei ließ doch schon der Untertitel „Ein Lehrstück ohne Lehre“ erwarten, dass es hier um ein hinter- und tiefsinniges Schauspiel gehen würde. Das Problem könnte ansonsten gewesen sein, dass man seine Neugier mehr darauf richtete, wie sich die Darsteller, von denen man ja mehr oder weniger viele persönlich kennt, ihrer Rollenaufgabe entledigen würden. Richtig dürfte ja auch gewesen sein, dass sich zumindest in der Premiere am Samstag unter den Zuschauern viele Angehörige der Darsteller befanden

Nun will und kann ich ja nicht behaupten, dass ich mein Wissen um die Problematik dieses Dramas schon mitbrachte, als ich die Premiere besuchte: die Inhaltsangabe im Flyer erinnerte mich aber doch daran, dass ich das Stück schon mal in den fünfziger Jahren als Sendung im Bayerischen Rundfunk hörte, samt den dazu offerierten Erläuterungen. Und der Ablauf ließ mich danach „googlen“, um diese Kenntnis zu erneuern. Und schließlich hieß es ja auch schon in der Vorschau dieser Aufführung: „Auch die Fragen, die das Stück aufwirft, sind weder leicht zu beantworten noch die Konflikte der Figuren für die Darsteller leicht zu spielen. „Man weiß oder ahnt die Wahrheit, hat aber nicht die Courage, seine Meinung zu vertreten.
Was bedeutet es, wenn ich das tue, was man von mir erwartet?“, so beschreibt Regisseurin Anja Eisner einige der Kerngedanken. „Wir bieten keine Rezepte, keine verspätete Auseinandersetzung mit der Geschichte vor dem 2. Weltkrieg. Wir erzählen ein aktuelles Thema, das sich nicht eingegrenzt auf politische Richtungen versteht.“ Das wiederum könnte als Absage einer so speziellen Sinngebung zu verstehen sein, wie sie u.a. bei Google angeboten wird, in der es heißt: „Man könnte die Geschichte mit dem 2. Weltkrieg vergleichen. Genau wie die Brandstifter von Anfang an genau sagten, was sie vorhaben, schrieb auch Hitler seine Absichten in dem Buch „Mein Kampf“ nieder. Viele wussten, was Hitler vorhatte, doch hielten sie alles wahrscheinlich für einen Scherz, genau wie Biedermann. Als sie dann bemerkten, was geschieht, versuchten sie sich Hitler anzuschließen, um selbst vom Unheil verschont zu werden, genau wie Biedermann versucht, Freundschaft mit den Brandstiftern zu schließen.“

Soweit also zu den Zusammenhängen, die sich mit dem Stück verbinden. Zum Ablauf selbst bleibt mir festzuhalten, dass sich die darstellerischen Leistungen der Mitwirkenden, so unterschiedlich sie auch gewesen sein mögen, zu einem Gesamtbild formten, das gefiel, wenn es auch nicht gerade schlüssig wirkte. Am Schluss erhielten sie den verdienten (verwandtschaftlichen) Beifall und jede(r) eine rote Rose. Berücksichtigt man, dass es sich ja bei ihnen inzwischen um „Silberdistel-Profis“ im (angehenden) Seniorenalter handelt, kann man leicht von Einzelkritiken absehen. Obwohl manchen Darsteller die ihm zugedachte Rolle „auf den Leib“ geschrieben schien. Und ein anderer (Dr. phil, gespielt von Wolfgang Hartmann) etwas zu kurz gekommen sein mag, obwohl ihm in der eigentlichen Sinngebung des Stückes eine beachtlichere Bedeutung zukommt. Dominant jedenfalls war der Chor der Feuerwehrleute in einheitlicher Behelmung, sonst aber in teilweise recht aufgelockertem Outfit, das nicht unbedingt auf unmittelbare Einsatzbereitschaft im Falle der Notwendigkeit schließen ließ. Sicher und entschlossen aber wurde das Geschehen von ihnen „abgesichert“

Und das stellte sich in seinem Ablauf mitunter etwas komisch, aber auch erheiternd dar: Gottlieb Biedermann (Winfried Werhan) als zunächst energisch auftretender Geschäfts- und später auch Ehemann, der allerdings schnell klein beigibt, sobald ihm jemand wortreich und dreist begegnet. Das tat der Hausierer und frühere Ringer Josef Schmitz (Martin Schirrmacher), der es versteht, „um der Menschlichkeit willen“, vom Hausherrn die Erlaubnis zu bekommen, sich selbst und danach auch noch mit seinem Komplizen Wilhelm Eisenring (Manfred Baumann) am Dachboden des Biedermeier-Hauses einzunisten. Um im weiteren Verlaufe Vorbereitungen für ihr schändliches Brandvorhaben zu treffen. Auch Biedermanns herzkranke Ehefrau Babette (Renate Meinert) stimmt der Nachgiebigkeit ihres Mannes schließlich widerwillig zu. Und so nimmt das Unheil allmählich seinen Lauf.

Schmidt und Eisenring rollen sogar Fässer mit Benzin auf den Dachboden. Und noch immer scheint Biedermann arglos gegenüber dem, was da um ihn herum geschieht und geplant ist.. Ein Polizist (Sibylle Siese) überbringt Biedermann die Nachricht vom Selbstmord eines Angestellten, den er tags zuvor entlassen hat. Und erkundigt sich dabei nach dem Inhalt der herumstehenden Fässer. Biedermann in seiner psychischen Verwirrtheit greift zu einer Notlüge, und behauptet, dass es sich um Haarwasser handelt. Noch immer wehrt er sich gegen die Einsicht, es mit Brandstiftern zu tun zu haben. Und meint, dass man nicht immer das Schlechteste vom Menschen denken sollte. Insgeheim aber wächst in Biedermann die Angst. In der er sich bei einem Abendessen der Freundschaft und Rechtschaffenheit der Hausierer vergewissern möchte. Hier scheint sich der eigentliche Charakter Biedermanns zu offenbaren. Der mit dem Namen „Biedermeier“ besser ausgedrückt wäre. (Max Frisch scheint damit auch wirklich die deutsche Mentalität des Biedermeiertums gemeint haben.) Vor dem feucht-fröhlichen Gelage wird die Witwe (Ute Schneider) des früheren Angestellten des Hauses verwiesen und sogar über den Verstorbenen gelästert. Was ein leichtes Unwohlsein bei Biedermann verursacht. Schnell geht man aber wieder zum bunten Treiben über. Als Sirenen zu hören sind, ist das für die Tischrunde Anlass, ganz offen über Brandstiftung zu reden. Eisenring erzählt von seiner Zeit im Gefängnis und Biedermann ist verängstigt, überreicht aber in seiner Unentschlossenheit sogar Streichhölzer an Eisenreich.. Er verdrängt einfach, dass er damit das Vorhaben der Brandstifter letztendlich erst ermöglicht.
Nachdem auch noch Explosionen zu vernehmen sind, durch die einige Gasometer in die Luft fliegen, brennt nun auch noch das Haus der Biedermanns. Der Chor der Feuerwehrleute sieht sich überfordert und beklagt das Inferno. Für Biedermanns indessen ist es zu spät für Einsicht und Handeln, hieß es dazu einst im Schauspielhauses Zürich, wo das Drama 1958 uraufgeführt wurde. Sie haben das Nahen des Bösen nicht erkannt. Max Frisch zeigt in dieser Parabel das allmähliche Eindringen der Anarchie in das Bürgertum, das Versagen feigen konformistischen Denkens gegenüber der Realität des Bösen. Eben ein „Lehrstück ohne Lehre“. Den Silberdisteln jedenfalls gebührt Anerkennung für ihre Leistungen.
(Fotos: Roland Obst)



Samstag, 25. Mai 2013

Die Zeichen häufen sich

Am Donnerstag Abend hätte ich eigentlich an der Businesslongue der Wirtschaftsjunioren im Cafe Sahne teilnehmen wollen. Zwar hatte ich mich angemeldet, aber meine Verfassung hinderte mich. Und heute wurde mir im MVZ eine weitere Behandlungsserie verordnet, ich komme scheinbar nicht mehr davon los. Und heute erhielt ich eine PR aus der Stadtverwaltung Nordhausen, nach der der Geschäftsführer der Nordhäuser Palettenbau GmbH, Werner Kindling, anlässlich des 20jährigen Firmenjubiläums zum Unternehmer des Jahres im Landkreis Nordhausen gekürt wurde. Nachdem die Trophäe durch den Kreisgeschäftsführer des Verbandes der mittelständischen Wirtschaft, Volker Beiersdorf, überreicht wurde, scheint es sich um eine Veranstaltung dieses Verbandes gehandelt zu haben. Ich bin darüber befremdet, weil bisher jede dieser Veranstaltungen in größeren feierlichen Rahmen stattfand, zu dem die Presse eingeladen war. Warum das diesmal scheinbar anders war weiß ich nicht. Ich will dem auch nicht weiter nachgehen.

Ich nehme aber beide Vorgänge erneut als Anregung, gelassener zu werden. Und keine Zusagen mehr zu machen von denen ich nicht sicher bin, dass ich sie auch einhalten kann. Um meiner Glaubwürdigkeit willen. Und auch keinen gesteigerten Wert mehr auf Berücksichtigung bei Einladungen lege. Ich möchte es mit meinem Blog bewenden lassen: einstellen was und wann es mir gefällt. Und dafür sollte man (endlich) allseits Verständnis haben.


Zumal mir auch noch – oder wieder – durch die Tatsache, dass die „Thüringer Allgemeine“ den Lokaljournalistenpreis 2012 erhielt, das Thema „guter Journalismus“ nachhängt. Und ich da nicht mehr sicher bin, ob ich mit meiner Auffassung dazu noch zeitgemäß denke. Das war ja erst unlängst Thema mehrerer Einträge, ich will das nicht erneut aufbereiten. Es ist einfach so und ich kann mich inzwischen leicht auf mich selbst zurückziehen, man sollte das, wie bemerkt, lediglich akzeptieren. Und damit kann es hier sein Bewenden haben.

Freitag, 24. Mai 2013


Loh-Orchester tritt mit Rock-Legenden auf
Großes Konzert zum Thüringentag mit Barclay James Harvest featuring Les Holroyd



Mit wahren Rock-Legenden tritt das renommierte Loh-Orchester Sondershausen zum Thüringentag am 9. Juni um 18 Uhr auf dem Loh-Platz in Sondershausen auf: mit der Kult-Band Barclay James Harvest featuring Les Holroyd. Die musikalische Leitung dieses grandiosen Crossover-Konzerts hat Michael Ellis Ingram, der 1. Kapellmeister des Loh-Orchesters.



Bereits mit mehreren Crossover-Projekten hat das Loh-Orchester Sondershausen in den letzten Jahren von sich reden gemacht. Das Filmmusik-Konzert „Sounds of Hollywood“ begeisterte mit der mitreißenden Interpretation von Filmhits wie „Fluch der Karibik“, „Indiana Jones“, „Der Herr der Ringe“ und vielem mehr. Und „Rock meets Classic“ mit Rock-Highlights wie „Bohemian Rhapsody“, „I Would Do Anything For Love“ und „My Way“ sowie verrockten Klassik-Werken lockte zahlreiche Fans schon in mehreren Sommern nach Nordhausen, Sondershausen und sogar auf den Kyffhäuser.



Gemeinsam mit Barclay James Harvest featuring Les Holroyd steht nun ein weiteres hochkarätiges Crossover-Konzert an. Seit den 70er Jahren ist der Erfolg von Barclay James Harvest mit Les Holroyd, der für den unverwechselbaren Sound verantwortlich ist, ungebrochen. Die wohl subtilsten Vertreter des Genres Klassik-Rock fanden 1967 zusammen. Schwermütige Rock-Etüden, ornamentiert von Sphärenklängen, begeisterten die Fans. Die reizvollen Soundmuster wurden zum Markenzeichen von Barclay James Harvest. Von Anfang an experimentierte die Band mit neuen Formen jenseits der traditionellen Formation aus Gitarre, Bass und Drums und setzten Streicher, Holz- und Blechbläser ein. Es war daher ein logischer Schritt, ihr erstes Album mit eigenem Orchester aufzunehmen.



Und zum Thüringentag in Sondershausen rocken sie gemeinsam mit dem Loh-Orchester den Loh-Platz! Zahlreiche Hits der Kult-Band, unter anderem „Prelude“ und „Fly Away“, wird das Loh-Orchester begleiten. Natürlich dürfen „Hymn“ und „Life Is For Living“ nicht fehlen!



Karten für das Konzert im Rahmen des Thüringentages am 9. Juni um 18 Uhr in Sondershausen gibt es in der Sondershausen-Information (Tel. 0 36 32/78 81 11), im Ticketshop Thüringen, den Pressehäusern der Zeitungsgruppe Thüringen und den angeschlossenen Tourist-Informationen sowie über www.eventim.de . Auch über die Internetseite des Thüringentags http://thueringentag2013.de/tickets/ können die Eintrittskarten erworben werden.

Foto Barclay James Harvest: Sabine Holroyd

Foto Loh-Orchester: “Rock meets Classic” auf dem Kyffhäuser 2011, Foto: Birgit Susemihl

Lesung im Park Hohenrode


Herzliche Einladung



Nordhausen, d. 19.05.13



Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Vereinsmitglieder.



Wir laden Sie herzlich zur „Lesung im Park“ am 01. Juni 2013 um 15.00 Uhr in den Park Hohenrode, Nordhausen ein - bei Sonne im Park, bei Regen in unserem schönen Lese-Cafe.
Aus dem „Sommernachtstraum“ von Franz Fühmann nach dem Schauspiel von William Shakespeare lesen
Susanne Bormann, Berlin, Botschafterin für den Park Hohenrode
Klaus Büstrin, Potsdam
Querflöte: Johannes Neubert, Nordhausen

Es soll ein wunderschöner Nachmittag für Leib und Seele werden. Mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen verwöhnen uns wie immer die Back-Künstlerinnen des Fördervereins.

Wichtige Termin-Vorschau 2013:

7. Juli von 10.00 Uhr  bis 17.00 Uhr.
Zum Geburtstag des Fördervereins veranstalten wir einen Markt unter dem Thema  „Krempel und Kunst  im Park“. Wenn  Sie also mit etwas Überflüssigem aus Ihrem Haushalt zum Markt beitragen wollen, findet die Annahme von „Kunst und Krempel-Spenden“ ab 20. Juni arbeitstäglich in der Zeit von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr im Kutscherhaus im Park statt.  Nachfragen: Ursula Mauder 03631/ 986678 )
Am 08. September 2013, zum Tag des offenen Denkmals, sind wir wieder Teil des bundesweiten Denkmaltages, der dieses Jahr unter dem Motto „Unbequemes Denkmal“ steht. Da sagen  wir aber lieber „geliebtes unbequemes Denkmal“, wenn wir an unser wertvolles Kleinod Park Hohenrode denken. Ich bin sicher, dass Sie das auch so sehen.
Die „Woche im Park“ 2013 liegt hinter uns. Etwa 100 Schüler vom Humboldt-Gymnasium, des Förderzentrums Pestalozzi, Studenten der Fachhochschule und Bürger der Stadt haben unter Anleitung von Mitgliedern des Fördervereins enormes geleistet.
Am kommenden Dienstag haben sich Mitglieder des Alpenvereins zum Arbeiten angemeldet. Wie dankbar können wir für so viel Engagement zur Rettung von Hohenrode sein.
Ganz vieles können wir nur finanzieren, weil die Mitgliedsbeiträge – auch von Ihnen – von  20 €  im Jahr uns immer wieder ein Stück weiter helfen. Haben Sie dafür immer wieder Dank.
Mit guten Wünschen grüßen wir Sie herzlich



Gisela Hartmann Dr. Friedrich Kray
Vorsitzende Stellv. Vorsitzender

Donnerstag, 23. Mai 2013


Neues Domizil für Bronze-Kraniche
Nordhausen (psv) Die bronzene Kranich-Skulptur, die lange Jahre im Eingangsbereich des Nordhäuser Theatergartens beziehungsweise an der Töpferstraße  stand, hat heute ein neues Domizil gefunden. Mitarbeiter des städtischen Bauhofs stellten die Kraniche im Garten des `Kunsthaus Meyenburg´ auf, nachdem die  Schachtbau Nordhausen GmbH die Skulptur ein weiteres Mal kostenlos wieder instant gesetzt hat.

„Ich freue mich, dass die Kraniche hier ihr neues Zuhause gefunden haben“, sagte Kunsthausleiterin Susanne Hinsching. Auch sei der Standort am Teich optimal. „Das Kranichpaar ist neben den Skulpturen von Martin Domke und Jürgen Raiber eine schöne Bereicherung in unserem Park“, sagte sie.
Die vom Künstler Jürgen von Woyski geschaffene Skulptur war insgesamt sechs Mal Opfer von Vandalismus geworden. Dabei wurden immer wieder die Beine der beiden Tiere gebrochen. Jetzt ist sie wieder der Öffentlichkeit zugänglich - aber gleichzeitig vor unkontrolliertem Vandalismus geschützt.
Zum Bild: Hubert Nebelung vom städtischen Bauhof schraubt die Skulptur am Sockel fest. Susanne Hinsching freut sich über den Zuwachs im Kunsthaus-Park. (Foto: Ilona Bergmann)

Lokaljournalistenpreis gewinnt an Popularität


Die „Thüringer Allgemeine“ hat – gemeinsam mit dem „Hamburger Abendblatt“ - nach einer Pressemitteilung der Konrad-Adenauer-Stiftung vom 17.05.13 den Lokaljournalistenpreis 2012 erhalten. Und von der TA weiß ich, dass sie das am gleichen Tag ganzseitig in der eigenen Zeitung würdigte. Wobei sie im Editorial ausdrücklich ihren Lesern dankte. Und das regt mich zu einigen Überlegungen an.

Die TA erhielt diesen renommierten Lokaljournalistenpreis für ihre Serie „Treuhand in Thüringen“. Wie sich aus der Pressemitteilung ergibt, hatte die Jury unter insgesamt 711 Einsendungen zu entscheiden, nachdem es im Vorjahr noch 588 waren. Und damals bemerkt wurde, dass dies so viele wie nie zuvor gewesen seien. Der seit 32 Jahren jährlich zur Verleihung kommende Preis gewinnt also weiter an Popularität.

Mein Interesse an diesem Journalistenpreis beruht vornehmlich auf der Tatsache, dass ich selbst einmal einen Vorschlag für die Verleihung einbrachte. Ohne jeden Erfolg. Seitdem aber verfolge ich diese Bewerbe mit umso größerem Interesse, um herauszufinden, welche Attribute eine Zeitung erfüllen muss, um bei der Preisverleihung berücksichtigt zu werden.

Die TA also erhielt in diesem Jahr den 1. Preis für ihre Treuhand-Serie. Eine ausgezeichnet recherchierte und verfasste Serie, für die sie zu Recht gewürdigt wird. Dass sie dafür aber den 1. Preis des Lokaljournalistenpreises erhält, kann ich nicht nachvollziehen. Hätte sie dafür einen Sonderpreis zuerkannt bekommen – falls die Stiftung einen solchen vorhält – fände dies meinen Beifall. Der Lokaljournalistenpreis allerdings sollte sich nicht auf ein begrenztes Thema beschränken, sondern das journalistische Verdienst einer Zeitung während eines ganzen Jahres würdigen. Damit stehe ich sicher nicht allein, hat doch sogar der Chefredakteur der TA, Paul-Josef Raue selbst im vergangenen Jahr anlässlich der Verleihung dieses Preises an den „Bonner Generalsanzeiger“ zum Thema „Was ist guter Lokaljournalismus? Themen setzen, die die Menschen bewegen“ u.a. geäußert (Zitat): Die Redakteure nehmen also nicht die Themen, die ihnen, ihren Bekannten und Freunden gefallen, sondern sie hören zu, worüber die meisten Menschen in ihrer Stadt und ihren Dörfern reden oder reden wollen. Sie bewältigen die größte Schwierigkeit der Lokalredakteure: Sie müssen sich außerhalb ihrer Gemeinschaft umhören, dort wo sich nicht die hoch gebildeten Eliten versammeln, den Meinungsträger, die Bestimmer.(Ende des Zitats).

Dass die meisten Menschen in unserer Stadt und den Dörfern heute noch ausgerechnet über die Treuhand und deren Geschäfte reden wollen, wird sicher niemand ernstlich behaupten. Das Problem Treuhand ruft heute höchstens verbitterte Erinnerungen wach. Und tatsächlich heißt es ja auch dazu in der TA vom 17.05.13 (Auszug): „Die Jury hat sich für die TA und ihre Leser entschieden, weil mit der Serie eine historische Aufarbeitung des Themas und eine Verknüpfung mit der Gegenwart unter Einbeziehung der Leser auf herausragende Weise gelungen ist.“ (Ende des Auszugs). Es ist also selbst von der TA selbst keine Rede von „den meisten Menschen“ in ihrer Stadt die Rede. Und es ist auch kein Thema, das lokal begrenzt ist, sondern sich auf Thüringen als Bundesland bezieht. Und letztlich dürfte sicher auch interessant sein, wie es mit dem investigativen Journalismus der „Thüringer Allgemeine“ zu jener Zeit bestellt war, zu der die Treuhand in Thüringen Ländereien und Unternehmen „verscherbelte“. Und wenn es in der Pressemitteilung der Konrad Adenauer-Stiftung heißt (Auszug): „Die Thüringer Allgemeine erhält den Preis für die Serie „Treuhand in Thüringen“, die vorbildlich zeigt, wie ein brisantes politisches Thema lokal und regional umgesetzt und damit eine lebendige Debatte entfacht wird“, dann bleibt festzustellen, dass ersteres zwar zutreffen mag. Dass damit aber „eine lebendige Debatte entfacht wird“, trifft ganz sicher nicht zu. Es löst höchstens, wie bemerkt, bittere Erinnerungen und Resignation aus.

Sei zum Vergleich zu diesem 1. Preis ein Blick auf den zweiten Träger des 1. Preises geworfen, dem „Hamburger Abendblatt“: Dazu heißt es in der PR (Auszug): Das Hamburger Abendblatt demonstriert mit seinem crossmedialen Stadt-Konzept modernen Lokaljournalismus in all seinen Facetten. Die Reporter katalogisieren, testen und bewerten nach zehn Kriterien alle 8.100 Straßen der Stadt. Ergebnis ist ein digitaler Straßenratgeber, der von Lesern und Redakteuren kontinuierlich und ressortübergreifend weitergeschrieben wird.“(Ende des Auszugs). Dass in den Redaktionen beider Zeitungen der Preis vermehrt für Kundenwerbung genutzt wird, ist naheliegend und verständlich. Wer dabei die größere Wirkung erzielt, darüber will ich hier nicht spekulieren. Für mich bleibt auch angesichts der weiter Gewürdigten die Überlegung, was guten Lokaljournalismus wirklich ausmacht. 

Mittwoch, 22. Mai 2013

Kultur gut gestärkt


Zum dritten bundesweiten Aktionstag "Kultur gut stärken" am gestrigen 21. Mai 2013 waren bundesweit rund 300 Veranstaltungen gemeldet. Der Aktionstag wird seit 2011 vom Deutschen Kulturrat mit Unterstützung der Deutschen UNESCO-Kommission anlässlich des UNESCO-Welttages zur kulturellen Vielfalt ausgerufen. Ausstellungen, Lesungen und Konzerte sollen die kulturelle Vielfalt in Deutschland sichtbar machen und ein deutliches Zeichen gegen Kulturabbau setzen. Dieses Jahr steht der Welttag unter dem Motto "Kulturelle Bildung für Alle".

„Wer im Chor singt, auf der Theaterbühne steht oder in einer Band spielt, erlebt sich immer wieder neu. Wir brauchen überall Orte, die zur Teilnahme am kulturellen Leben unserer Gesellschaft einladen", hatte Dr. Roland Bernecker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission anlässlich dieses Aktionstages gesagt und festgestellt: „Museen, Theater, Bibliotheken, Orchester, Chöre, Musikschulen, Kulturzentren und viele andere sind Träger und Ausdruck einer vielfältigen und lebendigen Kulturlandschaft. Der bundesweite Aktionstag ist eine tolle Chance, den Stellenwert von kultureller Vielfalt in unserem Land sichtbar zu machen."
Angemerkt sei hier, das Kulturverbände aus ganz Deutschland - ob sie die Musik, die Architektur, den Tanz oder die Literatur betreffen - auf bundesweiter Ebene im Deutschen Kulturrat organisiert sind. Der Deutsche Kulturrat bildet eine Art Schnittstelle zwischen Kultur und Politik.

Nordhausen als „Stadt der Vielfalt“ kann ja in diesem Zusammenhang für sich in Anspruch nehmen, über nahezu alle diese gerade genannten kulturellen Einrichtungen und Initiativen zu verfügen, die laufend Programme bieten, die allen Ansprüchen gerecht werden. Und das Kunsthaus Meyenburg unterstrich gerade wieder mit der am Freitag eröffneten Ausstellung „Metall + Email 4“ seinen Anspruch als kulturelles Zentrum Nordthüringens. Die gestrige Lesung als Beteiligung an dem genannten Aktionstag wurde vom Förderverein des Kunsthauses initiiert und fand im Keller des Kunsthauses statt, der inzwischen offenbar ständiger Veranstaltungsort des Fördervereins ist.

Thema der Lesung, die von der Chefdramaturgin des Theaters Nordhausen, Dr. Anja Eisner geboten wurde, war der Aufenthalt des französischen Malers Claude Monet in Venedig in der Zeit von September bis Dezember 1908. Aufgezeichnet in Tagebuchform von Monets zweiter Frau Alice. Ein kurzer Zeitabschnitt, der aber doch eine Einschätzung der Lebens- und Geisteswelt des Paares zu damaliger Zeit ermöglicht. Und eine kurze Phase des Schaffens Monets wiedergibt. Nichts Spektakuläres aber hervorragend gelesen von Anja Eisner. Die emotional das ersetzte, was den Aufzeichnungen an Spannung fehlte. Die computergestützte Bildwiedergabe tat ein übriges, um Vorstellungen zu vermitteln, was Monet in jener Zeit als Maler in Venedig in Angriff nahm und schaffte.

Immerhin erläuterte Anja Eisner zuvor zu Monet selbst, dass dessen erste Gruppen-Ausstellung 1874 im Atelier des Fotografen Nadar am Boulevard des Capucines in Paris stattfand. Und angelehnt an den Titel des ausgestellten Werkes Impression – Sonnenaufgang, das Monet 1872 in Le Havre zusammen mit anderen Bildern gemalt hatte, wurde diese Ausstellung durch den Kritiker Louis Leroy damals in der Zeitschrift „Le Charivari“ abwertend als „Die Ausstellung der Impressionisten“ bezeichnet. So wurde der Begriff des Impressionismus, der erst spöttisch von Kritikern, in der Folge auch von den Künstlern selbst verwandt wurde, durch dieses Bild Monets begründet.

Dazu sollte man nun wissen, dass der Impressionist Claude Monet als Lesethema gewählt wurde, weil sein eigentlicher Wohnort Giverny in der Normandie liegt und der Kunsthaus Meyenburg-Förderverein mit dem Erlös dieser Lesung ein besonderes Projekt unterstützt, mit dem Jugendliche aus Deutschland und Frankreich die Reste einer grauen Vergangenheit – gemeint sind die teils gewaltigen Trümmer der Bunkeranlagen in der Normandie – farbig gestalten wollen. Dazu heißt es in einer Beschreibung dieses Projektes, dass die Bunker an der Atlantikküste für das stehen, was der Idee von einem vereinten Europa noch immer entgegensteht: betonköpfige Menschenverachtung, Nationalismen, Festungsdenken, Abschottung, ideologische Stereotype, Feindbilder, Rassen- und Größenwahn. Das Projekt ist ein Impuls, um der Einigung Europas eine weitere kulturelle Komponente zu geben, Kulturdiskussionen zu führen, die ein Bild vom Zukünftigen entstehen lassen.

70 Jahre haben diese Unwesen auf dem Buckel. Zuerst der Stolz der Besatzer, unüberwindlich, Sperre für den Angreifer, 3000 km lang – bis zur ersten Granate. Dann im Granatenhagel zerbarsten so sicher geglaubte Wände, alles zermalmt, Menschen sterben schon am Luftdruck bei der Detonation der Riesengranaten aus den Schlünden der Kriegsschiffe. Nach dem Bombardement – Abschlachten auf kürzester Distanz, sechszehnjährige Soldaten, tagelanges Wüten. Übrig blieben die grauen Dinosaurierskelette. Dazwischen – immer auf Sichtweite – wie Feuertürme der Römer zerfestzte Stahlbeton-Megalithe. Zeitzeugen einer Periode des Irrsinns in 3000 km Länge vom militärischen Größenwahn, von Angst in den Sand gesetzt. Ausharrend seit 70 Jahren – weitere 1000 Jahre noch erkennbar, wenn sie nicht vom Menschen Stück für Stück mit Kompressoren zernagt werden.

Es geht dabei konkret um die Initiative „Erinnerung in Farben e.V.“ von Magdeburger Schülern, die in der Normandie, zusammen mit Schülern aus Frankreich vorbereitete Stoffbahnen an Bunkern und Kasematten bemalen und präsentieren wollen. Die Schirmherrschaft des Projektes haben übernommen: der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Magdeburg (Sachsen-Anhalt), Dr. Putz Trümper und der Bürgermeister der Gemeinde Néville-sur-Mer an der Atlantikküste, in der sich wesentliche Teile der Bunkeranlagen befinden. In beiden Regionen engagieren sich mehrere Künstler verschiedenen Genres in dem Projekt. Und dieses Projekt also will der Kunsthaus Meyenburg-Förderverein unterstützen.Sei abschließend bemerkt, dass Dr. Anja Eisner für ihren Lesebeitrag für dieses Projekt neben den verdienten Beifall der Zuhörer ein Präsent des Förderverein-Vorsitzenden Dr. Wolfgang Pientka erhielt, entsprechend der Qualität der Lesung aus dem inzwischen angewachsenen Weinbestand des Vereins. Auch der gehört ja zur kulturellen Stärkung.

Dienstag, 21. Mai 2013

Erlebte Ökumene in Nordhausen


„Der Gesang füllte den Raum, Stimmen, Töne fügen sich zueinander. Teils behutsam, teils aber anschwellend und alles ergreifend. Die Luft scheint zu schwingen.“ Das war die Einleitung der Predigt des evangelischen Pfarrers der Frauenberg-Gemeinde, Friedemann Büttner, die er am Pfingsmontag im katholischen Dom zum heiligen Kreuz hielt. Ein Novum?

Schon längst nicht mehr: Ökumene in Nordhausen ist längst kein leerer Begriff mehr und am Pfingstmontag gehörte Ökumene im gesamten Pfarrsprengel Nordhausen zum Gottesdienst. Wobei Pfarr- oder Kirchsprengel für das gesamte Gebiet steht, das Pfarrer Richard Hentrich, Dompfarrer zu Nordhausen, betreut. Also alle Pfarreien des Landkreises Nordhausen. Und in einigen dieser Kirchen fanden an diesem Pfingsmontag ökumenische Gottesdienste statt. Dass dabei der Gottesdienst im Dom zum heiligen Kreuz in Nordhausen das größte ökumenische Ereignis war - von Pfarrer Richard Hentrich und Pfarrer Friedemann Büttner gestaltet - kann nicht verwundern. Und ist es wert, herausgestellt zu werden.

Dabei war es nicht nur die Geistlichkeit, durch die dieser Gottesdienst geprägt wurde und seine ökumenische Bedeutung erhielt, es war ebenso die musikalische Besetzung durch Kantorei, Domchor und Kinder- und Jugendschola. Begleitet vom Posaunenchor Nordhausen-Niedersachswerfen. Und geleitet vom Kantor von St. Blasii, Michael Kremzow und Thomas Hofereiter, Kantor im Dom zum heiligen Kreuz. (Beide konnte ich noch vor dem eigentlichen Gottesdienst bei den musikalischen Eintimmungen im Bild festhalten.) Und dazu gehörten natürlich die Gläubigen beider Konfessionen, die Bänke und Gestühl des Doms nahezu vollständig besetzt hatten.

Der Gottesdienst war – entsprechend seinem Anliegen – sowohl in seinen liturgischen Teilen (Lesungen, Anrufungen, wechselweise Gebete und Gesänge) ganz auf Ökumene abgestimmt. Und wurde, wie oben bemerkt, von Pfarrer Büttner eingangs seiner Predigt entsprechend hervorgehoben.

Und seine Predigt selbst, die er an die „Pfingstmenschen“liebe Schwestern und Brüder, richtete, stand ganz im Zeichen des Pfingstgeschehens, dem Fest des „Heiligen Geistes“unter zeitgemäßen Bezügen, Hinweisen und Überlegungen. Hier der gesamte Wortlaut seiner Ausführungen:

Der Gesang füllt den Raum. Stimmen, Töne fügen sich zueinander. Erst behutsam, dann anschwellend und alles ergreifend. Die Luft beginnt zu schwingen.Wie aus einem Mund, aus tiefstem Herzen und überschäumender Seele verbinden und fügen sich die Stimmen ineinander.
Der Gesang Frauen und Männer, Alten und Jungen, Großen und Kleinen mischt sich mit dem Klang der Orgel, der Vielstimmigkeit der Trompeten und Posaunen, dem stillen Herzensgesang der Zuhörenden :
Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt – Mein Gott auf den ich hoffe! Wer unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt – Mein Gott auf den ich hoffe! Mit seinen Flügeln deckt er mich, als Schirm und Schutz erweist er sich – mein Gott, auf den ich traue.“
Wie im Himmel !
Liebe „Pfingstmenschen“, liebe Schwestern und Brüder, was für ein Geist, was für eine Kraft, was für ein Bewegt- und Mitgerissen-werden, die aus dieser kleinen Gruppe von Menschen – die einfach nur miteinander singen wollen – in dem Film von Kay Pollak „Wie im Himmel“ … dort in dem nord-schwedischen Dorf Ljusäker
Was für eine Kraft, die eine solche Gemeinschaft wachsen lässt ?
Eine Gemeinschaft, die eben noch abschätzig und herablassend über Lena, die junge, lebenshungrige Frau geurteilt hat, die selbst so liebenswürdig, empfindsam und verletzlich ist.
Eine Gemeinschaft, in der Arne der große Schreihals ist, der Besserwisser, der immer das letzte Wort hat, der Allesbestimmer, der Strippenzieher, der andere kleinmacht ,
Eine Gemeinschaft, in der Tore, dieser Junge mit dem himmlischen Gemüt und einer nicht zu beschreibenden göttlichen Seele, als Behinderter, als Dummer beiseite gestoßen und ausgelacht wird.
Eine Gemeinschaft, der die Fassade und der Schein eines kleinbürgerlichen Lebens im Ort und in der Kirchengemeinde weit wichtiger ist, als das beherzte Eintreten und Eingreifen für Gabriella, die immer neu von ihrem trunksüchtigen Ehemann Conny erniedrigt und geschlagen wird.
Liebe Schwestern und Brüder, es ist der Geist Gottes, der diese Menschen ergriffen, beseelt, begeistert, ermutigt und verwandelt hat – dass sie „Pfingstmenschen“ werden konnten – wie damals die Jünger Jesu, die ersten Christen, die der Heilige Geist verwandelt und bewegt hat.
das Mutlose entschlossen wurden, Ängstliche – stark, Verzagte – fordernd und in Bewegung kamen
der Geist, der Menschen durch alle Zeiten hindurch bis in unsere Tage ergreift und verwandelt, beseelt, tröstet, verbindet und bewegt – Gott sei Dank !
Und es ist derselbe Geist aus Gott, der uns heute hier zum Pfingstfest zusammenführt und diesen Raum und auch uns in ihm ins Singen und Schwingen, Loben, Danken und in Bewegung bringt und immer neu bringen will.
Wie im Himmel !
Wie im Himmel, aber mit beiden Beinen fest auf dieser Erde. Nicht abgehoben .Und daran erinnert uns das Zeichen des Kreuzes, das uns verbindet und zusammenführt als Christen – auch heute, hier.
Im Zeichen des Kreuzes: In der Vertikalen: Gott sendet seinen Geist; damit wir – im Zeichen der Horizontalen: Gottes Botschaft mutig und entschlossen in diese Welt tragen; aber sie zuallererst selbst leben, vorleben, Hoffnung wecken, unsere Stimme erheben, für die, deren Stimme nicht gehört wird, indem wir Neues wagen ….
Pfingsten – Gott sendet seinen lebendigen Geist. Eine Kraft, ein Feuer, ein Funkenwirbel, ein Wind, der nichts bei dem belassen will, wie es ist.
a) Und Gott will diesen Geist wie im Himmel - so auch auf Erden wirken und gestalten lassen.
Und wir können Gottes Heiligen Geist uns in seiner Gestaltungskraft nicht mächtig und groß genug vorstellen. Dieser Geist, der weit über 140.000 Christen-Menschen unterschiedlicher Konfession, Prägung und Sprache auch zum 34. Dt. Evang.Kirchentag in Hamburg zusammenführt. Menschen, die gemeinsam Gott feiern, neu Kraft zu tanken; Impulse mit in die Heimatorte und –gemeinden nehmen, um nach dem zu suchen, was der Stadt, und dem Land und dieser Welt und er ganzen Schöpfung zum Besten ist.
Und es ist derselbe Heilige Geist, der so vielen Kindern und Jugendlichen in diesen Tagen in der Erstkommunion, den Taufen und Konfirmationen in ihrer Einsegnung persönlich zugesprochen wird.
Und ich denke heute auch an die große 30- köpfige Massaifamilie  in Kikuju in der Arusha-Diözese in Tanzania , die sich zum Pfingstfest taufen läßt, weil der Heilige Geist sie bewegt und verwandelt hat und sie zu „Pfingstmenschen“ hat werden lassen.
Glauben und hoffen wir diesen Geist aus Gott, diesen Pfingstgeist in seiner Wirkung, Gestaltungs- und Verwandlungskraft weit mächtiger und umfänglicher, als wir es uns in unseren kühnsten Träumen nur vorstellen können.
b) Wie im Himmel – so auf Erden will Gott durch seinen Geist auf dieser Erde wirken und gestalten.
ich habe die schwer demente Frau in unserer diakonischen Eirichtung im Freitags-Gottesdienst vor Augen. Scheinbar tief versunken in ihrer eigenen Welt sitzt sie mit geschlossenen Augen in ihrem Rollstuhl.
Und als Psalm 91 – ihr Psalm gebet wird – öffnen sich ihre Augen, ein kleines Lächeln geht um ihren Mund und ihr Lippen bewegen sich – wenn auch leise: „denn Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen; dass sie dich auf den Händen tragen und dein Fuß nicht an einen Stein stößt“
Ein stiller, streichelnder, ein zärtlicher, aufhelfender Geist, der einen weiten, tröstlichen Blick schenkt: schon in den Himmel – wie auf Erden
Liebe Pfingstgemeinde, liebe Schwestern und Brüder - verbunden durch diesen Geist aus Gott.
Was ist, wenn es das ganz andere braucht: das Nicht –mehr-Still-halten-können , das Aufbegehren, das mahnende und aufklärende Wort …oder auch die Faust auf den Tisch … ?
Dann dürfen wir Gott bitten, uns seinen Geist zu senden, der uns die nötigen Worte in den Mund legt; auf das, was nötig zu tun ist, zeigt - wenn wir falscher Rede, Diffamierung und böswilliger Unterstellung entgegnen müssen.
Wenn – auch in unseren Kirchen – die Maschinerie der Strukturen und Administrationen herzlos durchgreift – der Stärkere den vermeintlich Schwächeren in die Knie zwingt.
Wenn wir nicht mehr hinnehmen können und wollen – weil wir unglaubwürdig vor uns selbst und dieser Welt sind – das wir als Schwestern und Brüder immer noch getrennt und gespalten sind in konfessionellen Grabenkämpfen – zwischen katholischen und evangelischen Geschwistern
Dann braucht es beides – Gottes zärtlich verwandelnden und werbenden Geist und den großen Sturmwind, der Kraft und Mut schenkt, endlich Mauern und Grenzen umzublasen; das Verbindende großwerden zu lassen und zu betonen – und nicht das Trennende.
Einen Geist, der die Menschen, die diese Gemeinschaft an der Basis unserer Gemeinden schon lange geschwisterlich leben und praktizieren – stärkt und fördert.
Einen Geist, der ein neues Feuer entfacht, eine Kraft, die Wandlung und ein neues gemeinsames Verstehen schenkt.
Das würde uns als „Pfingstmenschen“, die unsere Welt so dringend braucht, glaubwürdig machen.
Am Ende:
Ich erinnere mich an ein Kinderlied, dass wir früher im Herbst oft lautstark gesungen haben – vielleicht kennen sie / kennt ihr es auch:
Wind, Wind, Wind, Wind , fröhlicher Gesell – fegst um alle Ecken, willst uns alle necken … Wind, Wind, Wind, Wind , fröhlicher Gesell“
Für  mich ein wunderbares Bild für Gottes „Pfingst-Geist“:
Wir können nicht anders – wenn wir uns und diese Welt anschauen, als diesen „fröhlichen Gesellen“ immer wieder zu erbitten wie einen bewegenden Wind, da und dort wie einen Sturm, vielleicht auch Orkan - der Muffiges, Überlebtes, Lebensfeindliches endlich fortbläst und uns damit die Köpfe, Herzen und Hände freimacht , für das, was Jetzt dran ist …
Und wie viel dürfen wir erbitten und erhoffen ?
Soviel du brauchst“ Das war auch das Motto des Kirchentages in Hamburg. „Soviel du brauchst“ Nicht mehr und nicht weniger
Soviel wir brauchen, das sagt uns Gott zu. Und darin enthalten ist nicht nur das, was uns selbst aufhelfen und bewegen will, sondern soviel, das es dem auch dem anderen aufhilft und diehnt.
Also - seien wir in unseren Bitten nicht zu knausrig !!– Wir sind es ja sonst auch nicht oder ??
Aber Gott sei Dank - sendet Gott seinen Geist ja nicht nur auf unsere Anfrage Soviel du brauchst
und Bitte hin – sondern wie in dem Kinderlied: als einen Wind , eine Bewegung, ein Feuer
wo ER seinen Geist für nötig und unentbehrlich hält.
Aber Gott sei Dank - sendet Gott seinen Geist ja nicht nur auf unsere Anfrage Soviel dru brauchjst
und Bitte hin – sondern wie in dem Kinderlied: als einen Wind , eine Bewegung, ein Feuer
wo ER seinen Geist für nötig und unentbehrlich hält:
der ungefragt um die Ecken kommt – uns necken, unterbrechen und aufstöbern will;
das wir endlich auch die Kirchentüren weit aufreißen und immer neu aus müden , abwartenden und ängstlichen Menschen - „Pfingstmenschen“ werden, die hinausgehen   auf die Strassen und Plätze ...
Während sich das Lied: „Wind, Wind, Wind, Wind , fröhlicher Gesell …“ vornehmlich im Herbst anbietet, zu singen
Dürfen und sollten wir es als Bitte um Gottes Geist jeden Tag neu singen – vielstimmig unterlegt und kraftvoll- gen auch mit Orgel, Posaunen und Trompeten, Saxophon und Schlagzeug und Gamben und was weiß ich … - das es zu hören ist - im Himmel und auf Erden - denn Pfingsten ist jeden Tag –
Gottes Geist weht, wo wir ihn von Herzen erbitten und Wo und wann Gott ihn wehen lassen will .
Deshalb: Komm – Komm Heiliger Geist! Komm, damit die Kirche und alle Menschen guten Willens diese Welt beschenken aus deiner einzigartigen Kraft.
Damit Wandlung möglich wird, die wir so dringend brauchen.
Wie in dem Film von Kay Pollak „Wie im Himmel“  - wo dieser Geist Gottes, Menschen ergriffen, beseelt, begeistert, ermutigt und verwandelt hat – dass sie „Pfingstmenschen“ werden konnten  –
Ja, Komm Heiliger GeistKomm um alle Ecken und in alle Ecken:    um    Himmels  - und um deiner Erde willen. 
Amen




Danach wurde der Gottesdienst in wechselnder Weise zwischen Geistlichkeit, Chor- und Gemeinschaftsgesängen fortgesetzt und fand mit den Fürbitten - in die u.a. auch die Opfer der jüngsten Brandkatastrophen in Nordhausen einbezogen wurden. - den Verkündigungen und dem gemeinsam von beiden Geistlichen gespendeten Segen seinen Abschluss. In der Gesamteinschätzung ein bedeutungs- und eindrucksvolles Ereignis, das einmal mehr zeigt, dass Ökumene in Nordhausen weit gediehen ist und zunehmend gelebt wird. Und das ist erfreulich.