Freitag, 30. November 2012

Fehlende Weihnachtsillumination in der Bahnhofstraße

Zur Kritik der Händler in der Bahnhofstraße mit Blick auf die fehlende Weihnachtsbeleuchtung sagt Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh:

„Der Unmut der Anlieger ist teilweise nachzuvollziehen. Der Fakt stimmt: Aus finanziellen Gründen mussten Einsparungen auch bei der Weihnachtsbeleuchtung vorgenommen werden in Abstimmung  mit dem zuständigen Stadtratsausschuss. Immerhin stellen wir trotz der Kürzungen 21.000 Euro aus dem Haushalt zur Verfügung, damit Nordhausen in einem weihnachtlichen Flair erstrahlt, wie es diese Stadt auch verdient.

Ich freue mich ausdrücklich, dass es die Händler nicht nur bei ihrer Kritik belassen, sondern der Stadt die Hand ausstrecken, um gemeinsam mit uns eine Lösung zu finden. Wir haben inzwischen Kontakt zu den Kollegen der Stadtbeleuchtung aufgenommen, um eine Lösung zu finden. Ob es sie geben wird, und wie sie ausfällt, wird in der kommenden Woche entschieden.“

Theater unterm Weihnachtsbaum

Abonnement als Geschenktipp für Theaterfreunde – Zusätzliche Öffnungszeiten der Theaterkasse im Dezember

Suchen Sie noch ein Weihnachtsgeschenk? Wie wäre es mit Theater unterm Weihnachtsbaum? Für Theaterliebhaber bietet das Theater Nordhausen ein Weihnachtsgeschenk-Abonnement an.

Für nur 48 Euro beinhaltet das Weihnachtsgeschenk-Abo drei Gutscheine für Vorstellungen oder Konzerte aus dem Spielplan von Januar bis Juli 2013. Welche Vorstellungen der Beschenkte besuchen möchte, kann er sich ganz nach eigenem Geschmack aussuchen. Die Gutscheine gelten für das Theater Nordhausen, für die Konzerte des Loh-Orchesters Sondershausen und für die Oper „Der fliegende Holländer“ im Rahmen der Thüringer Schlossfestspiele Sondershausen. Ausgenommen sind lediglich Musiktheaterpremieren, Gastspiele und Sonderveranstaltungen.

Das Weihnachtsgeschenk-Abo gibt es ausschließlich an der Theaterkasse in Nordhausen, Käthe-Kollwitz-Str. 15. Telefonisch ist die Theaterkasse unter (0 36 31) 98 34 52 zu erreichen. Im Dezember sind die Öffnungszeiten erweitert. Zusätzlich zu den normalen Öffnungszeiten, Dienstag bis Freitag von 10.00 Uhr bis 18.30 Uhr und Samstag von 16.00 bis 18.30 Uhr, ist die Kasse am Samstag, 15.12., ab 14 Uhr, am Montag, 17.12., von 10.00 Uhr bis 18.30 Uhr und am Samstag, 22.12., von 10.00 Uhr bis 18.30 Uhr besetzt. Für Kurzentschlossene ist die Theaterkasse auch am Heiligen Abend von 10.00 bis 12.00 Uhr geöffnet.
Foto: Birgit Susemihl

Ruhe in Frieden „ As Werther „

Geboren 2000 - Verstorben 01.10.2102

Die Gemeinde Werther ist entsetzt, enttäuscht und trauert über den Verlust der „eigenen Anschlussstelle Werther auf der BAB 38.
„Ich sehe in der Umbenennung in Nordhausen-West ein Stück regionalen Identitätsverlust für die ganze Gemeinde Werther.“, so Werthers Bürgermeister Hans-Jürgen Weidt.
Sicher geht nun die Welt nicht unter und es gibt ganz gewiss wichtigere Probleme in unserem kommunalen Umfeld zu lösen, aber diese ganze Prozedur und Umsetzung der Umbenennung ist zum jetzigen Zeitpunkt mehr als dubios.
Die große Stadt Nordhausen, und das ist unbestritten, benötigt natürlich mindestens drei Anschlussstellen an der Autobahn und deshalb hat die Stadt auch in den letzten Jahren mehrere Versuche unternommen dies zu realisieren.
Von diesen Bemühungen der Stadt Nordhausen erfuhren die betroffenen Kommunen, Stadt Heringen und Gemeinde Werther, aus der Presse. Diese Art des Umganges ist alles andere als offen und fair innerhalb der kommunalen Familie.
Der letzte Antrag auf Umbenennung, gestellt am 11.03.2010, ging durch zwei Anhörungen und wurde vom Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr (TLBV) als zuständige Behörde im August 2010 genehmigt. Im Oktober legte das  TLBV das genehmigte Verfahren dem Bundesministerium zur Zustimmung vor, diese lehnte das gesamte Verfahren im Mai 2011 ab.
In der Anhörung am 24.07.2012 zur Anordnung der Markierungs- und Beschilderungs-Pläne einschließlich der Ausfahrtziele, im Zusammenhang mit der Verkehrsfreigabe der B 243n/AS Großwechsungen war eine Umbenennung der AS Werther nicht vorgesehen und kein Thema.
Deshalb hat die Gemeinde Werther am 18.06.2012 eine positive Stellungnahme abgegeben und keine Bedenken geäußert.
Am 19.09.2012 erhielt die Gemeinde Werther zum ersten Mal eine Information zu einer geplanten  Umbenennung im Zuge der Freigabe der 243n. Den Vollzug der StVO-Verkehrsrechtlichen Anordnung auf Bundesautobahnen erhielt Werther am 01.10.2012, damit war die Umbenennung rechtlich und offiziell angeordnet.
Nachdem der Bürgermeister in Abstimmung mit dem Gemeinderat Widerspruch beim TLBV gegen diesen Vollzug eingelegt erhielt die Gemeinde 19.11.2012 eine Ablehnung des Widerspruchs. Die Begründung war für die Vertreter der Gemeinde nicht nachvollziehbar.
Hauptgrund für die Umbenennung seien die Grundlagen der StVO in Verbindung mit der allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur StVO und den Richtlinien für die wegweisende Beschilderung auf Autobahnen (RWBA 2000). Weiterhin betrachtet man bei den Beschilderungen die verkehrswichtigen Ziele im regionalen Raumordnungsplan Nordthüringen mit den dort ausgewiesenen zentralen Orten.
Diese Richtlinien für die wegweisende Beschilderung auf Autobahnen ist seit dem 28.12.2000 in Kraft und wenn ich richtig informiert bin gibt es die StVO schon länger. Auch ist Nordhausen schon im vorangegangenen Regionalplan ein Mittelzentrum mit Teilfunktion eines Oberzentrums gewesen.
Nun wenn man jetzt diese Umbenennung zum jetzigen Zeitpunkt sehr sachlich und völlig nüchtern betrachtet stellen sich verschiedene Fragen.

  1. Warum wurden bei der ursprünglichen Benennung die AS 10/AS 12, also Werther und Heringen, nicht nach der gültigen RWBA 2000, der StVO und den Vorgaben des regionalen Raumordnungsplans verfahren? Haben die zuständigen gleichen Behörden, die jetzt Umbenennen, damals willkürlich gehandelt?
2.       Warum wurden bisher alle Anträge trotz der gültigen Richtlinien, die jetzt plötzlich die Grundlage für eine Umbenennung sein sollen, abgelehnt?
3.       Gemeinsam möchten die Bürgermeister aus Werther und Heringen eine plausible Erklärung dafür, welche neue Situation entstanden ist. Gab es Änderungen der Rechtsnormen für die Ausweisung welche  diese bereits geschehene Umbenennung rechtfertigen?


Der Gemeinderat Werther, aber auch die Bürger der Gemeinde Werther, erwartet eine jederzeit nachvollziehbare  Erklärung. Und sollte die Abfahrt Heringen künftig erneut in Frage gestellt werden trifft das für die Helmestadt natürlich genauso zu.Nach einer Anfrage beim zuständigen Bearbeiter des Bundesverkehrsministeriums gibt es keinerlei rechtlichen neuen Vorgaben die eine Umbenennung rechtfertigen oder erklären.
Die AS Werther befindet sich in der Gemarkung Werther und liegt dementsprechend relativ nahe an dem Ortsteil Werther. Die Emissionsbelastungen durch die Nähe zur Autobahn trägt in diesem Bereich ausschließlich die Ortschaft Werther.
Gerade diese Belastung hat durch die Erhöhung der Verkehrsdichte  in den letzten Jahren stark zugenommen. Nach der Einbindung und Fertigstellung der A71 eine weitere Zunahme dieser Belastungen zu erwarten.
Auch die Tatsache einer, „eigenen“ AS Werther war ein nicht unerheblicher Faktor bei den Bürgern des Ortsteils Werther, die Belastungen zu akzeptieren.Dieser Fakt ist für die Betroffenen nicht ganz ohne, aber für die Behörden und Antragsteller völlig unwichtig.
Weidt ist nicht der einzige der bei dieser Aktion keine sachlichen bzw. rechtsnotwendigen Gründe für eine nicht unbedingt kostengünstige Maßnahme erkennt. Es drängt sich der Eindruck auf, hier geht es um rein politische Befindlichkeiten und Wünsche eines Vertreters einer großen Stadt.
Es kostet natürlich auch Geld wenn Wünsche erfüllt werden. Das es sich hier um Steuergelder in einer nicht unwesentlichen Höhe handelt ist jedem klar. Und es geht bei weitem nicht nur um Material und Personalkosten für die Beschilderung, sondern auch die Kosten für die Änderung von Kartierungen und Plänen usw. liegen mit Sicherheit in einem Bereich den sich kaum einer vorstellen kann.
Wenn der Bund und das Land Geld für solche Geschenke an eine große Stadt Mittel zur Verfügung hat dann ist nicht zu verstehen, warum genau diese Behörden erklärt, dass wichtige Verkehrswege aus Kostengründen nicht gebaut werden können. Beste Beispiele sind die Rückstellung des Planfeststellungsverfahrens zum 2. BA Ortsumfahrung Günzerode, Holbach und Mackenrode. Hier wohnen Menschen, deren Lebensqualität stark negativ beeinflusst ist. Straßensanierungen werden und können nicht getätigt werden. In Kleinwechsungen besteht seit Jahren Baurecht für die Erneuerung der Helmbrücke. „Kein Geld!“, so die Aussage des Straßenbauamtes Nordthüringen. Die Tonnage wurde von 7 t auf 3 t gesenkt und nun gibt es Gerüchte, dass sie gesperrt wird. Diesen Menschen müssen die Vertreter der Gemeinde in die Augen schauen und genau solche unnötigen Geldverschwendungen erklären. 
Bürgermeister Jürgen Weidt und die Mitglieder des Gemeinderates erwarten ehrliche Antworten auf diese Fragen.
Diese Fragen, auch nach der Höhe der Kosten, wurden an das verantwortliche Straßenbauamt Nordthüringen, an den Verkehrsminister Christian Carius und an den Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer gestellt.
Gemeinsam wollen beide Bürgermeister an Abgeordnete des Thüringer Landtages herantreten und die Angelegenheit thematisieren.
Außerdem wird Werthers Bürgermeister den Bund der Steuerzahler informieren.
Abschließend sagte Weidt: „Bei alle Sachlichkeit, die wir immer in den Vordergrund stellen, verzeihen Sie eine vielleicht moralische und doch etwas emotionale Bemerkung: Ich gehe mit meineNachbarn anders um!“

V. i. S. d. P.
Hans-Jürgen Weidt und Maik Schröter
Bürgermeister der Gemeinde Werther und der Stadt Heringen/Helme

SPD begründet Haltung zur ÖPNV-Tariferhöhung

Die Diskussion zum öffentlichen Personennahverkehr in der Stadt Nordhausen nahm in der Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Nordhausen am 27.11.2012 breiten Raum ein. Mit Ausgaben von über 2,7 Millionen Euro engagierte sich die Stadt im Jahr 2011 an den Beförderungsleistungen durch ihre verbundenen Unternehmen. Diese große Leistung wurde entsprechend gewürdigt. Natürlich standen auch die im letzten Stadtrat beschlossenen Tariferhöhungen zur Debatte, denen die SPD-Stadtratsfraktion nicht zugestimmt hatte. Zu den Kontroversen, die dazu im Nachgang für Verwirrung sorgten, nahm der Fraktionsvorsitzende und gleichzeitig Vorsitzende des zuständigen Verkehrsausschusses Andreas Wieninger Stellung. Er erläuterte die Gründe, die zur Ablehnung der Tariferhöhung führten. So fanden die Änderungsvorschläge des Ausschusses keine Berücksichtigung, mit der Begründung, dass das Verkehrsunternehmen sonst wirtschaftlich Schaden nimmt. Den Vorschlag, die Tarife von den Beförderungsbestimmungen abzukoppeln, konnte die Fraktion nicht zustimmen, da beides nur aufeinander bezogen, als Einheit betrachtet werden kann. Um dennoch zu einem gemeinsamen Beschluss im Stadtrat zu kommen, beantragte die Fraktion1. Lesung. Da dieser Kompromissvorschlag abgelehnt wurde, werden nun in Zukunft z. B. Kinder, die im Winter ihre Schlitten mit der Straßenbahn oder dem Bus befördern müssen, doppelt zur Kasse gebeten. Die SPD Stadträte konnten sich einfach nicht vorstellen, dass solche zusätzlichen Einnahmen die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens maßgeblich beeinflussen. Dahingegen wird bei der Vergrößerung des Aufsichtsratsmandate in den betreffenden Gesellschaften nicht nach Wirtschaftlichkeitskriterien entschieden. Der Strategie der Alternativlosigkeit bei Entscheidungen wird sich die Fraktion auch in Zukunft nicht beugen. Die SPD Mitglieder bestärkten die Fraktion, trotz aller Sparzwänge, das Wohl der Kinder nicht aus dem Blick zu verlieren.

Erinnerungen an den Nordhäuser Mühlgraben


Obwohl der Gastraum des Restaurants „Sonneneck“ im Nordhäuser Gehege für städtische Verhältnisse recht geräumig scheint, hatten Gäste, die gestern knapp vor Beginn der Vortragsveranstaltung der Gästeführergilde kamen, schon Probleme, noch einen günstigen Platz zu erhalten. Und das hatte seinen Grund, denn der Vortrag hatte die Geschichte des Nordhäuser Mühlgraben zum Thema.

Und der wiederum hatte für Nordhausen über 1200 Jahre eine geradezu existenzielle Bedeutung für eine Vielzahl von Betrieben, die sich im Laufe der Zeit entlang dieses Wasserlaufes ansiedelten und von dessen Wasser konzipierten.

Werner Mogk, Mitglied der Nordhäuser Gästeführergilde, hatte sich schon vor Jahren dieses Themas angenommen, systematisch erforscht, ausgearbeitet und in einen dreiteiligen Vortrag gefasst. Von denen zwei in der Vergangenheit bereits gehalten wurden.

Und nun hatte die Gilde zum dritten Vortrag und damit zum dritten Teil des Mühlgraben-Verlaufes eingeladen und viele, meist Bürger gesetzteren Alters, waren gekommen, um sich von Werner Mogk erinnern zu lassen, „wie es damals war“, als nämlich der Mühlgraben noch durch die Nordhäuser Altstadt und durch die Unterstadt floss, um sich schließlich in der Bielener Aue wieder mit der Zorge zu vereinigen, von der sie in Höhe Krimderode ihr Wasser bezogen hatte.

Mogk machte es sich nicht leicht mit seinem Vortrag und beschränkte sich nicht einfach auf den angekündigten Teilverlauf des Mühlgrabens von der Bahnhofstraße bis zur Halleschen Straße, sondern rekapitulierte zunächst die Inhalte der beiden vorausgegangenen Vorträge, um erst danach auf diesen dritten Abschnitt einzugehen. Darauf hatte er sich sehr sorgfältig vorbereitet und die Technik zu Hilfe genommen, mittels der er einen Film mit vielen, teils historischen, Bildern und Texttafeln zusammengestellt hatte, den er nun ablaufen ließ und mit zusätzlichen Erklärungen begleitete.

Enttäuscht oder ungeduldig wurden die Zuhörer dadurch nicht, man schien sich sogar gern noch einmal an frühere Zeiten und den Verlauf des Mühlgrabens von seiner Entstehung in Krimderode bis zur Bahnhofstraße erinnern zu lassen, bevor man sich dann den weiteren Verlauf anhand des Films erklären ließ, denn nichts sonst lässt im heutigen Stadtbild erkennen, wo entlang er einmal floss.

Werner Mogk dankte zunächst den (Mit-)Autoren Rainer Hellberg und Fritz Schmalz für ihre geschichtliche Mitarbeit, um dann seinen Zuhörern in seiner inzwischen bekannten Art Geschichte und Verlauf des Mühlgrabens über 1200 Jahre ab dem steinernen Wehr am Schurzfell mit Wasser aus der Zorge in Richtung Nordhäuser Altstadt in Erinnerung zu bringen. Ganz klar scheint diese Enstehungsgeschichte allerdings nicht zu sein, die Texttafeln wiesen zunächst auf einen Carl Vocke hin, der in einer Chronik von Nordhausen 1852 schrieb, dass der Mühlgraben seinen Anfang am Fuße des Kohnsteins nahm. Womit allerdings nur gesagt ist, dass dort einer der zahlreichen einstigen Mühlgraben eines ganzen Systems begann, der aber nicht unbedingt der Nordhäuser Mühlgraben war. Der von Vocke erwähnte Graben diente wohl lediglich dem Antrieb der Schnabelmühle (Kohnsteinmühle) und mündete schon nach 200 Metern unterhalb der Harzbahnbrücke zurück in die Zorge. Auch heute noch ist dieses Gewässer vorhanden, ohne dass es allerdings noch eine Mühle antreibt.
Mogk wies dann auch noch auf eine weitere Erklärung zur Entstehung des Mühlgrabens hin, die der Lehrer und Heimatforscher Karl Meyer (1845-1935) erkundet hatte: danach gilt als erwiesen, dass der Nordhäuser Mühlgraben vor dem „Crimderöder Wehr“ am Schurzfell beim ehemaligen Preußensportplatz das Wasser aus der Zorge aufnahm. Nach der Überlieferung jedenfalls wurde bereits im Jahre 1638 in Krimderode in Schurzfellnähe abgeleitet. Und die Stadt Nordhausen konnte ohne besondere Genehmigung jederzeit den Mühlgraben „abschlagen“ (was immer das auch heißen mag). Sei der Vollständigkeit halber noch der Stadtarchivar Hermann Heineck (1860-1930) erwähnt, der über die territoriale Zuordnung die Meinung vertrat, dass der Mühlgraben damals etwa von der Siechenbrücke an abgeleitet war und beim Schlachthof wieder in das Feldwasser der Zorge hineingeleitet wurde. Diese Annahme wird bis heute von zahlreichen Stadthistorikern geteilt, denn es ist kaum wahrscheinlich, dass man sich vor über 1200 Jahren für den Antrieb nur einer oder eventuell zweier Mühlen, welche in der Gegend des Frauenberges standen, die Mühe machte, einen fünf Kilometer langen Mühlgraben anzulegen.

Wie dem auch sei, ergab sich aus dem Vortrag Mogks, dass das Wasser des Mühlgrabens in Höhe der Rotleimmühle noch als Badegewässer diente, um aber auch - mit entsprechenden Ableitungen - über Ober- und Unterkunst das Wasser für die Versorgung der Nordhäuser Einwohner zu liefern. Die Texttafeln geben über diese Art der Wasserversorgung vor über 400 Jahren (im Jahre 1598) anschaulich Auskunft über die für damalige Zeiten höchst bemerkenswerten Konstruktionen dieser Wasserleitungen, mit der u.a. auch die über die ganze Stadt verteilten Brunnen mit Wasser versorgt wurden. Davon unbeeindruckt floss der Mühlgraben weiter durch den unteren Teil der Stadt, um nach fünf Kilometern in der Bielener Flur wieder in die Zorge zu münden.

Diese fünf Kilometer entwickelten sich allerdings im Laufe der damaligen Zeit geradezu zur Lebensader der Stadt Nordhausen, der vielen Betrieben der verschiedensten Art entlang seines Laufes zur Existenzgrundlage wurde, vornehmlich als Brauchwasser-Lieferant. Mogk belegte in seinem Vortrag die enorme wirtschaftliche Bedeutung dieser Entwicklung mit zum Teil historischen Fotos, und ließ vor seinen Zuhörern mittels zahlreiche Texttafeln diese Geschichte Revue passieren, bevor er dann zum eigentlichen Kern seines Vortrags kam.

Auch diesen Teil veranschaulichte Mogk bildlich, wobei der einstige Verlauf freilich nur noch mit blauen Verlauflinien in die Bilder eingezeichnet sind. Und Texten, die über den Verlauf dieses Mühlgrabens von der Bahnhofstraße – gemeint ist die Höhe der Firma Nordbrand und die einstige Neustadt-Apotheke – über Marienweg, Rolandbrauerei bis zur Halleschen Straße Aufschluss geben.

Welche wirtschaftliche Bedeutung dieser Wasserlauf gerade in diesem Teil und damit insgesamt hatte, ließ Mogk in diesem Zusammenhang zu einem homogenen Bild werden: 11 Mühlen versorgte der Mühlgraben mit Wasser, 22 Gärtnereien lagen 1848 am oder in der Nähe des Mühlgrabens, eine ganze Anzahl an Gerbereien und andere Betriebe, die auf Brauchwasser angewiesen waren. Und natürlich die 35 Brennereien, von denen viele ebenfalls das Wasser des Mühlgrabens nutzten.

Neben den allgemeinen Entwicklungen und Geschehnissen um diesen Mühlgraben, wartete Mogk mit einer ganzen Reihe von Portraits einzelner Unternehmen auf, von denen die Entstehung des Anwesens in der Bahnhofstraße 25 – nämlich die Nordbrand Nordhausen GmbH – wohl das größte wie markanteste ist. Mogk zeigte Bilder von Stadtansichten, seiner Brunnenvielfalt und ließ dadurch ein Bild des alten Nordhausen entstehen, das nahezu einmalig in dieser Zusammenstellung ist. Und verband es mit Bildern der Zerstörung durch die Bombenangriffe 1945. Weil aber ein solcher Abschluss zu trist gewesen wäre, folgten dem einige weitere Aufnahmen vom heutigen Nordhausen, einschließlich Bilder der Landesgartenschau 2004. Der Vortrag ließ jedenfalls erkennen, dass Werner Mogk viel Zeit und Mühe aufwendete, um seinen Zuhörern und Zuschauern das Thema Mühlgraben zu veranschaulichen. Der Beifall zeigte, dass sein Vortrag angekommen war. Und die Stadt- und Gästeführergilde bewies damit einmal mehr, ihr profundes Wissen zur Stadtgeschichte Nordhausens, das ihre Mitglieder auch bei ihren Führungen den Gästen offerieren.

Mittwoch, 28. November 2012

BDA/BDI: EU-Geschlechterquote rechtlich fragwürdig und entbehrlich

Berlin, 28. November 2012. Der Frauenanteil in den Leitungsgremien der deutschen Wirtschaft soll in den kommenden Jahren deutlich steigen. Darin sind sich EU-Justizkommissarin Viviane Reding sowie BDI und BDA grundsätzlich einig. Allerdings ist die deutsche Wirtschaft strikt gegen eine gesetzliche Quotenregelung für Aufsichtsräte, wie kürzlich von Reding vorgeschlagen. Das teilten die beiden Verbände am Mittwoch in Berlin mit. Am Vorabend hatte Reding auf einer Podiumsdiskussion mit BDA-Hauptgeschäftsführer Reinhard Göhner, BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber und Vertretern aus Politik und Wirtschaft in Brüssel darüber diskutiert.

Die deutsche Wirtschaft sieht eine gesetzliche Quotenlösung kritisch und bevorzugt das bestehende Modell der Selbstverpflichtung. „Für eine gesetzliche Geschlechterquote fehlt auf europäischer Ebene nicht nur die Rechtsgrundlage; sie verletzt die Rechte der Anteilseigner, ihre Mitglieder für Aufsichtsräte nach eigenen Kriterien zu bestimmen“, sagte Göhner. Über die Besetzung der Positionen von Aufsichtsräten könne nur die Hauptversammlung einer Gesellschaft entscheiden. Mit dem Vorschlag der Kommission laufe dieses Recht faktisch ins Leere.

„Eine gesetzliche Frauenquote auf EU-Ebene ist rechtlich fragwürdig und aufgrund der Entwicklung bei der Besetzung von Aufsichtsräten entbehrlich. Sie wird den unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den verschiedenen EU-Ländern und vor allem dem unterschiedlichen Frauenanteil in den einzelnen Branchen der Wirtschaft nicht gerecht“, fügte Kerber hinzu.

In den vergangenen beiden Jahren haben Aufsichtsratswahlen in deutschen Unternehmen zu einer erheblichen Steigerung des Frauenanteils geführt. So wurden bei den Nachwahlen zu den DAX30-Aufsichtsräten jeweils ca. 40 Prozent Frauen auf die frei werdenden Posten gewählt. Diese Entwicklung wird andauern.

„Die deutsche Wirtschaft bekennt sich zu mehr Diversität in den Aufsichtsräten und unterstützt die entsprechenden Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex“, sagte Göhner abschließend. Auch andere Länder wie z.B. Schweden und Finnland, die in Europa den höchsten Frauenanteil in Leitungsgremien aufweisen, seien mit Kodex-Empfehlungen erfolgreich.

Kerber ergänzte: „Die deutsche Wirtschaft steht zur Gleichberechtigung auch in den Organen der Gesellschaft. Ein gesetzlicher Zwang zur Einheitsquote fördert die Akzeptanz solcher Gleichberechtigung jedoch nicht. Er ignoriert vielmehr die bereits erreichten Fortschritte und die unternehmens- und branchenspezifischen Unterschiede.“
(Eine Mitteilung des BDA)

Solisten, Chor und Orchester brillierten gleichermaßen im 3. Sinfoniekonzert


 Der Aufführung des Oratoriums „Elias“ von Felix Mendelsohn Bartholdy am vergangenen Sonntag im Theater Nordhausen ging in dessen Foyer eine Einführung voraus, bei der GMD Markus Frank durch die Art seines Vortrags bei den Zuhörern eine ausgesprochen hohe Erwartungshaltung hervorrief, in der sie dann im großen Saal des Hauses ihre Plätze einnahmen. Ob diese Erwartung dann auch erfüllt wurde, ist der folgende Rezension Christel Laudes zu entnehmen. Wobei mir die Bemerkung ein Bedürfnis ist, dass Christel Laudes Einschätzung musikalischer Werke ein so hohes Maß an Kompetenz beinhaltet, dass ich immer wieder Hochachtung empfinde. Und mich glücklich schätze, zu ihrem Bekanntenkreis zu gehören. Wenn mir dabei auch mein eigenes recht bescheidenes Urteilsvermögen bewusst wird. Auch angesichts der folgenden Rezension:

Der „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy ging nach umjubelter Uraufführung 1846 in Birmingham als eines der bedeutendsten Oratorien in die Musikgeschichte ein. In diesem Werk knüpft der Komponist an die großen Traditionen dieses Genre, vor allem von Joh. Seb. Bach, an, verbindet es aber mit den musikalischen Mitteln seiner Zeit und seinem eigenen  Kompositionsstil. Dieser „Elias“ stand auf dem Programm des 3. Sinfoniekonzertes im Theater Nordhausen. Auch hier erlebte das Publikum eine wahrhaft überwältigende Aufführung, die am Ende mit stehenden Ovationen gefeiert wurde. Die packende szenische Dramatik des Stoffes und dessen mitreißende musikalische Umsetzung durch die Chöre, Solisten und das Orchester sorgten für wohlverdiente Bravorufe. 
Bravo Nr.1 galt dem großen Chor, in dem sich die Stimmen von ca. 90 Sängerinnen und Sängern der Nordhäuser Kantorei sowie des Opernchores und des Extrachores des Theaters vereinten und zu einem einzigen homogenen Klangkörper verschmolzen. Besondere Anerkennung verdienen Michael Kremzow und Elena Pierini für die Einstudierung. Vom ersten Chorsatz „Hilf, Herr! Willst du uns denn gar vertilgen?“ an bis zum abschließenden „Amen“ vollbrachte der Chor eine enorme stimmliche Leistung und wurde selbst nach 2 Stunden Gesang nicht müde. Ob in der Rolle des Volkes, oder der Propheten des Baal, ob im Zwiegespräch mit Elias, ob reflektierend oder kommentierend, ob schreiend, bittend oder tröstend, immer wusste der Chor die Dramatik des Augenblicks überzeugend zu interpretieren.
Bravo Nr.2 verdiente das Loh- Orchester unter der Leitung seines Chefdirigenten GMD Markus L. Frank, das die sichere Stütze der Aufführung war. Weich in den hohen Streichern, fundamental, an den Generalbass der Bachschen Oratorien erinnernd, in den Celli und Kontrabässen, sowie strahlend in den Blech- und warm in den Holzbläsern erzeugte es einen ausgewogenen Orchesterklang und gestaltete sehr einfühlsam. Es hielt sich zugunsten der Solisten zurück oder trieb die Dramatik der Handlung voran, ließ Regen und Feuer fast tonmalerisch erscheinen, setzte klangliche Akzente. 
Bravo Nr.3 gehörte den Trägern der Handlung, den Gesangssolisten. Herauszuheben sei hier das A-capella-Terzett mit Elisabeth Wimmer a.G., Sabine Mucke und Anja Daniela Wagner.
Das Doppelquartett mit 4 Frauen- und 4 Männerstimmen ist eine musikalische Besonderheit, es verkörpert die himmlische (Frauen) und die irdische (Männer) Welt, formell erinnert es an die Doppelchörigkeit in den Oratorien Bachs. Ebenso gibt es Parallelen zu den dortigen Evangelisten in der Gestalt des Obadjah, sicher gestaltet durch Marian Kalus.
Ein Extra-Bravo hat sich Kai Günther in der Rolle des Elias ersungen. Es ist ihm in hervorragender Weise gelungen, die ganze Widersprüchlichkeit und Wandlung dieser Figur aus dem Alten Testament zu interpretieren. Stimmgewaltig verkörpert er das Böse, wenn er die Propheten des Baal töten lässt, aggressiv als Rächer in der „Hammer-Arie“ singt er die Koloraturen, unter die Haut geht sein Gesang, wenn er resignierend als gebrochener Mann gesteht „Es ist genug“, ergreifend durch das Cello begleitet.
Aber Elias wird die Gnade Gottes erfahren und den Blick auf den Messias richten.
Souverän über allen stand jedoch Markus L. Frank, der das Werk mit sicherer Hand führte und damit für ihn ein letztes Extra-Bravo.
Am 14.12.2012 wird es den „Elias“ im Theater Nordhausen noch einmal geben, es wird hoffentlich nicht das letzte Mal sein.
Christel Laude

Elena Puszta erhält Sonderpreis im Bundeswettbewerb Gesang

Die Sopranistin Elena Puszta, Ensemblemitglied des Theaters Nordhausen, ist beim gestern zu Ende gegangenen Bundeswettbewerb Gesang mit dem Sonderpreis der Walter-Kaminsky-Stiftung ausgezeichnet worden. Im gestrigen Finalkonzert in der ausverkauften Komischen Oper in Berlin erhielt die junge Künstlerin den mit 2.500 Euro dotierten Preis. Vorausgegangen waren mehrere Runden in Europas größtem nationalen Gesangswettbewerb, an deren Ende feststand: Elena Puszta gehört zu den Finalisten im Preisträgerkonzert, der letzten und entscheidenden Wertungsrunde!

Im Preisträgerkonzert glänzte sie mit der Arie der Konstanze „Ach, ich liebte“ aus „Die Entführung aus dem Serail“. Am Ende des Konzerts wurden die Preise vergeben, und Elena Puszta freute sich über den Preis der Walter-Kaminsky-Stiftung. Gleich nach der Preisverleihung musste sie sich auf den Rückweg nach Nordhausen machen, denn schon heute Vormittag stand sie wieder als Gretel in Engelbert Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“ auf der Bühne des Theaters Nordhausen. Und morgen steht die Kinderoper „Prinzessin Anna oder wie man einen Helden findet“ auf dem Spielplan, in der Elena Puszta die Titelpartie singt.

Im Theater Nordhausen ist sie zurzeit außerdem als Juliette in „Der Graf von Luxemburg“ und als Maria in „West Side Story“ zu erleben. Im vergangenen Sommer verzauberte sie das Publikum im Schlosshof Sondershausen als Konstanze in „Die Entführung aus dem Serail“ im Rahmen der Thüringer Schlossfestspiele Sondershausen

Elena Puszta, geboren in Berlin, begann mit drei Jahren Geige zu spielen und konzertierte schon im In- und Ausland, bevor sie mit 14 Jahren zum Gesang fand. Sie studierte Musikwissenschaft und ab 2005 Gesang an der Musikhochschule Köln. Meisterkurse, unter anderem bei Edda Moser, Dame Gwyneth Jones und Mario Hoff ergänzten ihre Ausbildung. Neben dem Studium war sie ab 2008 Ensemblemitglied der „Opernwerkstatt am Rhein“ und sang dort u. a. die Königin der Nacht, Olympia, Antonia und Giulietta.

Der Bundeswettbewerb für Gesang hat die Förderung des Nachwuchses und das Auffinden stimmlich, musikalisch und darstellerisch überdurchschnittlicher Begabungen zum Ziel. Zu den Preisträgern zählt in diesem Jahr neben Elena Puszta auch Manuel Günther, der 2010 bei den Thüringer Schlossfestspielen Sondershausen den Tamino in „Die Zauberflöte“ von Mozart sang.

Porträt Elena Puszta: Horst Helmut Schmeck

Montag, 26. November 2012

Schöpferische Zerstörungskraft des Internet?

Ich kann diesen Begriff eigentlich nur für mich interpretieren, der da im Zusammenhang mit dem Ende der „Financial Time Deutschland“ aufgekommen ist, weil ich ja kein Experte in Sachen digitale Medien bin. Mit der ich eine Art Zielgruppe gefunden, an der ich mich orientieren, oder die ich auch gelegentlich etwas „auf die Schippe“ nehmen kann.

Zunächst muss ich ja zugeben, dass ich noch immer bedauere, nicht zu diesem „Thüringer Mediengespräch“ am vergangenen Donnerstag eingeladen worden zu sein. Nicht etwa, weil ich mich für einen Experten für irgend etwas halte (ich besitze ja noch nicht einmal ein Laptop, den man wohl zumindest haben muss, um zum Beispiel zu glauben, in der digitalen Welt mitreden zu können [siehe Piraten jüngst in Bochum]. Und ich hatte mir vor Jahren mal ein Handy zugelegt, mittels dem ich noch nie ein Gespräch führte, weil es ausschließlich dazu dienen soll, während meiner Wanderungen im Falle der Not nach Hilfe rufen zu können. Ich bin also noch nicht einmal ein zeitgemäßes Mitglied der digital orientierten Bürgergesellschaft. Und muss auch hinzufügen, dass ich mit einer gewissen Blauäugigkeit bisher meinte, ein Experte wäre ein Sachverständiger. Nun weiß ich, dass zwar ein Sachverständiger auf einem bestimmten Gebiet auch ein Experte ist. Aber ein Experte nicht unbedingt ein Sachverständiger sein muss (was etwas mit Sachkompetenz und Verantwortung zu tun hat). Und wenn demzufolge bei jener Veranstaltung „Experten unter sich“ diskutierten, hat man sich möglicherweise zu dem vorgegebenen Themenkomplex lediglich die Bälle gegenseitig zugespielt, um schließlich zu dem Ergebnis zu kommen, dass der Offene Kanal verdient, hoch gelobt zu werden. Aber das ist schon Spekulation, die ich doch tunlichst vermeide.

Die Ursache meines erwähnten Bedauerns liegt einfach in dem Umstand, dass ich irrigerweise annahm, es würde um Journalismus und die Veränderungen in der Zeitungslandschaft gehen, nachdem das Sterben der Printmedien konkrete Opfer fand. Im Wissen um das wirkliche Thema wäre ich nämlich von vornherein der Veranstaltung fern geblieben. Weil mich die Kommunikation in der Bürgergesellschaft nur dann interessiert, wenn das im Zusammenhang mit qualifizierten Journalismus geschieht. Und damit hat der Offene Kanal in Nordhausen offenbar wenig zu tun. Es könnte allerdings sein, dass er von den Internet-Zeitungen inspiriert oder beraten wird, nachdem meines Wissens deren Herausgeber Mitglied des Fördervereins des OKN ist.

Ich will darauf nicht weiter eingehen, würden sich damit doch Überlegungen ergeben, die – wie bemerkt – nicht unbedingt zu meinem Interessenspektrum dieser Art Kommunikation gehören. Interessant finde ich dagegen eine ganz anders gelagerte Betrachtung, in der es allerdings tatsächlich um die herkömmliche Zeitungslandschaft und die durch das Internet verursachten Auswirkungen geht.

Jens Uwe Meyer, (Geschäftsführer von „Die Ideeologen“ - Gesellschaft für neue Ideen mbh), den ich ja nun wirklich schon aufgrund der von ihm verfassten Sachbücher für einen Experten auf dem Gebiet der Kommunikation halte, befasst sich mit der Geschichte der Zeitungen und der für sie tätigen Journalisten bis zum jetzigen Ende der „Financial Time Deutschland“ und der „Frankfurter Rundschau“. Und stellt fest (angelehnter Auszug): „Klassische Journalisten haben die Existenz von Verlagen und Zeitungen . . . nie in Frage gestellt. . . Weil sie auf Basis der (einstigen) Drucktechnologien die beste und schnellste Möglichkeit waren, Informationen an eine breite Masse von Menschen zu verteilen. Warum gibt es Medienverlage? Weil durch die disruptive Innovation des Zeitungsdrucks die Chance entstand, kreative Leistungen von Autoren zu bündeln, zu vermarkten, mit einem Gütesiegel zu versehen und zum Empfänger zu bringen.“

Und weiter argumentier Meyer: „Und heute? Wäre das Internet vor dem Zeitungsdruck erfunden worden, hätte es niemals Zeitungen gegeben. Kommentatoren beklagen heute, dass es ein Fehler war, Informationen kostenlos ins Internet zu stellen. Das ist Unsinn, eine rückwärtsgewandte Diskussion. Ohne diesen Schritt wären traditionelle Zeitungen bereits vor zehn Jahren vom Markt verschwunden. Und hätte es schon vor der Erfindung der Verlage eine technische Möglichkeit gegeben, Autorenleistungen zu vermarkten, hätte es die Branche in der heutigen Form nicht gegeben. Praktisch alle Grundvoraussetzungen, unter denen die Zeitungs- und Verlagsbranche gegründet wurde, sind weg. Bis auf eine: Das Gütesiegel. Sie nehmen diesen Artikel ernst, weil er das Gütesiegel eines Medienunternehmens trägt. Diese Gütesiegel sind das eigentliche Kapital der Verlage. Die Ansicht, dass sich Qualitätsjournalismus nicht mehr auszahle, stimmt nicht. Nur in seiner heutigen Form ist er das Relikt einer Zeit, in der es nichts besseres gab.. .“ (Ende des Auszugs aus „Absatzwirtschaft“)

Meyer setzt seine Betrachtung fort und kommt dabei zum Kernpunkt: „Journalisten und Verleger unterliegen gleichermaßen der Selbsttäuschung. Statt ihr Kapital kreativ einzusetzen, pochen Sie auf das Bestehende. Und berauben sich der Möglichkeit, ihre Geschäftsmodelle neu zu erfinden. Sie verteufeln Google anstatt von Google zu lernen.
Klassische Zeitungen und Verlage haben es über Jahre nicht geschafft, Informationen zeitlich, inhaltlich und medial auf die Bedürfnisse ihrer Leser anzupassen. Das Wertschöpfungsmodell von Informationen liegt nicht in der Masse: Es liegt im Kontext, dem zeitlichen Vorsprung, der individualisierten Aufbereitung, der Neubündelung und der Schaffung von Mehrwert. Diese Logik des Informationsmarktes haben klassische Zeitungen und Verlage bis heute nicht verinnerlicht.“
Das Fazit? „Ich selbst war ein bekennender Fan der Financial Times Deutschland. Als digitaler Mensch jedoch habe ich die Papierausgabe seit Jahren nicht mehr angefasst. Die App hat mir genügt. Ich hätte sogar für Informationsangebote bezahlt, wenn sie für mich gerade wertvoll gewesen wären. Einzig: Mir wurde nie etwas angeboten. Es war als würde ich in einem Geschäft mit leeren Regalen stehen. Wenn der Verkäufer nichts hat, wie will er dann seine Mitarbeiter ernähren?“

Ich finde diese Betrachtung außerordentlich treffend und könnte mich mit dem letzten Absatz sogar identifizieren. Man mag mir nachsehen, dass ich möglicherweise über Gebühr zitierte - ich bin ja gebranntes Kind – aber treffender kann man die Situation meines Erachtens nicht charakterisieren.

Und die Erkenntnisse daraus, die wiederzugeben ich mir allerdings versage, weil ja „Experten“ der Medienlandschaft darum wissen müssten. Mir dienen sie jedenfalls zur Bestätigung meiner Auffassung, nach der Qualitätsjournalismus nach wie vor seine Bedeutung hat. Wobei der im Auszug erwähnte „zeitliche Vorsprung“ in der digitalen Berichterstattung keinesfalls auf Kosten der Sorgfalt gehen darf. Seriöser (investigativer) Journalismus hat nach wie vor seine Bedeutung. Regional und auch auf überregionaler Ebene. Auch wenn man das regional vielleicht nicht so genau nimmt.

Sonntag, 25. November 2012

Gemeinsame Presseerklärung der Partei- und Fraktionsvorsitzenden der Landkreise Eichsfeld, Kyffhäuser und Nordhausen von LINKEN, SPD und GRÜNEN

 Nordthüringer Bündnisgrüne, DIE LINKE und Sozialdemokraten plädieren für Kommunalisierung des Regionalversorgers E.ON Thüringer Energie AG

Am Freitag, dem 23. November, trafen sich kommunale VertreterInnen von SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aus dem Landkreis Eichsfeld, dem Kyffhäuserkreis und dem Landkreis Nordhausen zu einem gemeinsamen Gedankenaustausch in Werther. Als ein Ergebnis der gemeinsamen Beratung, in der mehrere kreisübergreifende Fragestellungen diskutiert wurden, waren sich alle Anwesenden einig, dass die Thüringer Kommunen die nun mögliche Rekommunalisierung des Regionalenergieversorgers E.ON Thüringer Energie AG in die Tat umsetzen sollten.

Der Ankauf der E.ON-Anteile ist eine einmalige Chance, die jetzt genutzt werden muss.
Die Versorgung mit Elektrizität ist Teil der Daseinsvorsorge, für die die öffentliche Hand eine besondere Verantwortung hat. Viele Stadtwerke erledigen diese Aufgabe heute schon sehr verantwortungsbewusst. In Mecklenburg-Vorpommern wurden mit der Rekommunalisierung bereits gute Erfahrungen bei gesammelt und diese Entscheidung im Nachhinein als die richtige beurteilt. In Hessen und Niedersachsen wollen die Kommunen den gleichen Schritt gehen. Zudem könnte die Energieversorgung in Zukunft den Städten und Gemeinden dabei helfen, ihre Einnahmen zu sichern.

Gleichzeitig müssen wir die Energiewende verantwortungsbewusst gestalten. Dies bedeutet, nicht nur die Umstellung auf regenerative, CO2-neutrale Energieversorgung, sondern auch die Stärkung regionaler Wertschöpfung. Das können die Kommunen wegen ihrer Gemeinwohlorientierung besser.

Wir empfehlen den betroffenen Kommunen den Beitritt zum Kommunalen Energiezweckverband Thüringen (KET).


Cornelia Kraffzick, Kreisvorsitzende SPD Kyffhäuserkreis
Babette Pfefferlein, Kreissprecherin Kyffhäuserkreis, Kreistagsmitglied und Thüringer Landessprecherin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Ronny Fritzlar, Kreisvorsitzender SPD Eichsfeld und Kreistagsmitglied
Christian Darr, Vorstandsmitglied Kreisverband BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Nordhausen
Doris Apel, Kreisschatzmeisterin SPD-Kreisverband Nordhausen
Dagmar Becker, Vorsitzende SPD-Kreisverband Nordhausen und Fraktionsvorsitzende im Kreistag
Winfried Theuerkauf, Stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag Nordhausen
Michael Hoffmeier, Kreissprecher und Mitglied im Kreistag für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Eichsfeld
Dietrich Hertam, Fraktionsvorsitzender im Kreistag DIE LINKE Eichsfeld
Sigrid Hupach, Kreisvorsitzende DIE LINKE Eichsfeld
Beatrice Ritzke, Sprecherin Kreisvorstand DIE LINKE Kyffhäuserkreis
Jörg Esser, Kreistagsmitglied für die SPD im Kyffhäuserkreis
Thomas Gehlhaar, Kreistagsmitglied für die SPD im Kyffhäuserkreis
Klaus Mehle, Fraktionsvorsitzender der SPD-Grünen-Fraktion Kyffhäuserkreis (SPD)
Heinz Funke, Fraktionsvorsitzender der gemeinsamen SPD-Grünen-Fraktion Landkreis Eichsfeld (SPD)  

Nacktrodeln war gestern


In diesem Jahr wird es Nacktrodeln in Braunlage nicht (mehr) geben. In einer Zeitung entdeckte ich die Meldung, dass damit eine der größten Attraktionen des Harzes nicht mehr stattfinden wird. Zu einer solchen hatte sich das Spektakel in den vergangenen Jahren entwickelt.

Nachdem im vergangenen Jahr nicht weniger als 25 000 Zuschauer kamen, um den Nackedeis bei ihrer Schlittenfahrt zuzuschauen, soll sich der veranstaltende Sender „89.0 RTL“ nicht mehr in der Lage sehen, die Rodel-Show logistisch zu bewältigen. Immerhin ist die letztjährige Zuschauerzahl viermal größer, als Braunlage Einwohner hat. Dessen Tourismus-Chef soll die Entscheidung des Senders bedauert haben. Und die potentiellen Fans der Nackedeis wohl auch.

Samstag, 24. November 2012

Zur Kommunikation in der Bürgergesellschaft (Teil 2)


Ursprünglich wollte ich als Titel „Von Experten umzingelt“ wählen, besann mich dann aber eines anderen  aufgrund eines Bildes zum Thema „Thüringer Mediengespräch“ in den Online-Zeitungen, das die Bildunterschrift trägt: „Experten unter sich. . .“. Also kann ich schon als kurzzeitiger Teilnehmer dieser Veranstaltung nicht umzingelt gewesen sein. Sondern angesichts der Namen dieser Experten höchstens beeindruckt oder auch verwundert, wenn ich noch hätte miterleben können, was da diskutiert worden ist. Da aber saß ich schon in einer anderen Veranstaltung, in der es nach meiner Einschätzung um ein wirklich zeitrelevantes, gesellschaftspolitisches Thema ging (siehe vorhergehenden Eintrag).

Vom Verlauf dieses Thüringer Mediengesprächs las ich tags darauf in der nnz. Im Mittelpunkt der Diskussionen sollten ja die Veränderungen von Kommunikation in der Bürgergesellschaft und die Reaktion von Bürgermedien, lokaler/regionaler Politik sowie lokaler/regionaler Medien stehen. Was die „Experten unter sich“ darüber meinten, war dem Bericht allerdings nicht wirklich konkret zu entnehmen, dafür aber hieß es in dem Bericht umso klarer (Auszug): „Viel Lob erfuhren in der Diskussion immer wieder die Angebote und die Mitarbeiter des Offenen Kanals in Nordhausen, der sich zu einem unverzichtbaren Zentrum sozialer Kontakte und einer wichtigen regionalen Informationsquelle entwickelt hat.. .“(Ende des Auszugs). Das mag so gewesen sein, nur erhält diese Feststellung ein „G'schmäckle“, wenn man den Namen des Autors dieses Berichtes liest: Olaf Schulze. Und weiß, dass er der Leiter dieses „viel gelobten“ OKN-Teams ist. Und daran zeigt sich für mich wieder einmal, dass ein unmittelbar Betroffener nicht Autor eines solchen Berichtes sein sollte, um den Verdacht der Selbstbeweihräucherung zu vermeiden. Möglich aber, dass die Experten darüber anderer Meinung sind. Nun schließt der Bericht in der Hoffnung (Zitat):“. . . dass diese Art von Mediengesprächen weiter geführt wird und dass die Informationen über eine solche Veranstaltung nicht in der Flut täglich auf uns einprasselnder Nachrichten untergeht – wie das in einer Tageszeitung schon mal passieren kann.“ (Ende des Zitats). Soweit mir bekannt, hat allerdings nur die nnz (vermutlich und natürlich auch der OKN) darüber berichtet.

Das lässt mich nun wieder überlegen, warum die einzige, hier erscheinende Printzeitung, weder mit einen Redakteur an diesem „Thüringer Mediengespräch“ teilnahm – zumindest konnte ich keinen ausmachen – und auch nicht darüber berichtete. Und das wiederum lässt mich überlegen, welche Bedeutung zum Beispiel einem OKN zum Beispiel in der kommunalpolitischen Berichterstattung zukommt? Ich will gar nicht die Frage nach einem rechtlichen Auftrag eines Senders wie dem OKN und der rechtlichen Stellung seiner Mitarbeiter stellen, sondern mich auf die Frage beschränken, ob er überhaupt im Medienbereich, etwa neben der „Thüringer Allgemeine“ wenigstens lokal eine (rechtliche) Aufgabe zu erfüllen hat, oder nach Belieben Programm gestaltet? Man könnte mir empfehlen, den Kanal einzuschalten, auf dem OKN sendet. Nur bin ich der Auffassung, dass ich nicht noch mehr Informationsquellen brauche, wenn ich mit den von mir genutzten ausreichend versorgt bin. Ich sehe bei bemerkenswerten Veranstaltungen, die ich besuche, auch höchst selten einen Vertreter, den ich dem OKN zurechnen kann.

Im übrigen stieß ich gerade heute – allerdings im überregionalen Bereich – in der taz auf einen Bericht von Steffen Klusmann, Chefredakteur der FTD, in dem er für das Ende seiner Zeitung u.a. die „schöpferische Zerstörungskraft des Internet" verantwortlich macht. Das ist eine höchst bemerkenswerte Einschätzung, die dem Internet „schöpferische . . .kraft“ zugesteht. Inwieweit das Internet diese Kraft weiter konstruktiv und sinnvoll zu nutzen vermag und nicht nur zerstörerisch auf die Printmedien wirkt , bleibt abzuwarten. Regional wie überregional. Bliebe noch die Organisation dieser Internetmedien und deren Finanzierung zu erfragen. Dazu aber zu gegebener Zeit mehr.
Ich würde mich mit dieser Thematik übrigens nicht beschäftigt haben, wenn mir dieses „Thüringer Mediengespräch“ in Nordhausen nicht des Besuches wert erschienen wäre. Dem ich dann nur kurzzeitig folgen konnte.

Freitag, 23. November 2012

Kommunikation in der Bürgergesellschaft . . .

Eigentlich betitelte sich ja das Thema, zu dem gestern im Bürgersaal des Rathauses in Nordhausen gesprochen und diskutiert wurde:“ . . . Veränderungsprozesse einer digitalen Gesellschaft“. Und ich nehme vorweg, dass ich schon vor der Diskussion und noch vor Beendigung des Interviews mit Dr. Klaus Zeh die Veranstaltung verließ. Nicht etwa, weil ich gar nicht eingeladen war, oder weil ich das Thema uninteressant fand, sondern zugunsten einer Veranstaltung, die im Seminarraum der Kreissparkasse Nordhausen zum Thema „Humanismus heute“ stattfand.

Der Info-Mappe, die man am Eingang zum Bürgersaal erhielt entnahm ich, dass zu dieser Veranstaltung Einladungen verschickt wurden, die mit einem Teilnahmeabschnitt versehen waren. Ich gehörte also nicht zu den Empfängern einer solchen Einladung, man hielt mich dafür wohl für nicht sachkundig oder kompetent genug.

Sollte es so gewesen sein, wäre das nicht einmal unzutreffend. Das war allerdings der Grund, dass ich diese Veranstaltung mit einer unrichtigen Vorstellung besuchte, war ich doch der Meinung, es ginge um (aktuelle) Veränderungsprozesse in der Zeitungs- und Nachrichtendienst-Landschaft oder um Journalismus. Themen, über die ja derzeit in den Medien viel berichtet und diskutiert wird. Das aber war ganz und gar nicht Thema dieser Veranstaltung, denn da ging es also um Kommunikation in der Bürgergesellschaft. Und das in einer digitalen Medienwelt.

Und die scheint sich in Nordhausen mit dem offenen Kanal und den Online-Zeitungen recht gut entwickelt zu haben. Zu ersteren kann ich zwar nichts sagen, ich nutze ihn nicht. Wohl aber kenne ich die Nordhäuser Online-Zeitung (nnz), dessen Herausgeber ich sogar für den Lokaljournalistenpreis 2011 der Konrad-Adenauer-Stiftung vorgeschlagen hatte. Dass er unberücksichtigt blieb, mag an der Entwicklung gelegen haben, die die nnz in jüngerer Zeit in Richtung digitale Kommunikationsplattform für die Bürgergesellschaft nahm. Also den speziellen lokalen Charme entwickelte, von dem im Einladungstext die Rede ist.

Dass ich den Anschluss an diese Entwicklung verloren habe, wurde mir einmal mehr bewusst während des Impulsreferats der Vertreterin von Jochen Fasco (TLM), die da eine Menge Fachbegriffe verwendete, die ich noch nicht einmal dem Namen nach kenne, viel weniger deren Bedeutung. Und wenn ich im Einladungstext zu dieser Veranstaltung lese, dass die neuen Medien (bei denen jene Begriffe offenbar schon Allgemeingut sind) das Repertoire der Bürger, sich zu informieren, sich auszutauschen erweitern und neue Möglichkeiten politischer Mitwirkung schaffen, dann stelle ich für mich fest, dass ich nicht unbedingt auf dieses Repertoire angewiesen bin, um mich in politischer Hinsicht zu informieren und mitzuwirken.

Spätestens aber das Interview mit Dr. Klaus Zeh – soweit ich es verfolgen konnte – ließ mir bewusst werden, dass ich nicht zu der in dieser Veranstaltung gemeinten Bürgergesellschaft gehöre, denn da wurden Soziale Netzwerke erwähnt und die Art der Kommunikation. Und ich bin bei keinem dieser Netzwerke Mitglied. Ohne dabei bisher das Gefühl zu haben, etwas zu versäumen oder weniger informiert zu sein. Und wenn ich die durchweg anonymen Kommentare in der Online-Zeitung lese, vermag ich mir vorzustellen, in welcher Art und auf welchem Niveau Kommunikation in manchen dieser Netzwerke gepflegt wird. Dr. Zeh meinte zwar im Interview, er könne und würde als Mitglied bei Facebook sondieren, nur habe ich noch nicht einmal das Bedürfnis, Freund oder Nutzer (Dr. Zeh stellte klar) bei Facebook zu werden. Ich meine, zur Kommunikation – wie auch zur Kommentierung – gehöre sowohl in einem dieser Netzwerke, aber auch in einer Online-Zeitung, ein gewisses Maß an Kultur, abgesehen von wenigstens einem Minimum an Sach- und/oder sozialer Kompetenz und Selbsteinsicht. Wer das Bedürfnis hat, im Internet zu kommunizieren, soll das tun, ich habe dieses Bedürfnis jedenfalls nicht.

Donnerstag, 22. November 2012

Bundesmittel für Grundsicherung an Landkreise

 Nordhausen (pln 284/12).  „Das Geld muss bei uns ankommen“, sagt Landrätin Birgit Keller und schließt sich einer Forderung der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände an, dass die Bundesländer die steigenden Bundeszuschüsse für die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung vollständig an die Kommunen weiterreichen sollen. Wie der Bundestag in diesem Monat bestätigt hat, beteiligt sich der Bund im kommenden Jahr zu 75 Prozent an den Kosten dieser Grundsicherung. Ab 2014 übernimmt der Bund die Kosten komplett – mit dem Ziel, die kommunalen Haushalte zu entlasten. „Dieses Anliegen geht jedoch fehl, wenn die Landeszuschüsse im Gegenzug sinken“, so Birgit Keller. „So kommt keine Entlastung bei uns an und es bleibt kein Spielraum für uns, durch mehr Bundesmittel die Umlage senken zu können, um so die Haushalte unserer Städte und Gemeinden zu entlasten.“ Die Bundesregierung geht davon aus, dass allein aufgrund der demografischen Entwicklung die  Ausgaben für die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung weiter zunehmen werden.
Im Landkreis Nordhausen belaufen sich die jährlichen Ausgaben für die Grundsicherung im Alter auf rund 3,7 Millionen Euro. Seit 2005 haben sich die Ausgaben für diesen Bereich verdoppelt. Nach eigenen Angaben geht die Bundesregierung von 2012 bis 2015 von einer Entlastung der Kommunen von rund 12,2 Milliarden Euro aus – bis 2020 sollen es rund 54 Milliarden Euro sein.
Kommen die vom Bund geplanten Entlastungen nicht 1 zu 1 bei den Kommunen an, wird es insbesondere dann schwierig, wenn der Bund wie geplant die Mittel für die Mittagsverpflegung für Schüler sowie für kommunale Schulsozialarbeit einstellt. Diese Mittel stellt der Bund nämlich nur befristet durch eine entsprechend erhöhte Bundesbeteiligung an den Kosten für Unterkunft und Heizung bis 2013 bereit.

Herzwoche erfolgreich verlaufen (Ein Rückblick)

Die Herzwochen 2012 fand am Dienstag mit dem Vortrag des Herzspezialisten Dr. Dieter Kornmann im Begegnungszentrum Nord in Nordhausen ihren Abschluss. Sein Vortrag unter dem Motto „Herz in Gefahr“ ähnelte inhaltlich jenem des Chefarztes der Kardiologie im Südharz-Klinikum, Dr. Frank-Peter Held vom 13.11.2012 im Seminarraum des Klinikums. Das Publikum unterschied sich allerdings insofern, als die Zuhörerschaft im Begegnungszentrum der üblichen bei dortigen Vortragsveranstaltungen entsprach, während die Zuhörer Dr. Helds wohl mehrheitlich Betroffene der koronaren Herzkrankheit waren. Gemeinsam war ihnen allerdings, dass es sich um ältere Menschen handelte. Und das ist eigentlich zu bedauern.

Und das einfach deshalb, weil in beiden Vorträgen deutlich wurde, dass eine gesunde Lebensweise die beste Vorbeugung gegen koronare Herzkrankheit ist . Und die sollte möglichst früh beginnen, eigentlich schon mit der Geburt. Unsere heutige Lebensgewohnheiten gefährden schon die Kinder. Und beide Referenten begründeten das auch ausführlich, zeigten die Risikofaktoren auf, die sich durch eine falsche Lebensweise einstellen (können) und wie diese früher oder auch später zur koronaren Herzkrankheit führen kann. Es bleibt hier auch einzufügen, dass es neben diesen beiden Vorträgen in Nordhausen auch einen solchen im „Asternhof“ in Ellrich gab. Dort sprachen Dr. Sieglinde Hoy und Dr. Andre Hoy ebenfalls zum Thema „Herz in Gefahr – Koronare Herzkrankheit erkennen und behandeln“. Das Angebot an Information – auch an ausliegenden Schriften - war also umfangreich, es hätte noch weit besser genutzt werden können.

Was zur Therapie nach einer notwendig gewordenen Behandlung der koronaren Herzkrankheit getan werden kann, demonstrierte Dr. Dieter Kornmann mit seiner Herzsportgruppe während eines „Tages der offenen Tür“ in der Turnhalle des Südharz-Klinikums. Entsprechend dem Leistungsvermögen der Mitglieder dieser Herzsportgruppe und unter der Betreuung durch Dr. Kornmann leiten wechselweise Sabine Galander (Physiologenteam des Klinikums) und Renate Ostwald (Sportlehrerin in Großwechsungen) als Übungsleiterinnen die vier Gruppen, die sich jeweils donnerstags zu Sport und Spiel treffen. Dass zur Therapie aber auch gesellschaftliche und gesellige Veranstaltungen gehören, erläuterte Dr. Kornmann gegenüber den wenigen Besuchern, die den „Tag der offenen Tür“ nutzten, um sich zu informieren. Man erfuhr dabei zum Beispiel, dass man sich gelegentlich zu Bowlingabenden trifft – ein solcher findet gerade heute statt - und Exkursionen wie die für den 06. Dezember vorgesehene Fahrt in die Autostadt Wolfsburg mit geführter Besichtigung und anschließendem Besuch des dortigen Weihnachtsmarktes.

Es war – insgesamt gesehen – ein Programm, das zumindest für Menschen, die der koronaren Herzkrankheit vorbeugen wollen und natürlich den von dieser Krankheit Betroffenen wichtige Informationen über eine richtige, vorbeugende Lebensweise und dem Leben nach erlittener Krankheit lieferten. Gleichzeitig aber auch erfuhren, dass unsere heutige Lebensgewohnheiten schon Kinder gefährden. Dazu heißt es in der Begleitschrift zu dieser bundesweit jeweils im November stattfindenden Herzwochen u.a., dass eine . . . Studie ergab, dass mehr als die Hälfte der untersuchten, schwer übergewichtigen Kinder unter 12 Jahren einen oder mehr Risikofaktoren für koronare Herzkrankheit aufwiesen, am häufigsten hohen Blutdruck. Wer jahrelang ungesund lebt, rutscht in die Risikokrankheiten hinein, die zur koronaren Herzkrankheit und zum Herzinfarkt führen. Bluthochdruck, hohes Colesterin, Diabetes. Dann reicht – so wichtig er ist – ein gesunder Lebensstil nicht mehr aus. Diese Risikokrankheiten müssen meist mit Medikamenten behandelt werden. Je früher sie entdeckt werden, desto besser (Ende des Auszugs). Mein Interesse an dieser Problematik ist durch die Tatsache begründet, dass ich zu den Betroffenen gehöre und gerade deshalb in dieser Weise tätig sein möchte, um mitzuwirken, dass zumindest Leser dieses Beitrags angeregt werden, eine vorbeugende Lebensweise zu beachten.

Mittwoch, 21. November 2012

Auch ein Mercedes bleibt mal stehen


Im hier gemeintem Fall betrifft es allerdings kein Auto, sondern die Drehtür zum Eingangsbereich des Südharz-Klinikums, von dem die Bereichsleiterin im Klinikum, Kathrin Kretschmar, bei der gestrigen offiziellen Eröffnung dieses Eingangsbereiches meinte, diese neue Drehtür sei der „Mercedes unter den Drehtüren“. Heute Morgen jedenfalls drehte sie sich erst mal nicht, Patienten und Besucher mussten den Nachteingang benutzen.

Gestern aber herrschte in diesem Eingangsbereich, in dem man durch eben diese Drehtür gelangt, eitel Freude, denn er wurde nach einer Umbauzeit von ca. fünf Monaten offiziell eingeweiht. Nachdem er vor etwa drei Wochen schon provisorisch für die Allgemeinheit geöffnet worden war.

Nur Patienten oder auch häufige Besucher des Klinikums – natürlich neben den Mitarbeitern– konnten verfolgen, welche Vorkehrungen während dieser Zeit getroffen wurden, um die Umbauarbeiten mit möglichst wenig Beeinträchtigungen dieses laufenden Patienten- und Besucherverkehrs durchzuführen. Es muss eine geradezu generalstabsmäßige Planung vorausgegangen sein, deren Realisierung dann abschnittsweise, systematisch und offenbar auch ohne größere Probleme erfolgte.

Und nun stellt sich dieser Eingangsbereich in einer Art dar, der es vergleichsweise mit jeder Lobby eines guten Hotels aufnehmen kann. Und die Animation im Zugang zu den Funktionsbereichen „Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in unserem Haus“ entspricht ja auch der eines gehobenen Beherbergungsunternehmens. Und geradezu behutsam wird der Patient in einem der neuen Aufnahmebüros empfangen und über das Patientenleitsystem auf die richtige Station geleitet.

Auch dieses normale Tagesgeschehen wurde während der offiziellen Eröffnung gestern nicht unterbrochen, die Empfangshalle ermöglichte das Feiern neben dem normalen Ablauf. Und ließ den Unterschied zur früheren Einrichtung und Ausstattung offenkundig werden: damals zwar auch dem Zweck entsprechend, aber ohne jede Annehmlichkeit,nüchtern und unpersönlich, jetzt einladend, freundlich und Atmosphäre vermittelnd

Gekommen waren zu dieser Eröffnung neben Landrätin Birgit Keller Vertreter der Gesellschafter (u.a. Mitglieder des Stadtrates und des Kreistages), der am Umbau beteiligten Firmen und Gäste aus Gesellschaft und Wirtschaft. Sie alle begrüßte der kaufmännische Geschäftsführer Guido Hage und erläuterte in seiner Ansprache Anstoß zu diesem Umbau, vorbereitende Verhandlungen, Planung und Durchführung des Umbaus. Dass die Kosten 661 000 Euro betrugen und diese Summe lediglich um drei Prozent höher liegt als die Kalkulation vorsah, zeugt von einer doch recht realistischen Einschätzung.

Nach Guido Hage schilderte Bereichsleiterin Kathrin Kretschmar das mehrmonatige Baugeschehen aus Sicht der Verwaltung und – wie schon eingangs bemerkt – kam dabei zu dem Schluss, dass Zugang und Eingangsbereich modernstem Stand und gehobenen Standard entsprechen. Auch sie hob – wie zuvor schon Guido Hage - Verständnis und Duldsamkeit der Patienten hervor und dankte dafür. Dass dies keine Aussage ist, die mit dem gesprochenem Wort abgetan ist, zeugt der entsprechend lautende Aushangstext an der beleuchteten Mitteilungswand am Zugang zu den Funtionsbereichen. Da blieb dem Vorsitzender des Aufsichtsrates, Heinrich Markgraf, in seiner, das feierliche Geschehen abschließenden Ansprache im wesentlichen nur, sich den Vorrednern anzuschließen und zu bestätigen, dass das Ergebnis dieses Umbaus einen äußerst gefälligen Eingangsbereich darstellt, der für Patienten und vor allem auch für die in diesem Bereich tätigen Mitarbeiter beste Bedingungen geschaffen hat.

Dienstag, 20. November 2012

Adventsmarkt zieht auf den Theaterplatz

 Nordhausen (psv) Der diesjährige Nordhäuser Adventsmarkt wird auf dem Theaterplatz stattfinden und nicht wie geplant auf dem Blasiikirchplatz am Tor der Altstadt. Der Markt findet wie geplant bis zum 18. Dezember statt. Eröffnet mit dem traditionellen Stollenanschnitt wird der Markt am 30. November um 16 Uhr. Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh informiert derzeit die Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche über die dringend nötige Verlegung.

Grund für den Umzug sind Sicherheitsbedenken der zuständigen Behörden mit Blick auf die große Baustelle für das Einkaufszentrum gegenüber dem Blasiikirchplatz. Die Entscheidung zur Verlegung musste kurzfristig fallen, da seitens der Baufirma für die kommenden Wochen zahlreiche Straßensperrungen im Umfeld der Baustelle beantragt wurden, wegen einer erheblichen Anzahl von regelmäßigen LKW-Stahl- und Betonlieferungen. Darüber hinaus muss in den kommenden Wochen die Kranichstraße halbseitig gesperrt werden wegen der Verlegung von Stromkabeln in diesem Bereich.

Bereits heute Morgen gegen 8 Uhr kam der Verkehr an der Baustelle zum Erliegen, weil vier LKW gleichzeitig Beton lieferten. Die Linienbusse hätten auf den Gehweg ausweichen müssen. So musste die Zufahrt zum Pferdemarkt teilweise unterbrochen werden.  Es kam zu erheblichen Rückstaus.

Die Stadtverwaltung bedauert die Kurzfristigkeit der Entscheidung – insbesondere auch mit Blick auf die Einzelhändler und Gastronomen der Altstadt. Allerdings wären aber Fußgänger - und dabei Kinder - vom und zum Adventsmarkt aus Sicht der Verkehrsbehörde durch den erheblichen Baustellenverkehr auf und an der Straße Pferdemarkt erheblich gefährdet. Ein Drittel der  Straßen Pferdemarkt, Wolfstraße  und  Kranichstraße sind  für die Bauarbeiten gesperrt. Gesperrt wurde auch der Gehweg unmittelbar zur Baustelle, so dass der Fußgängerverkehr auf die andere Seite wechseln muss. Hinzu kommen wöchentlich eintreffende Schwerlast- und Großraumtransporte für Stahl und Beton. Erschwerend kommt hinzu, dass mit der An- und Abfahrt zum Adventsmarkt das Verkehrsaufkommen an dieser Stelle noch einmal erheblich steigen wird und sich damit die Unübersichtlichkeit drastisch erhöht.

Bis auf drei Ausnahmen wurde zu allen Händlern des Adventsmarkts Kontakt aufgenommen. Sie haben keine Probleme mit dem Wechsel des Veranstaltungsplatzes, teilweise begrüßen sie die Verlegung.  Auch mit dem Theater ist die Verlegung abgestimmt. Deutlich betroffen vom neuen Veranstaltungsort sind die Kinder und Erwachsenen des Kinderkirchenladens, die über Jahre hinweg die gastronomische Versorgung der Weihnachtsmarktbesucher mit Kaffee und Kuchen sichergestellt haben. Da sie aufgrund der  fehlenden  technischen Voraussetzungen nicht mit auf den Theaterplatz umziehen können, wird die Stadtverwaltung vor der Blasiikirche einen kleinen adventlichen Handwerkerplatz etablieren rund um den dortigen großen Adventskranz. Und die Kinder des Kila werden dort an den Adventswochenenden gastronomische Angebote mit Selbstgebackenem und Kaffee unterbreiten. 

Die Stadtverwaltung bittet auch alle Nordhäuserinnen und  Nordhäuser um Verständnis für die Verlegung und hofft, dass der Markt auf dem Theaterplatz in entspannter Atmosphäre und ruhigem Umfeld großen Zuspruch findet.

Kinder und Jugend

Kristina Schröder: "Die Rechte von Kindern sind das Fundament für ein gesundes,
glückliches und chancenreiches Aufwachsen."

Bundesfamilienministerium feiert 20-jähriges Jubiläum der Kinderrechtskonvention
der Vereinten Nationen in Deutschland


Heute (Dienstag) feiert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend das 20-jährige Jubiläum der Ratifikation der Kinderrechtskonvention der
Vereinten Nationen in Deutschland. In Kraft getreten hierzulande am
5. April 1992, bestimmt die Konvention den allgemeinen Vorrang des Kindeswohls
und enthält grundlegende Rechte für Kinder, wie zum Beispiel das Recht auf
Bildung, auf Schutz vor Gewalt, auf Meinungsfreiheit, das Recht angehört zu
werden sowie das Recht auf Ruhe und Freizeit.

"Die Gesellschaft hat sich mit der Kinderrechtskonvention stark gewandelt", sagt
die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder.
"Heute geht es nicht mehr allein darum, Kinder zu Erwachsenen zu erziehen. Es
geht darum, dass Kinder hier und heute eigenständige Persönlichkeiten sind mit
eigenen aktuellen Rechten und Bedürfnissen. Diese Rechte und Bedürfnisse nehmen
wir sehr ernst," so Bundesministerin Kristina Schröder.

Vertreter des Bundes, der Länder, der Kommunen und der Verbände diskutieren
heute auf einer Fachkonferenz in Berlin über den bisherigen Stand der Umsetzung
der Kinderrechtskonvention. Thema ist auch die anstehende Ratifikation des neuen
Zusatzprotokolls zur Kinderrechtskonvention. Das neue Zusatzprotokoll regelt ein
Individualbeschwerdeverfahren, mit dem Kinder und Jugendliche Verletzungen ihrer
Rechte beim Ausschuss für die Rechte des Kindes der Vereinten Nationen in Genf
rügen können. Am 8. November 2012 hat der Deutsche Bundestag der Ratifikation des
neuen Zusatzprotokolls zugestimmt. Deutschland wird vorbehaltlich des Votums des
Bundesrates im Dezember damit zu den ersten Staaten gehören, die das neue
Zusatzprotokoll ratifizieren.

"Ich freue mich sehr darüber, dass wir gemeinsam mit Vertretern aus den
unterschiedlichen staatlichen und politischen Ebenen das 20-jährige Inkrafttreten
der Kinderrechtskonvention feiern", sagt Bundesministerin Kristina Schröder. "Die
stetige Diskussion über die Umsetzung der Kinderrechtskonvention ist für die
Geltungskraft der Kinderrechte von zentraler Bedeutung."

Die Kinderrechtskonvention ist mit 193 Vertragsstaaten die am meisten
ratifizierte Menschenrechtskonvention der Vereinten Nationen. Jeder
Vertragsstaat, so auch Deutschland, ist verpflichtet, alle fünf Jahre einen
Staatenbericht zum Umsetzungsstand der Kinderrechtskonvention vorzulegen.
Deutschland hat den Dritten und Vierten Staatenbericht im Oktober 2010 dem
VN-Ausschuss für die Rechte des Kindes vorgelegt. Im Jahr 2013 wird sich die
Bundesregierung mit dem VN-Ausschuss über den Staatenbericht und den
Umsetzungsstand in Deutschland austauschen.

Montag, 19. November 2012

Kranzniederlegung zum Volkstrauertag auf dem Hauptfriedhof


Nordhausen (psv) Am gestrigen Volkstrauertag gedachte Oberbürger Dr. Klaus Zeh mit weiteren Vertretern der Stadt Nordhausen und der Stadtratsfraktionen sowie Bürgerinnen und Bürgern den Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege, den Toten der Bombenangriffe und den Opfern aller Gewaltherrschaften mit einer Kranzniederlegung auf dem Nordhäuser Hauptfriedhof.
Der Volkstrauertag wird in Deutschland seit 1952 auf Initiative der Deutschen Kriegsgräberfürsorge begangen.

Dazu ist dem Archiv der Deutschen Kriegsgräberfürsorge zu entnehmen (Auszüge), dass die zentrale Gedenkfeier gestern – wie schon in den Jahren zuvor – im Plenarsaal des Deutschen Bundestages stattfand und vom Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge veranstaltet wurde. Die Gedenkstunde, die traditionell unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, wurde vom ZDF direkt übertragen. Die Gedenkrede hielt Bundesministerin a.D. Gerda Hasselfeldt, MdB, Vorsitzende des CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag. Bundespräsident Joachim Gauck sprach das Totengedenken.
Zur eigenen Erinnerung: Der Volkstrauertag wurde nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland (erneut) vom Volksbund eingeführt und fand 1950 erstmals neben vielen regionalen Veranstaltungen mit einer Feierstunde im Plenarsaal des Deutschen Bundestages (damals in Bonn) statt.
Nach einer Übereinkunft zwischen der Bundesregierung, den Ländern und den großen Glaubensgemeinschaften wurde der Termin auf den vorletzten Sonntag im Kirchenjahr (evangelisch) bzw. den 33. Sonntag im Jahreskreis (katholisch) verlegt. Durch Landesgesetze ist der Tag geschützt. Der Volksbund versteht diesen Gedenktag auch mit zunehmenden Abstand vom Krieg als einen Tag der Trauer. Der Volkstrauertag ist aber auch zu einem Tag der Mahnung zu Versöhnung, Verständigung und Frieden geworden.
Der Volksbund betreut übrigens heute im Auftrag der Bundesregierung die Gräber von etwa Zwei Millionen Kriegstoten auf über 825 Kriegsgräberstätten in 45 Staaten. Er wird dabei unterstützt von mehr als einer Million Mitgliedern und Förderern sowie der Bundesregierung. Das Leitwort ist: „Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden.

Sonntag, 18. November 2012

Nachgang zum Aktionstag Gesundheits- und Pflegeberufe


 Nachdem das Internet und mein Blog entsprechend Platz bieten, hier einige Zahlen aus der Statistik, die Landrätin Birgit Keller in ihre Ansprache einflocht:
 Statistische Zahlen zum Hintergrund – Beispiel Pflege (Thema: drohender Pflegenotstand – Zahlen kennen nur eine Richtung – nach oben)
Zahlen vom Statistischen Bundesamt (alle 2009):
®    Pflegestatistik 2009 – im Landkreis Nordhausen:
®    4,4% Pflegebedürftige der Landkreisbevölkerung
®    rund 10% waren 75 Jahre und älter
®    28% der Pflegebedürftigen vollstationär betreut – Auslastung in stationären Einrichtungen 90,8%
®    3.934 Pflegebedürftige – 699 ambulant betreut – 1140 stationär

®    2009 in Deutschland 2,3 Millionen Pflegebedürftige - seit 1999 Zuwachs von 16% (zwei Drittel zuhause (1,6 Mio.) betreut– stationär 717.500)
®    Gesundheitspersonal: 4,8 Mio. im Jahre 2010 - im Vergleich zum Vorjahr Plus knapp 2% mehr – jeder 9 Beschäftigte im Gesundheitssektor  (2000 waren es noch 4,1 Mio.) 2009 

®    45 Krankenhäuser in Thüringen – 16.200 Betten – 727 je 100.000 Einwohner (höchster Wert nach Bremen)

Zahlen vom Statistischen Landesamt (alle aus 2009):
®    In Thüringen insgesamt – Zahlen zu Pflegeeinrichtungen
®    Im Dezember 2001: 598 (370 ambulant, 228 stationär)
®    Im Dezember 2009: 734 – 22% mehr (396 ambulant, 338 stationär)

Pflegebedürftige insgesamt in Thüringen:
®    2001: rund 61.000
®    2009: knapp 77.000 (rund ein Viertel mehr)

Pflegepersonal insgesamt in Thüringen:
®    2001: rund 15.300
®    2009: rund 22.700 (Vollzeit: 7351, Teilzeit: 12932)

Landkreis Nordhausen – ambulante Pflegedienste
®    2009: 14 ambulante Pflegedienste
®    dort wurden rund 700 Pflegebedürftige (7,7 je 1.000 Einwohner – Thüringenschnitt 8,3)
®    in ambulanten Diensten waren rund 230 Beschäftigte (Thüringen insgesamt: 7.498)

Landkreis Nordhausen – Stationäre Pflegeeinrichtungen
®    besonders dieser Bereich ist bei uns stark: 22 Pflegeeinrichtungen mit
1.350 Plätzen
®    dort wurden gut 1.200 Pflegebedürftige betreut (13,6 je 1.000 Einwohner
– höchster Wert in Thüringen, Thüringenschnitt 9,7)
Personal: fast 1.000 Beschäftigte – nach Erfurt zweithöchster absoluter Wert in Thüringen)