Sonntag, 8. Januar 2012

Schule ist für Schüler da - wohnortnahe Beschulung prüfen

SPD-Landratskandidat Schelenhaus bezeichnet die Reaktion des Landratsamtes als inhaltlich falsch. Sie komme einer Verhöhnung der berechtigten Elternproteste gleich.

"Da kommt man aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Wo Sachverstand walten sollte, wird nun Schulpolitik mit den Ängsten der Eltern gemacht, die lediglich eine wohnortnahe gute Beschulung ihrer Kinder wünschen", kritisierte Arndt Schelenhaus, Landratskandidat der SPD, die Äußerungen der zweiten Beigeordneten Loni Grünwald (LINKE). Auch Landrat Claus (CDU) sei schlecht beraten, wenn er in den Medien Schulstandorte gegeneinander ausspiele.
Wer die Äußerungen der linken Beigeordneten Grünwald, die für das Schulwesen zuständig ist, genau liest, hat den Eindruck, Schulgründungen seien nur das Ergebnis einer Abstimmung von Schulleitungen, Lehrern und ein bisschen Elternwille. So sei es aber nicht. Vielmehr entscheidet der Kreistag zum Wohle der Schülerinnen und Schüler und deren Eltern.
Dabei sei auch die Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen im Landkreis zu beachten. Wohnortnahe Beschulung ist überdies auch ein weicher Standortfaktor für Gewerbeansiedlung und Wohnortentscheidung.
"Wenn Eltern und Kreistagsmitglieder aus der Presse erfahren müssen, dass die Außenstelle des Herder-Gymnasiums wegen Lehrermangel ersatzlos geschlossen werden soll, hat man entweder bei der Schulentwicklungsplanung geschlafen oder zehn Lehrer wurden über Nacht entführt", ärgerte sich der SPD-Politiker Schelenhaus.
Er selber hatte zur Lösung des aktuellen Problems angeregt, die Errichtung einer Gemeinschaftsschule zu prüfen. Eine Gemeinschaftsschule mit mehreren Standorten könne die weiterführende Beschulung vor Ort sichern. Die Schülerzahlen vor Ort reichen aus, eine solche Schulform einzurichten.
Völlig unzutreffend sei es, eine Gemeinschaftsschule schlecht zu reden, indem die Existenz einer der beiden Regelschulen in Niedersachswerfen oder Ellrich von Landrat Claus (CDU) in Frage gestellt werden. Vielmehr sollte geprüft werden, ob generell Standorte erhalten werden können, indem sie unter dem Dach einer Gemeinschaftsschule weitergeführt werden. Die sinkenden Schülerzahlen könnten so besser auf die vorhandenen Standorte verteilt werden. Ortspezifische schulische Zusatzangebote sollten natürlich weitergeführt werden.
Auch sei vom Landratsamt bisher nichts dazu zu erfahren gewesen, was im Falle der Abwanderung der Ilfelder Gymnasiasten mit der Grundschule Ilfeld geschehe und ob die Grundschule im dann halbleeren Schulgebäude weitergeführt werden kann.
"Unsere Landkreisschulpolitik muss endlich wieder planen statt nur zu reagieren," forderte Landratskandidat Schelenhaus. "Jetzt beim Schulamt um zusätzliche Lehrerstellen zu betteln ist zu spät. Die werden dem Herder-Gymnasium keinen besseren Lehrerschlüssel gewähren als anderen Gymnasien", so Schelenhaus weiter. Das Thema Gemeinschaftsschule sei daher längst noch nicht vom Tisch. Über 80 Prozent der Thüringer glauben, dass das Modell des längeren gemeinsamen Lernens besser sei als das derzeitige gegliederte Schulmodell mit seiner Grundschulzeit bis zur 4. Klasse. Aus vielen Gesprächen mit Eltern wisse Schelenhaus um das gute Ansehen der alten POS in der Bevölkerung.
"Im Landratsamt Nordhausen aber wird stockkonservative Schulpolitik der alten Bundesländer im Schulterschluss von CDU und LINKE gemacht, welches nur ein sozial selektives Schulsystems akzeptiert". Dem widersetze sich Schelenhaus: "Die Option Gemeinschaftsschule muss fair und sachlich geprüft werden. Besonderes Gewicht haben dabei die Eltern. So was geht nur mit intensiver Elternbeteiligung und deren Zustimmung".

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