Samstag, 7. Januar 2012

Bolero-Ballett im Theater Nordhausen


Neue Choreographie von Jutta Ebnother ist von der Musik von Ravel inspiriert

Die großartige Musik von Maurice Ravel, vor allem der bekannte und mitreißende „Bolero“, hat Ballettdirektorin Jutta Ebnother zu ihrer aktuellen Choreographie inspiriert: Schlicht „Ravel“ heißt der Ballettabend, der am 3. Februar um 19.30 Uhr im Theater Nordhausen Premiere hat. Es ist nicht das erste Mal, dass die Künstlerin sich für ihr Schaffen von einer Künstlerbiographie anregen lässt. Gerade für ihre einfühlsame Uraufführung „Camille Claudel. Bildhauerin.“ ernteten sie und ihre Ballettkompanie Beifallsstürme.

Diesmal nun fühlt Jutta Ebnother sich durch das Leben und das Werk des 1875 in Südfrankreich geborenen Komponisten des „Bolero“ zu einer Recherche auf tänzerische Art animiert. Die Musik war sein Leben, dennoch flog der musikalisch Hochbegabte mit 20 sowohl aus der Klavier- als auch aus der Harmonieklasse des Konservatoriums – er war, wie es hieß, „zu nachlässig“. Wer war dieser Mann, dem zeitlebens kein Verhältnis mit einer Frau oder mit einem Mann nachgesagt werden konnte, und dessen Musik doch vor Erotik nur so sprüht?

Jutta Ebnother ist begeistert von dieser Musik, die förmlich dazu einlädt, in Tanz umgesetzt zu werden. Und das ist kein Zufall, denn der „Bolero“ entstand als Ballettmusik. Ravel war seinerzeit der erste französische Komponist, der für die angesagte Ballettkompanie „Ballets russes“ Kompositionsaufträge erhielt. Als er 1928 von einer umjubelten Amerikatournee zurückkehrte, bei der er als Komponist, Pianist und Dirigent gefeiert wurde, schuf er für die Tänzerin Ida Rubinstein den unvergleichlichen „Bolero“. Für ihn war er eine „simple Orchestrationsübung“ – für die Welt Ravels Meisterwerk. Doch der „Bolero“ ist nicht das einzige Werk Ravels, das in den Ballettabend einfließen wird. Die virtuose Rhapsodie „Tzigane“ und das klassische Streichquartett F-Dur verleihen dem Abend weitere Facetten.

Kostüme und Bühnenbild für „Ravel“ sind aus einer Hand: sie stammen von Udo Herbster, der schon mehrere ganz unterschiedliche Ballettabende am Theater Nordhausen ausgestattet hat. Er zeichnete für die Kostüme von „Camille Claudel. Bildhauerin“ ebenso verantwortlich wie für die des Märchenballetts „Cinderella“ und hat für das Pop-Art-Ballett „Bunt, schrill und sexy“ Bühne und Kostüme entworfen. Auch Opernfans dürfte er ein Begriff sein, stammen doch auch die Kostüme des Opern-Doppelabends „Der Bajazzo/Gianni Schicchi“ in der vergangenen Spielzeit von ihm.

Ganz neugierige Ballettfreunde müssen nicht bis zur Premiere warten, um Eindrücke von der neuen Choreographie zu gewinnen. Bereits am 24. Januar um 19.30 Uhr findet im Theater Nordhausen die Einführung in den Ballettabend statt. Interviews mit Mitwirkenden stehen dann ebenso auf dem Programm wie Ausschnitte aus der Choreographie. Schon ab 19 Uhr können Interessierte das öffentliche Training auf der Bühne verfolgen, mit dem der Einführungsabend beginnt. Der Eintritt zur Einführung ist frei.

Karten für die Premiere am 3. Februar und die nächsten Vorstellungen von „Ravel“ am 12. Februar um 14.30 Uhr und am 3. März um 19.30 Uhr gibt es an der Theaterkasse (Tel. 0 36 31/98 34 52) und an allen Vorverkaufsstellen der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH.

Foto: Tilmann Graner

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